Cabo San Antonio

Die Kuba-Handbücher versprachen neben anderen Dingen verläßlich die Aussicht auf Frischwasser-Duschen (man hat dort einen eigenen Brunnen). Grund genug, diesen abgelegenen, westlichsten Punkt von Kuba nach mehreren durchschwitzten Tagen auf See, aufzusuchen. Ein paar Stunden vor Erreichen der Marina kam dann noch Bastelbedarf an der Steueranlage hinzu. Eine Anmeldung per Funk hatte nicht geklappt, stattdessen antwortete ein anderes Boot mit der Empfehlung: einfach reinfahren, die erwarten Euch dann schon! Ob das auch für Nachts gilt, galt es nun zu testen. Wir fuhren in maximaler Dunkelheit (Minimalmond, fehlende Lichtverschmutzung, aber helle Sterne) unter Groß und wenig Maschine in Richtung Marina. Die Seekarten und Handbücher waren sich uneins, was die Betonnung angeht, also Einsatzzeit für den Bordscheinwerfer auf dem Vordeck. Vermutlich war es dann auch unser Suchscheinwerfer, auf den die Marinabesatzung aufmerksam wurde. Auf einmal konnten wir neben dem Pärchen beleuchtete Ansteuerungstonnen erst ein, dann drei weiße Lichter mit Widerschein auf dem Wasser entdecken. Weil sie sich bewegten, dachten wir erst an kleine Angelboote, dann waren es plötzlich zwei weiße Lichter und eine rote oder grüne Posi, alternativ ein wedelndes weißes Licht und beide Posis, schließlich wurde klar, dass es unser Empfangskomitee auf dem Molenkopf war (die Lichtorgel wurde uns dann auch klar, die rote und grüne Markierung des Molenkopfs wurde durch Einlegen der weißen Lampen erreicht). Neben einer vermutlich schon länger dort liegenden, kleinen Motoryacht waren wir die einzigen Besucher. Und es gab tatsächlicht ausreichend Frischwasser zum Duschen! Der nächste Tag begann wie immer früh, gefolgt von Arbeitsdienst an Winschen und Ruderanlage. Um 14 Uhr machten wir uns dann mit der ganzen Crew auf den Weg zum 4 km entfernten Strand und einer noch gar nicht so alten, aber nicht genutzten Hotelanlage. Außer ein paar wenigen Vögeln, scheint hier auch die Tierwelt Siesta zu halten. Nach Erreichen des Strandes stürzten sich die Ersten in die Fluten und an Land und im Wasser setzte ein eifriges Schwämmesammeln ein. Eine Splittergruppe machte sich noch auf den Weg zum Leuchtturm, während sich nach 16 Uhr die Ersten auf den Rückweg machten. Inzwischen waren auch deutlich mehr Vögel zu sehen, kleine Echsen, verwildete Schweine und eine Katzenfamilie. Der wöchentliche Ausflugsbus aus Havanna (ein oben offener LKW) war in der Zwischenzeit auch zweimal an uns vorbei gefahren. Sonst ist hier aber wohl derzeit wirklich nicht viel los. Zurück in der Marina genossen wir die bereits erwähnte Frischwasserdusche, und auch wenn es nur ein kalter Strahl war, die Bedeutung dieser Dusche für das Wohlbefinden kann gar nicht unterschätzt werden…, das erklärt auch den wiederholten Hinweis :-). Zeit blieb auch noch für die eine oder andere Haar- und Bartkürzung, sowie dringend nötige Handwäsche.
Helene