St. Lucia in a Nutshell

Um das Meiste aus der kurzen Zeit herauszuholen, organisierte Kai uns die beste Möglichkeit die schönsten Spots der Insel an einem Tag erleben zu können: Leines, der selbst in Rodney Bay aufgewachsen ist.

Punkt 9 Uhr sammelte er uns mit seinem Gruppentaxi am Hafen ein und brachte uns sicher durch den zügigen Linksverkehr zu unserem ersten Stopp, dem Farmersmarket von Castries. Auf dem Markt schwärmten wir in alle Richtungen aus und genossen den Duft von frischem Obst, Gemüse, Kräutern und Seifen. An den kleinen Ständen verkauften die Einheimischen ihre selbst angebauten und hergestellten Produkte sowie erklärten uns freundlich die uns unbekannten Gemüse und ihre Zubereitungsmöglichkeiten. Natürlich durfte zur Erfrischung eine Kokosnuss nicht fehlen, die uns der einheimische Händler mit seinem Messer aufschlug.

Mit gefüllten Obsttüten ging es eine halbe Stunde später dann schon weiter im Petermobil. Leines zeigte uns die schönsten Ausblicke auf den Atlantik während sich die Straße den Berg hinauf durch die mit Palmen und Bananenpflanzen bewachsene Landschaft schlängelte. Am Rand wechselten sich Amerikanisch anmutende Villen mit kleinen Baracken und bunten Häuschen ab. Ab und an konnte man eine festgebundene, grasende Kuh, Ziege und Pferde entdecken und auch Autogerippe zierten die Straßenränder. Viele der Neubauten wurden auf Stelzen errichtet und Leines erzählte, dass noch vor einem Monat eine große Flut die Hänge hinab gespült hat.

Schließlich führte uns die Route wieder den Berg hinab gen Küste. An einer kleinen, einzelnen Bar hielt Leines schließlich wieder an und wir sollten den Platz für Lunch und Baden in Augenschein nehmen. Falls uns dieser nicht gefallen würde, hätte er noch weitere Vorschläge für die Mittagspause. Wir stiegen also motiviert aus und so mancher fragte sich ob dieser Ort denn tatsächlich real war: strahlend, weißer Sandstrand, klar türkises Wasser, Palmen, die ihre langen Blätter und grüne Kokosnüsse in den Himmel strecken und drei Jungen, die mit ihren braunen Pferden im Atlantik baden. Wie perfekt kann das Paradies aussehen? Leines hat sicher schon gewusst, dass wir uns nicht für eine andere Möglichkeit zum Lunch entscheiden würden 🙂

Nun gab es also nur eins zu tun: ab ins Wasser! Mit Blick auf die vorgelagerten, unbewohnten Inseln ließen wir die Seele im warmen Atlantikwasser baumeln. Unseren Durst löschten wir natürlich wieder mit Kokosnusswasser, das Nicho uns aus einer heruntergefallenen Nuss servierte. Und während ich das hier so schreibe, habe ich beinahe Sorge, dass uns das keiner glaubt, der es nicht selber einmal erleben durfte.

Reef Bar

Nach einem leckeren Lunch und kühlen Getränken in der Bar ging die Reise dann auch schon weiter. Unser nächstes Ziel waren die heißen Quellen, deren Wasser durch vulkanische Aktivität erhitzt wird. Vom Schwefelgeruch begleitet stiegen wir in das graue Wasser hinein und direkt merkten wir wie die Anspannung durch die wohlige Wärme langsam aus unseren angestrengten Muskeln wich. Mit körnigem Matsch peelten wir uns die sonnengebräunte Haut, die sich im Anschluss angenehm weich anfühlte.

Nach diesem magischen Tag war es schließlich an der Zeit zum Peter zurückzukehren. Auf dem Heimweg hielt Leines für uns an ein paar guten Fotostopps an. An einigen dieser Stellen waren Heiner, Kai-Uwe und Henry bereits vor 10, 20 oder sogar 40 Jahren nach einer ihrer Atlantiküberquerung mit dem Peter. Auch in diesem Zusammenhang ist es immer wieder aufs Neue schön die alten Geschichten zu hören und zu sehen mit welcher Freude auch nach so vielen Jahren noch von diesen Erlebnissen erzählt wird. Und in 20 Jahren werden sicher wir diejenigen sein, die in Erinnerungen von alten Tagen schwelgen.