Zwischen Bohnensalat und Schlumpfsuppe

Seit Sonntag früh sind wir nun auf hoher See. Schon recht bald war nichts mehr als nur das Meer zu sehen und der Tiefenmesser konnte außer Acht gelassen werden, da er sowieso nichts mehr brauchbares liefern konnte. Der kurze Blick auf die Seekarte versicherte uns, dass die 6 Kilometer unter dem Bug für den (aufgrund der großen Stauaktion) doch etwas tiefliegenderen Peter reichlich ist. Während die Nacht von Sonntag auf Montag noch recht wellig war und der Wind nicht so sicher wusste was er will, entspannte sich die Lage deutlich und so fand sich nicht nur fürs Angeln Zeit, sondern auch für das Vorlesen von Käpt’n Blaubär Geschichten, worüber sich die ganze Wache erfreute. Vermutlich haben die Blaubär Geschichten, sowie die Tatsache, dass man durch die stetigen Wachwechsel prinzipiell etwas müder unterwegs ist, dazu geführt, dass wir allesamt etwas kreativer unterwegs waren. So kamen wir auf die Idee, dass ein Schokokeks quasi auch ein Obstsalat ist, da die Kakaobohne die Frucht einer Kakaopflanze ist, und er somit gesund sein muss. Später wurde daraus einfachhheitshalber der obligatorische Bohnensalat, was zur kurzen Verwirrung der anderen Wache geführt hat. Passend dazu gab es auch einen grünen Smoothie, nämlich die KakaoBOHNEN zum Trinken.
Ansonsten ist in den Tagen zwischen Dienstag und Mittwoch nicht allzuviel passiert. Zwischenzeitlich schienen die Turks und Caicosinseln aufgrund des unpassenden Windes und Unterwasserbewuches unerreichbar aber gut Ding will eben Weile haben. Dienstag habe ich noch ein Hefezopf gebacken, denn die neugekaufte Hefe wollte ausgetestet werden. Außerdem hat ein Teil unserer zahlreichen Quarker Oats Haferflockendosen eine Typveränderung erhalten, denn die Herren auf den Dosen erschienen uns recht eintönig. Das Sonnensegel hat sich in den recht langsamen und sehr sonnigen Tagen definitiv als eines der wichtigeren Dinge an Bord herausgestellt. Zwischenzeitlich wurde darüber philosophiert, ob man das Sonnensegel nicht nur als Schattenspender, sondern auch als zusätzliche Segelfläche nutzen könnte, doch die Idee wurde aufgrund mangelnder Kontrollpunkte und Motivation wieder verworfen.
Am Donnerstagmorgen wurde uns aber recht sicher eine Ankerbucht in Aussicht gestellt, sehr zur Freude der doch eher ungewaschenen Crew. Schnell wurden die drei B’s (Bier, Baden, Bett; Reihenfolge egal) von einigen Crewmitgliedern als Leitlinie nach dem Ankern gesetzt. Bei French Cay angekommen ging es für uns direkt ins Wasser. Heyka’s aufblasbares Badegadget, ein Geburtstagsgeschenk ihrer Schwester, wurde von ihr als Haarwaschsitz genutzt, der Rest durfte es ausgiebig zum Entspannen verwenden. Unseren Sundowner haben wir nicht, wie die Tage zuvor auf dem Boot eingenommen, sondern an Land. Dazu gab es ein ausgiebiges Picknick. Den Landgang nutzen wir außerdem für Crewbilder, schöne Naturaufnahmen sowie teilweise äußerst kreative Fotomotive. Zurück am Boot gab es für Heyka, Malou, Hanna, Svenja und mich nochmals eine abendliche Abkühlung, bevor der Smut zu Tisch ruf.
 
Weisheit des heutigen Tages: „Ist das Wasser helltürkis, ist es da für unsren‘ Peter mies.“
 
Nun geht’s Anker auf in Richtung Provo.
 
Jule
French Cay von oben

West Caicos querab

Guten Morgen, heute früh mit Spi von French Cay nach West Caicos, scharfe rechtskurve mit Spibergen und jetzt segeln wir die Westküste entlang gen Provodenciales. Doublehead und Schokokeks 😀
Irgendjemand hat Sand auf dem Navitisch verteilt, aber irgendwas ist ja immer. *seufz* ist übrigens keiner gewesen, haha.
Grüße aus der Navi von Sören

French Cay

Sonntag Abend wurde der Anker gelichtet, heute mittag ist er wieder gefallen. Wir sind in French Cay angekommen. Unterwegs hatten wir das Wetter mit uns, Zeitweise mussten wir sogar vor dem Wind kreuzen. Dabei 3-5 BFT, schön zum segeln mit Spi, oder Klüver und Fock. Das Unterwasserschiff ist recht bewachsen, was uns 1-2 Knoten kostet. Das werden wir die nächsten Tage aber noch einmal angehen (lassen).
French Cay ist ein kleiner Sandhaufen am südwestliche  Ende der Turks und Caicos. Neben Vögeln gibt es hier nicht viel, ach ja, etwas Sand. Die Unterwasserwelt ist prächtig, das türkis des Wassers macht süchtig.
Morgen früh geht es weiter nach Providenciales, dort gibt es eine Marina mit Intinity-Pool (nötig?), wlan (absolut nötig!) und duschen (kein Kommentar).

Update 29. März – nördlich von Dom Rep

Hallo nach Kiel, Der Peter segelt gerade unter Spinnaker in der Sonne und mit Kurs Turks & Caicos sind es noch etwa 120sm bis French Cay. Wir hatten anfangs einen Kurs nördlich der Flachwassergebiete gelegt, ab da wurde der Wind immer schwächer. 🙁 Also haben wir gestern Abend gehalst und sind zwischen Navidad Bank und Silver Bank in Richtung Hispaniola und dann dicht südlich der Silver Bank wieder nach Westen. Tagsüber fahren wird mit Spi und vollem Großsegel, nachts mit Doublehead. Das klappt ganz prima.
Insgesamt ist das Boot etwas langsam, was an der großen Beladung liegen könnte. Nun denn, in zwei Stunden ist Dinner 😉
Herzliche Grüße von Bord!
Sören und die Crew vom PvD
Position: 20° 18,7’N; 070° 23,4′ W
Kurs 295°, Speed 8,1 kn

Angelglück

Das größte Glück der Crew ist das Angelglück der Smut. Als Smut ist die Hauptaufgabe, die Crew kulinarisch zu verwöhnen und damit für gute Stimmung zu sorgen. Los geht der Dienst zum Mittagessen,  weiter mit dem Abendessen und nach einer wachfreien Nacht endet der Dienst mit dem Frühstück. Gestern war Frida dran. Frida nahm ihren Dienst gestern besonders ernst, denn schon am Vormittag wurde die Angel klar gemacht. Die ersten Stunden gab es nur den Salat zum Fisch, einige gelbe Algen verfingen sich im Köder, sonst nichts. Kurz nachdem wir einen Fregattvogel gesichtet haben, rasselte die Bremse der Angel erheblich und irgendetwas zappelte lebhaft. Das sind dieses Mal keine Algen, so das Urteil unserer Smut. Da unser Gegenüber am anderen Ende der Angelsehne überhaupt nicht davon überzeugt war näher zu kommen, wurde reium die Angel eingekurbelt. Angeln kann richtig Sport sein, das müssen wir an dieser Stelle anerkennen. Nach etwa einer halben Stunde war der Fisch das erste mal gut zu erkennen, denn wir rauschten mit 6-8 Knoten vor dem Wind daher. Nach einer weiteren viertel Stunde war der Fisch an Bord und das Urteil unserer Smut war: Das ist ein Mahi Mahi und ein leckeres Abendessen für alle. Das Mittagessen hatte sich durch die Aufregung um den Angelerfolg etwas verzögert, zum Glück gab es noch einen Happen vom Vortag. So war auch das schnell nachgeholt und wir freuten uns auf das Abendessen. Am Nachmittag wurde der Spi gelüftet, dies bot sich bei dem abnehmenden achterlichen Wind auch an. Zum Sonnenuntergang wurde wieder auf Fock und Klüver gewechselt, da das Potential für Probleme hier deutliche kleiner ist und so eine ruhigere Nacht zu erwarten ist. Das Abendessen zum Wachwechsel war ein Festmahl mit Fischfilet und Couscous Salat. Wunderbar! Heute Morgen verwöhnte uns Frida zum Abschluss ihrers Smut-Dienstes mit frischem Rührei und selbst gebackenem Brot. Vielen Dank liebe Frida für das leckere Essen!
 
Aktuelle Position: 20° 35,1′ N, 67° 19,1’W
7Knoten, Kurs 290°
 

Ivo

 

Unterwegs

Am Sonntag stand als erster fixer Tagesordnungspunkt die Brückenöffnung um 8:30 morgens auf dem Programm. Sören hatte am Tag zuvor bereits den nötigen Gang zu den Offiziellen vorgenommen, um uns auszuklarieren.
Um uns ein bisschen einzuschaukeln ging es auf dem ersten Schlag nach Dog Island, wo wir in einer wunderschönen Ankerbucht Anker warfen. In dem türkisblauem Wasser wurden die mitgebrachten Schnorchel ausprobiert und der Schweiß abgewaschen. Da wir einer angekündigten Flaute am Mittwoch aus dem Weg gehen wollten ging um 17:30 der Anker wieder auf und wir stachen in See in Richtung Turks und Caicos Inseln. Der Smut verwöhnte uns zum Wachwechsel mit Pasta mit Pak Choi und Petersiliensauce. So ging es mit achterlichen Winden durch die Nacht.  Von unseren Angelerfolgen erzählen wir beim nächsten Mal!
Aktuelle Position: 19° 39,86′ N, 065° 29,97’W
Mit dem Nivea-Spi mit etwa 6kn
Kurs 300°
 
Ivo

Peter vor Anker vor Dog Island

Zwischen Wasser, Konserven uns sonstigen Dingen

Am Samstag stand der Crewwechsel für Etappe 14 an. Nachdem ein paar Leute noch mal kurz bei Ivo in der Ferienwohnung duschen gegangen (in der Marina gab’s nur Toiletten, die meisten Yachten hatten nämlich eh ihre eigene sowie vermutlich äußerst komfortable Nasszelle) und die neu angereisten Leute an Bord gekommen sind, ging es für Malou, Henrik und mich für den Wasserkauf mit einem Leihauto zum Super U auf der französischen Seite der Insel, da es dort große Supermärkte gibt und man mit Euros bezahlen kann. Zwischen der ersten und der zweiten Fuhre Wasser gab es dann noch geschmierte Brote von Ivo, sowie mitgebrachtes Eis vom Supermarkt als Stärkung. Währenddessen wurden an Bord Bootsarbeiten getätigt und die Proviantierungsliste noch einmal von Heyka, Hanna und Jeike unter die Lupe genommen. Da die Versorgungslage in Kuba unklar ist und der Plan war, die haltbaren Lebensmittel für die nächsten 6 Wochen einzukaufen, gestaltete sich die Planung der Proviantierung schon im Voraus ziemlich schwierig. Nachdem dann die zweite Hälfte des Wassers besorgt wurde, lud Henrik Hanna, Jaike und mich wieder am Super U ab, um die sechsseitige Proviantliste anzugehen. Auf dem Boot wurde sich derweil gefragt, wie und wo man all das Wasser unterbringen soll und kann, an die restlichen Einkäufe wollte man hier noch gar nicht denken. Es folgten drei weitere Einkaufstouren á drei bis vier Einkaufswagen im Super U, sowie ein großer Einkauf beim vom Boot fußläufig erreichbaren Supermarkt. Beim Super U bekamen wir zwischenzeitlich noch Unterstützung von Malou, welche während eines Zwischenhalts von Henrik bei der Marina, um Abreisende zu Flughafen zu bringen, ein- und bei uns im Laden ausgeladen wurde. Mit vier Leuten ließen sich die Einkäufe nun schneller tätigen und nachdem man nun schon x-Mal durch die Gänge gestiefelt war, ließen sich die ursprünglich unauffindbaren Produkte doch noch teilweise auffinden. Dennoch mussten wir uns leider von dem Gedanken trennen, Sint Maarten noch einmal ein bisschen erkunden zu können, denn es wurde schon dunkel. Die letzte Fuhre des Einkaufs sollten wir, da das Leihauto inzwischen wieder abgegeben werden musste, mit dem Taxi zum Hafen bringen. Wir entschieden uns aber erst einmal dafür den Einkauf zu beenden und uns später um das Taxi zu kümmern, denn die Schließzeit des Ladens rückte immer näher und die ganzen Einkäufe wollten ja noch über die Kasse gezogen und bezahlt werden.
Zu unseren Glück waren wir derweil schon bei den Mitarbeitern des Marktes bekannt und so dauerte es nicht lange, bis wir uns über einen Mitarbeiter einen Taxifahrer organisiert hatten. Wir luden, so schnell man eben vier vollgepackte Einkaufswagen entladen kann, alles ins Auto ein und fuhren wortwörtlich gestapelt zum Hafen zurück. Dort standen dann schon die zum Eingang georderten Schubkarren und Crewmitglieder, welche uns beim entladen helfen sollten. Am Schiff wurde dann erst einmal alles aufs Boot gestellt und  die von Ivo gesmuteten Asianudeln verspeist. Das Verstauen des Einkaufs haben wir auf nach dem Essen verlagert, denn wir waren alle hungrig und K.O.. Beim Abendessen wurden dann die weiteren Pläne des Abends und nächsten Morgens erörtert und anschließend ging es dann ans verräumen der Einkäufe.
Gestaut wurden unter anderem eine Tonne Wasser, eine viertel Tonne Milch, zwanzig Kilogramm Haferflocken, dreiunddreißig Kilogramm Nudeln und fünfhundert Müsliriegel (das sind weniger als ein Riegel pro Nase pro Tag). Dafür, dass zwischenzeitlich nicht ganz klar war, wo alles seinen Platz finden soll und darüber spekuliert wurde, ob jeder nun eine Packung Küchenpapier und/oder Toilettenpapier in die Koje nehmen muss, sieht es unter Deck doch wie ein ordentlich und gut sortierter Einkaufsladen aus. Und das sogar ohne, dass irgendjemand einen papierartigen Untermieter in der eigenen Koje fahren muss.

Jule

Auf geht’s in Richtung Kuba – Beginn PL#14

Hallo,
dies ist der erste Blog unserer Kubaetappen. Das sind die drei Etappen der Peter-Libre Reise unseres ASV-Flaggschiff „Peter von Danzig“, die nach/um/von Kuba segeln werden. Heute ist Sonntag 26. März, früh am Morgen ist es noch dunkel draußen aber Dank Jetlag und Nervosität bin ich schon wach. J

Ich möchte kurz die Reiseroute für die nächsten Tage vorstellen:
Heute werden wir uns wieder an das Schiff gewöhnen und mit Sicherheitseinweisung auf dem Wasser sowie ein paar Übungsmanövern die notwendige Souveränität bei allen in der Crew wieder auffrischen. Sieben von uns sind ja schon mit Andreas von Antigua nach Barbuda, BVI, Anguilla und schließlich Sint Maarten gesegelt, da haben wir dann schon erfahrene Seglerinnen und Segler.

Ab heute Abend geht es dann auf eine längere Seestrecke nach Turks&Caicos. Das ist neu für Peter und Crew und hoffentlich ein lohnenswertes Reiseziel. Wir werden berichten. Die Strecke führt uns an den British Virgin Island, Puerto Rico und der Dominikanischen Republik vorbei und wird etwas über 500sm lang sein. Die Wettervorhersage ist recht angenehm, zum zweiten Wochenteil erwarte ich etwas flaueren Wind. Also schnell segeln.

Der zweite Abschnitt führt uns dann nach Kuba. Das ist super aufregend, denn Kuba und die Einreisebedingungen sind besonders. Der Plan ist, dass wir ca. Mittwoch vor Ostern in Kuba sind. Stay tuned.

Sehr zum Segeln! Euer Sören


Viel Wind, Anguilla und das Ende einer Etappe

Nachdem am Montag alle Kleingruppen und Einzelgänger von ihren Erkundungsgängen zurückgekehrt, die Chance einer Süßwasserdusche in einem Gebäude genutzt und die exorbitanten Preise im Supermarkt bestaunt hatten, legten wir gegen Nachmittag mit dem Ziel Anguilla in Bitter End ab. So konnten wir noch im Hellen aus der engen Durchfahrt in offenes Wasser segeln und den ersten Schlag um den Norden der Insel hinter uns lassen. Im Gegensatz zu unserer Überfahrt zu den BVIs hatten wir dieses Mal nicht mit zu wenig Wind und übermäßigem Gebrauch der Dieselfock zu kämpfen. Stattdessen hatten wir etwas mehr Wind aus Ost, also genau gegenan, so dass wir lieber gleich im 2. Reff und mit G4 abgelegt haben. So wurde dann auch direkt das Abendessenkochen bei Atlantikdünung und quer dazu laufender Windsee zur sportlichen Gemeinschaftsaufgabe, nachdem der eigentliche Smut mit Seekrankheit zu kämpfen hatte. Die ganze Nacht über wurden weder Wind noch Wellen weniger und es gab, spätestens nach dem Brotteig kneten, noch weitere Ausfälle. Trotzdem war es eine schöne Nacht, mit Meeresleuchten und den Dank Neumond gut sichtbaren Sternen. Highlight war ein Komet, der immer heller wurde, bis das Leuchten fast grün wirkte.

Im Lauf des Dienstags rückte Anguilla in langen Schlägen näher. Während die Wellen langsam nachließen, pustete der Wind munter weiter und bescherte uns dadurch noch weiteres Kreuzen bis zum Ankerplatz in der Road Bay. Kaum angekommen, machte sich ein Teil der Crew auf an Land und der Rest blieb zwecks Ankerwache beziehungsweise Schlafnachholen an Bord. So ging dann der erste Abend auf Anguilla eher schläfrig zu Ende. Mittwoch Morgen startete dafür umso früher. Wegen des anhaltenden Winds wurde die zurückbleibende Ankerwache auf 4 Personen angesetzt und die 12 Stunden Tageslicht kurzerhand in drei Wachen geteilt. Wir hatten direkt die erste Wache und während an Deck das shutteln begann, widmeten Jeike und ich uns einem bereits bekannten Problem, nämlich der Proviantierung für die kommenden Etappen. Da uns bereits die nächste Etappe nach Kuba führen wird und sich die Versorgungslage dort überhaupt nicht abschätzen lässt, gestaltet sich diese ganze Planung dieses Mal noch komplizierter und langwieriger, als ohnehin schon. Als dann unsere Ablösung zurück war, machten auch wir (Lennart, Jule, Jeike und Hanna) uns auf an Land. Der Plan war recht einfach: Möglichst nah am Wasser entlang auf einen Hügel steigen und anschließend in der nächsten Bucht baden gehen. Auf der Karte war allerdings kein Weg eingezeichnet und nach einigem am-Ufer-auf-Steinen-herumklettern mussten wir uns eingestehen, dass die Steilwand tatsächlich einer Wand glich. Wir drehten also wieder um und standen etwas später wohl relativ verloren auf der Straße herum. Jedenfalls rief eine Frau von einer Veranda aus, wo wir denn hinwollten? Sie machte uns schnell auf einen Trampelpfad aufmerksam, der durch Gestrüpp den Hügel hinaufführte. Oben haben wir an der Kante einige Sitzgelegenheiten gefunden, die wir prompt zur Mittagspause mit Blick auf die Ankerbucht nutzten. Einige schweißtreibende Kilometer später erreichten wir den Strand der Crocus Bay und stürzten uns in die kühlen Fluten. Lennart war der Einzige, der seine Schnorchelausrüstung über die Insel getragen hat und er schwamm direkt los Richtung Steilküste, um die Möglichkeiten auszutesten. Wir anderen haben derweil das zwar herrlich klare, vor dem Strand aber relativ leere Wasser genossen. Lennart wusste später zu berichten, dass das definitiv der beste Schnorchelspot bisher war, mit vielen Fischen, bunten Korallen und einer Schildkröte.

Nach einer weiteren Nacht in der Road Bay brachen wir am Donnerstag Vormittag zum letzten Mal auf dieser Etappe auf. Das Stück bis Sint Maarten war recht kurz und bis auf einige fliegende Fische nicht weiter spektakulär. In der Simpson Bay gingen wir ein letztes Mal vor Anker, um auf die Öffnung der Brücke zu warten. Ungefähr drei Stunden später lagen wir innerhalb der Brücke in der Simpson Bay Marina. Für Freitag stand das große Reinschiff auf dem Plan, aber da sich auch einige kleinere Reparaturen angesammelt hatten, legten wir lieber am Donnerstag Abend noch einen Arbeitsdienst ein. Nebenher schlachteten Svenja & Frida auf dem Steg noch zwei der selbstgepflückten Kokosnüsse und wir ließen sie uns beim Winschen Warten im Sonnenuntergang schmecken. Nach dem Abendessen gingen wir mit dem Großteil der Crew los und suchten uns eine Bar, wo wir einen Cocktail genießen wollten. Da die Musik in der Soggy Dollar Bar zu laut war, ließen wir uns letztendlich in einer Karaokebar nieder, wo wir unsere Gesangskünste auf Englisch, Deutsch, Schwedisch und Kölsch zur Schau gaben und dadurch das restliche Publikum sehr amüsierten. Neben der schlechten Performance einiger, endeckten sogar ein Gesangstalent in unserer Crew.

Heute früh ging dann das große Putzen los. Das Ziel war, möglichst schnell fertig zu werden, damit jeder noch ein paar Stunden Zeit hatte, sich die Insel anzusehen. Wir nutzen diese Zeit dann, wie könnte es anders sein, um auf einen Hügel zu steigen. Diesmal zwar nicht der höchste der Insel, dafür aber in fußläufiger Distanz zur Marina, mit einem schönen Ausblick über die ganze Bucht und interessanten Bewohnern. So begegneten wir zweimal ziemlich großen Leguanen, die reglos in der Sonne saßen und nur ab und zu ihre Augen auf uns fixierten oder blinzelten. Am frühen Abend fand sich die ganze Crew wieder auf dem Peter ein, um dann zum Abschluss-Pizzaessen aufzubrechen. Im italienischen Restaurant verbrachten wir einen gemütlichen letzten gemeinsamen Abend.

Hanna

Mittagessen über der Ankerbucht
Schnorchelspot in der Crocus Bay
Kokosnussschlacht auf dem Steg

Ein Ausflug ins Biras Creek Resort

Montagvormittag ist Andreas mit dem Taxi nach Spanish Town gefahren, um uns von den BVIs auszuklarieren, denn dies geht hier nur 12h und nicht wie überall sonst 24h vorher.
Die Crew hat die Zeit genutzt und sich in Kleingruppen an Land begeben, eigentlich mit dem Ziel auf der Rückseite der Insel zu schnorcheln. Am Strand angekommen mussten wir mit Ernüchterung feststellen, dass die Welle deutlich höher war als erwartet und die Küste ordentlich mit Sargassumgras geschmückt war, was auch einen wenig einladenden Geruch mit sich brachte. Also entschieden wir uns dazu nur ein paar Kokosnüsse zu pflücken und dann den Rückweg anzutreten und am Schiff schwimmen zu gehen.
Auf dem Rückweg kamen wir an einer Bauruine vorbei, wo wir uns anfangs unsicher waren, ob es noch im Bau oder im Zerfall sei. Der alte LKW daneben, bei dem die verrosteten Schlüssel noch auf der Fahrerkonsole lagen und alle Fenster kaputt waren, ließ uns schlussfolgern, dass das Gebäude eher zerfällt.
Als wir den Weg weitergingen, fielen uns einige Gebäude auf, bei denen die Dächer nicht mehr intakt waren. Auf dem Hinweg dachten wir noch, dass das Resort noch bewohnt wird, von dieser Seite sah es jedoch ganz anders aus. Der Entdeckermode war aktiviert und wir folgten der Straße bis wir an ersten kleinen Hütten vorbeikamen, die offensichtlich von Hurricane Irma in 2017 ziemlich stark zerstört wurden. Vorsichtig gingen wir die von Bäumen zugewucherten Treppen runter, um uns das Ganze genauer anzuschauen. Die Fenster waren komplett zerschmettert und die Inneneinrichtung war außer dem Badezimmer und einem verrosteten Safe, der leider leer war, nicht mehr vorhanden. Dafür lagen auf dem Boden überall Muscheln, Korallenreste und aus den kaputten Fliesen sprossen schon Bäumchen.
Auch die nächsten Hütten sahen nicht anders aus und der Poolbereich direkt am Meer hielt sich auch nur noch auf den letzten Mauern.
Vom Pool aus ging eine Treppe hoch zu den Gebäuden, die wir aus der Entfernung bereits gesehen hatten. Das Rezeptionsgebäude des Biras Creek Resorts war, außer einigen Dachziegeln, noch sehr gut in Schuss und in den Regalen lagen noch die letzten Buchungen (von 2014), Reiseführer und ein Drucker inklusive Zubehör.
Im Fitnessraum standen ganz ordentlich sortiert Geschirr und Dekoartikel, welche jedoch bereits etwas in die Jahre gekommen waren.
In der Großküche standen diverse Gasherde, die auch schon länger keinen Lappen mehr gesehen haben.
Auf der einen Terrasse waren Esstische zur Seite geräumt und es standen vereinzelt Wasserflaschen rum.
Die Terasse ein Stockwerk tiefer stand voll mit diversem Werkzeug, einem Generator und zwei Quads, die gerade in Reparatur waren. Das sah alles noch relativ lebhaft aus, so als hätte hier jemand seine eigene kleine Werkstatt in dem verlassenen Ort aufgebaut. Auf dem Weg zurück zum Eingang wurde diese Vermutung dann bestätigt, denn wir wurden von zwei Hunden begrüßt, die von dem einzigen Haus an der Küste kamen, welches ein Dach besaß und ein Auto vor der Tür stehen hatte.

Nachdem die gefunden Buchungen von 2014 waren, fragten wir uns natürlich, ob das Resort aufgrund des Hurricanes verlassen wurde oder ob es einen anderen Grund gab.
Zurück am Schiff ergab eine kurze Recherche, dass das 4-Sterne Resort bereits 2015 geschlossen wurde und der Hurricane wohl nur noch die starke Zerstörung hinzugefügt hat.

Grundsätzlich haben wir auf der Reise schon viele verlassene Orte gesehen, über die es immer hieß, dass der Hurricane in 2017 Schuld gewesen sei, aber wahrscheinlich stimmt das gar nicht so richtig und es mangelt eher grundsätzlich an Investoren. Denn dieses, sowie viele andere Gebäude, könnte man mit ein wenig Geld schnell wieder aufbauen und sehenswert sind die Orte allemal. Aber das zeigt wieder, was für andere Verhältnisse in der Karibik herrschen und wie abhängig die Inseln von internationalen Investoren sind.

Malou & Svenja

Kokosnussjagd
Zerstörtes Haus am Wasser
Eingang zur Großküche
Küche
Vision Center
Entdeckercrew
Zerfallenes Wohnzimmer