Die 10 Segelgebote

  1. Du sollst nicht nulpen.
  2. Du sollst schlafen wenn du kannst, nicht wenn du musst.
  3. Du sollst nicht im Niedergang stehen.
  4. Du sollst nicht begehren deines Crewmitgliedes Essen.
  5. Du sollst Rasmus ehren.
  6. Du sollst immer nach Lee kotzen.
  7. Es gibt nur einen Mode. Und das ist Race Mode.
  8. Du sollst nachts nur Rotlicht benutzen.
  9. Du sollst deinen Lifebelt nicht über Deck schleifen lassen.
  10. Du sollst immer Sonnencreme tragen.

Wer sich nicht dran hält wird ins Blaue Regal gestellt.

Diese Gebote zum Verhalten an Bord wurden von der Crew während einiger Segeltage verfasst und uns nun von Frieda geschickt, damit wir sie über diesen Blog der ganzen Welt zur Verfügung stellen können.

St. Kitts und Nevis

St. Kitts und Nevis

Von St. Barths aus wollten wir sehr gerne nach Saba segeln, weil wir viel Gutes über die Wandermöglichkeiten dort gehört haben. Wir haben aber auch gehört, dass es dort keine geschützte Ankerbucht gibt und sich auch der Zugang zum Land schwierig gestalten könnte. Deswegen wurde kurzerhand der dortige Hafenmeister angerufen, was kurze Zeit später große Enttäuschung auslöste: An der Stelle, an der die Mooringtonnen liegen, stehen 1,5 Meter Schwell und der Hafenmeister rät dringend davon ab, in nächster Zeit nach Saba zu kommen. So machten wir uns auf direktem Weg auf nach St. Kitts. Der Kurs war ideal für Klüver/Fock und wir kamen sehr schnell voran. Es gab auch wieder mehrmals die Gelegenheit, auf dem Vorschiff ein Bad zu nehmen, sei es beim Klüver bergen oder später beim Setzen der G3, als wir auf der Zielgeraden höher an den Wind gingen. So erreichten wir am Nachmittag den kleinen aber netten Hafen in Basseterre, St. Kitts. Das Einklarieren war, wie wir bereits vorgewarnt wurden, recht kompliziert und involvierte Personen von 4 verschiedenen Behörden. Vielen Dank Barny, dass du das immer wieder auf dich nimmst!

Insgesamt waren die Menschen aber sehr gastfreundlich und nachdem wir längere Zeit auf eher europäisch geprägten Inseln unterwegs waren, war der Kontrast zwar groß aber auch willkommen. Am Freitag haben wir nochmal einen Arbeitsdienst eingelegt, um dann am Samstag die Wanderung zum Mount Liamuiga in Angriff zu nehmen. Das ist, wie könnte es anders sein, mal wieder ein Vulkan. Der Aufstieg war ein wunderschöner Weg durch Regenwald und im wahrsten Sinn des Wortes über Stock und Stein. Manchmal führte der Weg über Felsbrocken und dann wieder mehrere Meter über die Wurzeln eines einzigen Baumes nach oben. Weil nicht alle das gleiche Tempo drauf haben, sind wir dieses Mal von Anfang an in zwei Gruppen losgegangen. Kurz bevor wir den Krater erreichten, kam uns die „Krawallgruppe“ schon wieder entgegen und hatte einen Tipp für einen Aussichtspunkt für uns. Wenn man auf dem Grat nicht zum offiziellen Ende sondern in die andere Richtung geht, kommt man zu einem Felsen von  dem man einen wundervollen Ausblick hat. Nicht nur in den Krater hinein, sondern auch auf die andere Seite zum Meer.

Weil wir durch das Wegfallen von Saba relativ viel Zeit auf dieser Etappe haben, sind wir gestern noch nach Nevis gesegelt. Die 10 Meilen waren schnell vorbei, sodass wir noch einen halben Tag hatten, um diese Insel zu erkunden. Einige sind in Richtung Stadt losgezogen, ein paar sind am Strand spazieren gegangen und wir haben uns für einen Spaziergang auf dem „Nevis Heritage Trail“ entschieden. Das ist ein Waldweg, der direkt am Rand von Charlestown startet und über das Gelände einer ehemaligen Plantage führt. Zu den Hauptgebäuden konnten wir nicht, weil das Privatgelände ist, aber wir haben eine Hausruine und daneben den größten Baobab-baum der Insel gesehen. Dieser Baum ist sehr beeindruckend, weil er unglaublich groß ist. Außerdem stellt er laut einigen Crewmitgliedern die perfekte Boulderwand dar. Als wir weiter oben am Hügel eigentlich schon wieder umdrehen wollten, hat Malte noch einen Aussichtsturm entdeckt. Der war mir persönlich nicht ganz geheuer und ich bin lieber unten geblieben, aber die Aussicht muss sehr schön gewesen sein. Sobald Barny einen Beamten gefunden hat, bei dem man auch wirklich Ausklarieren kann, wollen wir uns heute auf den Weg nach Antigua machen.

Hanna

Regenwald auf St. Kitts
Engstellen beim Aufstieg
Blick in den Mt. Liamuiga
„Krawallgruppe“ auf dem Grat
Gruppe 2 hats auch geschafft
Baobab und Hausruine auf Nevis

Neues Babystag und St. Barths

Am Sonntag wollten wir uns mit der nachmittäglichen Brückenöffnung aus dem Hafen befreien und in der Bucht nochmal vor Anker gehen. Davor wollten Svenja und Frieda aber nochmal den Riggcheck zum Beginn der Etappe durchführen. Dabei war dann der Schreck groß, als die beiden einen Riss im T-Terminal des Babystags entdeckten. Es war uns, dem Schifferrat und Uli relativ schnell klar, dass wir so nicht weiter segeln können und das Babystag wurde kurzerhand abgebaut. Da aber Sonntag war, konnte ein Rigger vor Ort erst am nächsten Tag erreicht werden und wir wollten definitiv nicht noch länger in dem Hafen bleiben. Deswegen haben wir uns in die Bucht verlegt. Der Ableger war sehr interessant, mit relativ starkem Seitenwind, quer durch den Hafen gespannter Sicherungsleine, den leicht panisch werdenden Besatzungsmitgliedern einer Luxusyacht und Frida, die mit dem Dinghi an Land zurückgeblieben ist und dann vom Harbour master abgeschleppt wurde. Aber am Ende haben wir es dann doch geschafft.

Am Montag früh wurde das aufgerollte Babystag im Dinghi verstaut und wir haben uns auf den doch längeren Weg unter der Brücke hindurch zum Rigger gemacht. Das größte Problem dabei waren andere, sehr schnell fahrende Boote, die uns mit ihren Heckwellen abwechselnd stark durchgeschüttelt oder geflutet haben. Beim Rigger ging dann alles sehr schnell und bereits eine Stunde später konnten wir uns mit einem neuen Babystag im Gepäck auf den Rückweg machen.

Nachdem es angebaut war, ging der Anker auf und wir machten uns auf den Weg nach St. Barthélemy. Mit frischer Brise, Sonnenschein und mit ein paar Kreuzschlägen erreichten wir unser Ziel in kurzer Zeit, wo wir den Anker gleich zweimal fallen ließen. Am Dienstag war dann der Großteil der Crew in mehreren Gruppen auf dem Weg an die Nordseite der Insel, um dort an einen Strand zu gehen und die Natur zu besichtigen. Leider gab es ein inzwischen altbekanntes Problem: beide Landzungen im Norden befinden sich in Privatbesitz, Zutritt strengstens verboten. Der Strand dazwischen war dann trotzdem schön.

Heute haben wir noch Gustavia besichtigt, aber einige Crewmitglieder zog es dann recht schnell auf den Peter zurück. Während Svenja und Frieda anfingen, auf dem Vorschiff zu stricken, um Hängematten aufzuhängen, ging Frida in 12 Metern Tiefe auf die Suche nach ihrem Handtuch. Dabei entdeckte sie einen herrenlosen Anker, der dann auch prompt geborgen wurde und zwischen einigen Schauern wurde das Sonnendeck eröffnet. Morgen soll dann auch mal wieder gesegelt werden, in Richtung St. Kitts.

Hanna und Malte

Frida im Schlepp
Plage de Colombier
Fundanker
Chillen auf dem Vorschiff

Statia und St. Maarten

Am Dienstag haben wir zum Sonnenaufgang auf Statia an der Mooring festgemacht. Danach hat sich der Großteil der Crew nochmal in seine Koje gelegt, während Barny und Bengt sich auf dem Weg zum einklarieren gemacht haben. Es dauerte nicht lange, bis Bengt zurück kam und meinte, dass wir alle persönlich bei der Immigration vorbeischauen müssen, und das am besten direkt. Noch halb Schlaftrunken machten wir uns mittels Dinghi Shuttle auf den Weg an Land – teilweise noch im Schlafanzug. Nachdem wir alle unsere Pässe zurück hatten, nutzen wir die Gelegenheit und machten eine kurze Lagebesprechung. Ein Großteil der Crew wollte den Vulkan besteigen, allerdings nicht alle an dem Tag, denn es war schon fast Mittag und die Wanderung sollte circa 5 Stunden dauern.
Ein Drittel der Crew wollte sich jedoch, wie immer, der angegeben Zeit stellen und machten sich auf den Weg den Berg hinauf, obwohl es keine 6h mehr bis zum Sonnenuntergang waren. Die Strecke ging erst durch den Ort und dann durch Wald fast 700 m Höhenmeter bergauf. Am Kraterrand angekommen, entschieden wir uns zuerst den höchsten Punkt des Kraters zu erklimmen. Der Ausblick war atemberaubend, denn der Weg führte uns auf dem Grad des Kraterrandes entlang. Auf der einen Seite konnte man den Blick hinunter in das große Loch im Berg werfen. Auf der anderen Seite sah man das Meer und die Berge von St Kitts. Im Anschluss wollten wir den Weg rein in den Krater wagen. Die Vegetation war atemberaubend und die Freude nun doch noch etwas Regenwald bestaunen zu können war groß. Die Bäume die von oben wie Büsche aussahen waren uralte Riesen. Auch die vielen Einsiedlerkrebse, die in den Krater zu Paarung wanderten und auf der gesamten Strecke zu sehen waren, sorgten für Begeisterung.
Der Rückweg bergab ging sehr fix und wir standen noch vor Sonnenuntergang wieder frisch gebadet auf dem Peter.
Den Abend haben wir mit einer entspannten Skat Runde und Rumpunsch in einem der lokalen Restaurants ausklingen lassen.
Am nächsten Tag machte sich der Rest der Crew frisch ausgeschlafen auf, um den Vulkan zu besteigen. Auch Frieda war noch nicht gesättigt in ihrem Wanderdurst und machte sich alleine auf den Weg in Richtung Ostküste und um den am Vortag bestiegenen Berg herum. Wir anderen nutzen die Zeit zum Arbeiten, Ort besichtigen oder genossen es den Peter einfach mal für sich zu haben. Als nachmittags alle von ihren Ausflügen zurück waren, machten wir uns segelklar und legten ab in Richtung St. Maarten. Die 35 nm waren schnell zurückgelegt und der Kampf ums Steuer wurde bis zum Ende ausgefochten. Jeder wollte die letzten Meilen nochmal ran. Mit Musik wurde der letzte Segeltag nochmal zu einem Highlight, denn Wehmut und Euphorie brachten selbst den Steuermann zum tanzen. Als wir kurz vor St. Maarten waren, nochmal ein kurzer Schreck, denn der Motor wollte anfangs nicht anspringen. Das Ankermanöver unter Segel wurde uns dann doch erspart, weil der Motor zum Glück Erbarmen mit uns hatte. Am nächsten Morgen hieß es, so dachten wir zumindest, ein letztes Mal den Anker aufräumen für diese Etappe. Doch nachdem wir die Brücke auf dem Weg in den Hafen passiert hatten, erklärte uns der Dock-Master, dass wir hier jetzt unseren Anker werfen sollten, um rückwärts an der Pier anzulegen. Also holten wir die Kette wieder an Deck und legten unter Anleitung des Dock-Master neben ein paar Superyachten an. Unsere Heckleine haben wir quasi direkt am Tresen der Soggy Dollar Bar festgemacht, wo wir abends für eine Runde Drinks und Tanz zu Livemusik eingekehrt sind.
Der Freitag wurde zum Putzen und für Arbeitsdienst genutzt, bevor wir abends noch ein letztes Mal zusammen Essen gegangen sind.
Samstag hieß es dann auch schon Abschied nehmen von der Hälfte der Crew. Dies taten wir gemeinsam mit der neuen und alten Crew in einem Restaurant am Strand direkt am Ende der Landebahn des Flughafens, wo man alle paar Minuten den Flugzeugen beim Starten bzw. Landen zugucken konnte.


Svenja

Quill auf Statia mit St. Kitts im Hintergrund
Einsiedlerkrebs
Mittagspause am höchsten Punkt des Kraters
Wunderschöne Natur auf dem Grad des Kraters
Schaukel im Krater
Strand am Flughafen in St. Maarten
Crewfoto Etappe 10 (ohne Madita)

Ein ereignisreicher Segeltag

Nachdem wir nun zwei Nächte vor Bequia lagen, hieß es heute endlich wieder Leinen los und ab in Richtung Norden. Morgens wurde von einer kleinen Gruppe noch die letzten Einkäufen erledigt und unsere Wäsche von der Laundry abgeholt, während der Rest der Crew das Schiff Segel klar machte. Nachdem wir in Mustique schon unter Segeln von unserer Mooring abgelegt hatten, wollten wir dies hier wiederholen, jedoch die Schwierigkeit etwas erhöhen. Der Wind war perfekt für einen Spi-Kurs aus der Bucht raus. Danach sollte der Kurs für Klüver/Fock gut sein. Da einige in der Crew ein Spi Manöver und andere das Anbauen von Kutterstag und Fock noch für ihre Ausbildung zum Wachführer brauchten, überlegten wir nicht lange und bereiteten alles vor, um mit Fock abzulegen und sobald wir frei von anderen Booten waren, direkt den Spi zu setzen. Gesagt, getan. Es dauerte keine 5 Minuten bis die Fock oben und wieder unten war und wir unter dem Nivea Spi aus der Ankerbucht düsten. Das Spi Vergnügen war zwar nicht sehr lang aber die Laune der Crew dafür umso besser. Als wir frei von der Insel waren, setzen wir wie geplant den Klüver und bargen den Spi. Doch auch dieses Erlebnis sollte nicht sehr lange vorhalten, denn der Wind war anders und deutlich weniger als angesagt, so dass wir schnell entschieden der G1 etwas Frischluft zu gönnen. Leider machte sich die Landabdeckung von St. Vincent in stark drehenden und zusätzlich schwachen Winden bemerkbar. Also fiel auch dieses Segel nach kurzer Zeit wieder an Deck und wir aktivierten die Dieselfock. Die Zeit unter Motor wurde uns mit leckeren Schnittchen und der Sichtung von einer jagende Delfinschule an Steuerbord und Walen an Backbord versüßt. Nach etwa einer Stunde erbarmt sich der Wind und ermöglichte uns wieder mit Segeln vorwärts zu kommen. Da vier Segel in einer Wache offensichtlich zu wenig sind, kamen wir wegen auffrischenden Winden kurz vor dem Wachwechsel noch in den Genuss die G1 gegen die G3 zu tauschen. Frisch geduscht auf dem Vorschiff fielen wir müde in die Kojen und überließen das Spielfeld der anderen Wache. Nach einer guten Runde Schlaf sitzen wir nun mit Musik im Achtercockpit, beobachten Sternschnuppen und sind mit knapp 9 Knoten in Richtung St. Eustachius (aka Statia) unterwegs.

Es bewahrheitet sich mal wieder: A busy Crew is a happy Crew!

Siegerehrung der ARC

Gestern war der große Tag, für den wir uns wieder auf den Weg nach St. Lucia gemacht hatten: Die Siegerehrung der ARC. Da die aber erst am Abend stattfinden sollte, hatten wir davor noch reichlich Zeit für andere Dinge. Den Vomittag nutzten wir für einen kleinen Arbeitsdienst, bei dem aufgeräumt, das Rigg gecheckt und unsere Gas- und Wasservorräte wieder aufgefüllt wurden. Als alle anstehenden Aufgaben erledigt waren, konnten wir uns der Freizeitgestaltung widmen. Einige machten ein Shoppingcenter unsicher und andere statteten Pigeon Island einen Besuch ab. Die Kassiererin am Eingang des Parks war schockiert über unsere zum Wandern vollkommen ungeeigneten Schuhe, aber wir hatten es mehr auf die Erkundung der Unterwasserwelt der Halbinsel abgesehen und für den Weg zum Strand reichte das Schuhwerk dann doch noch aus. Das Mitbringen der Schnorchelausrüstung hat sich hier sehr ausgezahlt!
Wieder an Bord angekommen, machten wir uns alle gemeinsam auf den Weg zur Siegerehrung der ARC. Die Hälfte der Crew, die den Peter über den Atlantik gesegelt hat, ist ja mittlerweile leider schon wieder zu Hause oder anderweitig in der Karibik unterwegs, aber wir wollten uns die Preisverleihung natürlich trotzdem nicht entgehen lassen – und zwar nicht nur wegen der Freigetränke. Wir hatten da nämlich so eine Ahnung, dass es für uns ganz gut gelaufen sein könnte. Pünktlich zur Abfahrt des ersten Shuttle-Busses standen wir bereit und konnten uns den Bus mit einigen alten Bekannten teilen. Dreimal dürft ihr raten, welche Nationalität die anderen Pünktlichen hatten. 😉 Schon im Bus wurden erste Geschichten von der Überfahrt ausgetauscht und wir wurden für unsere gute Selbststeueranlage gelobt (wobei hier natürlich besonders der Wortbestandteil des „Selbst steuern“ zu betonen ist). In der Halle wurden wir mit Rumpunsch und karibischer Musik begrüßt und die Stimmung hätte nicht besser sein können. Rumpunsch schmeckt einfach zu jeder Tageszeit, ob nun um 8 Uhr morgens zum Anlegen oder um 16 Uhr zur Siegerehrung. Als der Peter von Seestermühe, also der Vorgänger unseres aktuellen Peters, dann völlig zu Recht den Preis für das schönste teilnehmende Schiff bekam, war auch bei uns die Freude groß. Nach der ersten Runde der Preisverleihung und einer Pause mit Showeinlage und Häppchen wurde es dann für uns spannend. Die Ergebnisse unserer Division, also der Gruppe, in der wir gewertet wurden, wurden als Letztes verkündet, aber irgendwann war es dann so weit und wir wurden aufgerufen: Wir haben tatsächlich den 2. Platz belegt! Wir haben große Hoffnung, dass die Plakette einen Platz in der Vitrine im ASV-Flur findet. Aktuell macht sie sich aber auch ganz gut an Bord im Salon.
Den Rest des Abends halfen wir fleißig dabei, die Rumpunsch-Vorräte der Bar zu vernichten und unserem Ruf als Peter von Dancing gerecht zu werden, bis die höflichen Aufforderungen zu gehen (von „The shuttles are standing outside NOW“ war zum Abbau des Teppichbodens übergegangen worden) nicht mehr zu ignorieren waren. Wir waren uns aber alle einig, dass 21 Uhr keine Uhrzeit ist, um eine Party zu beenden, also wurden an Bord noch ausgiebig die Tanzflächen-Eigenschaften des frisch geschrubbten Decks getestet. Mit Discokugel, Bluetooth-Box und Babystag ließ es sich ausgezeichnet tanzen und wir lockten sogar einige andere ARC-Teilnehmende an. Als schließlich die zweite Bluetooth-Box müde war und den Geist aufgab, fielen auch die letzten Tänzerinnen und Tänzer in ihre Kojen.
Diese Siegerehrungsfeier war ein würdiger Abschluss unserer Atlantiküberquerung und wir haben natürlich auch für Heiner, Henry, Kai, Svenja, Harald und Gabor mitgefeiert 🙂

Ach ja, und wir wünschen allen einen schönen 4. Advent! Wir werden heute Abend auch unsere 4 Kerzen anzünden, auch wenn man sich hier aktuell schlecht vorstellen kann, dass bald Weihnachten ist.

Jette

Die Shopping-Begeisterung war unterschiedlich ausgeprägt
Der Strand von Pigeon Island
So sehen Sieger aus! (Naja, oder Zweite, aber das sind ja nur Details)

St. Lucia in a Nutshell

Um das Meiste aus der kurzen Zeit herauszuholen, organisierte Kai uns die beste Möglichkeit die schönsten Spots der Insel an einem Tag erleben zu können: Leines, der selbst in Rodney Bay aufgewachsen ist.

Punkt 9 Uhr sammelte er uns mit seinem Gruppentaxi am Hafen ein und brachte uns sicher durch den zügigen Linksverkehr zu unserem ersten Stopp, dem Farmersmarket von Castries. Auf dem Markt schwärmten wir in alle Richtungen aus und genossen den Duft von frischem Obst, Gemüse, Kräutern und Seifen. An den kleinen Ständen verkauften die Einheimischen ihre selbst angebauten und hergestellten Produkte sowie erklärten uns freundlich die uns unbekannten Gemüse und ihre Zubereitungsmöglichkeiten. Natürlich durfte zur Erfrischung eine Kokosnuss nicht fehlen, die uns der einheimische Händler mit seinem Messer aufschlug.

Mit gefüllten Obsttüten ging es eine halbe Stunde später dann schon weiter im Petermobil. Leines zeigte uns die schönsten Ausblicke auf den Atlantik während sich die Straße den Berg hinauf durch die mit Palmen und Bananenpflanzen bewachsene Landschaft schlängelte. Am Rand wechselten sich Amerikanisch anmutende Villen mit kleinen Baracken und bunten Häuschen ab. Ab und an konnte man eine festgebundene, grasende Kuh, Ziege und Pferde entdecken und auch Autogerippe zierten die Straßenränder. Viele der Neubauten wurden auf Stelzen errichtet und Leines erzählte, dass noch vor einem Monat eine große Flut die Hänge hinab gespült hat.

Schließlich führte uns die Route wieder den Berg hinab gen Küste. An einer kleinen, einzelnen Bar hielt Leines schließlich wieder an und wir sollten den Platz für Lunch und Baden in Augenschein nehmen. Falls uns dieser nicht gefallen würde, hätte er noch weitere Vorschläge für die Mittagspause. Wir stiegen also motiviert aus und so mancher fragte sich ob dieser Ort denn tatsächlich real war: strahlend, weißer Sandstrand, klar türkises Wasser, Palmen, die ihre langen Blätter und grüne Kokosnüsse in den Himmel strecken und drei Jungen, die mit ihren braunen Pferden im Atlantik baden. Wie perfekt kann das Paradies aussehen? Leines hat sicher schon gewusst, dass wir uns nicht für eine andere Möglichkeit zum Lunch entscheiden würden 🙂

Nun gab es also nur eins zu tun: ab ins Wasser! Mit Blick auf die vorgelagerten, unbewohnten Inseln ließen wir die Seele im warmen Atlantikwasser baumeln. Unseren Durst löschten wir natürlich wieder mit Kokosnusswasser, das Nicho uns aus einer heruntergefallenen Nuss servierte. Und während ich das hier so schreibe, habe ich beinahe Sorge, dass uns das keiner glaubt, der es nicht selber einmal erleben durfte.

Reef Bar

Nach einem leckeren Lunch und kühlen Getränken in der Bar ging die Reise dann auch schon weiter. Unser nächstes Ziel waren die heißen Quellen, deren Wasser durch vulkanische Aktivität erhitzt wird. Vom Schwefelgeruch begleitet stiegen wir in das graue Wasser hinein und direkt merkten wir wie die Anspannung durch die wohlige Wärme langsam aus unseren angestrengten Muskeln wich. Mit körnigem Matsch peelten wir uns die sonnengebräunte Haut, die sich im Anschluss angenehm weich anfühlte.

Nach diesem magischen Tag war es schließlich an der Zeit zum Peter zurückzukehren. Auf dem Heimweg hielt Leines für uns an ein paar guten Fotostopps an. An einigen dieser Stellen waren Heiner, Kai-Uwe und Henry bereits vor 10, 20 oder sogar 40 Jahren nach einer ihrer Atlantiküberquerung mit dem Peter. Auch in diesem Zusammenhang ist es immer wieder aufs Neue schön die alten Geschichten zu hören und zu sehen mit welcher Freude auch nach so vielen Jahren noch von diesen Erlebnissen erzählt wird. Und in 20 Jahren werden sicher wir diejenigen sein, die in Erinnerungen von alten Tagen schwelgen.

Zweistellig!

In der Nacht flaute der Wind etwas, aber er drehte zu unseren Gunsten und wir können nun ziemlich direkt Kurs auf St Lucia nehmen. So knackte meine Wache mit einer Punktlandung zum Wachwechsel um 24 Uhr die 200 Seemeilen zur Insel. Dadurch angespornt wollten wir es am Tag darauf auch mit den 100 Meilen aufnehmen. Nach einem wundervollen Naturschauspiel, bei dem man Vollmonduntergang und Sonnenaufgang gleichzeitig beobachten konnte, übernahm die Vormittagswache, um den Grundstein für dieses Unterfangen zu legen. Es wurde ein richtig toller Segeltag. Am Nachmittag beglückte uns der Wind mit 10 kn aus der richtigen Richtung, sodass die Meilen nur so purzelten. Um 18:15 pünktlich zum Sundowner war es dann soweit: Die Anzeige „distance to waypoint“ zeigte nur noch eine zweistellige Zahl. Damit ist die Ankunft nun in greifbare Nähe gerückt, was sich nach der langen Flaute fast unwirklich anfühlt. Die Vorfreude ist riesengroß und ich bin gespannt wie es sich abfühlen wird
 nach 18 Tagen auf See das erste Mal wieder den Fuß auf festen Boden zu setzen.

Kurzzusammenfassung:
Datum: 7.12.2022
Uhrzeit: 19:04
Position: 14° 17,6′ N 59° 25,0′ W
Meilen bis St Lucia: 94 nm
Top-Speed: 9 kn
Gehörte Weihnachtslieder: 3
Vorfreude auf die Karibik: RIESIG!

Frieda

Nikolaus

Auch wenn es bei unserem Wetter hier schwer vorstellbar ist, ist heute doch Nikolaus. Zum Glück hat er uns auch auf dem Atlantik gefunden und so konnten wir nach der Nachtwache alle eine kleine Überraschung aus unseren im Mittelcockpit aufgestellten Stiefeln ziehen. Vielen Dank an unsere fleißige Nikoläusin! Irgendwer hat uns auch noch eine Tüte Wind vorbeigebracht, das ist natürlich sehr erfreulich. Allerdings kommt der Wind jetzt leider genau aus der Richtung, in die wir fahren wollen, also heißt es: Kreuzen. Und das, wo wir eigentlich ja für diese Etappe achterlichen Wind gebucht hatten. Aber mittlerweile sinken die Ansprüche, Hauptsache, das Boot fährt überhaupt. Und das Fahren am Wind hat auch seine Vorteile. Man hat an Deck mehr Fahrtwind und so fühlt es sich in der brennenden Sonne nicht mehr so heiß an. Und unter Deck herrschen jetzt auch nur noch angenehm kühle 28°C. Außerdem entstehen auf diesem Kurs ganz hervorragende Plätze oben auf dem Sonnendeck in Luv.

Seglerisch bestand die größte Action des Tages heute aus einer Wende. Ansonsten muss man weiterhin zusehen, dass man die Zeit in der Wache oder der Freiwache ausreichend spannend gestaltet. Schlafen, essen, spielen, lesen, essen, steuern, Tagebuch schreiben, essen, Blogbeitrag verfassen,… Heute Nacht kamen zur Abwechslung mal ein paar Delfine vorbei und begleiteten uns ein paar Minuten. Tagsüber haben sich lange keine mehr blicken lassen, aber dafür gab es auch heute wieder ein paar Vogelsichtungen. Dank des Vogelbestimmungsbuchs kann man sich dann auch eine Weile damit beschäftigen, herauszufinden, was man da so gesichtet hat. Heute waren es zum Beispiel ein Rotfußtölpel und noch etwas anderes, das nicht nah genug kommen wollte, um sich bestimmen zu lassen. Auch der Himmel bietet wunderbare Unterhaltung in Form von malerischen Sonnenauf- und Untergängen. Mit Glück gibt es nachts auch einen schönen Monduntergang zu beobachten. Wir drücken der heutigen 4-8 Uhr-Wache die Daumen, dass ihr Monduntergang ebenso schön wird wie unserer letzte Nacht.

Gerade eben musste das Verfassen dieses Beitrags zugunsten einer Gesangseinlage für einen Moment unterbrochen werden. Seit wir vor ein paar Tagen beim Sundowner „Island in the Sun“ gesungen haben, sind einige Crewmitglieder diesen Ohrwurm nämlich nicht mehr losgeworden. Zum Glück war Henry bereit, uns beim Beheben dieses Problems behilflich zu sein und holte die Gitarre heraus. Damit es auch wirkt, haben wir auch noch ein paar andere Lieder angestimmt, unter anderem ein nachträgliches Lied für den Nikolaus. Mal sehen, was die nächsten Tage jetzt so gesummt wird.

Jetzt werden wir versuchen, uns einen angekündigten Winddreher zu Nutze zu machen, sobald er da ist, und den Wind, den wir aktuell haben, nicht zu verscheuchen.

Kurzzusammenfassung

Datum und Uhrzeit: 6.12.2022, 20:30 Uhr

Position: 14°57,2′ N, 057°27,8′ W

Distanz bis St. Lucia: 214 Seemeilen

Frisch gewaschene Wäsche: 3 Unterhosen

Gelesene Käpt’n Blaubär-Kapitel: 9

Frisches Obst und Gemüse: 1 Avocado und 3kg Zwiebeln

Ohrwurmempfehlung des Tages (1): Ein Stern – DJ Ötzi

Ohrwurmempfehlung des Tages (2): Island in the Sun (Wir entschuldigen uns im Vorhinein für eventuell entstandene Ohrwürmer)

Jette

Es geht bergauf!

Nachdem die Flaute am gestrigen Tag doch etwas auf die Gemüter geschlagen hat, sieht die Welt heute schon ganz anders aus. Als wir verschiedene Konkurrenten im AIS mit 6kn an uns vorbei ziehen sahen, haben wir beschlossen, zeitweise auch die Dieselfock (Motor) zur Hilfe zu nehmen. Doch sobald ein Hauch von Wind zu verspüren ist, herrscht freudige Aufregung und die Segel werden klar gemacht. So auch gestern Abend. Endlich durfte auch die Black Pearl, unser schwarzer Spi, an die frische Luft. Unter traumhaften Segelbedingungen, wiegten wir die andere Wache in den Schlaf. Doch plötzlich kam von hinten eine schwarze Wand. Ganz schnell ging der Spi weg und die G3 wurde gesetzt. Am Ende der Wache waren wir zwar ziemlich müde, aber glücklich. Leider ging mit uns auch der Wind wieder schlafen. So wechselten sich seither Segel und Motor ab.

Zur Freude aller gibt es noch andere Stimmungsmacher, insbesondere das Essen. Das hatten wir natürlich beim Verstauen der Lebensmittel bedacht und einige Highlights tief versteckt. So kamen heute zum Frühstück wieder frische, neue Brotaufstriche auf die Back (den Tisch). Jetzt steht Gabor bereits seit Stunden in der Pantry und brät frische Pfannkuchen um die Flut an überzähligen Eiern zu bekämpfen.

Kurz vorm Mittagessen kam dann wieder Stimmung in den müden Haufen. Der Wind hatte gedreht und nun konnten wir unter G1 weiter düsen. Tatsächlich ist der Wind seitdem konstant, drückt die Daumen,  dass das so bleibt. Die Freude darüber ist natürlich so groß, dass die Steuerfrau das Ruder während des „Quixx“ spielens nicht los lassen wollte.

Während wir einen der schönsten Sonnenuntergänge beobachteten, bekamen wir Gesellschaft an Bord. Eine ziemlich müde Schwalbe landete an Bord und verirrte sich sogar mehrfach unter Deck.

Jetzt müssen gleich Schuhe geputzt werden, denn schließlich ist morgen Nikolaus;)

Kurzzusammenfassung

Datum und Uhrzeit: Montag, 05.12.2022, 19:25

Position: N 14°46.221′ W055°35.175′

Distanz bis Saint Lucia: 320 nm

Verwendete Vorsegel in den letzten 24 Stunden: 4

Zeitdifferenz zu Deutschland: 4 Stunden (wir haben die Zeit nochmal zurück gestellt)

Wetter: Schokolade schmilzt noch, aber es fühlt sich mit Wind von vorne angenehmer an

Gehörte Weihnachtslieder: bisher 0, sehr zum Leidwesen einiger Crewmitglieder

Musikempfehlung des Tages: Summer Wine

Frisch gewaschene Wäsche: neigt sich dem Ende 🙁

Annika und Laura