Halbzeit nach Bermuda

Die Nacht war sehr ruhig, Wind und Welle wurden im Laufe der Nacht immer weniger, woraufhin irgendwann der G1 Freilauf gegeben wurde. Mit den ersten Sonnenstrahlen kam auch langsam Leben ins Schiff, die Crew war gut ausgeruht. So hatte man während seiner Wache auch häufig Besuch von der Freiwache. Neben Musik wurde sich auch in schlechten Wortwitzen gebattlet… sehr zum Leid einiger Crewmitglieder :D. Unser Smut Moritz zauberte zum Mittagessen Bruschetta und verbrauchte damit unser letztes frisches Gemüse. Nach dem Mittagessen stand ein Vorsegelwechsel an, denn der Wind frischte im Laufe des Tages immer mehr auf, so dass wir zu Beginn der Nacht auch das Groß verkleinerten. Kurz vor dem ersten nächtlichen Wachwechsel wurde unser Ölzeug dann nochmal mit einer Süßwasserdusche von oben gespült. Die Wolke brachte auch einiges an Wind und Welle mit sich, so dass die Freiwachen mal wieder in ihren Kojen Fahrstuhl fahren durften. Wenigstens bleibt uns an dieser Stelle zumindest die Fahrstuhlmusik erspart… Durch Wolken und einem spät aufgehendem Mond war die Nacht stockfinster, dadurch wirkten entfernte Schiffe schon fast geisterhaft. Hinzu kam dann noch das Meeresleuchten, so entstanden immer wieder schemenhafte wunderliche Umrisse auf den in der ferne liegenden Wellenkämmen. Weniger geisterhaft, aber wunderschön, war das Meeresleuchten das in unserer Welle entstanden ist. So sahen wir zwar keine Sterne über uns, aber dafür ein ganzes Universum unter uns. So hat das Bermudadreieck neben seiner verflixten, leicht gruseligen Seite dennoch etwas magisches. Da der Wind mittlerweile gedreht hat können wir inzwischen den Kurs nach Bermuda einigermaßen anliegen, auch wenn es noch ein hoch am Wind Kurs ist. Heute Vormittag bekamen wir Besuch von drei Tropikvögeln, die uns einige Zeit lang begleiteten. Auch konnten wir mit etwas Unmut zwei Portugisische Galeren an uns vorbeiziehen sehen. Nicht nur an unserem östlichen Kurs, sondern auch am stetig kühler werdenden Wetter merkt man, dass wir langsam auf dem Heimweg sind. Einige behaupten sogar, dass wenn es so weitergeht auf Bermuda Schnee liegen muss. Insgesamt wird das kühlere Wetter allerdings begrüßt, das Vorschiff ist auch tagsüber wieder bewohnbar und mal wieder mit einer Mütze im Wind zu sitzen lässt schon etwas Heimweh aufkommen. Schon ein spannendes Gefühl von nun an nach Hause zu segeln!
 
Ganz liebe Grüße gehen heute an alle Mütter raus, auch wenn wir so weit weg sind denken wir trotzdem an euch! <3
 
Kuzzusammenfassung:
Position: 29°51,9′ N; 072°17,2 W
Etmal 24h: 135 nm
Zurückgelegte Strecke seit Nassau: 432 nm
Leicht erkrankte Personen: 2
Frisch geduschte Menschen: 0
Anmachspruch des Tages: „Sach mal sind deine Eltern eigentlich Segler*innen? Weil wie der Wind so steht, würde ich gerne längsseits bei dir gehen“
 
Frida und Svenja