Kleine Erkältungswelle auf dem PvD

Wie man in einer Tageszusammenfassungen lesen konnte, ist auf dem Peter eine kleine Erkältungswelle unterwegs.
Da es mir nun wieder besser geht, wollte ich mal berichten wie das so ist, wenn man auf See krank ist.

Zu allererst sei gesagt, dass so ein Peter, zwölf Leute auf Verhältnismäßig wenig Quadratmeter, nicht der ideale Platz ist um Leute voneinander zu isolieren. Dementsprechend ist so ein kleiner „Ausbruch“ quasi vorprogrammiert. Solange die Crew eingeschaukelt ist und es nicht alle auf einmal trifft kann das aber auch gut gemanagt werden.

Nachdem die erste Person flach lag hoffte man natürlich, dass nicht noch weitere Personen folgen. Wie man aber aus der vorangestellten Tatsache entnehmen kann, stellt sich das meist als eher schwierig heraus. So dauerte es nicht lange bis es bei mir im Hals kratzte und mein Energielevel deutlich herabgesetzt war. Kurz darauf hatte auch ich ziemlich ausgeknockt meinen Stammplatz in der Koje. Glücklicherweise plädierte unsere Butti (Bord Mutti) Svenja mit Nachdruck dafür, dass sich alle kränkelnden Crewmitglieder auskurieren sollen, damit die anstehende Atlantiküberqueerung von verschleppten Krankheitsgeschichten verschont bleibt. Also stand für uns nun Hände waschen, ausruhen und Teetrinken an der obersten Tagesordnung. Nicht unbedingt die leichteste Aufgabe für jeden und so wurde man ständig ermahnt ja nicht zu viel zu machen und sich auszuruhen. Doch irgendwann wird die eigene Koje, insbesondere wenn man ausschließlich auf einem Bug segelt, ungemütlich und langweilig und so trauten wir uns mal wieder, natürlich gut eingepackt, über Deck ins Mittelcockpit. Frische Luft, vor allem die salzige Seeluft, ist ja bekanntlich gut für die Lunge. Spätestens beim frische Luft tanken füllten sich, zumindest bei mir, wieder ein paar Energiereserven. So fing ich an im Mittelkockpit unaufgeschossene Leinen aufzuschießen, unter Deck ein paar kleine Baustellen aufzuräumen und Wasser für Tee und Ramen aufzusetzen, was von den anderen als „Jule wird offensichtlich wieder gesund“ positiv kommentiert wurde.

Damit sich nicht wieder zu früh zu dolle angestrengt wird gibt es für die allmählich gesund werdenden erst mal noch keine Vorschiffaktionen sondern hier und da spontan eingelegte Power Naps und einfachere Aufgaben wie, natürlich nur wenn es keine gesundheitliche Bedenken für den Rest gibt, das Smuten und wahlweise gute oder schlechte (Wort)witze reißen.

Vielen Dank an die Crew für das Bewirten und Einspringen während man krank war und an Owe, der als Schiffer für die ausgefallenen Crewmitglieder in Wachen mitgefahren ist und an einem Tag vorzüglich für uns gesmutet hat!

Jule

Land in Sicht!

Nach der Flautennacht Sonntag auf Montag erholte sich der Wind ein Glück schnell, nur drehte er uns natürlich prompt auf die Nase… Also machten wir Montag noch einen Schlag in Richtung Osten, bevor wir in der Nacht wendeten und endlich wieder auf Kurs waren. Durch den Winddreher gab es ordentliche Kreuzseen, so dass es unter Deck eher ungemütlich war. An Deck leider auch, hier lag es aber eher an den kühlen Temperaturen und gelegentlichen Schauern. Dienstagmittag klarte der Himmel etwas auf und auch die Crew erwachte mit den ersten Sonnenstrahlen wieder zum Leben. Am Mittag trafen sich alle an Deck und unsere Küchenfee Jule servierte uns Quesadillas. Kurz nach dem Essen zauberte sie noch einen Geburtstagskuchen für Flo aus dem Ofen, den wir ihm, mal wieder Dank des Windes mit erloschenen Kerzen aber dafür lautem Gesang überreichten. Nachdem das Geschenk ausgepackt war, wurde der Kuchen direkt angeschnitten, bevor die Freiwachen wieder unter Deck verschwanden und nac h Ruhe suchten. Der restliche Tag gestaltete sich sehr entspannt, da der Wind zu unseren Gunsten drehte und wir nun mit einem Halbwindkurs auf die Südspitze Bermudas zusteuern konnten. Die letzte Nacht auf See wurden wir nochmal mit sternenklarem Himmel verwöhnt. So gingen die vier Stunden der Nachtwache erstaunlich schnell um, da man die Zeit hervorragend  mit Sternschnuppen und Satelliten gucken verbringen konnte. Heute früh wurden wir mit dem herrlichen Geruch von Pancakes und Kaffee geweckt, die wir in der Morgensonne unter Begleitung des Herr der Ringe Soundtracks genossen. Inzwischen haben wir Land gesichtet und sind es keine 30 nm mehr bis zum Zielhafen. Wir freuen uns schon auf die Dusche! Zeitgleich herrscht aber auch ein leicht komisches Gefühl, denn das bedeutet auch, dass Etappe 16 der Reise zu Ende geht und damit das Ende der Reise immer näher rückt… Für mich und einige Andere heißt es am Samstag das Schiff zu verlassen, während sich die restliche Crew auf den Atlantik vorbereitet. Für mich persönlich werden, nach fast 9 Monaten an Bord, die nächsten 30 nm tatsächlich die letzten Meilen innerhalb der ¡Peter Libre! Reise auf See sein. Seltsames Gefühl zu wissen, dass man den Peter und seine Chaoten-Crew, die man in den letzten Monaten so sehr lieben gelernet hat, verlässt und wieder nach Deutschland fliegt. Immerhin könnte das Wetter momentan auch ein Sommert ag auf der Ostsee sein, was die Umstellung aufs deutsche Wetter etwas erleichtern wird. Woran man merkt, dass wir uns noch auf der anderen Seite des Atlantiks befinden ist, dass das Wasser noch viel blauer ist als die Ostsee, die Position noch deutlich westlich des Nullmeridians ist (064° W) und dass wir ab und zu Tropikvögel und portugiesische Galere sichten.

Kurzzusammenfassung:
Position: 32°10,1′ N; 064°59,0′ W
Kurs: 076°
Etmal 24h: 146 nm
Zurückgelegte Strecke seit Nassau: 857 nm
Uhrzeit Landsichtung: 9:50 Bordzeit
Gesichtete Portugisische Galeren: zu Viele…
Vernichtete Pancakes: 54

Svenja

Beste Nachtwache

Am Abend lief mal wieder gute Musik im Achterkockpit und mit dem Essen versammelten sich dann alle an Deck, um gemeinsam den Sonnenuntergang zu schauen. Es ist immer wieder schön solche gemeinsamen Momente auf See zu haben, denn durch die Wachen schläft eigentlich immer irgendjemand und so sind gemeinsame Momente doch recht selten. Nachts wurden wir angenehm um 3 Uhr geweckt, mit dem Hinweis das es kühl draußen ist. Dick eingepackt kamen wir an Deck, um festzustellen das es ganz schön dunkel und diesig ist. Die See war spiegelglatt und zum Horizont hin bildete sich Nebel. Vom Nebel an begann dann der Himmel bzw. viel mehr das Universum selbst. So war nicht klar zu erkennen wo das Meer aufhört und wo der Himmel anfängt. Es entstand das Gefühl auf einem See in einer großen Kugel aus Sternen zu schwimmen. Um das Boot herum leuchtete dann noch ein hellblaues Meeresleuchten, das so klar und hell leuchtete, als wäre es nicht von dieser Welt. Während wir noch am staunen waren fingen auf einmal helle Flecken an sich dem Boot zu nähern. Erst noch unklar was da wohl an Fisch rumschwimmt, war nach dem ersten Sprung klar, es sind Delfine!!! So besuchten uns zwei Delfine die sichtlich Spaß an unserer Bugwelle hatten. Bei jeder Bewegung leuchtete das Wasser. Wie ein Komet zogen sie ein funkelnden Schweif h inter sich her und bei jedem Sprung explodierte das Wasser funkenstäubend. Ungefähr so, wie wenn ein Holzstück ins Feuer nachgeworfen wird, aber eben in hellblau, im Wasser und mit einem Delfin. Noch völlig überwältigt von diesem Naturschauspiel beobachteten wir wie der Mond aufging, zwischen den Sternen schaute dieser aus wie ein Boot. Dieses Boot stieg aber immer mehr den Himmel empor und war auch bald wieder als Mond zu erkennen. Mit dem Mond verzog sich auch langsam der Nebel und so langsam kamen wir zurück in unsere Welt. So begann ebenfalls kurz darauf die Morgendämmerung und die ersten Sonnenstrahlen zogen Risse in die Sternenkuppel und die magische Nacht wich dem Tag. Pünktlich als die Sonne über den Horizont lugte zog Svenja allein die G1 hoch und es wurde endlich wieder anständig gesegelt. Ich kann persönlich immer noch nicht fassen wie schön vergangene Nacht war und bin der festen Überzeugung das wir da in einer anderen Welt zu Besuch waren. Das Bermuda Dreieck lädt auf jeden Fall dazu ein, ein wenig Seemansgarn zu glauben.
 
Kurzzusammenfassung:
Position: 30°55,9 N; 069°23,9 W
Kurs: 075°
Etmal: 136 nm
Rasierte Bärte: 1
Geschlürftes Thunfischwasser: 1
 
Frida

Halbzeit nach Bermuda

Die Nacht war sehr ruhig, Wind und Welle wurden im Laufe der Nacht immer weniger, woraufhin irgendwann der G1 Freilauf gegeben wurde. Mit den ersten Sonnenstrahlen kam auch langsam Leben ins Schiff, die Crew war gut ausgeruht. So hatte man während seiner Wache auch häufig Besuch von der Freiwache. Neben Musik wurde sich auch in schlechten Wortwitzen gebattlet… sehr zum Leid einiger Crewmitglieder :D. Unser Smut Moritz zauberte zum Mittagessen Bruschetta und verbrauchte damit unser letztes frisches Gemüse. Nach dem Mittagessen stand ein Vorsegelwechsel an, denn der Wind frischte im Laufe des Tages immer mehr auf, so dass wir zu Beginn der Nacht auch das Groß verkleinerten. Kurz vor dem ersten nächtlichen Wachwechsel wurde unser Ölzeug dann nochmal mit einer Süßwasserdusche von oben gespült. Die Wolke brachte auch einiges an Wind und Welle mit sich, so dass die Freiwachen mal wieder in ihren Kojen Fahrstuhl fahren durften. Wenigstens bleibt uns an dieser Stelle zumindest die Fahrstuhlmusik erspart… Durch Wolken und einem spät aufgehendem Mond war die Nacht stockfinster, dadurch wirkten entfernte Schiffe schon fast geisterhaft. Hinzu kam dann noch das Meeresleuchten, so entstanden immer wieder schemenhafte wunderliche Umrisse auf den in der ferne liegenden Wellenkämmen. Weniger geisterhaft, aber wunderschön, war das Meeresleuchten das in unserer Welle entstanden ist. So sahen wir zwar keine Sterne über uns, aber dafür ein ganzes Universum unter uns. So hat das Bermudadreieck neben seiner verflixten, leicht gruseligen Seite dennoch etwas magisches. Da der Wind mittlerweile gedreht hat können wir inzwischen den Kurs nach Bermuda einigermaßen anliegen, auch wenn es noch ein hoch am Wind Kurs ist. Heute Vormittag bekamen wir Besuch von drei Tropikvögeln, die uns einige Zeit lang begleiteten. Auch konnten wir mit etwas Unmut zwei Portugisische Galeren an uns vorbeiziehen sehen. Nicht nur an unserem östlichen Kurs, sondern auch am stetig kühler werdenden Wetter merkt man, dass wir langsam auf dem Heimweg sind. Einige behaupten sogar, dass wenn es so weitergeht auf Bermuda Schnee liegen muss. Insgesamt wird das kühlere Wetter allerdings begrüßt, das Vorschiff ist auch tagsüber wieder bewohnbar und mal wieder mit einer Mütze im Wind zu sitzen lässt schon etwas Heimweh aufkommen. Schon ein spannendes Gefühl von nun an nach Hause zu segeln!
 
Ganz liebe Grüße gehen heute an alle Mütter raus, auch wenn wir so weit weg sind denken wir trotzdem an euch! <3
 
Kuzzusammenfassung:
Position: 29°51,9′ N; 072°17,2 W
Etmal 24h: 135 nm
Zurückgelegte Strecke seit Nassau: 432 nm
Leicht erkrankte Personen: 2
Frisch geduschte Menschen: 0
Anmachspruch des Tages: „Sach mal sind deine Eltern eigentlich Segler*innen? Weil wie der Wind so steht, würde ich gerne längsseits bei dir gehen“
 
Frida und Svenja

Musikalisch weiter nach Bermuda

Gestern Mittag konnten wir endlich in Nassau ablegen und so geht es nun in den nächsten fünf bis sieben Tagen, je nach Wetter- und Windlage, weiter nach Bermuda. Die erste Nacht auf See war mal wieder etwas härter, denn nach den ganzen Hafentagen muss man erst mal wieder in den Wachrhytmus kommen. Zusätzlich wurde aufgrund des nicht klar erkenntlichen Wellenbilds ordentlich gestampft, was die Nachtruhe ebenfalls erschwert hatte. Wellen aussteuern will gelerrnt sein und die Dunkelheit ist da auch kein hilfreicher Fakfor. Ein großer Lichtblick war aber die Tatsache, dass Owe zum Mittag wieder das Dreiwachsystem herausgeholt hat, was ein aktiveres Bordleben ermöglicht und so mehr Leben ins Boot haucht. Nach ausgiebigen (Vor)mittagsschläfchen ging es der Crew wieder sichtllich besser und es erschienen vermehrt wachfreie Crewmitglieder bei der ersten Nachmittagswache aus dem Niedergang. Nicht nur die Sonne sondern auch die Tatsache, dass Boris die Bluetooth Musikbox lief, lockte sie an. Über die nächsten Stunden hörte man VIELE verschiedene Genres. Von Qualitätsliedern bis hin zu „Qualtitätsliedern“ war einiges dabei. Was dabei in welche Spate einzuordnen ist, ist hierbei maximal subjektiv. Zwischen klassischer Popmusik, elektrischen Remixen und mildem Rock tauchte auch mal etwas von Ritter Rost, Fuffifufzich und Schnipo Schranke auf, nicht unbedingt zur Freude aller Crewmitglieder. Zum Ende der zweiten Nachmittagswache wurde Heavy Metal aufgefahren, was viele sehr erfreute. So wurde die Lautstärke ordentlich aufgedreht und in den Abend hineingesegelt. Irgendwann wurde die Musik dann aber leiser gedreht, sodass die Schlaf- und Ruhesuchenden Menschen entspannen konnten. Nun geht es mit gutem Tempo in die Nacht hinein, wünscht uns gerne weiterhin so gutes Segelwetter wie heute :).

Jule

Quadrantisch, praktisch, gut…

… ist es leider nicht wenn der Ruderquadrant kaputt ist.
Wie ihr im letzten Blogbeitrag schon lesen konntet, hatten wir einen dezenten Fuck-up mit unserem Steuer. Dementsprechend war klar, dass wir dieses Problem in Nassau vor der Überfahrt nach Bermudas lösen müssen.

Frida und Svenja machten sich nach Ankunft und Stärkung auf, um das Steuerrad näher zu inspizieren. Dabei fiel auf, dass nicht die Steuerseile gerissen sondern der Ruderquadrant und die Steuerkette gebrochen waren. Wir versuchten herauszufinden, ob man für den Ruderquadranten ein Ersatzteil herbekommen könnte und auch der Ingenieur eines nebenan liegenden Traditionsseglers wurde dazu befragt. Es stellte sich jedoch heraus, dass es im Gegensatz zur Steuerkette nicht so leicht ist so schnell ein Ersatzteil für den Ruderquadranten zu bekommen.
Nach Rücksprache mit Kiel wurde dann
eine Übergangslösung ausgearbeitet, welche an Bord umgesetzt werden sollte.

Aufgrund der Größe der Backskiste, in die maximal zwei aktiv arbeitende Leute passen, wurde versucht die Beiden bei Laune zu halten und ihnen somit jegliche Wünsche von den Augen abzulesen. So wurden neben den Werkzeugen auch Snacks, Eiskaffee sowie andere gekühlte Getränke angereicht. Jedesmal wenn man Achtern die Lage checkte gab es deutliche Fortschritte, bis es endlich hieß, dass sie fertig sind. Daraufhin wurde geschaut ob das alles so funktioniert wie es sich vorgestellt wurde.
Also nun mal endlich wieder bessere Nachrichten:
Die Tests haben gezeigt, dass es funktionieren sollte. In den nächsten Tagen wird sich zeigen ob es sich bewahrheitet, wir sind aber guter Dinge und glauben dass es bis Kiel halten wird.
Hiermit ein großes Dankeschön an die Beiden, dass sie diese Reparatur so gut gemeistert haben!

Jule

Alfred als Assistent während Svenja und Frida auf ihre Fortschritte anstoßen

Dieses verflixte Bermudadreieck

Sonntag früh ging es um 9 Uhr Anker auf mit dem direkten Ziel Nassau. Kurz nachdem wir durch die enge Inselkette durch waren, setzen wir das Groß im 1. Reff und waren gerade dabei die Fock vorzubereiten, als unser Rudergänger Jeike anmerkte, dass er keine Ruderwirkung mehr habe. Kurz danach riss sich das Ruder aus seinen Händen und drehte wilde Kreise. Unser erster Gedanke: die Steuerseile sind gerissen. Also reagierten wir blitzschnell und machten die Notpinne klar. Gleichzeitig wurde sich darum gekümmert, dass die Fock hochkommt und wir mit den Segeln etwas Fahrt gewinnen, denn das Land war nur knappe 2 nm entfernt. Es dauerte nicht lange bis der Peter in Fahrt kam und wir uns von der Inselkette hinter uns entfernten. Auch die Notpinne war innerhalb kürzester Zeit angebaut, so dass wir wieder steuern konnten. Um besser manövrieren zu können steckten wir das 2. Reff und fuhren mit aktiv getrimmten Groß. Bald war der Peter wieder in gewohnter Fahrt und wir wurden ordentlich durchgeschaukelt mit Dusche inklusive, als wir durch die 2 bis 3 m großen Wellen segelten. Wellen aussteuern ist mit dem Notpinne kaum möglich, daher dauerte es nicht lange, bis die Crew ihr Ölzeug auspackte. Zwischenzeitlich gab es zur Stärkung noch einen Cous Cous Salat, welchen unsere Smutin Jule in einer sportlichen Pantryyogasession zubereitete.

Gegen 15 Uhr hatten wir die 40 nm nach Nassau geschafft, wo uns ein Schleppservice erwartete. Nachdem es einige Anläufe gebraucht hatte bei dem Seegang die Schleppleine überzugeben wurden wir in die Marina geschleppt. Fest an der Pier war große Erleichterung und gleichzeitig Stolz bei Schiffer und Crew zu verspüren, denn wir, die jüngste Crew der Peter Libre Reise, haben diese außergewöhnliche Situation so gut gemeistert. Als Belohnung für den aufregenden Tag rief die Smutin zu Tisch und servierte uns einen frischen Hefezopf, welcher ebenfalls während der schaukeligen Überfahrt gebacken wurde, sowie eine große Auswahl an Getränken.

Inzwischen konnten wir das Problem identifizieren und haben gestern bereits mit der Reparatur begonnen. Wir hoffen bald die richtigen Ersatzteile zu bekommen und den Peter wieder einsatzbereit zu machen. In der Zwischenzeit werden wir Nassau unsicher machen.

Svenja

Smutin in ihrem Element

Ankern bei Cabbage Cay

Am Freitag ging es um 18 Uhr weiter in Richtung Nassau. Auf dem Weg wollten wir auf halber Strecke noch bei einer Ankerbucht Stopp machen und dort eine Nacht verbringen, um auch die Natur der Bahamas noch etwas genießen zu können. Nachdem wir endlich aus dem Hafen auslaufen durften, es waren mal wieder Containerschiffe und fette Motoryachten in der Einfahrt, motorten wir noch ein Stück raus bevor wir Groß und G4 setzten. Wir haben direkt das saubere Unterwasserschiff gemerkt, denn wir waren deutlich schneller als erwartet und geplant. So würden wir noch bei Nacht in der Ankerbucht ankommen… Also wurde kurzerhand umgeplant und eine Bucht etwas näher an Nassau gewählt, wo wir erst gegen Mittag ankommen würden. Über die Nacht flaute der Wind tatsächlich etwas, sodass wir zum Wachwechsel um 03:00 Uhr von der G4 auf die G1 wechselten. Ansonsten verlief die Nacht sehr ruhig wenn nicht gar etwas schläfrig, denn nach so viele Hafentagen wieder in den Wachrhythmus zu kommen ist gar nicht so leicht :D. Zum morgendlichen Wachwechsel hat der Wind noch weiter abgeflaut und wir gaben der Black Pearl die Möglichkeit etwas Sonne zu tanken. Ein Glück gibt es auf den Bahamas viele Cays an denen man ankern kann… Gegen Mittag schlief der Wind nämlich komplett ein und wir beschlossen kurzerhand einfach eine Ankerbucht beim nächsten Cay zu nehmen, denn wir sehnten uns alle nach einer Abkühlung. Nach einem kurzen Motorstück hatten wir unser Ziel für die Nacht erreicht und es dauerte keine fünf Minuten bis die erste Badenixe ihren Weg ins Wasser gefunden hatte. Nach dem Mittagessen fanden auch diverse andere Crewmitglieder ihren Weg in die türkisblaue Schlumpfsuppe. Jede*r aufs Neue war im ersten Moment überrascht von der vorherrschenden Strömung aber das machte das Schwimmen auch ziemlich komfortabel, man konnte vorne reinspringen, sich etwa eine Minute treiben lassen und hinten wieder aufs Boot steigen. Wer schnorcheln wollte musste sich etwas mehr anstrengen, vor allem weil die Tierwelt, wie zum Beispiel ein kleiner Rochen, sichtlich weniger Probleme mit dem vertreiben hatte als wir. Vom Schiff aus sah die Schnorchelgruppe sogar ganz lustig aus, da alle fleißig schwammen aber sich kein Stück von der Stelle bewegten. Einige nutzen diese wunderbare Gegenstromanlage auch um ihre Sporteinheit zu absolvieren. Nachdem sich alle etwas ausgepowert hatten mutierte d er Peter zur Liegewiese und es wurde eine ausgiebige Siesta zelebriert. Als so langsam wieder Leben auf dem Schiff zu verspüren war, machten Lennart, Malou und Moritz Nutzen von der durchs Hochwasser bedingten weniger starken Strömung und schwammen zur nahegelegenen Insel, Bene und Frida versuchten sich derweil daran das Dinghy in ein Segelboot zu verwandeln. Die restliche Crew schlug lieber ihre Bücher oder Tagebücher auf und Alfred übte sich am Gitarre spielen. Beim Blick auf die Sonne wurde uns bewusst, dass der Tag fast zu Ende war. Zum Sundowner trafen wir uns im Mittelcockpit und stießen auf Benes Geburtstag gestern an.
Svenja

Grand Bahama

Nachdem nun der Großteil der machbaren Aufgaben erledigt war, entschieden wir uns Donnerstag für einen Crewausflug zum Nationalpark von Grand Bahamas. Nach Kommunikationsproblemen mit den Taxifahrerinnen holten wir uns einen zweiten Mietwagen und machten uns auf den Weg. In der Mittagshitze angekommen erkundeten wir zunächst die „Lucayan Caves“ der Ureinwohner. Es fiel ein paar von uns schwer nicht in diesen Brackwassergrotten zu schwimmen. Die Größe, Tiefe und das hineinscheinende Licht machten dies sehr attraktiv. Anschließend gingen wir durch einen Mangrovenpark zum nächstgelegenen Strand…hier sind wir endlich auf den Bahamas angekommen. Klares, türkisblaues Wasser, nur einige Meter tief. Nach einer kleinen Fotosession sprangen wir nun auch sofort ins Wasser und schnorchelten fleißig. Eine kleine Steininsel lud ein paar von uns ein dorthin zu schwimmen und es lohnte sich: hunderte Quadratmeter von Korallen mit bunten Fischen verschiedener Größe ließen uns nicht mehr los. Einige Stunden verbrachten wir am Strand bevor wir in Gruppen zurückfuhren.

Heute mussten wir früh raus, da das Unterwasserschiff nochmal gereinigt werden sollte und das Schiff dafür aus dem Wasser musste. Als wir das Schiff in der Werft abgegeben hatten, machte sich ein Teil der Crew los zum Strand, in die Stadt oder suchte sich einfach nur ein Schattenplätzchen, um Tagebuch oder Blog zu schreiben oder WLAN zu nutzen. Das reinigen ging ein Glück schnell, so dass unser Zuhause nach kurzer Zeit wieder schwamm und wir zurück an Bord konnten. Zum Mittagessen trafen wir uns mit allen an Bord, um den Plan für die kommende Tage zu besprechen. Gleich werden wir ablegen und uns auf den Weg zur Hauptstadt der Bahamas zu machen.

Bene & Svenja

Ben’s Cave im Nationalpark von Grand Bahama
Weg zum Strand durch die Mangroven
Crewfoto
Fliegender Peter

Ankunft auf den Bahamas

Die Nacht von Sonntag auf Montag verlief nach dem holprigen Start sehr entspannt und wir fuhren bei konstantem Wind mit bis zu 12 Knoten durch die Nacht. Zum Wachwechsel um 3 Uhr trafen sich alle, inklusive Schiffer und Smutin, im Achtercockpit, um ein Geburtstagsständchen für Hanna zu singen. Nach einem erfolglosen Versuch den Kuchen mit angezündeten Kerzen ins Cockpit zu reichen, wurde der Kuchen und das Geschenk einfach unter Gesang noch weiterer Geburstagslieder übergeben. Danach ging es für die abziehende Wache ins Bett und für uns in die relativ kühle Nacht mit einem Stück Schokokuchen. Zum Sonnenaufgang hatten wir bereits die Hälfte der Strecke zu den Bahamas zurückgelegt und freuten uns schon, dass wir abends irgendwann ankommen werden.
Rasmus hatte aber leider andere Pläne für uns… Mit dem Wachwechsel zum Mittag schlief der Wind komplett ein, so dass wir für einige Stunden eigentlich nur noch durch den Golfstrom (trotzdem 3 Knoten!) vorwärts kamen. Zum Sonnenuntergang war Bimini Island quer ab und wir hatten noch knapp 50 nm bis zu unserem nächsten Ziel: Freeport auf Grand Bahama. Nachdem die Sonne weg war, wurde es trotzdem nicht ganz dunkel, da die Lichter Miamis den Horizont in der Ferne zum schimmern brachten. Irgendwann sahen wir am Himmel immer wieder aufsteigende, flackernde Lichter. Das Erste stieg immer weiter hoch und es folgten einige Weitere, die nach kurzem steigen erloschen oder wieder absanken. Nach einigen Überlegungen wurden wir uns einig, dass es sich dabei um Raketen handeln muss. In Florida gibt es schließlich einige Raketenstartplätze.
Als es irgendwann in kurzen Klamotten zu kalt wurde, entschied ich mich in die Koje zu begeben und eine gute Portion Schlaf zu bekommen (das Privileg des Smuts muss man ja ausnutzen). Gegen 3 Uhr wurde ich wach, da der Klüver geborgen und das Groß gerefft wurde. Darauf folgten einige Wenden. Unter Deck fühlte es sich so an, als würden wir kaum noch fahren. Und so war es auch. Wir waren in Freeport angekommen aber haben keine Antwort vom Hafen erhalten, ob wir schon reindürfen. Daher kreuzten wir vor dem Hafen auf und ab und warteten auf Antwort. Zum Sonnenaufgang endlich die erhoffte Antwort, dass wir uns langsam auf den Hafen zu bewegen dürfen. Voller Tatendrang wurde die G3 an Deck gebracht und angebaut. Kurz nachdem das Kommando des Setzens kam, folgte auch schon ein lautes „Stopp!“ Das Segeltuch hatte nachgegeben und war am Vorliek eingerissen. Also wurde das Segel wieder abgebaut und stattdessen die G4 rausgeholt. Kurz nachdem das Segel oben war, informierte uns der Hafen, dass gerade ein guter Zeitpunkt sei in den Hafen zu kommen und wir uns doch, wenn möglich, beeilen sollten. Also ersetzen wir die Genua durch die Dieselfock. Nach ein paar Minuten nahm ich komische Geräusche aus dem Motorraum wahr… mein erster Gedanke: der Keilriemen!
Also wurde die Maschine ausgemacht, um dies zu prüfen. Tatsächlich war mein Gehör auf Etappe 2 gut geschult worden, denn der Keilriemen war tatsächlich angerissen. Also kam Frida, die gerade erst ins Bett gegangen war, wieder aus ihrer Koje und wir machten uns an die Arbeit. Nach gut einer Stunde war das kaputte Teil ersetzt und wir konnten den Motor wieder in Betrieb nehmen. Nach kurzem Kontakt mit dem Hafen mussten wir noch ein bisschen vor der Einfahrt warten, da gerade ein Schiff abgelegt hatte und die Einfahrt war noch blockiert.
Als wir endlich in den Hafen durften wurde uns auch bewusst warum wir warten mussten. Der Yachthafen teilte sich die Einfahrt mit dem Industriehafen und dort war einiges an Verkehr mit Container- und Kreuzfahrtschiffen.
Als wir gegen Mittag dann endlich im Hafen fest waren dauerte es nicht lange bis zwei Officer von Customs und Immigration an Bord kamen. Ein Glück ging das Einklarieren schnell und so konnten wir eine lange Siesta einlegen, denn wir waren alle ziemlich ausgelaugt von der unruhigen Nacht und dem nervenaufreibendem Morgen. Der restliche Dienstag verlief sehr ruhig.
Mittwoch früh ging eine Gruppe los ein Auto mieten und den Einkauf für die Etappe erledigen. Die restliche Crew legte einen Arbeitsdienst ein und nahmen Kontakt mit einem Segelmacher auf, der nach einem Blick auf die kaputten Segel feststellte, dass er ja gar keinen Kreuzstich in der Nähmaschine hätte und er daher nicht der richtige Ansprechpartner wäre. Also müssen wir wohl in Nassau nochmal unser Glück versuchen…

Wir ließen den produktiven Tag mit einem Strandbesuch am Nachmittag ausklingen. Als wir am Strand ankamen, hätte man kurz denken können, dass die Crew noch nie Strand und Meer gesehen hat. Mit großer Freude warfen wir uns ins Wasser. Während wir rumblödelten und uns im Synchronschwimmen versuchten, schwammen Malou und Moritz los, um die Unterwasserwelt zu erkunden. Nach gefühlt einer Ewigkeit kamen die beiden mit einem riesen Grinsen im Gesicht zurück und berichteten sie viele Rochen gesehen haben. Leider war es inzwischen spät geworden, so dass wir uns auf den Rückweg zum Schiff machen mussten. Dort zauberte Smut Flo leckere vegane Burger und Alfred nahm seine Rolle als Getränkewart sehr ernst und mixte einen hervorragenden Rumpunsch.

Svenja

Blick vom Peter auf den Industriehafen
Strandausflug