Was kann der Hecht dafür, dass die Welt so groß ist?

Der Hecht kann natürlich nichts dafür, die Schuld dafür müsste man wohl bei jemand anderem suchen. Wenn die Welt nicht ganz so groß wäre, hätte uns der flaue Wind der letzten Tage nicht so viel ausgemacht und dann wären wir bestimmt schon längst auf Madeira. Aber die Welt ist nun mal so groß wie sie ist, und eigentlich ist das ja auch ganz gut so, denn so hatten wir in den letzten Tagen viel Zeit für die wichtigen Dinge des Lebens, die man an Bord neben dem Segeln so macht. Hauptsächlich essen, schlafen und Blödsinn reden. Während der Wachen kommt an Letzterem oft so einiges zusammen, gerade während der Nachtwachen. Das Interessante dabei ist, dass der Gesprächsbeginn teilweise eigentlich sehr sinnvoll klingt, aber im weiteren Verlauf gleitet das Gespräch dann doch in Richtung Unsinn ab. Die Themen sind dabei sehr vielfältig. Es wurden beispielsweise schon die Hautpflegeroutine der Crewmitglieder, die Auswirkungen von Geschwindigkeiten über 1000 Knoten auf den Körper und der Einsatz der Solarpanele bei Mondlicht diskutiert (unsere Solarpanele liefern trotz hellstem Mondschein übrigens keinen Strom). Gegen 3 Uhr heute Nacht beschlossen wir in der Backbord-Wache, dass das Wort „sunset“ eigentlich mit „Sonnenaufgang“ statt „Sonnenuntergang“ übersetzt werden müsste, da es ja auch „to set sail“ heißt, wenn ein Segel hochgezogen wird.
Weitere gute Unterhaltung liefert auch die viel genutzte Musikbox. Je nachdem, wer gerade sein Handy verbunden hatte, waren wir entweder die Metal-Wache, die Rock-Wache oder die Karneval-Wache. So erfährt man Ungeahntes über den Musikgeschmack der Mitglieder der eigenen Wache und alle kommen mal mehr, mal weniger auf ihre Kosten. Und es stellen sich unverhoffte Erkenntnisse ein, wie zum Beispiel die, dass Kuddeldaddeldu gar nicht danach fragt, was der Hecht dafür kann, dass die Welt so groß ist, sondern, was er selbst dafür kann. Wer hätte das gedacht?
Im Laufe des letzten Tages frischte der Wind tatsächlich endlich mal etwas auf und heute Nacht konnten Geschwindigkeiten von bis zu 9 Knoten erreicht werden. Nach dem Frühstück gerade eben hatte der Wind sogar so weit gedreht, dass es zum neu definierten Sunset einen Spi-Set gab und jetzt geht es mit bis zu 11,4 Knoten weiter Richtung Madeira. Etwas über 100 Meilen haben wir noch vor uns.
Wegen eines verlorenen Schere-Stein-Papier-Turniers musste ich jetzt leider heute smuten und damit die Metal-Wache verlassen, aber da man als Smut jederzeit steuern darf, wenn man will, ist das zumindest heute noch einigermaßen erträglich.
Jette

Zum Abschluss noch eine einstimmige Zusammenfassung des bisherigen Tages: GEIL!

Ab und zu wird auch doch ernsthaft gesegelt
Das Wasser ist unendlich blau!

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