Ein Ausflug ins Biras Creek Resort

Montagvormittag ist Andreas mit dem Taxi nach Spanish Town gefahren, um uns von den BVIs auszuklarieren, denn dies geht hier nur 12h und nicht wie überall sonst 24h vorher.
Die Crew hat die Zeit genutzt und sich in Kleingruppen an Land begeben, eigentlich mit dem Ziel auf der Rückseite der Insel zu schnorcheln. Am Strand angekommen mussten wir mit Ernüchterung feststellen, dass die Welle deutlich höher war als erwartet und die Küste ordentlich mit Sargassumgras geschmückt war, was auch einen wenig einladenden Geruch mit sich brachte. Also entschieden wir uns dazu nur ein paar Kokosnüsse zu pflücken und dann den Rückweg anzutreten und am Schiff schwimmen zu gehen.
Auf dem Rückweg kamen wir an einer Bauruine vorbei, wo wir uns anfangs unsicher waren, ob es noch im Bau oder im Zerfall sei. Der alte LKW daneben, bei dem die verrosteten Schlüssel noch auf der Fahrerkonsole lagen und alle Fenster kaputt waren, ließ uns schlussfolgern, dass das Gebäude eher zerfällt.
Als wir den Weg weitergingen, fielen uns einige Gebäude auf, bei denen die Dächer nicht mehr intakt waren. Auf dem Hinweg dachten wir noch, dass das Resort noch bewohnt wird, von dieser Seite sah es jedoch ganz anders aus. Der Entdeckermode war aktiviert und wir folgten der Straße bis wir an ersten kleinen Hütten vorbeikamen, die offensichtlich von Hurricane Irma in 2017 ziemlich stark zerstört wurden. Vorsichtig gingen wir die von Bäumen zugewucherten Treppen runter, um uns das Ganze genauer anzuschauen. Die Fenster waren komplett zerschmettert und die Inneneinrichtung war außer dem Badezimmer und einem verrosteten Safe, der leider leer war, nicht mehr vorhanden. Dafür lagen auf dem Boden überall Muscheln, Korallenreste und aus den kaputten Fliesen sprossen schon Bäumchen.
Auch die nächsten Hütten sahen nicht anders aus und der Poolbereich direkt am Meer hielt sich auch nur noch auf den letzten Mauern.
Vom Pool aus ging eine Treppe hoch zu den Gebäuden, die wir aus der Entfernung bereits gesehen hatten. Das Rezeptionsgebäude des Biras Creek Resorts war, außer einigen Dachziegeln, noch sehr gut in Schuss und in den Regalen lagen noch die letzten Buchungen (von 2014), Reiseführer und ein Drucker inklusive Zubehör.
Im Fitnessraum standen ganz ordentlich sortiert Geschirr und Dekoartikel, welche jedoch bereits etwas in die Jahre gekommen waren.
In der Großküche standen diverse Gasherde, die auch schon länger keinen Lappen mehr gesehen haben.
Auf der einen Terrasse waren Esstische zur Seite geräumt und es standen vereinzelt Wasserflaschen rum.
Die Terasse ein Stockwerk tiefer stand voll mit diversem Werkzeug, einem Generator und zwei Quads, die gerade in Reparatur waren. Das sah alles noch relativ lebhaft aus, so als hätte hier jemand seine eigene kleine Werkstatt in dem verlassenen Ort aufgebaut. Auf dem Weg zurück zum Eingang wurde diese Vermutung dann bestätigt, denn wir wurden von zwei Hunden begrüßt, die von dem einzigen Haus an der Küste kamen, welches ein Dach besaß und ein Auto vor der Tür stehen hatte.

Nachdem die gefunden Buchungen von 2014 waren, fragten wir uns natürlich, ob das Resort aufgrund des Hurricanes verlassen wurde oder ob es einen anderen Grund gab.
Zurück am Schiff ergab eine kurze Recherche, dass das 4-Sterne Resort bereits 2015 geschlossen wurde und der Hurricane wohl nur noch die starke Zerstörung hinzugefügt hat.

Grundsätzlich haben wir auf der Reise schon viele verlassene Orte gesehen, über die es immer hieß, dass der Hurricane in 2017 Schuld gewesen sei, aber wahrscheinlich stimmt das gar nicht so richtig und es mangelt eher grundsätzlich an Investoren. Denn dieses, sowie viele andere Gebäude, könnte man mit ein wenig Geld schnell wieder aufbauen und sehenswert sind die Orte allemal. Aber das zeigt wieder, was für andere Verhältnisse in der Karibik herrschen und wie abhängig die Inseln von internationalen Investoren sind.

Malou & Svenja

Kokosnussjagd
Zerstörtes Haus am Wasser
Eingang zur Großküche
Küche
Vision Center
Entdeckercrew
Zerfallenes Wohnzimmer