Beste Nachtwache

Am Abend lief mal wieder gute Musik im Achterkockpit und mit dem Essen versammelten sich dann alle an Deck, um gemeinsam den Sonnenuntergang zu schauen. Es ist immer wieder schön solche gemeinsamen Momente auf See zu haben, denn durch die Wachen schläft eigentlich immer irgendjemand und so sind gemeinsame Momente doch recht selten. Nachts wurden wir angenehm um 3 Uhr geweckt, mit dem Hinweis das es kühl draußen ist. Dick eingepackt kamen wir an Deck, um festzustellen das es ganz schön dunkel und diesig ist. Die See war spiegelglatt und zum Horizont hin bildete sich Nebel. Vom Nebel an begann dann der Himmel bzw. viel mehr das Universum selbst. So war nicht klar zu erkennen wo das Meer aufhört und wo der Himmel anfängt. Es entstand das Gefühl auf einem See in einer großen Kugel aus Sternen zu schwimmen. Um das Boot herum leuchtete dann noch ein hellblaues Meeresleuchten, das so klar und hell leuchtete, als wäre es nicht von dieser Welt. Während wir noch am staunen waren fingen auf einmal helle Flecken an sich dem Boot zu nähern. Erst noch unklar was da wohl an Fisch rumschwimmt, war nach dem ersten Sprung klar, es sind Delfine!!! So besuchten uns zwei Delfine die sichtlich Spaß an unserer Bugwelle hatten. Bei jeder Bewegung leuchtete das Wasser. Wie ein Komet zogen sie ein funkelnden Schweif h inter sich her und bei jedem Sprung explodierte das Wasser funkenstäubend. Ungefähr so, wie wenn ein Holzstück ins Feuer nachgeworfen wird, aber eben in hellblau, im Wasser und mit einem Delfin. Noch völlig überwältigt von diesem Naturschauspiel beobachteten wir wie der Mond aufging, zwischen den Sternen schaute dieser aus wie ein Boot. Dieses Boot stieg aber immer mehr den Himmel empor und war auch bald wieder als Mond zu erkennen. Mit dem Mond verzog sich auch langsam der Nebel und so langsam kamen wir zurück in unsere Welt. So begann ebenfalls kurz darauf die Morgendämmerung und die ersten Sonnenstrahlen zogen Risse in die Sternenkuppel und die magische Nacht wich dem Tag. Pünktlich als die Sonne über den Horizont lugte zog Svenja allein die G1 hoch und es wurde endlich wieder anständig gesegelt. Ich kann persönlich immer noch nicht fassen wie schön vergangene Nacht war und bin der festen Überzeugung das wir da in einer anderen Welt zu Besuch waren. Das Bermuda Dreieck lädt auf jeden Fall dazu ein, ein wenig Seemansgarn zu glauben.
 
Kurzzusammenfassung:
Position: 30°55,9 N; 069°23,9 W
Kurs: 075°
Etmal: 136 nm
Rasierte Bärte: 1
Geschlürftes Thunfischwasser: 1
 
Frida

Halbzeit nach Bermuda

Die Nacht war sehr ruhig, Wind und Welle wurden im Laufe der Nacht immer weniger, woraufhin irgendwann der G1 Freilauf gegeben wurde. Mit den ersten Sonnenstrahlen kam auch langsam Leben ins Schiff, die Crew war gut ausgeruht. So hatte man während seiner Wache auch häufig Besuch von der Freiwache. Neben Musik wurde sich auch in schlechten Wortwitzen gebattlet… sehr zum Leid einiger Crewmitglieder :D. Unser Smut Moritz zauberte zum Mittagessen Bruschetta und verbrauchte damit unser letztes frisches Gemüse. Nach dem Mittagessen stand ein Vorsegelwechsel an, denn der Wind frischte im Laufe des Tages immer mehr auf, so dass wir zu Beginn der Nacht auch das Groß verkleinerten. Kurz vor dem ersten nächtlichen Wachwechsel wurde unser Ölzeug dann nochmal mit einer Süßwasserdusche von oben gespült. Die Wolke brachte auch einiges an Wind und Welle mit sich, so dass die Freiwachen mal wieder in ihren Kojen Fahrstuhl fahren durften. Wenigstens bleibt uns an dieser Stelle zumindest die Fahrstuhlmusik erspart… Durch Wolken und einem spät aufgehendem Mond war die Nacht stockfinster, dadurch wirkten entfernte Schiffe schon fast geisterhaft. Hinzu kam dann noch das Meeresleuchten, so entstanden immer wieder schemenhafte wunderliche Umrisse auf den in der ferne liegenden Wellenkämmen. Weniger geisterhaft, aber wunderschön, war das Meeresleuchten das in unserer Welle entstanden ist. So sahen wir zwar keine Sterne über uns, aber dafür ein ganzes Universum unter uns. So hat das Bermudadreieck neben seiner verflixten, leicht gruseligen Seite dennoch etwas magisches. Da der Wind mittlerweile gedreht hat können wir inzwischen den Kurs nach Bermuda einigermaßen anliegen, auch wenn es noch ein hoch am Wind Kurs ist. Heute Vormittag bekamen wir Besuch von drei Tropikvögeln, die uns einige Zeit lang begleiteten. Auch konnten wir mit etwas Unmut zwei Portugisische Galeren an uns vorbeiziehen sehen. Nicht nur an unserem östlichen Kurs, sondern auch am stetig kühler werdenden Wetter merkt man, dass wir langsam auf dem Heimweg sind. Einige behaupten sogar, dass wenn es so weitergeht auf Bermuda Schnee liegen muss. Insgesamt wird das kühlere Wetter allerdings begrüßt, das Vorschiff ist auch tagsüber wieder bewohnbar und mal wieder mit einer Mütze im Wind zu sitzen lässt schon etwas Heimweh aufkommen. Schon ein spannendes Gefühl von nun an nach Hause zu segeln!
 
Ganz liebe Grüße gehen heute an alle Mütter raus, auch wenn wir so weit weg sind denken wir trotzdem an euch! <3
 
Kuzzusammenfassung:
Position: 29°51,9′ N; 072°17,2 W
Etmal 24h: 135 nm
Zurückgelegte Strecke seit Nassau: 432 nm
Leicht erkrankte Personen: 2
Frisch geduschte Menschen: 0
Anmachspruch des Tages: „Sach mal sind deine Eltern eigentlich Segler*innen? Weil wie der Wind so steht, würde ich gerne längsseits bei dir gehen“
 
Frida und Svenja

Ankern bei Cabbage Cay

Am Freitag ging es um 18 Uhr weiter in Richtung Nassau. Auf dem Weg wollten wir auf halber Strecke noch bei einer Ankerbucht Stopp machen und dort eine Nacht verbringen, um auch die Natur der Bahamas noch etwas genießen zu können. Nachdem wir endlich aus dem Hafen auslaufen durften, es waren mal wieder Containerschiffe und fette Motoryachten in der Einfahrt, motorten wir noch ein Stück raus bevor wir Groß und G4 setzten. Wir haben direkt das saubere Unterwasserschiff gemerkt, denn wir waren deutlich schneller als erwartet und geplant. So würden wir noch bei Nacht in der Ankerbucht ankommen… Also wurde kurzerhand umgeplant und eine Bucht etwas näher an Nassau gewählt, wo wir erst gegen Mittag ankommen würden. Über die Nacht flaute der Wind tatsächlich etwas, sodass wir zum Wachwechsel um 03:00 Uhr von der G4 auf die G1 wechselten. Ansonsten verlief die Nacht sehr ruhig wenn nicht gar etwas schläfrig, denn nach so viele Hafentagen wieder in den Wachrhythmus zu kommen ist gar nicht so leicht :D. Zum morgendlichen Wachwechsel hat der Wind noch weiter abgeflaut und wir gaben der Black Pearl die Möglichkeit etwas Sonne zu tanken. Ein Glück gibt es auf den Bahamas viele Cays an denen man ankern kann… Gegen Mittag schlief der Wind nämlich komplett ein und wir beschlossen kurzerhand einfach eine Ankerbucht beim nächsten Cay zu nehmen, denn wir sehnten uns alle nach einer Abkühlung. Nach einem kurzen Motorstück hatten wir unser Ziel für die Nacht erreicht und es dauerte keine fünf Minuten bis die erste Badenixe ihren Weg ins Wasser gefunden hatte. Nach dem Mittagessen fanden auch diverse andere Crewmitglieder ihren Weg in die türkisblaue Schlumpfsuppe. Jede*r aufs Neue war im ersten Moment überrascht von der vorherrschenden Strömung aber das machte das Schwimmen auch ziemlich komfortabel, man konnte vorne reinspringen, sich etwa eine Minute treiben lassen und hinten wieder aufs Boot steigen. Wer schnorcheln wollte musste sich etwas mehr anstrengen, vor allem weil die Tierwelt, wie zum Beispiel ein kleiner Rochen, sichtlich weniger Probleme mit dem vertreiben hatte als wir. Vom Schiff aus sah die Schnorchelgruppe sogar ganz lustig aus, da alle fleißig schwammen aber sich kein Stück von der Stelle bewegten. Einige nutzen diese wunderbare Gegenstromanlage auch um ihre Sporteinheit zu absolvieren. Nachdem sich alle etwas ausgepowert hatten mutierte d er Peter zur Liegewiese und es wurde eine ausgiebige Siesta zelebriert. Als so langsam wieder Leben auf dem Schiff zu verspüren war, machten Lennart, Malou und Moritz Nutzen von der durchs Hochwasser bedingten weniger starken Strömung und schwammen zur nahegelegenen Insel, Bene und Frida versuchten sich derweil daran das Dinghy in ein Segelboot zu verwandeln. Die restliche Crew schlug lieber ihre Bücher oder Tagebücher auf und Alfred übte sich am Gitarre spielen. Beim Blick auf die Sonne wurde uns bewusst, dass der Tag fast zu Ende war. Zum Sundowner trafen wir uns im Mittelcockpit und stießen auf Benes Geburtstag gestern an.
Svenja

Neue Etappe, neuer Wind

Seit Samstagabend ist die Crew von Etappe 16 an Bord. Unser Plan für diese Etappe ist es einen Schlag zu den Bahamas zu segeln, wo wir einige Tage bleiben wollen, bevor es weiter nach Bermuda und von da aus dann über den Atlantik geht. Geplant war heute um 8 Uhr ablegebereit zu sein, damit wir trotz Tanken und Ausklarieren nicht zu spät los kommen. Während des Frühstücks klopfte der Hafenmeister bei uns, um uns mitzuteilen, dass gegen Mittag eine Front aus Nordwest durchzieht, die so viel Schwell mit sich bringen kann, dass die enge Hafeneinfahrt dann nicht mehr befahrbar ist und das gegebenenfalls auch für einige Tage so bleibt. Also beeilten wir uns mit dem Frühstück und entschieden das Tanken auf die Bahamas zu verschieben. Auch dem Immigrationofficer sagten wir ganz freundlich, dass wir zügig los müssten. So wurde versucht diesen Prozess kurz zu halten aber den obligatorischen Schiffsbesuch, wo wir  vorzeigemäßig wieder Kaffee und Kekse bereit gestellt hatten, wollten sie dann doch noch machen. Als wir fertig ausklariert hatten und gerade noch Einiges vorbereiteten, kam der Officer dann nochmal zu uns und meinte, dass wir wohl besser JETZT ablegen sollten, denn die in unserer Wetterprognose nicht angezeigte Gewitterfront wäre schon recht nah. Gesagt, getan. Während des Ablegers begann es dann auch schon zu regnen und die Partywolken drehten die Musik auf. Nach und nach zogen wir unser Ölzeug an und wer konnte seine Brille aus. Frei von der Einfahrt setzten wir ein gerefftes Groß und die Fock. In der Zwischenzeit wurde der Regen immer stärker, das Donnern immer lauter und die Sicht immer schlechter. Wir haben uns bei armlänge Abstand angeschrien und trotzdem nicht so richtig verstanden. Bei einem Wind mit bis zu 42 Knoten segelten wir mit 7 Knoten eher seitlich als vorwärts an Kuba vorbei. Irgendwann, als der Regen gerade sogar durch das Ölzeug durch weh tat, schlug ein Blitz circa 100 m neben uns im Wasser ein. Der Donner schepperte so laut, dass sich sowohl die aufgezogene Wache als auch die Freiwache unter Deck erschrocken hatte. Danach beruhigte sich das Gewitter aber auch wieder langsam und wir konnten tatsächlich schemenhaft die Skyline von Havanna sehen. Auch ein Frachter, der 2 Seemeilen entfernt war, konnten wir langsam am Horizont ausmachen. Die Sicht war vorher auf ca. 40 m beschränkt. Mit dem Regen ging allerdings auch der Wind, so dass es keine halbe Stunde dauerte, bis wir gar keinen Wind mehr hatten und sich die Fahrt über Grund auf den Strom beschränkte… Zuerst versuchten wir es noch mit einer größeren Segelfläche, doch als selbst dies nichts brachte, bargen wir Klüver und Fock und aktivierten die Dieselfock. Wir sehnten uns nach dem Wachwechsel, denn so manch ein Ölzeug hat die Dichtigkeitsprobe nicht bestanden und uns wurde langsam kalt. Das Problem war unter anderem auch, dass der Regen über den Kragen in die Jacke gelaufen ist, ein Gesicht sammelt ganz schön viel Wasser. Zum Wachwechsel nutze der Schiffer nochmal die Gelegenheit und grüßte Rasmus, mit der Bitte uns nach diesem Vollgas Start, für die kommenden drei Wochen eine gleichmäßigere Windverteilung zu schicken. Nach einem leckeren Mittagessen von unserer Smutin Malou begaben wir uns erschöpft in unsere Kojen. Als wir abends wieder an Deck kamen, konnten wir feststellen, dass Rasmus tatsächlich unsere Bitte erhört hatte, denn die andere Wache segelte unter Doublehead und machte mit bis zu 12 Knoten sogar ordentlich Fahrt. Windtechnisch also schon mal ein guter Einstieg. Der Abend ging zu Ende und wir mussten feststellen, dass der Kickstart in diese Etappe zwar abenteuerlich war aber auch erfolgreich und ohne unnötigen Stress gemeistert wurde.
Svenja

Angekommen in Havanna

Wir sind gestern wohlbehalten in Havanna angekommen. Der Golfstrom hat uns die letzten Meilen gut geschoben, nach etwas Flaute von vorn war das eine willkommene Erleichterung.
Heute geht es in die Stadt zu einer Walking Tour. Wir werden berichten.


Nur noch 50 Seemeilen bis Havanna

Hallo von Bord,
Der Peter segelt im Sonnenuntergang Kurs Havanna 🇨🇺. Ungewohnt ist, die Sonne über dem Heck versinken zu sehen. Bisher waren wir zumeist in westlicher Richtung unterwegs und seit heute mit Kurs Ost, sodass sich neue Positionen zum andachtsvollen beobachten finden. 😊
Die letzten 50 Seemeilen wollen wir diese Nacht absegeln um morgens in Kubas Hauptstadt zu sein. Wir werden berichten. bis dahin eine gute Nacht!
Sören und die Crew vom PvD ⛵

Cabo San Antonio

Die Kuba-Handbücher versprachen neben anderen Dingen verläßlich die Aussicht auf Frischwasser-Duschen (man hat dort einen eigenen Brunnen). Grund genug, diesen abgelegenen, westlichsten Punkt von Kuba nach mehreren durchschwitzten Tagen auf See, aufzusuchen. Ein paar Stunden vor Erreichen der Marina kam dann noch Bastelbedarf an der Steueranlage hinzu. Eine Anmeldung per Funk hatte nicht geklappt, stattdessen antwortete ein anderes Boot mit der Empfehlung: einfach reinfahren, die erwarten Euch dann schon! Ob das auch für Nachts gilt, galt es nun zu testen. Wir fuhren in maximaler Dunkelheit (Minimalmond, fehlende Lichtverschmutzung, aber helle Sterne) unter Groß und wenig Maschine in Richtung Marina. Die Seekarten und Handbücher waren sich uneins, was die Betonnung angeht, also Einsatzzeit für den Bordscheinwerfer auf dem Vordeck. Vermutlich war es dann auch unser Suchscheinwerfer, auf den die Marinabesatzung aufmerksam wurde. Auf einmal konnten wir neben dem Pärchen beleuchtete Ansteuerungstonnen erst ein, dann drei weiße Lichter mit Widerschein auf dem Wasser entdecken. Weil sie sich bewegten, dachten wir erst an kleine Angelboote, dann waren es plötzlich zwei weiße Lichter und eine rote oder grüne Posi, alternativ ein wedelndes weißes Licht und beide Posis, schließlich wurde klar, dass es unser Empfangskomitee auf dem Molenkopf war (die Lichtorgel wurde uns dann auch klar, die rote und grüne Markierung des Molenkopfs wurde durch Einlegen der weißen Lampen erreicht). Neben einer vermutlich schon länger dort liegenden, kleinen Motoryacht waren wir die einzigen Besucher. Und es gab tatsächlicht ausreichend Frischwasser zum Duschen! Der nächste Tag begann wie immer früh, gefolgt von Arbeitsdienst an Winschen und Ruderanlage. Um 14 Uhr machten wir uns dann mit der ganzen Crew auf den Weg zum 4 km entfernten Strand und einer noch gar nicht so alten, aber nicht genutzten Hotelanlage. Außer ein paar wenigen Vögeln, scheint hier auch die Tierwelt Siesta zu halten. Nach Erreichen des Strandes stürzten sich die Ersten in die Fluten und an Land und im Wasser setzte ein eifriges Schwämmesammeln ein. Eine Splittergruppe machte sich noch auf den Weg zum Leuchtturm, während sich nach 16 Uhr die Ersten auf den Rückweg machten. Inzwischen waren auch deutlich mehr Vögel zu sehen, kleine Echsen, verwildete Schweine und eine Katzenfamilie. Der wöchentliche Ausflugsbus aus Havanna (ein oben offener LKW) war in der Zwischenzeit auch zweimal an uns vorbei gefahren. Sonst ist hier aber wohl derzeit wirklich nicht viel los. Zurück in der Marina genossen wir die bereits erwähnte Frischwasserdusche, und auch wenn es nur ein kalter Strahl war, die Bedeutung dieser Dusche für das Wohlbefinden kann gar nicht unterschätzt werden…, das erklärt auch den wiederholten Hinweis :-). Zeit blieb auch noch für die eine oder andere Haar- und Bartkürzung, sowie dringend nötige Handwäsche.
Helene

Von beleuchteten und unbeleuchteten Partywolken

In den letzten Tagen hatten wir ja schon reichlich Gelegenheit, um Partywolken zu beobachten. Aus der Ferne ist die blitzende Discobeleuchtung ja auch ganz nett anzusehen und man ist nur leicht argwöhnisch. Aber immerhin ist durch die Beleuchtung zumindest die Lokalisierung auch bei Nacht relativ einfach. Mit gewittrigen Partywolken verhält es sich allerdings unserer Erfahrung nach wie mit Flachstellen. Wenn sie unbeleuchtet sind, sind sie besonders gefährlich. Gestern Nacht schlich sich ein solches Exemplar still und heimlich während einer sonst sehr flauen Wache an uns heran. Die Wache war schon so gut wie vorbei und ich (Jan-Eike) bin bei nervigem Segelschlagen und einer halben Windstärke nach unten gegangen,  um die aufziehende Wache zu wecken. Als ich in der Mädchenkammer angekommen war, klang das Schiff auf einmal schnell, was mich ein wenig verwunderte. Ich machte mich also schnell auf den Rückweg ins Achtercockpit, wo mir Heyka und Hanna dann auch mittelten, d ass sie den Wind angemacht hätten. Statt 2 bis 3 hatten wir nun 15 Knoten Wind. Außerdem war eine sehr dunkle Wolke über uns und es roch so wie Regen an Land und nach Ozon. Der Geruch ließ vermuten, dass diese Wolke irgendwo weiter oben die Partybeleuchtung eingeschaltet hatte und blitzte. Sie war aber so dunkel, dass wir davon am Boden einfach nichts sehen konnten. Wir verschwendeten aber auch keine Zeit darauf, noch weiter Ausschau nach Blitzen zu halten, sondern machten uns daran, den Klüver zu bergen. Da wir im Dreiwachsystem nur zu dritt in der Wache waren, Hanna und ich kaputte Finger hatten und Hanna am Steuer gerne abgelöst werden wollte, ging ich ans Steuer und Hanna und Heyka machten sich daran, bei viel Wind zu zweit den Klüver I zu bergen. Ja, das ist möglich. Nein, Spaß macht das überhaupt nicht. Ich (Hanna) habe mich daran gemacht, dass Fall zu fieren, während Heyka versuchte, den Klüver an der Luvschot an Deck zu ziehen. Es war relativ schnell offensichtlic h, dass das nicht wirklich funktioniert. Also habe ich die Schot in die eine und das Fall in die andere Hand genommen und mich hinter dem Want verklemmt. Heyka ist nach vorne gegangen, um sich ans Unterliek zu hängen. Irgendwie kam der Klüver dann nach unten, auch wenn ich zwischendurch Zweifel hatte, zum Beispiel als sich das Schothorn im Seezaun verhakte und erst nach mehrfachem Rucken an der Schot dazu zu überreden war, endlich an Deck zu kommen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, tatsächlich nur wenige Minuten, lag der Klüver an Deck und ich war sehr erleichtert, als ich ein rotes Licht auf mich zukommen sah, das sich als Moritz entpuppte. Auch der Rest der neuen Wache kam zum Glück zügig an Deck und konnte helfen, den Klüver noch an Deck festzuzeisern. Der Haken der Sicherungsgummis hatte sich nämlich diesen ganz wunderbaren Zeitpunkt ausgesucht, um zu beschließen, dass er nicht mehr weiterarbeiten möchte. Sören war inzwischen auch wach geworden und hatte die Güte uns den Vorschlag zu unterbreiten, den Silencer anzubauen, um das Tuffluff zu beruhigen. Ich (Jan-Eike) nahm diesen Vorschlag dankend entgegen und parkte ihn ganz hinten auf meiner Prioritätsliste. Wir wollten dann nämlich doch gerne erst noch reffen, das tat nämlich Not. Immerhin waren wir jetzt genug Leute. Damit es aber trotzdem scheiße wird, wollte die Wolke nochmal das Deck spülen und schmiss größere Mengen Wasser vom Himmel. Die Sicht vom Steuer aus reduzierte sich erheblich und man konnte noch ungefähr bis zum Steuerkompass gucken. Das Reffen hat aber auch ohne Sichtkontakt und mit eingeschränkter Kommunikation irgendwie geklappt. Im Wolkenbruch war mir auch tatsächlich das erste Mal auf dieser Reise kalt. Als dann das Gröbste durch war, konnten wir unter Deck und uns ausziehen und die andere Wache konnte sich trockene Sachen und Ölzeug anzuziehen. Es wurden dann noch Kekse, Chips und heiße und kalte Getränke herausgereicht. Die unter Deck ausgewrungenen nassen Klamotten lagerten wir aufgrund ihrer Vielzahl nicht auf einer Leine, sondern in drei Schüsseln. Da wir keinen anderen seefesten Ort fanden, stauten wir sie Backbord im Salon im Schwalbennest, wo wonst das Gemüse wohnt, aber davon hatten wir eh kaum noch welches. Insgesamt war das doch ein sehr denkwürdiger Wachwechsel und wir würden anregen, Partywolken in Zukunft immer mit beleuchteten Seezeichen auszustatten.
Hanna und Jan-Eike

Westlichster Punkt der Reise

Jippieh, Wir haben den westlichesten Punkt der Reise erreicht. Auf Breite von 21° 50′ N haben wir gerade um 18:54 Uhr Ortszeit den 85. Längengrad überquert. Gleich halsen wir um hinter der Huk von CapSan Antonio ein Plätzchen für die Nacht zu finden.
Festlich berührt von dem ergriffenen Augenblick grüßt die Crew des Peter

Mit Partywolken zur Islas de Juventud

Am Dienstagmorgen hieß es Leinen los und ciao Cienfuegos. Zunächst unter Double Head an der berühmten Mauer des Rancho Club mit der Aufschrift Cuba Socialista vorbei, unter Spi ging es dann weiter in Richtung Isla de Juventud. Und es war flau flau flau….so trieb der Peter in zwei Tagen zur Ankerbucht. In der Zeit gab es leckeres Essen, wie Bananenbrot von Hanna und Hefezopf von Jule. Wenn nicht gerade gesmutet oder gegessen wurde, wurde eine Vielzahl an Armbändern angefertigt, eines der unzähligen Bücher zu Ende gelesen oder lernerisch vom An- und Abbauen des Spis profitiert. Da wir in Cienfuegos gekonnt die Wassertanks der Marina vollkommen geleert hatten und deshalb dort nicht duschen konnten, setzte sich das Verlangen nach einer Dusche so langsam wieder durch. Also wurde am Mittwochnachmittag im Mittelcockpit blank gezogen und die Crew mit Pützen voller Salzwasser gründlich gereinigt. Wieder erfrischt genossen wir alle den schönen Sonnenuntergang am Horizont. Darauf folgte eine sternenvolle Flautenacht mit bliztenden Partywolken, die glücklicherweise keine Party über uns feiern wollten. Diese aus der Ferne zu betrachten war sowieso schöner. Von einem neon roten Sonnenaufgang geweckt wurde von Double Head auf Spi gewechselt und so kam die Ankbucht langsam näher. Die Anfahrt stellte sich als sehr besonders heraus, denn die Wassertiefe reduzierte sich von 700m auf 5m. So schlich der Peter vom tief dunkelblauen Wasser vorsichtig in die klare Schlumpfsuppe, um den Anker dort fallen zu lassen. Nachdem dieser in der türkisen Götterspeise am Grund lag gab es eine kurze Badeparty mit Erkundung des kristallklaren Wassers. An der Ankerkette hatte sich bereits Besuch in Form von 3 kleinen Tintenfischen als Ankerwache gesammelt. Mit der Gewissheit gutes Personal in die Ankerwache eingeteilt zu haben machte die Crew sich an den Arbeitsdienst an Bord. So wurden unter anderem die Großwinschen und Rutscher vom Groß repariert- mit Blick auf Palmeninsel und Schlumpfsuppe. Nachdem alle Aufgaben heldenhaft erfüllt waren begab sich ein Teil der Crew nochmals ins Wasser um nach Korallen und Fischen zu tauchen oder an Land zu schwimmen. Am Land angekommen eröffnete sich ein Paradies aus weißem Strand und dichtem Dschungel. Am Boden krabbelten unzählige Einsiedlerkrebse und Eidechsen, über uns flogen paradiesische Vögel und Geier. Nach dem kleinen Abenteuer stießen wir wieder in See und segelten mit dem Soundtrack von Fluch der Karibik in einen pink leuchtenden Sonnenuntergang, achtern gefolgt von rosa-babyblauen Partywolken. So segelte die Crew nichts ahnend wie gewohnt weiter unter Double Head in die nächtliche Flaute. Gegen 00:00 konnte man in der Koje das Plätschern des Wassers vernehmen und so freute man sich, dass es wohl ein bisschen Wind gab und wir ein wenig Speed machen würden. Kurz darauf haben die Powerfrauen Heyka und Hanna unter dem Beschuss von 30 Knoten den Klüver geborgen. 20 Minuten lang wurden wir vom Swoy durchwinded und geduscht bis wieder die alt bekannte Flaute eintraf.
Heute Morgen hieß es dann wieder euphorisch  „Deeeelfiiiiiineee“! Eine Tümmlerschule begleitete uns einige Zeit lang am Bug unter Double Head und bereitet der Crew große Freude. Zum Wachwechsel wurde Spi gesetzt und wir heizten mit teilweise 10 Knoten Cap Corrientes vorbei. Havana – wir kommen!
Malou