Ein ereignisreicher Segeltag

Nachdem wir nun zwei Nächte vor Bequia lagen, hieß es heute endlich wieder Leinen los und ab in Richtung Norden. Morgens wurde von einer kleinen Gruppe noch die letzten Einkäufen erledigt und unsere Wäsche von der Laundry abgeholt, während der Rest der Crew das Schiff Segel klar machte. Nachdem wir in Mustique schon unter Segeln von unserer Mooring abgelegt hatten, wollten wir dies hier wiederholen, jedoch die Schwierigkeit etwas erhöhen. Der Wind war perfekt für einen Spi-Kurs aus der Bucht raus. Danach sollte der Kurs für Klüver/Fock gut sein. Da einige in der Crew ein Spi Manöver und andere das Anbauen von Kutterstag und Fock noch für ihre Ausbildung zum Wachführer brauchten, überlegten wir nicht lange und bereiteten alles vor, um mit Fock abzulegen und sobald wir frei von anderen Booten waren, direkt den Spi zu setzen. Gesagt, getan. Es dauerte keine 5 Minuten bis die Fock oben und wieder unten war und wir unter dem Nivea Spi aus der Ankerbucht düsten. Das Spi Vergnügen war zwar nicht sehr lang aber die Laune der Crew dafür umso besser. Als wir frei von der Insel waren, setzen wir wie geplant den Klüver und bargen den Spi. Doch auch dieses Erlebnis sollte nicht sehr lange vorhalten, denn der Wind war anders und deutlich weniger als angesagt, so dass wir schnell entschieden der G1 etwas Frischluft zu gönnen. Leider machte sich die Landabdeckung von St. Vincent in stark drehenden und zusätzlich schwachen Winden bemerkbar. Also fiel auch dieses Segel nach kurzer Zeit wieder an Deck und wir aktivierten die Dieselfock. Die Zeit unter Motor wurde uns mit leckeren Schnittchen und der Sichtung von einer jagende Delfinschule an Steuerbord und Walen an Backbord versüßt. Nach etwa einer Stunde erbarmt sich der Wind und ermöglichte uns wieder mit Segeln vorwärts zu kommen. Da vier Segel in einer Wache offensichtlich zu wenig sind, kamen wir wegen auffrischenden Winden kurz vor dem Wachwechsel noch in den Genuss die G1 gegen die G3 zu tauschen. Frisch geduscht auf dem Vorschiff fielen wir müde in die Kojen und überließen das Spielfeld der anderen Wache. Nach einer guten Runde Schlaf sitzen wir nun mit Musik im Achtercockpit, beobachten Sternschnuppen und sind mit knapp 9 Knoten in Richtung St. Eustachius (aka Statia) unterwegs.

Es bewahrheitet sich mal wieder: A busy Crew is a happy Crew!

Bequia

Bequia ist eine schöne kleine Insel südlich von St. Vincent. Direkt vom Wasser aus ziehen sich die Häuser von Port Elizabeth die Hügel hinauf. An den vielen Marktständen mit Souvenirs und den Strand Bars merkt man, dass sich viele Touristen Bequia ansehen. Sobald man in eine Nebenstraße abbiegt, ist davon aber nicht mehr viel zu sehen. Nachdem wir in Kleingruppen die Stadt und die umliegenden Strände erkundet haben, verbrachten wir einen schönen Abend mit leckerem frischen Fisch und Getränken in einer der besagten Bars.
Weil Bequia auch landschaftlich einiges zu bieten hat, wollten wir uns am nächsten Tag natürlich nicht den Aufstieg auf die höchste Erhebung entgehen lassen, Mount Peggy. Der Weg führte über Stock und Stein durch eine ziemlich steile Rinne und durch mehrere Vegetationszonen bergauf. Weiter oben wurde der Weg weniger steil und folgte einem Grat bis zum Gipfel. Oben angekommen, wurden wir mit einer Aussicht über die ganze Insel und einem Kolibri belohnt, der von Blüte zu Blüte huschte. Der Abstieg auf der anderen Seite ging umso schneller, weil er zum Großteil aus Wiesen bestand. Unten waren wir gerade am Strand angekommen und hatten ein überdachtes Hotelrestaurant gefunden, als es wie aus Eimern zu schütten begann und die Wahl sehr schnell auf einen Kaffee fiel. Insgesamt ein sehr gelungener Tag.

Hanna

Port Elizabeth im Sonnenuntergang
Ausblick von Mount Peggy

Tobago Cays und Mustique

Nachdem wir so weit Richtung Süden vorgedrungen waren, wurde es langsam Zeit, sich auf den Weg Richtung Norden zu machen. Aber wirklich nur langsam, denn zunächst wollten wir den Tobago Cays einen Besuch abstatten. Also machten wir uns am Montag auf den Weg nach Union Island, um dort für St. Vincent and the Grenadines einzuklarieren. Das war recht praktisch, weil sich auch unsere Wasser- und Gasvorräte mehr oder weniger schnell ihrem Ende neigten. Die ganzen organisatorischen Punkte konnten relativ schnell abgefrühstückt werden, sodass wir fast den ganzen Tag für Landgänge übrig hatten. Dabei hat sich die Crew in alle Winde zerstreut, dann aber doch recht bald am Peter wiedergetroffen, denn Barny hatte zum Captain’s Dinner geladen. So endete dieser Tag mit leckerer Pizza und guter Stimmung in einem kleinen Restaurant direkt am Wasser.
Am Dienstag brachen wir dann zu den Tobago Cays auf. Diese Gruppe kleiner Inseln und mehrerer Riffe befindet sich nur einen Steinwurf von Union Island entfernt und weil wir sowieso noch unsere Batterien laden wollten, haben wir uns die Mühe gespart, ein Vorsegel zu setzen. Dort haben wir eine Mooring in der Nähe von Turtle Island gefunden, einem Ort, der in den Augen einiger Crewmitglieder beinahe unwirklich scheint, weil er so schön ist. Wie der Name vermuten lässt, gibt es um Turtle Island herum sehr viele Schildkröten. Das konnten wir schon beim Anlegen beobachten, weil rund um den Peter herum immer wieder die ein oder andere Schildkröte ihren Kopf aus dem Wasser steckte. Natürlich wollten wir uns das genauer ansehen. Während manche der Crew dazu die übliche Methode mit Dinghi Taxi wählten, schwammen 4 andere lieber direkt los. Im Nachhinein betrachtet eine sehr gute Idee, weil wir auf dem Weg zwischen Peter und Insel deutlich mehr Schildkröten begegnet sind, als direkt vor der Insel.
Natürlich kann nicht immer nur alles Spaß machen und so versagte dann auch prompt die Lenzpumpe und am Mittwoch konnten nicht alle das gute Wetter draußen genießen. Zu allem Überfluss war auch noch ein weiterer schöner Strand auf einmal nicht mehr zu erreichen, nachdem die Hälfte der Crew am Tag zuvor sehr davon geschwärmt hatte. Warum? Weil irgendjemand den Strand gemietet hat!
Dieses Thema sollte uns noch ein paar Tage begleiten. Nach den Tobago Cays wollten wir uns Mustique ansehen. Das ist eine kleine, hübsche Insel, auf der allerdings viele reiche und prominente Menschen ein Anwesen haben. Die Insel soll aber sehr nett sein und uns hat der Name gefallen, also wollten wir uns das nicht entgehen lassen. Am Donnerstag Abend konnten wir uns noch über die Insel bewegen und für Freitag haben wir eine nette Wanderung geplant. Dann aber die böse Überraschung: in jede Richtung, in die wir laufen wollten, dauerte es nich lange, bis wir von verschiedenen Menschen angehalten wurden. Sorry, heute könnt ihr hier nicht durch. Scheinbar waren ungewöhnlich viele Bewohner der Insel vor Ort, die nicht wollten, dass sich Touristen über die Insel bewegen. Nachdem wir herausgefunden haben, dass wir uns mehr oder weniger nur auf einem 200m breiten Abschnitt, der das kleine Dorf und ein kleines Stück Strand umfasste, bewegen konnten, sind wir dann doch lieber schon einen Tag früher nach Bequia aufgebrochen.

Hanna

Captains Dinner auf Union Island
Schildkröte vor Turtle Island
Stadtstrand von Mustique

Carriacou

Am nächsten Tag wollten wir früh in Richtung Carriacou aufbrechen. Als ich gegen 4 Uhr davon aufgewacht bin, dass es an Deck ans Ablegen ging, war es schön, einen Segeltag ausnahmsweise einmal schlafend beginnen zu können. Von da an wurde der Tag nur noch besser. Nach dem Frühstück haben wir den Sturm Spi angebaut und nachdem das erste Mal mehr als 15 Knoten auf der Logge standen, hatten alle ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Ein ganzer Tag unter Spi, mit Musik und Sonnenschein. Die Ansteuerung auf Carriacou, dann schon im Dunkeln, war ziemlich beeindruckend zwischen mehreren unbeleuchteten Inseln hindurch..

Am nächsten Tag hat uns dann der Bewegungsdrang eingeholt und so machte der Großteil der Crew sich auf den Weg zum traumhaft schönen Paradies Beach über einen Umweg durch die Hügel. In einer Strandbar dort verewigen sich Crews mit ihren Bootsnamen und spätestens als wir auf dem Rückweg in den Hafen eine passende Planke gefunden haben war klar, auch der Peter braucht sein eigenes Schild dort. Danke Frieda, dass es jetzt im Paradise Beach Club auch ein schönes Peter Brettchen gibt.

Am Sonntag sind wir gegenüber von Paradise Beach vor Sandy Island vor Anker gegangen. Als wir dann von einer tropischen Süßwasserdusche überrascht wurden, waren wir ganz froh noch an Bord zu sein. Ein Teil der Crew war nämlich schon auf der winzigen Insel und, um dem Regenschauer zu entfliehen, in einen natürlichen Pool geflüchtet. Wenigstens wissen wir jetzt, wie schön die Insel ist und dass der Anker hält. Später konnten wir doch noch die Schnorchel Ausrüstung auspacken.

Hanna

Mit Sturmspi in den Sonnenuntergang
Paradise Beach Club
Paradise Beach und Sandy Island

Barbados

Am Sonntagabend sind wir spät in Le Marín angekommen. Der erste Segeltag wurde mit selbstgemischten Piña Coladas zelebriert. Gleichzeitig nutzen wir die Gegebenheiten, um in Lauras Geburtstag reinzufeiern. Die Älteren in der Crew haben uns mit in ihre Erinnerungen genommen und haben erzählt was sie in dem Alter damals erlebt haben.
Als es endlich Mitternacht schlug und die Geburstagswünsche und Lieder erklungen waren, setzte der Schiffer noch einen drauf und sang ein schwedisches Geburstagsständchen.
Die neue Woche begannen wir mit einem kleinen Arbeitsdienst inklusive Rigg-Check und holten die zur Reparatur gebrachten Segel vom Segelmacher ab.
Nachdem alles erledigt war, machten wir uns gegen 14 Uhr klar zum Ablegen. Das nächste Ziel lautete Barbados.
Es sollte wenig Wind sein, daher wollten wir über Nacht segeln, um am nächsten Vormittag dort anzukommen. Der Wind war ausnahmsweise mal mit uns, so dass wir einen perfekten Anlieger fahren konnten. Über Nacht nahm der Wind dann tatsächlich noch zu, so dass wir sogar einen Segel-in-Segelwechsel machten. Zum Mitternachts Wachwechsel sagte Ansgar, dass die Person, die zuerst Barbados erblickt, ein Eis spendiert bekommt. Als ich um 4 Uhr das Steuer von der anderen Wache übernahm, sah ich zwei kleine Lichter am Horizont, die sich später als Ansteuerung von Barbados herausstellten. In den nächsten Stunden erkannte man dann immer mehr Lichter.
Kurz vor dem morgendlichen Wachwechsel, den Hafen schon in Sicht, sah Bengt, dass der Schäkel am Traveller des Groß gebrochen war. Wir reagierten schnell, bargen das Groß und motorten die letzten Meilen in den Hafen. Das Anlegemanöver am Pier war schnell erledigt. Hier sollten wir nun auf den Dock-Master warten, um einzuklarieren. Die Zeit nutzen wir, um den Traveller direkt zu reparieren. Als dies erledigt war, machten wir uns auf den Weg zu unserer Mooring. Das Festmachen hier verzögerte sich etwas, da wir von einem spontanen Regenschauer überrascht wurden und man bei den Regenmassen kaum noch Sicht hatte.
Etwas übermüdet von der Nacht auf See, entschieden wir uns den restlichen Tag am Strand zu verbringen.
Nach diesem entspannten Nachmittag holte uns am nächsten Tag die Endeckungslust wieder ein und wir wollten den Norden der Insel erkunden.
Bereits die Busfahrt dorthin war ein Erlebnis, die Wanderung an der Steinigen Atlantikküste ein Traum. Teile der Crew wollten danach noch eine Rumdistillerie besichtigen, während wir einen berühmten Surfspot am Osten der Insel erkunden wollten. Doch das Glück war nicht ganz mit uns. Erst mussten wir relativ lange auf den Bus warten und dann hat er sich in einer Baustelle noch einen Platten gefahren, so dass wir die restliche Strecke zu Fuß zurücklegen mussten. Nach einer Halbenstunde Fußmarsch wurden wir dann netterweise von einem Schulbus eingesammelt, der uns mit in den nächsten Ort nahm. Zum Ort selbst wären es von dort aus noch ca. 1 km gewesen, wenn wir an der Kreuzung richtig abgebogen wären. So wurde die Strecke etwas länger aber den Strand haben wir letztendlich doch noch erreicht. Jedoch so spät, dass außer einem Drink in der Strandbar keine Zeit mehr war, weil wir sonst den letzten Bus nicht mehr bekommen hätten.
Zurück am Schiff war das Abendessen gerade fertig und der Abend wurde für die Planung der nächsten Tage genutzt.
Der Tag heute konnte vom Großteil der Crew noch für Inselerkundungen genutzt werden. Der restliche Teil der Crew machte sich am Vormittag dagegen an unsere Lieblingsbaustelle, den Motor. Denn auch diese Etappe sollen wir nicht ohne Probleme davon kommen. Nachdem wir dieses Problem gelöst haben, erledigten wir noch ein paar Einkäufe und lassen nun den Abend mit Drinks ausklingen, bevor es heute Nacht wieder auf See gehen soll.

Svenja

Schiffsführung mit (wenig) Durchblick im Tropenregen
Der wilde Norden von Barbados
Die Crew chillt im Pool

G1 und Green Flash

Nachdem die letzte Etappe eine Liegeetappe in Fort-de-France war, haben diverse Crewmitglieder der Etappe 10 die Chance ergriffen und sind im Lauf der letzten Woche nacheinander an Bord eingetrudelt. Am Samstag, dem offiziellen Crewwechsel Tag, sind wir nochmal losgefahren um zu wandern. Der Aufstieg zum Montage Pélé war landschaftlich sehr schön, leider aber auch wolkenverhangen. Am Abend wurden die letzten Neuankömmlinge vom Flughafen eingesammelt und damit war die Crew endgültig komplett und gestern sollte es endlich losgehen.

Die Crew wurde ungeduldig. Endlich wieder bootfahrn! Morgens letzte Einkäufe, Auto weggebracht, G1 angeschlagen und schon konnte es losgehen. Der Black Pearl Spi hat uns aus der Bucht von Fort de France gezogen, dann hoch am Wind um die Südküste von Martinique bis der Wind ganz einschlief. Toller Sonnenuntergang, bei dem es sogar einen kurzen Grünstich in der Sonne gab, ruhiges Segeln und viel Boot kennenlernen. Perfekter Erster Segeltag mit 12 glücklichen Gesichtern.

In Le Marín warten wir jetzt darauf, dass die G3 vom Segelmacher zurück kommt, und wir nach ausklarieren und Eis kaufen nach Barbados auslaufen können.

Ansgar und Hanna

Montagne Pélé
Ein paar Meilen mit Black Pearl
Le Marín bei Nacht

Liegeetappe auf Martinique

Seit etwas über eine Woche liegen wir nun in Fort-de-France im Hafen. Leider konnten wir für diese Etappe keinen Schiffer finden, sodass wir nicht weiter segeln können. Doch das stimmt uns aktuell nicht sonderlich traurig, stattdessen nutzen wir die Zeit ausgiebig zum Nichts tun. Ja genau: nichts tun:) Die meisten von uns sind bereits seit einigen Monaten an Bord und nutzen gerade die Zeit um abwechselnd zu lesen, Musik zu hören, zu telefonieren oder einfach in der Sonne zu liegen. Abends wird lecker gekocht und da wir aktuell auch nur zu siebt sind, gibt es auch mal Burger. Außerdem haben wir die Back abends häufiger mal zum Sofa umgebaut und konnten so Filmeabende mit Popcorn veranstalten.Wenn wir ganz verrückt sind, trauen wir uns auch aus dem Hafen und erkunden Fort-de-France. Dabei stellt alleine der Weg mit dem Bus ein großes Abenteuer dar, da Fahrpläne eher als Empfehlung dienen. Manchmal kommt ein Bus gar nicht oder er ist zu voll und hält nicht.Manch Verrückte von uns dachten sich daraufhin, der Fußbus fährt immer und haben die Strecke zu Fuß zurückgelegt. Nachdem wir dies nun dreimal probiert haben, können wir weiterhin keine Empfehlung aussprechen. Am Sonntag wollten wir einen Ausflug nach Saint-Pierre machen. Der Blick auf den Busfahrplan war ernüchternd, denn sonntags fahren hier offensichtlich keine Busse. Da es nach Saint-Pierre sehr weit ist, wurde daher umgeplant und nach dem nächstgelegenen Strand gesucht. Dafür mussten wir jedoch trotzdem in die Stadt. Nach den Fußbus Erfahrungen der Vortage, entschlossen wir uns lieber ein Taxi zu rufen. Taxi fahren auf Martinique ist sehr teuer aber immerhin kommt an. Angekommen am Fährterminal nahmen wir die Fähre nach Anse à l’Ane auf der Halbinsel les Trois-Ilets (Die fahren hier fast genauso ohne Rücksicht auf Verluste wie die Fördedampfer. Da kommen Heimatgefühle auf.) Nach einem kurzen Fußmarsch zur Bucht Anse Mathurin waren wir schon an dem gewünschten relativ einsamen Strand. Es wurde die Hängematte zwischen den Palmen aufgespannt und nach allen Regeln der Kunst entspannt und gebadet. Leider war die Snack-Ausstattung sehr mangelhaft. Der Hunger trieb uns dann zurück zum Schiff. Taxis sind zwar im Allgemeinen sehr gut – außer sie finden einen nicht. Nach gefühlt ewigem Warten entschieden wir uns das Taxigeld in Pommes zu investieren und stattdessen den letzten und einzigen Bus zur Marina zu nehmen, den wir durch Zufall gesehen hatten. Nach einer Woche in der das Entspannungsprogramm im Vordergrund stand, packte uns so langsam wieder die Unternehmungslust. Eine Gruppe bestehend aus Frida, Jaika und Barny (der inzwischen auch auf der Insel angekommen ist) beschloss am Dienstag mit dem Bus zum Botanischen Garten von Fort-de-France zu fahren. Außerdem haben wir seit Dienstag endlich einen fahrbaren Untersatz. Damit wollten Svenja, Annika, Chris und Frieda ursprünglich die Gorges de la Falaise im Regenwald erkunden. Als wir dort ankamen stellte sich aber heraus, dass die Wanderung aufgrund von Regenfällen geschlossen war. Ein Alternativplan musste also her. Es ging an die Ostküste von Martinique auf die Halbinsel Presqu’île de la Caravalle. Dort gab es eine Wanderung an der felsigen Atlantikküste entlang und durch Mangroven. Auch die nächsten Tage werden wir noch dazu nutzen, um die Insel weiter zu erkunden, bevor dann am Wochenende wieder der nächste Crewwechsel stattfindet und es endlich wieder heißt „Leinen los!“

Annika, Svenja und Frieda

Crewfoto Etappe 9
Wanderung Presqu’île de la Caravalle
Mangroven
Auch hier regnet es… mindestens einmal am Tag…
Ausflug zum Strand – Klappe die Zweite

Auf nach Martinique und Jahreswechsel

Nach der ausgiebigen Erkundung Grenadas stand für uns noch ein langer Schlag bevor. Wie wir bei der Strandolympiade beinahe richtig erraten haben, knappe 160sm, also ungefähr 24 Stunden. Dementsprechend hieß es nach dem Frühstück „Leinen los“ und Kurs Nord. So konnten wir nochmal alle Inseln bestaunen und ziemlich bald kamen Erinnerungen an Wasserfälle, Schildkröten, Rochen und Beach-BBQ auf. Währenddessen sah man gelegentlich dicke, dunkle Wolken über die Inseln ziehen, die uns kurze Zeit später erreichten. Dann gab es eine schnelle Süßwasserdusche und nach einigen Minuten war alles vorbei. Der Wind fungierte dabei als Föhn, sodass nach 30 Minuten alles wieder trocken war und das Spiel von vorne begann. Ansonsten verlief die Überfahrt aber relativ entspannt – je nach Seekrankheitsgrad wird das wahrscheinlich unterschiedlich bewertet. Doch plötzlich war ein lauter Knall zu hören und die Genua flatterte in Wind. Ziemlich schnell war klar, dass die Schot gerissen ist- wer schon mal das dicke Tau gesehen hat, hält das zwar für unmöglich, aber wir können berichten, dass es geht. Aber auch das Problem konnten wir schnell beheben, denn wir haben ja noch zwei Schoten mehr dabei.  Blöderweise mussten wir dann noch Bekanntschaft mit der Windabdeckung machen, den die hohen Vulkaninseln klauten uns den Wind. Aber zum Glück sind die Inseln ja nicht so lang und nach etwas Geschaukel setzte der Wind mit voller Kraft wieder ein. Wie schon häufig auf dieser Reise drehte der Wind über Nacht immer weiter in die Richtung unseres Ziels und wir mussten die letzten Meilen kreuzen. Folglich kamen wir auch erst am späten Nachmittag in Le Marin an. Ursprünglich war der Plan dort nur einzuklarieren und danach eine Ankerbucht aufzusuchen. Der letzte Teil ist der allgemeinen Müdigkeit und der Sehnsucht nach einer Dusche zum Opfer gefallen. Nach der Dusche sollte das Abendessen vorbereitet werden. Wir hatten uns auf Arepas (venezolanische Maisfladen) mit schwarzen Bohnen und viel Salat geeinigt. Nach dem Essen traf im Mittelcockpit eine spannende Gesprächsrunde zusammen, denn die Ereignisse der letzten 12 Monate mussten verarbeitet werden. Als die Franzosen vom Nachbarschiff anfingen zu tanzen konnten wir aber nicht mehr still sitzen, denn wir haben einen Ruf zu verteidigen (Peter von Dancing). Kurzerhand wurde der Steuerbord-Salontisch ausgebaut und der Dancefloor mitsamt Diskokugel eröffnet. Plötzlich wurde es nochmal hektisch denn es war 23:50. Also schnell Sekt einschenken und an Deck versammeln, um pünktlich anzustoßen.

Annika

Viele Regenbögen auf dem Weg
Arepas mit Salatt
Feuerwerk auf Martinique

Frohes Neues!

Erst einmal wünschen wir allen leicht verspätet ein frohes neues Jahr! Wie immer wenn länger nichts von uns kam, war auch in den letzten Tagen mal wieder viel zu viel los, um einen Blogpost zu verfassen. Aber natürlich haben wir Euch nicht vergessen! Hier kommt erst mal der Bericht zu Grenada:

Am Abend des 27. Dezember kamen wir auf Grenada an. Nachdem wir den ganzen Tag in der Sonne geschwitzt hatten, erwischte uns genau pünktlich in der Hafeneinfahrt noch ein kräftiger Schauer. So konnten wir die Segel nach dem Anlegen „leider“ nicht sofort verstauen, sondern mussten sie noch etwas an Deck trocknen lassen.
Der nächste Tag begann mit etwas, was man hier bei der Urlaubsatmosphäre fast schon vergessen hatte: Arbeitsdienst. Die Motivation war so groß, wie sie eben sein kann, wenn man auch eine neue Karibikinsel erkunden könnte, aber bis zum Mittag hatten wir zum Glück alles erledigt. Dass Lutz seine Eisschulden (entstanden durch schlechte Wortwitze) pünktlich zum Mittagessen einlöste, versüßte uns das Ende der Bootsarbeiten gleich noch etwas mehr. Ohne große Pause ging es dann direkt mit dem Freizeitprogramm weiter. Mit Teilen der Crew machten wir uns auf den Weg, eine Rumdestillerie zu besichtigen. Bei der anschließenden Rumverkostung stellten wir alle fest, dass wir doch eher Fans des französischen Rums sind, aber bis das feststand, mussten natürlich einige Rumsorten probiert werden. Leicht beschwipst machten wir uns dann auf den Weg nach St. Georges. Anstatt eines Taxis wollten wir dafür einen typisch karibischen Kleinbus nutzen. Diese Busse fahren einfach den ganzen Tag auf der Insel herum und sammeln einen da am Straßenrand ein, wo man gerade steht und setzen einen dann wieder ab, wenn man dem Fahrer Bescheid sagt, dass man gern aussteigen würde. Nach kleinen Startschwierigkeiten und dank Tipps von Busfahrer Shiti hielt tatsächlich auch ein Bus Richtung Stadt für uns an. Der war zwar eigentlich schon voll, aber mit einigem Quetschen passten wir doch noch alle sieben hinein. Fröhliche Jesus-Musik und Segenswünsche unserer Sitznachbarin machten das Erlebnis perfekt. In St. Georges bummelten wir ein bisschen durch die Stadt und nach einem köstlichen karibischen Essen in Deynas Diner schlenderten wir zurück zum Hafen. Am Abend gab es als Captain’s Dinner das typisch grenadinische „Oil Down“.
So gestärkt waren wir perfekt vorbereitet, um am nächsten Tag mit der gesamten Crew (abzüglich eines Sonnenstichkranken) eine Inselrundtour zu unternehmen. Unser Taxifahrer Greenman war hochmotiviert und konnte uns zu jedem Haus und jedem Baum, an denen wir vorbeikamen, etwas spannendes erzählen. Nach einem Marktbesuch in St. Georges und ein paar Fotostops machten wir uns auf Greenmans Empfehlung hin zu Fuß auf den Weg zu den Seven Sisters-Wasserfällen. Zwei der Sisters konnten wir nach einer kurzen Wanderung alle bestaunen, für den Rest musste man mutig genug sein, sich einen Sprung aus 12 Metern Höhe zuzutrauen. Man musste nämlich bis zum obersten der Wasserfälle klettern und der einzige Weg zurück bestand darin, jeden Wasserfall wieder herunterzuspringen. Neun Verrückte wagten es tatsächlich und glücklicherweise kamen alle ohne bleibende Schäden wieder unten an. Hut ab! Es folgten noch weitere Stopps zum Mittagessen, bei einer Schokoladenfabrik, am alten Flughafen und an einem Strand, aber so aufregend wie in den Wasserfällen wurde es nicht wieder. Obwohl Greenman uns gern noch viel mehr gezeigt hätte, wollten wir abends doch gern wieder zurück zum Boot, um für die anstehende Überfahrt nach Martinique fit zu sein.

Seitdem ist natürlich weiterhin viel passiert: Wir sind in anderthalb Tagen nach Martinique gesegelt, haben Silvester gefeiert, geputzt, und inzwischen ist sogar schon die achte Etappe vorbei und die Liegeetappe in Fort de France hat begonnen. Was es darüber so zu berichten gibt, werdet ihr in den nächsten Posts erfahren können 🙂

Start der Wanderung zum Wasserfall (mit Greenmans Auto im Hintergrund)
Die zweite der Seven Sisters
Kurz vor der Ankunft in Fort de France