Viel Wind, Anguilla und das Ende einer Etappe

Nachdem am Montag alle Kleingruppen und Einzelgänger von ihren Erkundungsgängen zurückgekehrt, die Chance einer Süßwasserdusche in einem Gebäude genutzt und die exorbitanten Preise im Supermarkt bestaunt hatten, legten wir gegen Nachmittag mit dem Ziel Anguilla in Bitter End ab. So konnten wir noch im Hellen aus der engen Durchfahrt in offenes Wasser segeln und den ersten Schlag um den Norden der Insel hinter uns lassen. Im Gegensatz zu unserer Überfahrt zu den BVIs hatten wir dieses Mal nicht mit zu wenig Wind und übermäßigem Gebrauch der Dieselfock zu kämpfen. Stattdessen hatten wir etwas mehr Wind aus Ost, also genau gegenan, so dass wir lieber gleich im 2. Reff und mit G4 abgelegt haben. So wurde dann auch direkt das Abendessenkochen bei Atlantikdünung und quer dazu laufender Windsee zur sportlichen Gemeinschaftsaufgabe, nachdem der eigentliche Smut mit Seekrankheit zu kämpfen hatte. Die ganze Nacht über wurden weder Wind noch Wellen weniger und es gab, spätestens nach dem Brotteig kneten, noch weitere Ausfälle. Trotzdem war es eine schöne Nacht, mit Meeresleuchten und den Dank Neumond gut sichtbaren Sternen. Im Lauf des Dienstags rückte Anguilla in langen Schlägen näher. Während die Wellen langsam nachließen, pustete der Wind munter weiter und bescherte uns dadurch noch weiteres Kreuzen bis zum Ankerplatz in der Road Bay. Kaum angekommen, machte sich ein Teil der Crew auf an Land und der Rest blieb zwecks Ankerwache beziehungsweise Schlafnachholen an Bord. So ging dann der erste Abend auf Anguilla eher schläfrig zu Ende. Mittwoch Morgen startete dafür umso früher. Wegen des anhaltenden Winds wurde die zurückbleibende Ankerwache auf 4 Personen angesetzt und die 12 Stunden Tageslicht kurzerhand in drei Wachen geteilt. Wir hatten direkt die erste Wache und während an Deck das shutteln begann, widmeten Jeike und ich uns einem bereits bekannten Problem, nämlich der Proviantierung für die kommenden Etappen. Da uns bereits die nächste Etappe nach Kuba führen wird und sich die Versorgungslage dort überhaupt nicht abschätzen lässt, gestaltet sich diese ganze Planung dieses Mal noch komplizierter und langwieriger, als ohnehin schon. Als dann unsere Ablösung zurück war, machten auch wir (Lennart, Jule, Jeike und Hanna) uns auf an Land. Der Plan war recht einfach: Möglichst nah am Wasser entlang auf einen Hügel steigen und anschließend in der nächsten Bucht baden gehen. Auf der Karte war allerdings kein Weg eingezeichnet und nach einigem am-Ufer-auf-Steinen-herumklettern mussten wir uns eingestehen, dass die Steilwand tatsächlich einer Wand glich. Wir drehten also wieder um und standen etwas später wohl relativ verloren auf der Straße herum. Jedenfalls rief eine Frau von einer Veranda aus, wo wir denn hinwollten? Sie machte uns schnell auf einen Trampelpfad aufmerksam, der durch Gestrüpp den Hügel hinaufführte. Oben haben wir an der Kante einige Sitzgelegenheiten gefunden, die wir prompt zur Mittagspause mit Blick auf die Ankerbucht nutzten. Einige schweißtreibende Kilometer später erreichten wir den Strand der Crocus Bay und stürzten uns in die kühlen Fluten. Lennart war der Einzige, der seine Schnorchelausrüstung über die Insel getragen hat und er schwamm direkt los Richtung Steilküste, um die Möglichkeiten auszutesten. Wir anderen haben derweil das zwar herrlich klare, vor dem Strand aber relativ leere Wasser genossen. Lennart wusste später zu berichten, dass das definitiv der beste Schnorchelspot bisher war, mit vielen Fischen, bunten Korallen und einer Schildkröte.

Nach einer weiteren Nacht in der Road Bay brachen wir am Donnerstag Vormittag zum letzten Mal auf dieser Etappe auf. Das Stück bis Sint Maarten war recht kurz und bis auf einige fliegende Fische nicht weiter spektakulär. In der Simpson Bay gingen wir ein letztes Mal vor Anker, um auf die Öffnung der Brücke zu warten. Ungefähr drei Stunden später lagen wir innerhalb der Brücke in der Simpson Bay Marina. Für Freitag stand das große Reinschiff auf dem Plan, aber da sich auch einige kleinere Reparaturen angesammelt hatten, legten wir lieber am Donnerstag Abend noch einen Arbeitsdienst ein. Nebenher schlachteten Svenja & Frida auf dem Steg noch zwei der selbstgepflückten Kokosnüsse und wir ließen sie uns beim Winschen Warten im Sonnenuntergang schmecken. Heute früh ging dann das große Putzen los. Das Ziel war, möglichst schnell fertig zu werden, damit jeder noch ein paar Stunden Zeit hatte, sich die Insel anzusehen. Wir nutzen diese Zeit dann, wie könnte es anders sein, um auf einen Hügel zu steigen. Diesmal zwar nicht der höchste der Insel, dafür aber in fußläufiger Distanz zur Marina, mit einem schönen Ausblick über die ganze Bucht und interessanten Bewohnern. So begegneten wir zweimal ziemlich großen Leguanen, die reglos in der Sonne saßen und nur ab und zu ihre Augen auf uns fixierten oder blinzelten. Am frühen Abend fand sich die ganze Crew wieder auf dem Peter ein, um dann zum Abschluss-Pizzaessen aufzubrechen. Im italienischen Restaurant verbrachten wir einen gemütlichen letzten gemeinsamen Abend.

Hanna

Mittagessen über der Ankerbucht
Schnorchelspot in der Crocus Bay
Kokosnussschlacht auf dem Steg

Ein Ausflug ins Biras Creek Resort

Montagvormittag ist Andreas mit dem Taxi nach Spanish Town gefahren, um uns von den BVIs auszuklarieren, denn dies geht hier nur 12h und nicht wie überall sonst 24h vorher.
Die Crew hat die Zeit genutzt und sich in Kleingruppen an Land begeben, eigentlich mit dem Ziel auf der Rückseite der Insel zu schnorcheln. Am Strand angekommen mussten wir mit Ernüchterung feststellen, dass die Welle deutlich höher war als erwartet und die Küste ordentlich mit Sargassumgras geschmückt war, was auch einen wenig einladenden Geruch mit sich brachte. Also entschieden wir uns dazu nur ein paar Kokosnüsse zu pflücken und dann den Rückweg anzutreten und am Schiff schwimmen zu gehen.
Auf dem Rückweg kamen wir an einer Bauruine vorbei, wo wir uns anfangs unsicher waren, ob es noch im Bau oder im Zerfall sei. Der alte LKW daneben, bei dem die verrosteten Schlüssel noch auf der Fahrerkonsole lagen und alle Fenster kaputt waren, ließ uns schlussfolgern, dass das Gebäude eher zerfällt.
Als wir den Weg weitergingen, fielen uns einige Gebäude auf, bei denen die Dächer nicht mehr intakt waren. Auf dem Hinweg dachten wir noch, dass das Resort noch bewohnt wird, von dieser Seite sah es jedoch ganz anders aus. Der Entdeckermode war aktiviert und wir folgten der Straße bis wir an ersten kleinen Hütten vorbeikamen, die offensichtlich von Hurricane Irma in 2017 ziemlich stark zerstört wurden. Vorsichtig gingen wir die von Bäumen zugewucherten Treppen runter, um uns das Ganze genauer anzuschauen. Die Fenster waren komplett zerschmettert und die Inneneinrichtung war außer dem Badezimmer und einem verrosteten Safe, der leider leer war, nicht mehr vorhanden. Dafür lagen auf dem Boden überall Muscheln, Korallenreste und aus den kaputten Fliesen sprossen schon Bäumchen.
Auch die nächsten Hütten sahen nicht anders aus und der Poolbereich direkt am Meer hielt sich auch nur noch auf den letzten Mauern.
Vom Pool aus ging eine Treppe hoch zu den Gebäuden, die wir aus der Entfernung bereits gesehen hatten. Das Rezeptionsgebäude des Biras Creek Resorts war, außer einigen Dachziegeln, noch sehr gut in Schuss und in den Regalen lagen noch die letzten Buchungen (von 2014), Reiseführer und ein Drucker inklusive Zubehör.
Im Fitnessraum standen ganz ordentlich sortiert Geschirr und Dekoartikel, welche jedoch bereits etwas in die Jahre gekommen waren.
In der Großküche standen diverse Gasherde, die auch schon länger keinen Lappen mehr gesehen haben.
Auf der einen Terrasse waren Esstische zur Seite geräumt und es standen vereinzelt Wasserflaschen rum.
Die Terasse ein Stockwerk tiefer stand voll mit diversem Werkzeug, einem Generator und zwei Quads, die gerade in Reparatur waren. Das sah alles noch relativ lebhaft aus, so als hätte hier jemand seine eigene kleine Werkstatt in dem verlassenen Ort aufgebaut. Auf dem Weg zurück zum Eingang wurde diese Vermutung dann bestätigt, denn wir wurden von zwei Hunden begrüßt, die von dem einzigen Haus an der Küste kamen, welches ein Dach besaß und ein Auto vor der Tür stehen hatte.

Nachdem die gefunden Buchungen von 2014 waren, fragten wir uns natürlich, ob das Resort aufgrund des Hurricanes verlassen wurde oder ob es einen anderen Grund gab.
Zurück am Schiff ergab eine kurze Recherche, dass das 4-Sterne Resort bereits 2015 geschlossen wurde und der Hurricane wohl nur noch die starke Zerstörung hinzugefügt hat.

Grundsätzlich haben wir auf der Reise schon viele verlassene Orte gesehen, über die es immer hieß, dass der Hurricane in 2017 Schuld gewesen sei, aber wahrscheinlich stimmt das gar nicht so richtig und es mangelt eher grundsätzlich an Investoren. Denn dieses, sowie viele andere Gebäude, könnte man mit ein wenig Geld schnell wieder aufbauen und sehenswert sind die Orte allemal. Aber das zeigt wieder, was für andere Verhältnisse in der Karibik herrschen und wie abhängig die Inseln von internationalen Investoren sind.

Malou & Svenja

Kokosnussjagd
Zerstörtes Haus am Wasser
Eingang zur Großküche
Küche
Vision Center
Entdeckercrew
Zerfallenes Wohnzimmer

Bitter End und Saba Rock

Nachdem Samstag Nachmittag die erste Gruppe unterwegs war, hat sich Sonntag früh die zweite Gruppe auf den Weg gemacht The Baths zu erkunden. Die Aktiven haben nach den Erzählungen von Frida, Jule und Lennart entschieden ebenfalls das verlassene Resort zu erkunden, allerdings diesmal von der Straße aus, denn die Kratzer an Jules Arm waren abschreckend genug, um das Abenteuer nicht über den Kletterweg wiederholen zu wollen.
Wir auf dem Schiff gebliebenen haben den Vormittag für chillen und Tagebuch schreiben genutzt.
Gegen Mittag kamen die Landgänger alle mit einem strahlenden aber dennoch müden Blick zurück. Nach einer kurzen Mittagspause, die Einige zum essen, Andere für ein kurzes Nickerchen nutzten, machten wir uns bereit für Anker auf. Bei perfektem Segelwetter mit 20-25 Knoten legten wir mit G4 und zweitem Reff den letzten Sprint auf den BVIs zurück. Unser Ziel Bitter End erreichten wir nach knapp zwei Stunden und mussten uns erstmal auf der Suche nach unserer Mooring machen, denn die Nummerierung fiel sehr klein aus. Fest an der Mooring, klarten wir das Deck auf während unsere amerikanische Nachbarn uns, zum Leid der gesamten Crew, mit „Anton aus Tirol“ beschallten.
Nachdem wir alles fertig hatten und einmal den Blick über die Bucht schweifen ließen, fand sich schnell eine Landcrew aus Frida, Jeike, Lennart, Malou, Jule und Svenja zusammen, die den Berg direkt hinter dem Bitter End Yacht Club erklimmen wollte.

An Land wurde uns von dem netten Rezeptionist gesagt, dass es keinen Weg den Berg hinauf gäbe und es auch Gates gibt, die den privaten Bereich der Insel absperren. Allerdings wäre das Gate am nördlichen Ende unbewacht und offen. Also machten wir uns auf den Weg in Richtung Norden und bogen am Ende des Strandes ab, um aus dem Gate heraus zum Berg zu gelangen. Kurz nach einer Baustelle ging ein Schleichweg den Berg hoch. Nach circa Hundert Metern endete der Weg im Gestrüpp. Lennart ging vor und suchte weiter nach dem Weg. Über die ersten toten Bäume und Kakteen kletterten alle noch mit, doch der Weg wurde immer enger und nach und nach begannen die Wanderer zu streiken. Daher entschied Lennart alleine weiter zu gehen und der Rest von uns drehte um.
Da wir auf dem Hinweg schon ein Häuschen am Fuß des Berges entdeckt hatten, entschieden wir uns das Gebäude mal genauer zu untersuchen. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine überdachte Terasse handelte, auf der genau fünf Sitzmöglichkeiten vorhanden waren. Also ließen wir uns nieder, beobachteten die Kitesurfer vor Saba Rock und genossen die letzten Sonnenstrahlen.

Nachdem die Sonne hinter den Bergen verschwunden war, machten wir uns auf den Rückweg zum Schiff. Dort bekochte Frida uns mit einer leckeren Gnocchi Pfanne. Über einem oder mehreren Gläsern Tinto de Verano wurden mehr oder weniger ernsthafte Gespräche zu Kannibalismus, Piercings, Medizin und Co. geführt.

Svenja

Kurze Pause auf unserer neuen Privatterasse
Saba Rock
Sonnenuntergang Bitter End

Road Town und The Baths

Text folgt, wenn wir wieder auf See sind. 😉

Offensichtlich sind sie wieder auf See, hier nun der versprochene Text:

Da der Wind uns weiterhin Schwierigkeiten mit der Wahl der passenden Bucht bereitete entschieden wir uns erneut nach Roadtown zu Segeln um dort die kommende Nacht sicher zu verbringen. So segelten wir nach dem Frühstück den kurzen Schlag nach Roadtown. Auf dem Weg versegelten wir noch ein paar Charterboote, die Katermarane scheinen einen Wendewinkel von 180° zu besitzen und die Monohulls setzen ihre Segel sowohl bei Raumwind wie Amwind gleich. So mussten wir ziemlich aufpassen welchen Kurs so manche „Segler*innen“ mutmaßlich verfolgen würden und auch Mal ihrerseits kreativere Routenplanung in Betracht ziehen. In Roadtown machten wir dann einer privatmooring fest, für 30$ und dem Versprechen um 7:30 wieder weg zu sein durften wir die Nacht dort liegen bleiben. 7:30 da ab dann die Charterkatermarane dort festgemacht werden. Der Crew die solche Boote mieten, wird nicht zugetraut aus dem Hafen zu manövrieren, deshalb wird sie direkt in tieferem Wasser außerhalb von schwer
einschätzbaren Lichtern und Tonnen aufs Boot gesetzt.
Roadtown besteht aus einer Menge Banken, Cafés, Bars und einer weiteren „Stadt“ die direkt am Kreuzfahrtterminal mit allen nötigen Souvenirs und einer netten Bar ausgestattet ist. Auch hier wird den Touristen wenig Orientierungssinn oder Abenteuerlust zugemutet. Wir gingen um diese Stadt herum und schauten uns die Bars und Häuser in der zweiten Reihe an. Roadtown war neben den Banken wieder angenehm karibisch bunt und die Cocktails schmecken auch hier ausgezeichnet. Wieder am Boot hat uns Andreas mit hervorragende Bratnudeln bekocht und Abends gab die Bucht mit all ihren Lichtern ein hübschen Anblick.

Zum nächsten Tag ging es wie geplant früh los und wir segelten nach Virgin Gorda. 20 bis 25 kt. Am Wind ohne große Wellen sorgten für schleuniges Segeln und so kamen wir bereits frühen Mittag bei spanish town an. Durch den starken Wind teilten wir den Landgang in zwei Gruppen auf. Svenja, Sven, Lennart , Jule, Jeike und Frida machten sich so zum Nachmittag auf „The Bath“ zu erkunden. „The Bath“ ist mit seinen Steinen ein bis jetzt für mich einzigartiger Ort. Die Felsen liegen im Land und an der Küste als wären sie da einfach hingekullert. Sehr zu unserer Freude waren sie auch noch extrem griffig. Dadurch machten wir uns direkt daran zu klettern, dass dies Verboten ist sahen wir erst am Ende unseres Ausflugs. Von „The Bath“ aus gingen wir am Strand Richtung „Devils Bay“, ab einem gewissen Punkt lagen allerdings nurnoch riesige Felsbrocken im Weg. Sven, Svenja und Jeike entschieden sich wegen unpassenden Schuhwerk für die Straße. Lennart, Jule und ich fingen an zu Kle
 ttern.
Die erste Gruppe erreichte zwar den Naturpark deutlich pünktlicher als die Klettergruppe. Allerdings entdeckte die Zweite Gruppe nicht nur enormen Teamgeist sondern auch noch ein verlassenes Resort. Das Resort wurde mutmaßlich eines Briefes aus 2020 eben dann verlassen und das wohl Recht fluchtartig. Im Bad lag noch die Zahnprothese und im Schrank hingen noch Mottenzerfessene Sackos. Der Naturpark war hingegen sehr gepflegt und hat unfassbar schöne Ecken, wir sind aus dem Staunen einfach nichtmehr rausgekommen ! Es waren zwar „nur“ Steine, aber dafür ziemlich große und hübsche obendrein.

Frida

Der Peter vor Road Town bei Nacht
Weg zum verlassenen Resort
Verlassenes Resort
Kletterfelsen am Strand auf dem Weg zu the Baths
The Baths von oben
The Baths
The Cave bei the Baths

Nach müde kommt blöd oder man schläft einfach ein…

Vor dem Sonnenuntergang setzten wir auf Klüver und Fock um, damit wir optimal mit Halbwindkurs Richtung BVIs segeln konnten und so schnell  der Flaute entkommen konnten. Leider hat uns diese eingeholt und so folgte eine recht langsame sowie motorlastige Nachtfahrt. Immerhin konnten wir den Nachthimmel ausgiebig betrachten und haben in der ersten Nachtwache (für uns von 18-22 Uhr) noch etwas über die Astronavigation gelernt.
Die zweite Nachtwache (für uns von 2-6 Uhr) war hingegen sehr schläfrig. Da die Steuerbordwache aufgrund der Witterung die Vorsegel heruntergenommen, das Großsegel dicht genommen und den Motor angeworfen hatte, belief sich die Wache erstmal ausschließlich auf das Steuern ohne große Manöver in Sicht. So tendierte man schnell dazu, wenn man nicht gerade gesteuert hat, schläfrig zu werden und einzuschlafen. Innerhalb von Minuten lehnte sich also nun die Mehrheit,  Nickerchen haltend, im Cockpit an.
Auch die nächtliche Brotbackaktion wurde von der Müdigkeit eingeholt. Aus einem schläfrigen „Ich mache mal eben den Teig in die Formen“ wurde ein Powernap, welcher aufgrund der Müdigkeit natürlich auch  sitzend abgehalten wurde.
Die Aussage, dass man an Bord lernen wird immer und überall schlafen zu können hat sich hiermit mal wieder bestätigt.

Als wir dann in Roadtown angekommen waren, fuhr Andreas direkt mit dem Peterchen an Land zum Immigration Office um uns auf den BVIs einzuklarieren. Derweil hielten wir auf dem Peter ein Geburtstagsfrühstück ab, denn Birgit hatte Geburtstag. Dafür gab es auch einen selbstgebackenen Kuchen, welcher eine Schlagseite hatte denn er wurde beim Backen ordentlich im Ofen herumgeschleudert.
Danach ging die Arbeit los. Als Andreas zurück war, fuhr ein Teil mit dem Beiboot zum Einkaufen an Land, der andere Teil übernahm Arbeiten auf dem Peter. Als wir mit allem fertig waren, legten wir in Richtung Normen Island ab, wo wir uns in der schönen Bight Bucht zwischen vielen anderen Seglern an einer Mooring festmachten. Mit hervorragenden Reibekuchen von Andreas, welche sich Birgit für ihr Geburtstagsessen gewünscht hatte, klang der Abend aus.

Am nächsten Morgen weckte eine Schildkröte neben dem Peter die Lust auf Tauchen und Schnorcheln. Am Vortag hatten wir zur Einfahrt in die Bucht schon eine vielversprechende Tauch- und Schnorchelstelle entdeckt, zu der Frida, Lennart und wir (Malou und Jule) mit dem Dinghy gefahren sind. Nach einem langem Tauchgang stand fest, dass dies definitiv eine gute Entscheidung war, wozu die vielen bunten Fische, eine Schildkröte und ein Rochen ordentlich dazu beigetragen haben.
Derweil ist der Rest zu einer anderen Mooring in der nächstgelegenen Bucht gefahren und hat dort ebenfalls geschnorchelt.
Als die Dinghy Crew wieder beim Peter angekommen war, wurde entspannt, gegessen und noch mehr entspannt. Doch irgendwann ging es dann auch wieder zurück zur Bight Bay, denn wir wollten uns vor einem starken Nordostwind schützen.

Zurück am Liegeplatz ging es noch einmal an Land, denn es gab dort WLAN, einen schönen Strand und eine Anhöhung, die zu erklimmen galt.
Gleich gibt es ein karibisches Essen, nämlich Christophinen-Eintopf.

Malou und Jule

Knapp an Saba vorbei!

Sonntag früh kam zum Sonnenaufgang Leben ins Schiff. Nach einer Sicherheitseinweisung und einem kurzen Frühstück (endlich wieder frischgebackenes Brot!!) gingen wir Anker auf und setzen Kurs auf Barbuda ab. Die Wetterprognose war eigentlich ziemlich gut, so dass wir zur Mittagssonne Barbuda anlaufen sollten. Leider entspricht die Prognose nicht immer der Realität und so trieben wir bei leicht achterlichen Winden eher vor Antigua lang. Wir machten uns Hoffnung, dass wir sobald wir aus der Windabdeckung der Insel raus waren, endlich den angesagten Wind bekommen sollten. Doch auch hier konnten wir lange warten. Daher entschieden wir uns einen Spi auszupacken. Mit der neuen Crew dauerte das Anbauen (ein Glück) etwas länger. Als wir alles vorbereitet hatten und gerade das Manöver besprechen wollten, war der Wind plötzlich ganz weg und wir kamen fast zum stehen. Noch bevor wir überhaupt anfangen konnten darüber zu diskutieren, ob wir den Motor anwerfen wollen, setzen auch schon ein guter Wind aus einer anderen Richtung ein, so dass wir nun am Wind segelten. Da sich der Wind stabilisierte, bauten wir den vorbereiteten Spi wieder zurück und Frida brachte die Angel aus, um ihr neu erlerntes Angelwissen auszuprobieren. Es dauerte keine halbe Stunde bis der erste Fisch anbiss. Wie uns das Meeresfische-Buch verriet, handelte es sich um einen hübschen Thonino. Die weiteren Angelversuche blieben trotz zwei Bissen ohne Erfolg.

Gegen frühen Nachmittag erreichten wir endlich Barbuda und warfen vor einem rosa Strand am Coco Point unseren Anker. Da wir bei unserem Manöver schon von einigen Schildkröten besucht wurden, dauerte es nicht lange bis die ersten Crewmitglieder mit Schnorchel und Flossen über Bord sprangen und sich auf die Suche nach den Meeresbewohnern machten. Leider war die Sicht sehr schlecht, weshalb das Schnorcheln schnell aufgegeben wurde und stattdessen das Dinghy ins Wasser gesetzt, um an den Strand zu fahren. Doch der Dinghy-Motor war anderer Meinung… Er schien beleidigt zu sein, dass er die letzten drei Wochen nicht benutzt wurde und wollte partout nicht seine Schrauben lösen lassen. Mit Liebe, etwas Gewalt und ganz viel WD40 konnte der Motor dann doch noch vom Brett am Heckkorb befreit und ans Dinghy angebracht werden, allerdings war zu dem Zeitpunkt die Sonne bereits am Horizont verschwunden und aus der Pantry stiegen der Geruch von Burgern den Niedergang hoch. Die nächtliche Ankerwache verlief, außer der üblichen Brotback-Aktion, sehr ruhig und wir machten uns nach dem Frühstück direkt auf in Richtung Codrington (Hauptstadt von Barbuda), um auszuklarieren und George zu fragen, ob er Zeit hat, eine Fregattvogel Tour mit uns zu machen.

Das Ausklarieren ging erstaunlich schnell und auch George hatte Zeit, so dass wir noch einen kurzen Ausflug an den Strand machen konnten, bevor der Großteil der Crew von George abgeholt wurde. Holger, Frida und ich haben währenddessen Wetterdaten besorgt und versucht den Hafenmeister auf Saba zu erreichen. Die Wettervorhersage sah gut aus, daher machten wir uns zum Sonnenuntergang auf den Weg nach Saba, um dort gegen Morgen anzukommen. Schnell mussten wir feststellen, dass der Wind deutlich weniger war und auch der in der Seekarte vermerkte Strom nicht vorhanden war. Dementsprechend langsam kamen wir in der Nacht voran. Bei Sonnenaufgang war St. Kitts querab, St. Barth und Statia konnte man am Horizont erkennen aber von Saba war noch keine Sicht.

Mit All-Hands setzen wir den Nivea Spi und übergaben dann an die Backbord-Wache. Als wir vier Stunden später wieder an Deck kamen konnte man Saba endlich sehen, allerdings waren wir noch weit weg. Also beschlossen Frida (Skipper of the Day) und Andreas, dass wir Saba links liegen lassen und direkt durchfahren zu den British Virgin Islands.  Nachdem wir auf Etappe 11 wegen zu viel Wind und Welle Saba nicht anlaufen konnten, hatten wir dieses Mal tatsächlich Hoffnung, dass es klappen könnte aber offensichtlich gönnt uns der Wettergott nicht, dass wir den Vulkan auf Saba besteigen.

Svenja

Frida mit ihrem gefangenen Fisch

Die Liegeetappe ist vorbei, wir werden heute (mehr oder minder) wieder in See stechen!

In den letzten Tagen konnten wir das Leben als fast vollständige Crew wieder einüben. Gruppenkoordination will ja schließlich gelernt sein. Auf Birgit, Andreas und Sven mussten wir jedoch bis heute (Samstag) warten. Diese kamen leider nicht wie geplant am Donnerstag, denn das Wetter hatte dafür gesorgt, dass die drei erst mal auf Martinique gestrandet, am Freitag auf St. Martin geflogen und dann erst heute auf Antigua gelandet sind.
Aber wie sagt man so schön? Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erleben…

Nachdem gestern verschiedene Touren anstanden (siehe letzter Post) ging es für die Daheimgebliebenen und Zurückgekommenen auf dem Boot noch einmal an die Arbeit. Der Riggcheck musste durchgeführt und die Wassertanks sollten noch mal aufgefüllt werden. Daher machten wir uns dafür an die Arbeit. Ebenso wurde sich nochmals der Motor angeguckt, welcher nach drei Wochen Schönheitsschlaf nicht ganz so erfreut war, wieder aufgeweckt zu werden.

Heute Morgen wurden dann noch die letzten Besorgungen und Bootsarbeiten erledigt und nun geht es mit einem lachenden aber auch mit einem tränenden Auge weiter nach Barbuda. Klar sind wir erfreut dass es nun nach drei Wochen Liegeetappe weiter auf unserer Reise geht und wir weitere Erlebnisse sammeln können aber natürlich sind wir auch etwas traurig, dass wir die hier liebgewonnenen Leute hinter uns lassen werden.
Noel, unsere Lieblings Obst- und Gemüsehändlerin, sowie unsere kanadischen Nachbarn, mit welchen wir unzählige chit-chats hatten, werden wir stets in unseren Herzen bewahren.

Das Losdüsen wird sich heute aber erstmal auf einen Ankerplatz vor dem Hafen in Antigua beschränken. Da wir aufgrund der verspäteten Ankunft unseres Schiffers und unserer Wachführer sowie des Wetters (großer Mangel an Wind) nicht rechtzeitig mit Tageslicht in Barbuda angekommen wären, entschieden wir uns für das heutige ausklarieren am Hafen und erst für das morgige lossegeln. Bis dahin werden wir dann noch die Aussicht auf Antigua genießen, die ganzen Höflichkeitsreste der Pantry leeren um Altlasten zu vernichten und dazu wahlweise Fischsuppe und/oder deutsches Vollkornbrot, importiert von Birgit und Andreas, genießen.

Jule

Das gestaute Obst und Gemüse, Bordaffe Paul passt auf die Bananen auf

Der Sonnenaufgang im Hafen, an sich auch eine schöne Aussicht die man nun einen Tag länger genießen kann
Die Fischsuppe wird aufgelöffelt

Aus Versehen über einen Berg gelaufen

Da die Schiffsführung aufgrund vielfältiger Flugprobleme noch immer nicht eingetroffen war, blieb uns heute ein weiterer Tag für das Sightseeing auf Antigua für den wir auch den Mietwagen zur Verfügung hatten. Je nach unterschiedlichen Plänen hat sich die Gruppe aufgeteilt. Während Frida und Svenja an Bord geblieben sind für einen neuen Haarschnitt und einige Einkäufe, machte sich der Rest der Crew zunächst auf zum Fort Barrington in der Nähe der Inselhauptstadt St. John’s. Auf dem Weg dahin haben wir noch Flo abgesetzt, der auf eigene Faust wandern gehen wollte.

Am Fort angekommen war der kurze Aufstieg auf den Hügel schnell geschafft und man hatte einen tollen Ausblick auf zwei Buchten, die mit ihrer intensiven Türkisfarbe beeindruckten. Während des Abstiegs vom Forthügel auf der anderen Seite konnten wir auch noch einigen Kolibris beim Nektar sammeln zusehen. Am Strand konnten die faunistischen Beobachtungen dann noch um Eidechsen, Einsiedlerkrebse und amerikanische Pauschaltouristen erweitert werden. Nach einem kurzen Bad und der Feststellung, dass wir unser Lager unter einem hochgiftigen Baum aufgeschlagen hatten, ging es dann schnell weiter.

Nach einem kurzen Stopp am Supermarkt, kehrten Hanna, Jule und Holger zum Boot zurück, setzen zuvor aber noch Malou, Lennart und Jan-Eike am Ausgangspunkt für die Wanderung auf den höchsten Berg der Insel, den Boggy Peak, ab. Die Crew der Liegeetappe hatte diese Wanderung schon gemacht und hatte sie uns wegen der ursprünglichen Schönheit des Waldes empfohlen. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und die ursprüngliche Schönheit des Waldes hat uns auch recht schnell so sehr beeindruckt, dass wir vom Weg abgekommen sind. Stattdessen haben wir die Wanderung in einem trockenen Flussbett fortgesetzt. Hier war es nicht minder schön, im Gegenteil, nur etwas beschwerlicher. Das Klettern über die Felsen hat aber sehr viel Spaß gemacht und die Ausblicke in den Wald und auf Felswände, die bei Regen vermutlich auch noch mit Wasserfällen ausgestatten sind, waren das unwegsame Gelände durchaus wert.

Als uns die Felswände dann irgendwann von allen Seiten umgaben, hatten wir keine andere Wahl mehr, als die am wenigsten steile von ihnen hochzukraxeln. Oben angekommen haben wir natürlich auch prompt den Weg wiedergefunden. Der weitere Verlauf der Wanderung erforderte dementsprechend etwas weniger bedachte Tritte, konnte in Sachen Steilheit aber durchaus mit den Felswänden mithalten.

Kurz vor dem Gipfel kam uns dann noch Flo entgegen, der das letzte Stück dann noch wieder mit uns hochging, um uns den etwas versteckten Weg vorbei am Gelände des Funkturms zu einer Stelle mit wunderschöner Aussicht zu zeigen. Die Aussicht hat sich auf jeden Fall gelohnt. Man konnte große Teile der Insel sehen, unter anderem auch Jolly Harbour, der Peter selbst war aber leider von einem Hügel verdeckt. Das schmälerte die Aussicht aber wirklich nur marginal, punkten konnte sie nämlich auch wieder mit der unfassbar schönen Farbe des Wassers.

Für den Rückweg wollten wir die etwas längere Runde wählen, da wir den kurzen Weg ja schon auf dem Hinweg gesehen hatten, zumindest in Teilen. Um unsere Wegfindungsfähigkeiten war es diesmal zunächst auch besser bestellt, nach kurzer Zeit zweigte aber ein Weg ab, der laut Karte nur eine kurze Sackgasse war. Wir schauten sie uns trotzdem mal an, nur für den Fall, dass das Ende auch eine tolle Aussicht bieten würden. Am Ende fand sich ein Areal mit recht hohem Gras und von einigen Steinen, die hier herumlagen, bot sich tatsächlich eine grandiose Aussicht. Der Weg hörte auf diesem Grasfeld, das laut Schildern ein Berg ist und Cade Peak heißt, aber entgegen der Angabe in der Karte nicht auf. Unsere Neugierde verbot uns daher leider, ihm nicht weiter zu folgen. Der Weg war gut begehbar und auch markiert, es gab auch Schilder mit der Aufschrift „Fig Tree Drive“. Als uns klar wurde, dass das nicht die Straße ist, von der wir gestartet waren, sondern die auf der anderen Seite des Berges, waren wir leider schon zu weit um umzukehren und wir beschlossen daher, unsere Wanderung zu dieser Straße fortzusetzen und dann eben von dort aus mit dem Bus zurückzufahren.

Im weiteren Verlauf erklommen wir noch eine Anhöhe etwas abseits des Weges, die ebenfalls tolle Aussichten bot. Hier war es diesmal weniger das Wasser, das mit seinen Farben punkten konnte, sondern stattdessen der Wald und die umliegenden Hügel. Die Sonne stand schon relativ tief und tauchte die Landschaft in traumhafte Farben. Nach der Anhöhe verlor sich der Weg im Gras und die Karte bot hier auch keine Hilfe, da der Weg ja nicht verzeichnet war. Wir bahnten uns also einfach so den Weg, fanden aber auch relativ schnell wieder auf einen Pfad, auf dem wir sicher nicht die ersten Menschen waren. Dieser führte uns nach einiger Zeit zu einer Turmruine. Der Stacheldrahtzaun konnte uns natürlich nicht davon abhalten, diese zu erkunden. Und das hat sich definitiv gelohnt. Die Ruine war schon sehr überwuchert und genau in ihrer Mitte wuchs ein Baum. Von allen Seiten nahm die Natur das alte Gemäuer langsam wieder ein. Dieser Anblick war sehr eindrucksvoll, nicht zuletzt aufgrund der vielfältigen und für uns eher unbekannten tropischen Vegetation.

Nach der Ruine waren wir dann auch relativ zügig am „Fig Tree Drive“ angelangt. Gleichzeitig war aber auch die Sonne relativ zügig unter dem Horizont angelangt, sodass wir uns in der hereinbrechenden Dunkelheit auf die Suche nach der nächsten Bushaltestelle machten. Es fand sich leider keine und uns passierten auch leider keinerlei Busse, die in die richtige Richtung fuhren. Da das Wandern mit fortschreitender Dunkelheit nicht unbedingt angenehmer wurde, hatten wir uns entschieden, dass wir auch durchaus das Geld für ein Taxi investieren würden. Da man Taxis hier aber nur an den (unbeleuchteten) Nummernschildern erkennen kann, gestaltete sich das Identifizieren von Taxis unter den Autos als schwierig. Unser Winken kam daher meist zu spät und es fuhren einige Taxis an uns vorbei bis wir dann mal eins erwischten, für das unser Winken scheinbar energisch genug war. Die freundliche Taxifahrerin konnte uns dann auch sagen, dass die Fahrt zur Marina genau soviel kosten würde, wie wir noch an Bargeld dabei hatten. Die Chance ließen wir uns also nicht nehmen und stiegen ein.

Wieder an Bord angekommen, nutzten wir die Gelegenheit für die bitternötige Dusche, bevor uns Frida als krönenden Abschluss des Tages einen perfekt zubereiteten Mahi Mahi (das ist ein Fisch) auftischte.

Malou, Lennart und Jan-Eike

Felswand im Flussbett
Aussicht von Boggy Peak auf Jolly Harbour
Ausblick im Abendlicht
Glückliche Wandertruppe
Baum in der Turmruine

Die Liegeetappe neigt sich dem Ende!

In die letzte Woche der Liegeetappe starteten wir am Montag mit einem Geburtstagsfrühstück für Jule. Vegane Brownies einer deutschen Backmischung zum Frühstück sind schon was Feines. Jule ist mit exakt 23 Kg angereist und zauberte Dinge wie Backmischung, Pumpernickelbrot, Milchpulver und Hustenbonbons aus dem Rucksack hervor. Daher ist es auch kein Wunder, dass ausgerechnet sie es schaffte das Gewicht komplett auszureizen. Nachdem vormittags noch einige organisatorische Dinge anstanden, waschen und neue Kojen beziehen, haben wir es uns nachmittags an einem Strand etwas südlich von Jolly Harbour gemütlich gemacht. Zum Sonnenuntergang sind unsere kanadischen Nachbarn für ein Kaltgetränk vorbeigekommen und wir haben auf Wunsch des Geburtstagskinds Pfannkuchen mit Spinat gemacht. Da uns die Livemusik letzte Woche Montag so gut gefallen hatte, haben wir entschieden auch diese Woche nochmal los zu gehen und das Tanzbein zu schwingen. Wir hatten sogar die Ehre, dass Holger uns noch Gesellschaft geleistet hat, dabei ist er direkt vom Taxi auf die Tanzfläche gesprungen.Dienstag und Mittwoch sind dann nach und nach Flo, Malou, Lennart und Jan-Eike angekommen. In der Zwischenzeit wurde dann nochmal ein Wenig rumgerödelt und beispielsweise die Proviantliste geschrieben. Sowas benötigt jedes Mal wieder erstaunlich viel Zeit…

Seit Mittwoch haben wir einen Leihwagen, mit dem wir dann direkt die Proviantliste in Einkäufe umgewandelt haben. Zum Abend hin haben wir den Neuankömmlingen dann schonmal den Strand gezeigt und haben dabei sogar noch Besuch von einem Delfin bekommen. Donnerstag sind wir nach English Harbour gefahren, dabei haben wir erneut festgestellt das wohl etwas Straße um die Schlaglöcher geteert wurde und nicht Schlaglöcher im Asphalt entstanden sind. Der neue Mietwagen hat aber zum Glück mehr Bodenfreiheit und so haben wir nicht einmal aufgesetzt. Ein neuer Rekord! Alle, die neu gekommen sind, haben zuerst einen Ausflug zu den Shirley Heights gemacht, bevor sie sich zu uns ans Wasser gesellt haben. Der Strand bei English Harbour war aufgrund des momentan vorherrschenden Westwindes voller Sargassumgras, weshalb wir uns einen Schattenplatz auf den Felsen gesucht haben. Dies war relativ praktisch, da wir so näher an dem Riff waren. Dabei wird das Riff seinem Ruf als schönste Schnorchelstelle Antiguas durchaus gerecht.Das Riff war sowohl in flachen, als auch in tieferen Gewässern etwas außerhalb der Bucht und zeigte uns eine Vielzahl an bunten Fischen. Unser Highlight war jedoch ein Wrack, was Mitten in der Ankerbucht von der Freeman’s Bay liegt und ein einzigartiges Zuhause für viele Fische und Korallen bietet. Wir haben mit verschiedenen Kameras versucht das Wrack mit seinen Bewohnern festzuhalten, seht selbst.

Es ist übrigens ziemlich ungewohnt wieder mit so vielen Leuten an Bord zu sein, dass man wieder an beiden Backs sitzen muss. Aber immerhin gibt es jetzt wieder Übungsstunden mit Flugobst und -gemüse. 😉 Wir freuen uns, wenn wir heute Abend endlich komplett sind und am Wochenende unsere Reise weitergeht.

Frida & Svenja

Geburtstagsbrownie zum Frühstück
Wandergruppe zu Shirley Heights
Fisch im Riff
Fischschwarm im Riff
Schiffswrack
Korallen am Wrack
Frida erkundet das Wrack
Fische und Korallen am Wrack

Jahreshauptversammlung mal anders

Da wir als ordentliche Mitglieder brav unserer Verpflichtung, nämlich an der Jahreshauptversammlung teilzunehmen (§ 2 Absatz 4 Satz 6 der Geschäftsordnung der Aktivitas), nachkommen wollten, setzten wir uns inklusive Frühstück um 08:15 Uhr vor den Laptop und wählten uns online ins Bootshaus ein.
Dass diese JHV für uns vermutlich wie keine andere JHV sein wird, konnten wir uns schon vorher denken, aber dass sie so vielschichtig wird, hätten wir wohl nicht gedacht.

Es fing damit an, dass um kurz vor 09:00 Uhr unser kanadischer Nachbar Lärm vor unserem Boot verlauten ließ, um unsere Aufmerksamkeit zu erlangen.
Grund für seinen Aufstand war, dass ein Ruderboot, welches an der Regatta „Atlantic Dash“ mit Atlantiküberquerung teilgenommen hatte, als erstes Boot an unserem Hafen in Sichtweite war. Dieses Ereignis ließen wir uns natürlich nicht entgehen, insbesondere weil schon im Vorfeld angekündigt wurde, dass es anschließend Freigetränke geben sollte.
Das Boot kam immer näher und so fingen die Leute an, die Rudernden lautstark zu begrüßen. Auch wir haben die Chance genutzt, um mal wieder unser Horn zu testen.
Kaum hatten sie angelegt, betraten die Ruderer nach 60 Tagen auf See das erste Mal wieder Festland. Noch etwas taukelnd nahmen die Gewinner die Flasche Sekt entgegen und verpassten sich und dem Boot eine Sektdusche. Ob der anschließende Rum-Punsch hinsichtlich der Gangstabilität hilfreich war, kann man so wohl nicht beurteilen.
Um nicht zu lange von der JHV fernzubleiben, entschieden wir uns, schnell ein Freigetränk abzuholen und dann wieder zum Boot zu gehen. Da es, anders als erhofft, nur Alkoholisches gab „mussten“ wir uns mit einem Rum-Punsch zufriedengeben. Zugegeben, 09:00 Uhr morgens ist für uns nicht unbedingt die standardmäßige Zeit mit einem Drink anzustoßen, aber etwas dagegen hatten wir dann auch nicht.
So landeten wir nach einem kurzen Ausflug wieder bei der JHV.
Die Wirkung des Alkohols ließ bestimmt auch wegen der karibischen Wärme nicht lange auf sich warten. Trotzdem folgten wir der Versammlung weiterhin teilweise mehr oder weniger aufmerksam.
Wie immer war es eine recht lange Sitzung und so kam gegen Mittag der Hunger auf.
Wir entschieden uns für ein interkulturelles Bauernfrühstück, bestehend aus Yamswurzel als Kartoffelersatz, Zwiebel, Tomate und wahlweise mit Ei und Käse.

Achtung (schlechter) Wortwitz:
Das war Yams lecker!

Über die restliche Zeit der JHV konnten wir weiter ausnüchtern und so hatten wir am Ende der Versammlung wieder (halbwegs) einen klaren Kopf.
Im Vergleich zu unserer restlichen Sippschaft hatten wir dann doch eine recht aufregende Jahreshauptversammlung.

Den Nachmittag haben Frida und ich genutzt, um für unser gutes Gewissen am Strand zu entspannen. Wir mussten nämlich feststellen, dass man sich, wenn man am Strand entspannt, direkt tätiger fühlt, als wenn man an Bord bleibt und dort entspannt.

Jule

Das Team ‘Cabbies do Atlantic Row’ begleitet von diversen Dinghies
Der Rum Punsch schmeckt mal wieder gut
Traumhaftes Wetter in Antigua