Antigua & Barbuda

Ganz entspannt gingen wir die 60 Meilen nach dem Frühstück Richtung Antigua an. Die See war nass und so wechselten wir immer Mal wieder bei Wolkenfeldern zwischen den Reffs und schauten was der Peter so an verschiedenen Besegelung so hergibt. Es wurde viel gesnackt und die auf Nevis erstandenen Scones versüßten uns die Kaffeezeit. Dabei sei zu beachten das Scones nicht ohne Grund ähnlich wie Stones klingen, eine halbe Portion und das jeweilige Crewmitglied ist sorgenfrei satt.
Auf Antigua angekommen ankerten wir bei Saint Johns, erst wunderten wir uns warum dort niemand lag. Aber als wir festgestellt hatten das trotz leerer Tanks ein strenger Harry in der Luft lag, hat sich die Frage erübrigt. So lagen wir dort für eine Nacht, sehr darauf bedacht so wenig wie möglich zu atmen und die übrige Zeit das restliche Bier zu lenzen.
Am nächsten Morgen machten sich Barny und Svenja auf um die Crew für Antigua und Barbuda einzuklarien, leider kamen sie einfach nicht wieder und so nutzte fast jede*r die Zeit um mindestens ein Buch zu lesen. Schlussendlich kamen sie doch zurück und wir setzten Kurs nach Barbuda.
Barbuda ist eine recht kleine Insel nördlich von Antigua, der höchste Berg ist 38 Meter hoch und der längste Strand war der 11 Mile Beach. Dieser ist durch den Hurricane Irma 2017 allerdings nur noch so 8 Miles lang. Der Hurricane hat eine Schneise quer durch den Strand in die dahinterliegende Lagune gegraben. Wir lagen dann am neuen oberen Ende des Strandes und hatten bis auf ein weiteres Boot die gesamte Lagune für uns. Das Wasser hat hier ein herrliches türkisblau und der Strand ein rosaweiß welches selbst in der Karibik schwer zu finden ist.
Nach Einbruch der Nacht war es stockfinster und so eröffneten die Venus und der Saturn den Sternenhimmel und wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Viele schliefen an Deck und die Bucht war angenehm ruhig.
Am nächsten Morgen gab es Rührei und durch die Ankerwache auch wieder ein frisches Brot. Gut gestärkt schnitt Frieda, Frida bei 3 Windstärken den Pony und einige machten sich auf und schwammen zum Strand. Dort liegt eine Hotelruine die durch den Hurricane nun nicht mehr 40 Meter vom Wasser entfernt sondern mehr oder weniger drin steht. Gut für uns denn Ruinen sind immer toll anzuschauen. Zum Mittag wurden wir von George zur Fregattvogeltour durch die Mangroven direkt vom Peter abgeholt. Mit 20 Knoten heizten wir dann durch das 1 Meter tiefe Wasser und da George sein Job gut macht und ernst nimmt erfuhren wir einige Geschichten über die Insel und parkten direkt zwischen den Nestern der Fregattvögel. Diese waren eher unbeeindruckt von unserer Anwesenheit flogen zu Hauf um uns rum oder schauten uns einfach an. So waren wir umgeben von tausenden Vögeln und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wieder am Peter gingen einige auf Schnorcheltour und die Spibäume wurden Mal wieder als Hängemattenausleger genutzt. Das Schiff schaukelte leicht in der Sonne und wir wussten zwischen Kaffee und Keksen, Hängematte und G1 garnicht mehr wie es uns noch besser gehen könnte.
Zur Nacht hin kam Schwell und gut 20 Knoten Wind, die Ankerwache wurde dadurch Mal wieder spannender aber nichts was uns aus der Ruhe bringen konnte.
Am nächsten Morgen ging es dann zum Liegehafen auf Antigua, Jolly Harbour. Der Halbwindkurs wurde mit Klüver-Fock gesegelt. Eine gute Segelkombi, allerdings musste der Klüver bei einigen Böen von 30 Knoten geborgen werden. Svenja, Frieda und Frida machten sich auf um den Klüver zu bergen, merkten aber schnell das ein Schlaf T-Shirt und Sneaker nicht gänzlich das beste Outfit sind. Das Vorschiff hätte auch gleich mit Schnorchel und Taucherbrille angegangen werden können, dann wären wenigstens die Augenbrauen trocken geblieben. Nichts desto trotz liefen alle Manöver gut von der Hand und kurz vor Antigua wurden wir noch von einem Wal besucht. Gut 3 m blaß der Wal in die Luft und wir staunten nicht schlecht.
In Jolly Harbour liegen wir nun für die nächsten 3 Wochen. Klar Schiff am Tag darauf ging glatt wie Butter und wir waren gegen Mittag fertig. Dies lag unter anderem an dem hervorragenden Captains Dinner von Barny am Vorabend, er schaffte es sowohl feinste Cocktails, frische Pizza und verschiedenste Pasta aufzutischen und so ein gebührenden Abschluss für die Etappe 11 zu schaffen.

Frida

Fregattvögel
11 Mile Beach in Barbuda
Badenixen
Paradies für uns alleine
Cowboy im Regen alleine am Steuer
Crew Etappe 11

Die 10 Segelgebote

  1. Du sollst nicht nulpen.
  2. Du sollst schlafen wenn du kannst, nicht wenn du musst.
  3. Du sollst nicht im Niedergang stehen.
  4. Du sollst nicht begehren deines Crewmitgliedes Essen.
  5. Du sollst Rasmus ehren.
  6. Du sollst immer nach Lee kotzen.
  7. Es gibt nur einen Mode. Und das ist Race Mode.
  8. Du sollst nachts nur Rotlicht benutzen.
  9. Du sollst deinen Lifebelt nicht über Deck schleifen lassen.
  10. Du sollst immer Sonnencreme tragen.

Wer sich nicht dran hält wird ins Blaue Regal gestellt.

Diese Gebote zum Verhalten an Bord wurden von der Crew während einiger Segeltage verfasst und uns nun von Frieda geschickt, damit wir sie über diesen Blog der ganzen Welt zur Verfügung stellen können.

St. Kitts und Nevis

St. Kitts und Nevis

Von St. Barths aus wollten wir sehr gerne nach Saba segeln, weil wir viel Gutes über die Wandermöglichkeiten dort gehört haben. Wir haben aber auch gehört, dass es dort keine geschützte Ankerbucht gibt und sich auch der Zugang zum Land schwierig gestalten könnte. Deswegen wurde kurzerhand der dortige Hafenmeister angerufen, was kurze Zeit später große Enttäuschung auslöste: An der Stelle, an der die Mooringtonnen liegen, stehen 1,5 Meter Schwell und der Hafenmeister rät dringend davon ab, in nächster Zeit nach Saba zu kommen. So machten wir uns auf direktem Weg auf nach St. Kitts. Der Kurs war ideal für Klüver/Fock und wir kamen sehr schnell voran. Es gab auch wieder mehrmals die Gelegenheit, auf dem Vorschiff ein Bad zu nehmen, sei es beim Klüver bergen oder später beim Setzen der G3, als wir auf der Zielgeraden höher an den Wind gingen. So erreichten wir am Nachmittag den kleinen aber netten Hafen in Basseterre, St. Kitts. Das Einklarieren war, wie wir bereits vorgewarnt wurden, recht kompliziert und involvierte Personen von 4 verschiedenen Behörden. Vielen Dank Barny, dass du das immer wieder auf dich nimmst!

Insgesamt waren die Menschen aber sehr gastfreundlich und nachdem wir längere Zeit auf eher europäisch geprägten Inseln unterwegs waren, war der Kontrast zwar groß aber auch willkommen. Am Freitag haben wir nochmal einen Arbeitsdienst eingelegt, um dann am Samstag die Wanderung zum Mount Liamuiga in Angriff zu nehmen. Das ist, wie könnte es anders sein, mal wieder ein Vulkan. Der Aufstieg war ein wunderschöner Weg durch Regenwald und im wahrsten Sinn des Wortes über Stock und Stein. Manchmal führte der Weg über Felsbrocken und dann wieder mehrere Meter über die Wurzeln eines einzigen Baumes nach oben. Weil nicht alle das gleiche Tempo drauf haben, sind wir dieses Mal von Anfang an in zwei Gruppen losgegangen. Kurz bevor wir den Krater erreichten, kam uns die „Krawallgruppe“ schon wieder entgegen und hatte einen Tipp für einen Aussichtspunkt für uns. Wenn man auf dem Grat nicht zum offiziellen Ende sondern in die andere Richtung geht, kommt man zu einem Felsen von  dem man einen wundervollen Ausblick hat. Nicht nur in den Krater hinein, sondern auch auf die andere Seite zum Meer.

Weil wir durch das Wegfallen von Saba relativ viel Zeit auf dieser Etappe haben, sind wir gestern noch nach Nevis gesegelt. Die 10 Meilen waren schnell vorbei, sodass wir noch einen halben Tag hatten, um diese Insel zu erkunden. Einige sind in Richtung Stadt losgezogen, ein paar sind am Strand spazieren gegangen und wir haben uns für einen Spaziergang auf dem „Nevis Heritage Trail“ entschieden. Das ist ein Waldweg, der direkt am Rand von Charlestown startet und über das Gelände einer ehemaligen Plantage führt. Zu den Hauptgebäuden konnten wir nicht, weil das Privatgelände ist, aber wir haben eine Hausruine und daneben den größten Baobab-baum der Insel gesehen. Dieser Baum ist sehr beeindruckend, weil er unglaublich groß ist. Außerdem stellt er laut einigen Crewmitgliedern die perfekte Boulderwand dar. Als wir weiter oben am Hügel eigentlich schon wieder umdrehen wollten, hat Malte noch einen Aussichtsturm entdeckt. Der war mir persönlich nicht ganz geheuer und ich bin lieber unten geblieben, aber die Aussicht muss sehr schön gewesen sein. Sobald Barny einen Beamten gefunden hat, bei dem man auch wirklich Ausklarieren kann, wollen wir uns heute auf den Weg nach Antigua machen.

Hanna

Regenwald auf St. Kitts
Engstellen beim Aufstieg
Blick in den Mt. Liamuiga
„Krawallgruppe“ auf dem Grat
Gruppe 2 hats auch geschafft
Baobab und Hausruine auf Nevis

Neues Babystag und St. Barths

Am Sonntag wollten wir uns mit der nachmittäglichen Brückenöffnung aus dem Hafen befreien und in der Bucht nochmal vor Anker gehen. Davor wollten Svenja und Frieda aber nochmal den Riggcheck zum Beginn der Etappe durchführen. Dabei war dann der Schreck groß, als die beiden einen Riss im T-Terminal des Babystags entdeckten. Es war uns, dem Schifferrat und Uli relativ schnell klar, dass wir so nicht weiter segeln können und das Babystag wurde kurzerhand abgebaut. Da aber Sonntag war, konnte ein Rigger vor Ort erst am nächsten Tag erreicht werden und wir wollten definitiv nicht noch länger in dem Hafen bleiben. Deswegen haben wir uns in die Bucht verlegt. Der Ableger war sehr interessant, mit relativ starkem Seitenwind, quer durch den Hafen gespannter Sicherungsleine, den leicht panisch werdenden Besatzungsmitgliedern einer Luxusyacht und Frida, die mit dem Dinghi an Land zurückgeblieben ist und dann vom Harbour master abgeschleppt wurde. Aber am Ende haben wir es dann doch geschafft.

Am Montag früh wurde das aufgerollte Babystag im Dinghi verstaut und wir haben uns auf den doch längeren Weg unter der Brücke hindurch zum Rigger gemacht. Das größte Problem dabei waren andere, sehr schnell fahrende Boote, die uns mit ihren Heckwellen abwechselnd stark durchgeschüttelt oder geflutet haben. Beim Rigger ging dann alles sehr schnell und bereits eine Stunde später konnten wir uns mit einem neuen Babystag im Gepäck auf den Rückweg machen.

Nachdem es angebaut war, ging der Anker auf und wir machten uns auf den Weg nach St. Barthélemy. Mit frischer Brise, Sonnenschein und mit ein paar Kreuzschlägen erreichten wir unser Ziel in kurzer Zeit, wo wir den Anker gleich zweimal fallen ließen. Am Dienstag war dann der Großteil der Crew in mehreren Gruppen auf dem Weg an die Nordseite der Insel, um dort an einen Strand zu gehen und die Natur zu besichtigen. Leider gab es ein inzwischen altbekanntes Problem: beide Landzungen im Norden befinden sich in Privatbesitz, Zutritt strengstens verboten. Der Strand dazwischen war dann trotzdem schön.

Heute haben wir noch Gustavia besichtigt, aber einige Crewmitglieder zog es dann recht schnell auf den Peter zurück. Während Svenja und Frieda anfingen, auf dem Vorschiff zu stricken, um Hängematten aufzuhängen, ging Frida in 12 Metern Tiefe auf die Suche nach ihrem Handtuch. Dabei entdeckte sie einen herrenlosen Anker, der dann auch prompt geborgen wurde und zwischen einigen Schauern wurde das Sonnendeck eröffnet. Morgen soll dann auch mal wieder gesegelt werden, in Richtung St. Kitts.

Hanna und Malte

Frida im Schlepp
Plage de Colombier
Fundanker
Chillen auf dem Vorschiff

Statia und St. Maarten

Am Dienstag haben wir zum Sonnenaufgang auf Statia an der Mooring festgemacht. Danach hat sich der Großteil der Crew nochmal in seine Koje gelegt, während Barny und Bengt sich auf dem Weg zum einklarieren gemacht haben. Es dauerte nicht lange, bis Bengt zurück kam und meinte, dass wir alle persönlich bei der Immigration vorbeischauen müssen, und das am besten direkt. Noch halb Schlaftrunken machten wir uns mittels Dinghi Shuttle auf den Weg an Land – teilweise noch im Schlafanzug. Nachdem wir alle unsere Pässe zurück hatten, nutzen wir die Gelegenheit und machten eine kurze Lagebesprechung. Ein Großteil der Crew wollte den Vulkan besteigen, allerdings nicht alle an dem Tag, denn es war schon fast Mittag und die Wanderung sollte circa 5 Stunden dauern.
Ein Drittel der Crew wollte sich jedoch, wie immer, der angegeben Zeit stellen und machten sich auf den Weg den Berg hinauf, obwohl es keine 6h mehr bis zum Sonnenuntergang waren. Die Strecke ging erst durch den Ort und dann durch Wald fast 700 m Höhenmeter bergauf. Am Kraterrand angekommen, entschieden wir uns zuerst den höchsten Punkt des Kraters zu erklimmen. Der Ausblick war atemberaubend, denn der Weg führte uns auf dem Grad des Kraterrandes entlang. Auf der einen Seite konnte man den Blick hinunter in das große Loch im Berg werfen. Auf der anderen Seite sah man das Meer und die Berge von St Kitts. Im Anschluss wollten wir den Weg rein in den Krater wagen. Die Vegetation war atemberaubend und die Freude nun doch noch etwas Regenwald bestaunen zu können war groß. Die Bäume die von oben wie Büsche aussahen waren uralte Riesen. Auch die vielen Einsiedlerkrebse, die in den Krater zu Paarung wanderten und auf der gesamten Strecke zu sehen waren, sorgten für Begeisterung.
Der Rückweg bergab ging sehr fix und wir standen noch vor Sonnenuntergang wieder frisch gebadet auf dem Peter.
Den Abend haben wir mit einer entspannten Skat Runde und Rumpunsch in einem der lokalen Restaurants ausklingen lassen.
Am nächsten Tag machte sich der Rest der Crew frisch ausgeschlafen auf, um den Vulkan zu besteigen. Auch Frieda war noch nicht gesättigt in ihrem Wanderdurst und machte sich alleine auf den Weg in Richtung Ostküste und um den am Vortag bestiegenen Berg herum. Wir anderen nutzen die Zeit zum Arbeiten, Ort besichtigen oder genossen es den Peter einfach mal für sich zu haben. Als nachmittags alle von ihren Ausflügen zurück waren, machten wir uns segelklar und legten ab in Richtung St. Maarten. Die 35 nm waren schnell zurückgelegt und der Kampf ums Steuer wurde bis zum Ende ausgefochten. Jeder wollte die letzten Meilen nochmal ran. Mit Musik wurde der letzte Segeltag nochmal zu einem Highlight, denn Wehmut und Euphorie brachten selbst den Steuermann zum tanzen. Als wir kurz vor St. Maarten waren, nochmal ein kurzer Schreck, denn der Motor wollte anfangs nicht anspringen. Das Ankermanöver unter Segel wurde uns dann doch erspart, weil der Motor zum Glück Erbarmen mit uns hatte. Am nächsten Morgen hieß es, so dachten wir zumindest, ein letztes Mal den Anker aufräumen für diese Etappe. Doch nachdem wir die Brücke auf dem Weg in den Hafen passiert hatten, erklärte uns der Dock-Master, dass wir hier jetzt unseren Anker werfen sollten, um rückwärts an der Pier anzulegen. Also holten wir die Kette wieder an Deck und legten unter Anleitung des Dock-Master neben ein paar Superyachten an. Unsere Heckleine haben wir quasi direkt am Tresen der Soggy Dollar Bar festgemacht, wo wir abends für eine Runde Drinks und Tanz zu Livemusik eingekehrt sind.
Der Freitag wurde zum Putzen und für Arbeitsdienst genutzt, bevor wir abends noch ein letztes Mal zusammen Essen gegangen sind.
Samstag hieß es dann auch schon Abschied nehmen von der Hälfte der Crew. Dies taten wir gemeinsam mit der neuen und alten Crew in einem Restaurant am Strand direkt am Ende der Landebahn des Flughafens, wo man alle paar Minuten den Flugzeugen beim Starten bzw. Landen zugucken konnte.


Svenja

Quill auf Statia mit St. Kitts im Hintergrund
Einsiedlerkrebs
Mittagspause am höchsten Punkt des Kraters
Wunderschöne Natur auf dem Grad des Kraters
Schaukel im Krater
Strand am Flughafen in St. Maarten
Crewfoto Etappe 10 (ohne Madita)