Und dann waren wir wieder zu Hause

Nachdem wir am Freitag durch den Nord Ostsee Kanal gefahren waren und am Abend in Stickenhörn angelegt hatten, mussten wir feststellen, dass man für die Duschen Duschmarken braucht, die nur beim Hafenmeister zu bekommen sind. So haben wir nach einem letzten Frühstück an Bord die Chance ergriffen, dem Regen zu entfliehen und frisch geduscht im ASV anzukommen. Man will ja schließlich gut aussehen. Bilder und so. Gegen 10 Uhr machten wir uns ans Ablegen und raus ging es auf die Kieler Förde, das erste Mal in über 10 Monaten direkt hier vor der Haustür unter Segeln. Manch einer musste feststellen, dass die Förde im Vergleich zum Atlantik schon echt eng ist. Aber dadurch hat man natürlich auch etwas zu tun, das einmal-am-Tag-Manöver wird eher zu alle-20-Minuten-Action. In der ganzen Crew war die Aufregung zu spüren, einerseits die Freude, wieder hier zu sein und bald Freunde und Familie wiederzusehen, andererseits aber auch die Erkenntnis, dass die Reise jetzt wirklich vorbei ist. Zunächst machten wir uns aber nochmal auf den Weg aus der Förde hinaus, wegen des Windes und weil wir später den anderen Booten nicht davonsegeln wollten unter G4 und erstem Reff. So kreuzten wir vor dem guten Segelwind in Richtung Leuchtturm und obwohl es gar nicht mal so wenig regnete, strahlte jedes Gesicht an Bord. Auch wenn wir gerne noch weiter gesegelt wären, wurde es bald Zeit, umzudrehen. Also gingen wir auf Gegenkurs und kreuzten jetzt hoch am Wind wieder Förde einwärts. Nun hatten wir also das erste Mal auf dieser Etappe so richtig Lage, was besonders Alard freute. Schon nach kurzer Zeit tauchte das erste Boot auf, das uns entgegen kam und die Freude war riesig. Kurz rätselten wir noch, wer das wohl sei, doch dann konnten wir Malte am Steuer ausmachen. Schlag für Schlag ging es so dem Heimatsteg entgegen, wobei so manches Mal jeder übrige Meter ausgenutzt wurde und die Dusche vom Morgen bald nur noch eine ferne Erinnerung war. Immer mehr bekannte Boote mit bekannten Gesichtern waren zu sehen, was bei uns für sehr gute Laune sorgte. Vielen Dank an die Crews von Ellide, Tillflykten, Tuuli, KiaOra, Bine, Eisbär, Nunatak und Livslust für diesen herzlichen Empfang auf dem Wasser.


Wir kamen dem ASV Steg immer näher und konnten jetzt eine ziemlich große Menschenansammlung auf der Kiellinie ausmachen. Also einmal unter Hupen vorbeifahren, dann im Sichtschutz der Kreuzfahrtschiffe die Segel bergen und die gröbsten Sachen an Deck wegräumen. Beim Anlegen wurde es nochmal spannend, das letzte Mal in dieser Box war dann doch eine Weile her, aber es hat problemlos funktioniert. Nochmal schnell aufräumen und Gastlandsflaggen setzten, dann ging die nächste Zeit in einem Rausch aus Fotos, Menschen und Umarmungen vorüber. An Land waren Hof und Bootshalle wundervoll karibisch dekoriert und besonders die Fotowand weckte Erinnerungen an verschiedene vergangene Etappen. Trotz einiger Schauer wurde der restliche Tag zu einem rauschenden Fest aus Kuchen und Reden, Versteigerung und Abendessen und später Getränken und Tanzfläche, das für manche der Anwesenden bis in die frühen Morgenstunden andauerte und es bereits wieder hell wurde. Ich für meinen Teil war jedenfalls froh, noch eine Koje auf dem Peter zu haben, sodass der Nachhauseweg sehr kurz war. Vielen Dank an die Landcrew für die tolle Organisation der Party!
Und so waren wir also wieder zu Hause, am Ende ging es doch schneller als gedacht.
Hanna

Entspannt über den NOK

Am Freitag ging es für uns über den Nord-Ostsee-Kanal in Richtung Kiel, damit wir pünktlich am Samstag bei der Welcome Back Party sein konnten. Da wir schon am Vorabend über die Schleuse auf den Kanal gekommen sind, war die Stimmung sehr entspannt. Positiv dazu beigetragen hat auch das Wetter- dieses war traumhaft sonnig und warm.

Nachdem um kurz vor 10:00 Uhr die Motorfock angeschmissen wurde und wir vom Steg abgelegt hatten, ging es auf direktem Weg nach Kiel. Da keinerlei Manöver in Sicht waren, wurden wir immer zu zweit in einer Wache eingeteilt, eine Person zum Steuern, die andere zur Bespaßung. 

Der Tag wurde außerdem genutzt, um schon ein wenig Klarschiff zu machen. Aufgrund der verspäteten Losfahrt aus Camaret-sur-Mer und das Ausbleiben des Windes gab es nämlich keinen vollen Hafentag, um dieses vor der Wiederankunft zu erledigen. Die Bodenbretter reinigen, ersten Bilgen und Oberflächen wischen sowie die Pantry abzuarbeiten ging aber auch bei einer solch entspannten Bummelfahrt ganz gut und beugte der Langweile vor. Wer schon damit fertig war oder noch nicht anpacken konnte zeigte sich meist als Sonnenanbeter über Deck. 

Es folgten einige Stunden der tiefsten Entspannung und Überholmanöver anderer Boote und Schiffe auf dem NOK. Als kleiner Affenfelsen fällt man mit dem Peter schon auf, denn anders als bei anderen Yachten grüßen nicht nur zwei bis vier Leute zurück, sondern meist mindestens sechs bis acht Personen. Zwischendurch ergab sich für mich auch noch mal die Möglichkeit in den Mast gezogen zu werden um zum einen etwas zu kontrollieren als auch die Aussicht zu genießen. So hatte ich eine optimale Aussicht auf den NOK und konnte den Kapitänen der Containerschiffe auf Augenhöhe grüßen, ebenso staunten Passanten von der Schwebefähre nicht schlecht, als sie mich oberhalb der Fähre im Mast entdeckten. Nach dem Höhenausflug machten wir (Malou, Frida und ich) es uns auf dem Vorschiffsdeck bequem und genossen den Sonnenschein, die schleswig-holsteinische Umgebung sowie das Vogelgezwitscher mit einem kleinen Picknick. 

Doch nicht nur fremde Leute sah man, nein auch uns bekannte Gesichter ließen sich über die Stunden hinweg am Ufer blicken, die sich vorher mit betreffenden Crewmitgliedern verabredeten so dass diese dann über Deck Ausschau hielten. Insbesondere in Richtung Kiel häuften sich diese Begegnungen. Doch es gab auch einen Überraschungsgast. Wir stellten nämlich fest, dass uns ein Radfahrer am Ufer doch recht bekannt vorkommt und nach kurzer Zeit waren wir uns sicher, dass es sich hierbei um Ivo handeln muss. Wir riefen ihm zu und er rief zurück bis dann der Radweg ein Ende hatte und er wieder verschwand. 

Diese Begegnungen erfreuten uns alle sehr und ließen die baldige Ankunft noch realer machen.

So befanden wir uns auch schon ganz bald vor der Schleuse bei Kiel. Dort hieß es dann AIS ausschalten und nach dem Passieren in Richtung Hafen zu tuckern, um die Nacht von Freitag auf Samstag noch etwas außerhalb zu verbringen, um am nächsten Tag ausgeschlafen Richtung Heimathafen zu kommen.

Jule