Den Freitag haben wir mit Rein-Schiff machen verbracht. Den letzten gemeinsamen Abend waren wir Pizza essen und haben danach noch eine Gesangsrunde an Bord veranstaltet.Am Samstag hieß es dann Crewwechsel. Bereits nach dem Frühstück mussten sich schon die ersten verabschieden. Teile der Crew kümmerten sich um den Einkauf bzw. haben einen Ausflug nach Marbella gemacht, um die leeren Gasflaschen wieder aufzufüllen. Diejenigen, die an Bord geblieben sind, haben den Vormittag genutzt und gewaschen. Nachdem wir den Peter in eine schwimmende Wäscheleine transformiert haben, haben Annika, Moritz und ich uns auf eine Wanderung begeben. Ziel war eine Aussichtsplattform auf dem Berg, der direkt an die Stadt grenzt, wo sonst soll man auch den Ausblick genießen. Die Strecke sah 16 km vor, in denen wir 650 Höhenmeter hoch und wieder runter steigen sollten. Der Anstieg war relativ anstrengend, mit teils sehr steilen Serpentinen und das in der Mittagshitze… Zeitplanung hätten wir noch optimieren können aber nun gut. 😀 Oben angekommen, hatte sich der Aufstieg definitiv gelohnt. Allerdings stellten wir fest, dass auch die Getränkeplanung nicht optimal war. Die Aussicht über die kleineren Orte am Meer, sowie Malaga und auf der anderen Seite der Blick über das Gebirge war einfach wunderschön.
Der Weg runter war flacher und ging zwischen zwei Bergen entlang. Dieser Abschnitt erforderte nicht ganz so viel Konzentration, sodass wir direkt noch ein paar interessante Fakten über das Gestein von unserer Geographiestudentin erhalten haben, wir sind ja schließlich Akademiker durch und durch. 😉 Da bisher kein Ausflug von Annika und mir ohne komischer Ereignisse zustande gekommen ist, war es natürlich auch diesmal wieder so. Kurz bevor es wieder in den Ort rein ging, verpassten wir eine Abzweigung und wanderten prompt über eine Müllkippe, wo Häuserreste, Fliesen und Rohre abgeladen wurden und zwischendrin wohnte eine Ziegenfamilie. Wieder zurück in der Zivilisation angekommen, wollten wir unseren Wasserhaushalt wieder auffüllen und suchten uns ein Café. Beim Blick in die Speisekarte lächelte uns ein Milchshake an. Die Euphorie wurde jedoch schnell geschmälert. Wir entschiedenen uns für Vanilleeis, doch wurde uns mitgeteilt, dass dieses nicht verfügbar sei. Als dann unsere Bestellung eintraf, stellten wir fest, dass es sich um einfaches, angeschmolzenes Eis handelte. Immerhin war es gutes Schokoeis. 😀 Danach gingen wir müde zurück zum Schiff, wo wir den Rest der alten Crew verabschiedeten und mit der neuen Crew ein erstes Kaltgetränk und leckeres Essen genossen.
Svenja
Eine Anekdote zum Gasflaschen auffüllen in Spanien von Chris:
Wie auf Etappe 3 berichtet ist dies nicht ganz einfach. In Benalmadena sind wir das Projekt mal wieder angegangen, um genug Gas für die Atlantiküberquerung zu bunkern. Durch Recherchen von Etappe 3 kamen wir auf eine seriös aufgezogene Internetseite mit Handynummer und Koordinaten eines Parkplatzes nach Marbella. Mit vorher abgemachtem Termin sollte man die Flaschen dort auffüllen lassen können. Also Handynummer über WhatsApp kontaktiert und einen Termin für Samstag Mittag abgemacht. Auf dem besagten Parkplatz warten wir ein kleine Weile bis ein Mann im Tesla vorfuhr, uns kurz begrüßt, die Gasflaschen an sich nahm und sagte er sei in einer Dreiviertel Stunde wieder da. Die Tatsache das er einen Tesla fuhr, lies darauf schließen das es sich nur um ein kleines Nebengeschäft von ihm handeln kann. Wir (Frieda, Lars und ich) setzten uns in der Zeit kurz in ein kleines Strandcafe und erhielten eine Stunde später auf dem Parkplatz unsere Gasflaschen aufgefüllt zurück. Bezahlen mussten wir für den Service natürlich in bar. ^^
Das letzte Ziel der Etappe 5 war Benalmadena, etwas südlich von Málaga gelegen. Dort wurden wir am frühen Morgen nach einer Fahrt durch die ewigen Weiten der Flaute unter Motor mit wunderschönen, vom Smog geformten, Sonnenaufgang freundlichst begrüßt. Nach dem Baden und Entspannen am nahe gelegenen Strand ging es dann mit der gesamten Crew mittels Bus nach Málaga. Die Stadttour began in einem Eiscafé, wo die Crew hervorragendes Eis vernaschen durfte. Glücklich gesättigt ging es dann weiter. Chris hat als Touristenführer einen super Job geleistet und uns die Besonderheiten, wie die Altstadt, Kathedrale oder Markthalle dieser schönen Stadt nahe gebracht.
Hungrig vom ganzen Sightseeing verbrachte die Crew zusammen einen tollen Abend mit leckeren Tapas beim Captain’s Dinner. Nach diesem abwechslungsreichen und schönen Tag ging es mit dem Bus wieder Richtung Heimat, dem Peter, welcher am Folgetag beim Putzen auf den Kopf gestellt wurde.
Nach der sich unglücklicherweise verzögerten Abfahrt aus Aguadulce ging es nun weiter an der spanischen Küste entlang Richtung Malaga. Es war sehr gut, dass der Motor wieder soweit fahrtüchtig gemacht wurde, denn es herrschte mal wieder Totenflaute. Darüber waren wir, die ja zum Segeln hier sind und nicht zum Motoren, nicht besonders glücklich. Leider musste der geplante Stop in einer Ankerbucht aufgrund der Zeitverzögerung ebenfalls ausfallen. Trotzdessen hatte diese Überfahrt einige Highlights zu bieten. In einem kurzen Zeitfenster mit 6-8 Knoten Wind von Achtern konnten wir tatsächlich die Black Pearl setzen! Für sage und schreibe 20 min. Aber sehr schöne 20 min. Während wir dann weiter in den Sonnenuntergang motort sind, bot sich uns ein weiteres Spektakel. Unzählige Delfine waren auf Jagd nach fliegenden Fischen und schwammen mit dem Peter mit. Die Delfine begleiteten uns die ganze Nacht. Man konnte sie immer wieder neben dem Schiff springen hören und sogar im Meeresleuchten sehen. Der Himmel war sternenklar und da während der Wache nicht viel zu tun war, konnte man sich die Zeit hervorragend mit Sternschnuppen gucken vertreiben. Die Stb-Wache hatte nachts ab und zu noch ein wenig Wind und es mit dem Segeln versucht, aber spätestens zum Beginn meiner Wache hatte es sich damit erledigt. Trotzdem kamen wir pünktlich zum Sonnenaufgang in Benalmadena, einem Vorort von Malaga, an und holten erstmal den verpassten Schlaf nach.
Wir starteten den Morgen mit einer kurzen Joggingrunde, bevor es Frühstück gab. Nach dem Frühstück wurde das Schiff klar gemacht, um pünktlich um 8:30 Uhr ablegen zu können, sobald der Hafenmeister geöffnet hat. Während Owe die Schlüssel wegbrachte, unternahm Chris nochmal den Routinecheck am Motor, ob die Keilriemen noch okay sind, da wir die letzten Tage viel motort waren. Die Keilriemen sahen gut aus, jedoch zog etwas anderes den Blick auf sich. Ein Salzkristall, der vom Wärmetauscher herunterwuchs… Nachdem etliche Crewmitglieder das Kunstwerk begutachtet hatten, wurde kurzer Hand Lutz angerufen, der uns Infos zum weiteren Vorgehen lieferte: auseinanderbauen, saubermachen, wieder zusammenbauen. Gesagt wie getan. Schnell war der Wärmetauscher auseinander gebaut und sauber gemacht. Das Zusammenbauen war jedoch eine andere Nummer und dauerte länger, da die Dichtung der einen Platte aufgerissen und abgelöst war. Während dieses Problem angegangen wurde, nutzen andere Teile der Crew die Zeit, um eine Winsch zu warten. Wiederrum Andere gingen los und besorgten neues Kühlwasser und eine Stärkung zum Mittag. Nach einer kurzen Kaffee- und Kuchenpause wurde der Wärmetauscher dann wieder zusammengebaut und wir konnten gegen 13 Uhr endlich ablegen. Vielen Dank an Lutz, dass du uns so schnell mit präzisem Rat zur Seite standest und an alle beteiligten Crewmitglieder, für die schnelle Umsetzung. Jetzt weiß ich auf jeden Fall wie ein Wärmetauscher von innen aussieht. 😁
Nachdem wir mitten in der Nacht angekommen waren, haben wir uns auf ein spätes Frühstück um 9 Uhr geeinigt, damit alle zumindest nochmal ein paar Stunden Schlaf bekommen können. Erst am Morgen wurde ersichtlich wie schön die bergige Landschaft um uns herum ist. Nach einem entspannten Frühstück und einer Dusche gingen wir gemeinsam los in Richtung Bus, um nach Almería zu fahren. Dort schauten wir uns erst die Kathedrale von außen an und gingen dann weiter zur Alcazaba, in der man eine wunderbare Aussicht über die Stadt und die Landschaft hatte. Danach teilten wir uns in Kleingruppen auf. Annika, Moritz und ich gingen mal wieder unser Lieblingsbeschäftigung nach und suchten nach einem Restaurant. Schnell waren wir uns einig, was wir wollten und liefen los. Auf dem Weg dahin haben wir neben den netten Gassen auch noch eine Markthalle entdeckt und die Möglichkeit direkt genutzt, um frische Oliven zu kaufen. Nach einem leckeren Mittagessen, es gab Arepas, wählten wir den Weg über die Strandpromenade zurück zum Bus. Zurück am Schiff angekommen, packten wir fix unsere Sachen und gingen zum Strand, um uns abzukühlen. Nach dem Abendessen ging der Großteil der Crew in die Mojito-Bar direkt an der Promenade, um das gleichnamige Getränke zu trinken. Aufgrund des zumindest geplanten (dazu mehr im nächsten Eintrag) frühen Ablegens wurde der Abend kurz, aber trotzdem schön.
Am Sonntagmorgen wollten wir aus Alicante aufbrechen in Richtung Almeria.
Nach dem Ablegen hat meine Wache (die Bb.-Wache) begonnen. Ziemlich bald haben wir die Segel gesetzt und konnten unter Genua 1 schnell zu den Seglern vor uns aufschließen. Da wir noch eine Untiefe zu umfahren hatten, habe ich die Gelegenheit genutzt und die Theorie-Inhalte aus dem Winter getestet. Mit Fernglas konnte die Ost-Kardinale schnell enttarnt werden. Danach lautete der Kurs wie so häufig: ,,einfach hoch am Wind“. Da das von uns mittlerweile jeder im Schlaf kann, blieb noch genügend Zeit für eine ausführliche Gesangseinlage. So verging die Zeit bis zum Mittag sehr schnell und nach dem restlichen Curry vom Vortag, ging es in die Kojen.
Als wir zur ersten Nachtwache geweckt wurden, waren wir zwischen dem Cabo de Palos und einem Verkehrstrennungsgebiet, wo wir zufälligerweise wieder durchkreuzen mussten. Um überhaupt eine Chance zu haben, haben wir erst ausgerefft und danach noch einen Segel-in-Segel-Wechsel auf Genua 1 gemacht. Zur Belohnung gab es dann frisch gebackenes Bananenbrot. Leider hat der Wind unsere Bemühungen ziemlich zunichte gemacht und eine halbe Stunde später ging der Motor an. Immerhin blieb uns so etwas mehr Zeit zum Sternschnuppen gucken. Um Mitternacht war dann die STB.-Wache dran, von der wir zumindest ein segelndes Schiff übernommen haben.
Wir segelten weiterhin hoch am Wind als plötzlich der Wind stark nachließ und aus verschiedenen Richtungen kam und uns zu einer spontanen Wende zwang. Daraufhin stabilisierte er sich wieder und kam dauerhaft aus der entgegengesetzten Richtung, sodass wir plötzlich vorm Wind fuhren und kurzerhand die Bullentalje anbauen mussten. Wenn ich etwas weniger mag, als wenig Wind von vorne, ist es Flaute von achtern. Doch wir segelten diese tapfer aus. Allerdings verging die Zeit so sehr langsam und wir starteten einen Countdown zum Wachwechsel. Zum Frühstück haben wir uns noch einen warmen Kakao genehmigt, und gingen dann glücklich in die Koje. Die andere Wache griff dann zeitweise wieder auf den Motor zurück, konnte uns aber glücklicherweise wieder ein segelndes Schiff übergeben. Gestärkt von köstlichen Quesadillas starteten wir in die Wache und machten gleich wieder einen Segelwechsel. Wir genossen den wunderbaren Segeltag mit schöner musikalischer Begleitung. Pünktlich zum Abend nahm der Wind wieder ab und wir wechselten wieder zurück auf Genua 1. Kurz vorm Wachwechsel konnten wir einen grandiosen Sonnenuntergang mit anschließendem Farbspiel am Himmel beobachten. Dazu gesellten sich Delfine, die ums Schiff herum schwammen. Leider wurde die Segelfreude getrübt, als ums Kap 2 kn Gegenstrom auftraten. So machten wir durchs Wasser noch 2kn, doch über Grund bewegten wir uns keinen Meter vorwärts, also musste die Maschine wieder ran. Zum Motorensummen ging’s dann nochmal in die Koje.
Um Mitternacht waren wir immer noch eine Stunde von Hafen entfernt, doch die andere Wache wollte eh noch an Deck bleiben, sodass der Rest meiner Wache weiter schlafen konnte. Als das Groß dann fiel kamen die anderen etwas verwirrt an Deck und wir legten gemeinsam an. Am Hafen wartete auch schon Chris auf uns und gemeinsam genossen wir noch ein Anlegebier und dann ging’s endgültig in die Koje.
Insgesamt blicken wir auf 39 sehr schöne Stunden auf See zurück. Neben tollen Segelbedingungen (vielleicht wäre etwas konstanterer Wind schön gewesen), bleibt mir vor allem die tolle Atmosphäre innerhalb der Wache in Erinnerung. Als reine Mädelswache müssen wir uns keineswegs hinter den Jungs verstecken und haben alle Manöver erfolgreich gemeistert.
Am nächsten Morgen im Hellen, wirkte die Stadt auf den ersten Blick zunächst unscheinbar. Die Stadt-Promenade sieht hübsch aus, aber in erster Reihe stehen hauptsächlich unspektakuläre Hochhäuser. Nur die Burg, die über der Stadt auf einem Hügel thront, stach heraus. Vormittags haben wir zunächst noch ein bisschen am Schiff gewerkelt und waren Einkaufen, um den Rest des Tages voll und ganz der Stadt widmen zu können. Als Stärkung nach getaner Arbeit und Grundlage für die Stadtbesichtigung gab es zum Mittag leckere Quesadillas, auf deren Geschmack wir gekommen sind, und einen frischen Salat dazu.
Dann machten wir das was ASVer*innen in einer fremden Stadt gerne machen: den höchsten Hügel der Gegend erklimmen 😉
Vorher gab es noch Eis in einer hervorragenden Gelateria, welches Moritz uns für seine schlechten Witze schuldete.
Aus Zeitgründen nahmen wir ausnahmsweise den Fahrstuhl, welcher sich im Berg befand und direkt zur Festung empor fuhr. Gemeinsam besichtigten wir die Festung von Alicante. Diese ist wirklich toll erhalten und verschafft einen guten Überblick über die Stadt. Bonus: es gab dort alte Feigenbäume von denen wir frische Feigen geerntet haben 😀
Danach teilte sich die Gruppe in mehrere Fraktionen auf. Die einen sind auf der alten Burgmauer den Hügel hinab gelaufen und anderen wollten noch zum Ocean Race Museum, welches bedauerlicherweise schon auf Winterzeit eingestellt war und daher nicht mehr offen hatte. Die Stadt ist wie Kiel fürs Segeln bekannt und im Januar soll das Ocean Race von hier aus Starten.
Am Abend kamen alle wieder zum Bergfest zusammen und die ein oder andere Flasche wurde geleert. Insgesamt ein sehr gelungener Aufenthalt!
Am Mittwoch legten wir nach dem Frühstück ab und segelten Richtung Norden um Ibiza. Dort machten wir in einer schönen Ankerbucht eine kurze Pause. Einige gingen schnorcheln, andere schrubbten die Wasserlinie vom Peter und einer nutze die Zeit für eine Sporteinheit und schwamm einmal die ganze Bucht ab. Gestärkt, nach einer leckeren Portion Nudeln wurde der Anker geborgen und die Segel gesetzt mit Kurs auf Alicante. Die Nacht verlief bis auf einige Segelwechsel relativ ruhig. Allerdings brachte sie einen Winddreher mit sich, so dass wir mal wieder Wind von vorne und nicht von achtern hatten. Immerhin ein Anlieger und keine Kreuz. 😀 Nach dem Frühstück begannen wir mit einer sehr entspannten Wache (welche lustigerweise eine reine Mädelswache war). Dies änderte sich allerdings schnell. Die Steuerfrau endeckte direkt voraus ein Objekt im Wasser. Schnell wurde das Fernglas rausgeholt und das Objekt genauer inspiziert. Wir mussten nicht lange schauen um festzustellen, dass es sich um den Bug eines Schiffes handelt. Also haben wir die Segel geborgen um uns das Ganze nochmal aus der Nähe anzuschauen. Die Vermutung bestätigte sich und Owe gab einen Funkspruch ab. Wir erhielten schnell eine Antwort von der Küstenfunkstelle und suchten auf deren Aufforderung hin nochmal nach einem Namen am Schiff oder sonstigen Erkennungsmerkmalen. Da dies nicht der Fall war und auch keine Personen in der Nähe zu sehen waren, war das Thema für das MRCC (Leitstelle zur Koordination der Seenotrettung) abgeschlossen und wir durften unsere Fahrt fortsetzen. Also taten wir genau dies, auch wenn uns die Situation ein flaues Gefühl im Magen und eine nachdenkliche Stimmung hinterlassen hat. Die restliche Strecke verlief ohne weitere Vorkommnisse und so erblickten wir bei einsetzender Dunkelheit die Lichter von Alicante. Gegen 22 Uhr waren wir dann im Regatta Hafen von Alicante fest und haben gemeinsam ein Anlegegetränk genossen. Kurz danach fielen alle erschöpft ins Bett, damit wir uns Samstag den Ort anschauen können und abends gemeinsam Bergfest zu feiern.
Route: Das erste Mal sollte es mit dem Peter ins Mittelmeer gehen. Zahlreiche Traumziele boten sich entlang der Route von der Bucht von Cadiz bis Barcelona an. Nur die Zeit war knapp und der Weg lang. Auf direktem Weg wären es ca. 700 sm – aber wir wollten ja nicht nur segeln – letztendlich wurden es 815 sm.
Die Crews der 4. und 5. Etappe waren weitgehend identisch, so dass Owe und ich uns abgesprochen haben, welche Häfen wir wann ansteuern wollen. Auf der 4. Etappe waren nach Rota die Häfen Gibraltar, Cartagena, Palma de Mallorca, Port Sóller und Barcelona geplant. Die grobe Route ist auf der unten abgebildeten Karte weiß markiert.
Navigatorisch / Wetter: Auf der Seekarte erschien die Routenplanung einfach. Je mehr man sich mit den Details beschäftigte, desto mehr gab es zu beachten. Schon die Passage durch die Straße von Gibraltar war anspruchsvoll. Es gibt in der Straße von Gibraltar ein großes Verkehrstrennungsgebiet für die ein- und auslaufenden Frachter. Die Sportschifffahrt soll nördlich bzw. südlich des Verkehrstrennungsgebiet die Straße von Gibraltar passieren.
An der Meeresoberfläche herrscht ein konstant noch Ost setzender Strom, um die Verdunstung im Mittelmeer aus zu gleichen. Dieses gilt aber nur im Zentralstrom. Am nördlichen und südlichen Rand ergeben sich Nährströmungen in die entgegengesetzte Richtung, die auch noch Gezeitenabhängig ihre Richtung ändert.
Im westlichen Teil des Mittelmeers der Alboran See gibt es eine zirkulare Oberflächenströmung, die mit bis zu 2 Seemeilen im Uhrzeigersinn strömt.
Die Winde wehen im Mittelmeer recht konstant, was die Richtung angeht. Hat sich z. B. Ostwind durchgesetzt, so kann der auch schon mal zwei bis drei Wochen auf Ost bleiben. Die Meeresenge von Gibraltar wirkt wie eine Düse, so dass man dort schnell mit zwei Windstärken mehr rechnen kann.
Am Sonnabend, 30.09.2022 waren zwar alle Crewmitglieder da, aber leider nicht das gesamte Gepäck. So passte es sehr gut, dass für den folgenden Tag in der Straße von Gibraltar Wind bis 8 bft aus Ost vorhergesagt wurden. Wir nutzten den Sonntag zu einem Ausflug nach Cadiz und abends für eine ausführliche Sicherheitseinweisung. So kontrollierten wir alle selbst unsere Schwimmwesten auf Funktionsfähigkeit. Dabei lernten wir auch unser neuestes Sicherheitssystem kennen – die personalisierten AIS Sender.
Am Montag brachen wir nach dem Frühstück auf, um zunächst in der Bucht von Cadiz ein paar Manöver und Boje-über-Bord-Übungen zu machen. Im Verlauf des Tages sollte der Wind abnehmen. Zunächst kamen wir gut voran, doch irgendwann kam die vorhergesagte Flaute und die Diesel-Fock musste helfen. Langsam wurde es dunkel und wir kamen an die engste Stelle zwischen Tarifa (Spanien) und Tanger (Afrika). Es wirkt alles sehr dicht beieinander. Die Einfahrt ins Mittelmeer wurde mit einem Schluck Sherry gefeiert.
Während der Ansteuerung nach Gibraltar galt es, fahrenden und vor Anker liegenden Frachtern auszuweichen. Das reinste Slalom-fahren. Wir entschieden uns – schon wegen des noch nicht eingetroffen Gepäcks für den Hafen auf der spanischen Seite (Alcaidesa Marina). Zunächst machten wir um kurz nach 1:30 Uhr vor dem Hafenmeister fest.
Am nächsten Morgen verholten wir nach dem Dieselbunkern auf den Liegeplatz. Mittelmeer-typisch wurde mit Heck angelegt, und vom Steg eine Mooringleine zum Bug verholt. Von da aus ging es in mehr oder weniger großen Gruppen zum Affenfelsen.
Mittwochmittag legten wir ab mit Ziel Cartagena. Zunächst hatten wir Wind aus NE mit bis zu 6 Windstärken. Ein sportlicher Anleger bzw. zum Teil auch Kreuz am zweiten Tag auf See. Wir übten Segelwechsel zwischen Genua I und III hin und her. Am nächsten Tag wehte der Wind weiterhin aus NE allerdings mit wechselnder Stärke, so dass wir zwischendurch – passend für die Batterien – die Maschine zur Hilfe nehmen mussten. Dafür kam der Wind mit Schwung zurück, so dass wir zunächst ins erste, später ins zweite Reff gingen. Zum Wachwechsel am Abend wurde die Genua III durch die Genua IV ersetzt. So ging es weiter auf der Kreuz – zum Teil begleitet von mehr oder weniger Delfinen – bis Cartagena.
Die Zeit in Carthago Nova nutzen wir zum Einkauf, Geschichtsstudium und um das neue Landstrom-Ladegerät einzubauen und zu konfigurieren. Vielen Dank hierfür an Chris, Owe und Ulv (per WWW hinzugeschaltet), die diese Aufgabe in nur 2 h schafften. Zudem nutzten wir die Zeit für ein Rigg-Check und um eine neue Dichtung in eine Decksluke einzubauen.
In der zweiten Woche ging es von Cartagena Richtung Mallorca. Der Wind kam weiter aus Nord-Ost mit 3 – 4 Windstärken. Also weiter kreuzen. Gewendet wurde für einen Fischer, die Frachter-Hauptroute oder aus taktischen Gründen. Nachts flaute es zunächst, gegen Morgen gab es Wetterleuchten, so dass die Genua geborgen wurde.
Gegen 21:00 Uhr erreichten wir die Engstelle zwischen Ibiza und Formentera. Die elektronische Seekarte auf dem Tablet war hierbei eine große Hilfe, da die Untiefen Tonnen schwer auszumachen waren, und die Leuchttürme, von denen der dahinter liegenden Insel schwer zu differenzieren waren. Da wir nicht so schnell wie geplant vorankamen, mussten wir Palma de Mallorca von unserer Liste streichen.
Von Ibiza aus setzten wir Kurs auf die Nordwest-Küste Mallorcas ab. Wir wurden mit einem wunderbaren Sonnenaufgang belohnt.
Kurz vor Port Sóller hallte wieder der Ruf „Delfine“ über Deck – und schon waren über 80% der Crew im Bugbereich und schauten den Tieren bei Ihren Spielen um den Bug zu. Zum Segelbergen musste dann alle mit anpacken.
Die Zeit in Port Sóller wurde individuell genutzt. Am Mittwoch wollten wir nach dem Abendessen zum letzten Schlag dieser Etappe auslaufen, da gegen Mittag des folgenden Tages der Wind zunächst drehen und dann abnehmen sollte.
Beim Ablegen war es dunkel und der Hafen sehr voll. Der Ableger wurde lange vorbereitet und besprochen , galt es doch, diverse Mooringleinen der anderen Hafenlieger nicht in die Schraube zu bekommen. Die Crew auf dem Nachbar-Boot, die sich von einem Skipper „besegeln“ ließ, fand doch plötzlich ein paar Worte, was wir denn so vorhätten. Nachts segeln lag wohl außerhalb deren Handlungsrahmen.
Zur Ausfahrt aus dem Hafen wurde das Richtfeuer genutzt, in dem zwei nach Achtern Ausschau hielten. Im „Vorhafen“ gab es eine Kreuzsee, so dass das Segel-setzen etwas schaukelig wurde. Als wir freies Wasser hatten, herrschten die gewohnten Bedingungen Nord-Ost Wind mit 4 bis 5 Windstärken. Also weiter mit der Kreuzfahrt. Zum Wachwechsel am Morgen kam tatsächlich der vorhergesagte Winddreher auf Nord-West, später sogar auf Süd-West, so dass wir den direkten Kurs anliegen konnten.
Vor Barcelona gab es wieder zahlreiche Frachter und Ankerlieger. Zudem hätte man bei der Ansteuerung zur Marina Port Vell auch gut einer optischen Täuschung zum Opfer fallen können. Zum Erreichen der Hafeneinfahrt hätten wir noch ein paar Halsen fahren müssen, haben uns dann aber wegen der besseren Manövrierfähigkeit gegen die Segel und für den Motor entschieden.
Wir fuhren auf dem Weg zum Liegeplatz an zahlreichen Mega-Yachten vorbei, bis uns die Gurdia Civil mit vorgehaltener MP signalisierte, dass wir aufstoppen sollten. Wir wurden gefragt, ob wir schon einen Liegeplatz hätten, – als wir antworteten, wir wären noch in Klärung, wurden wir zurückgedrängt. Als Rechtfertigung hieß es „Because of security!“. Einer der Beamten sprach englisch, und kurze Zeit nachdem die Fragen nach Heimathafen und von welchem Hafen wir kamen, geklärt waren, durften wir an der Tankstelle zum Bunkern anlegen.
Ich fragte mich, wie und warum? Waren wir doch als deutsche Yacht zu erkennen. Außerdem gibt es doch das Schengener Abkommen.
Gegen 16:00 Uhr haben wir an unseren endgültigen Liegeplatz verholt. Abends haben die ADAHs die Aktiven zum Essen eingeladen.
Tags drauf war Rein Schiff angesagt und abends Captains-Dinner.
Das enge Zusammenleben an Bord erfordert, dass sich jeder ein Stück weit zurücknimmt und Rücksicht auf den nächsten nimmt. Das ist keine Einbahnstraße. Ein wenig mehr gegenseitige Toleranz in vielen Bereichen des Lebens wäre schön gewesen. Das ist wohl, dass, was die Älteren im Verein mit der Aussage meinen „Die See vermittelt mehr Kenntnisse und Fähigkeiten, als man im Hörsaal lernen kann“.
Den heutigen Tag haben wir zur Erkundung des Ortes Ibiza-Stadt genutzt. Nach einem leckeren Frühstück mit Pancakes ging es gemeinsam los in die Altstadt, wo wir den Hügel zur Kathedrale erklommen haben. Oben angekommen benötigten wir erstmal eine Pause. Die Kathedrale war zwar nicht besonders spektakulär, aber für die Aussicht hat sich der Aufstieg trotzdem gelohnt. Danach ging es in Kleingruppen wieder runter. Bei einer Kaffeepause traf sich zufälligerweise der Großteil der Meute wieder. So teuren Kaffee haben wir auf der gesamten Reise noch nicht getrunken… Dies spiegelt sich auch beim Blick auf diverse andere Speisekarten wieder. Somit wurde fürs Mittag dann Ausschau nach günstigen Restaurants gehalten. Gar nicht so einfach auf dieser teuren Insel. Wir waren erfolgreich, denn die Pizza to-go war nur halb so teuer, wie sie im Restaurant zu essen. Als ASVer kennen da ja nichts, also bestellten wir kurzerhand die Pizzen zum mitnehmen und aßen sie auf dem Platz vor der Pizzeria. Der Nachmittag wurde zum Stadtbummel genutzt. Mit den letzten Sonnenstrahlen gabs noch eine Abkühlung am Strand.