Es ist geschafft! Bericht von Bord

Nachdem die Nachmittagswache den letzten 100 sm-Meilenstein geknackt hat, verging die Zeit wie im Flug! Der Wind blies konstant aus nordwestlichen Richtungen, sodass wir mit direktem Kurs und 6-7 kn Fahrt auf St. Lucia zuhielten. So begann natürlich das große Rechnen, welche Wache das erste mal Land sehen würde. Da wurde die Phantasie befeuert, wie es sich anfühlen wird nach so langer Zeit wieder an Land zu sein. In der 4-8 Uhr Wache war es dann soweit. An Steuerbord machte die Steuerfrau eine Ansammlung von Lichtern aus, die zu keinem Boot gehören konnten. Der Blick durchs Fernglas bestätigte die Vermutung: LAND IN SICHT! Zu unserer Rechten erhob sich Martinique aus dem Wasser und links kamen die Umrisse von St. Lucia ans Licht. Wir waren völlig sprachlos und glücklich. Die gesamte Szene hätte man sich im Film aber auch nicht besser ausdenken können. Rechts und links von uns erhoben sich die Inseln, vor uns ging der Vollmond unter und im Heckwasser die Sonne auf. Für diesen unvergesslichen Moment konnten wir die andere Wache unmöglich in der Koje lassen. Als wir die Nordspitze erreicht hatten, gab es noch ein schnelles Frühstück auf die Hand. Im Anschluss war noch einmal Gerödel angesagt, denn wir wollten ein letztes Mal den Spi ziehen. Kaum war das bunte Tuch oben, kam ein Fotograf vorbei, der uns aus seinem Dinghie heraus ablichtete. Ein letztes Manövernstand uns vorm dem Zieldurchgang noch bevor: einmal mussten wir noch halsen. Dann war es geschafft, nach 17 Tagen und 23 Stunden haben wir das Ziel passiert. Im Hafen aangekommen, wurden wir von den anderen Mitsegelnden und der ARC Crew begrüßt. Besonders gefreut haben wir uns natürlich über den Eis gekühlten Rum-Punsch und den Obstkorb, die uns von der ARC direkt nach dem Anlegen aufs Schiff gereicht wurden. Nachdem diese Köstlichkeiten verspeist waren, musste natürlich das Schiff aufgeräumt werden. Da kamen dann plötzlich fragen auf, wo die Persenning hin ist und wer denn die Flaggen versteckt hat. Naja zum Glück kommt auf dem Peter nichts weg und irgendwann findet sich alles wieder. Als alles Organisatorische geklärt war, war Freizeit angesagt, die die Meisten erst für eine ausführliche Dusche und dann einen Ausflug zum Strand nutzen. Abends hat Harald uns zu einem köstlichen Essen ins nahegelegene Restaurant eingeladen. Kurz darauf wurde entdeckt, dass der alte Peter kurz vorm Hafen war, das konnten wir uns nicht entgehen lassen. Tatsächlich legten sie direkt neben uns an. Was ein schönes Bild, der alte und neue Peter nebeneinander in St. Lucia. So gingen alle nach einem wundervollen, ereignisreichen Tag ziemlich müde in die Koje.

Glückliche Crew nach dem Einlaufen

Kurzzusammenfassung

Position: Rodney Bay Marina, St. Lucia

Tage auf See: ganz knapp unter 18- das war uns sehr wichtig, deshalb der Spi

Verspeiste Kokosnüsse: 1

Geduschte Crewmitglieder: 12

Annika

Zweistellig!

In der Nacht flaute der Wind etwas, aber er drehte zu unseren Gunsten und wir können nun ziemlich direkt Kurs auf St Lucia nehmen. So knackte meine Wache mit einer Punktlandung zum Wachwechsel um 24 Uhr die 200 Seemeilen zur Insel. Dadurch angespornt wollten wir es am Tag darauf auch mit den 100 Meilen aufnehmen. Nach einem wundervollen Naturschauspiel, bei dem man Vollmonduntergang und Sonnenaufgang gleichzeitig beobachten konnte, übernahm die Vormittagswache, um den Grundstein für dieses Unterfangen zu legen. Es wurde ein richtig toller Segeltag. Am Nachmittag beglückte uns der Wind mit 10 kn aus der richtigen Richtung, sodass die Meilen nur so purzelten. Um 18:15 pünktlich zum Sundowner war es dann soweit: Die Anzeige „distance to waypoint“ zeigte nur noch eine zweistellige Zahl. Damit ist die Ankunft nun in greifbare Nähe gerückt, was sich nach der langen Flaute fast unwirklich anfühlt. Die Vorfreude ist riesengroß und ich bin gespannt wie es sich abfühlen wird
 nach 18 Tagen auf See das erste Mal wieder den Fuß auf festen Boden zu setzen.

Kurzzusammenfassung:
Datum: 7.12.2022
Uhrzeit: 19:04
Position: 14° 17,6′ N 59° 25,0′ W
Meilen bis St Lucia: 94 nm
Top-Speed: 9 kn
Gehörte Weihnachtslieder: 3
Vorfreude auf die Karibik: RIESIG!

Frieda

Nikolaus

Auch wenn es bei unserem Wetter hier schwer vorstellbar ist, ist heute doch Nikolaus. Zum Glück hat er uns auch auf dem Atlantik gefunden und so konnten wir nach der Nachtwache alle eine kleine Überraschung aus unseren im Mittelcockpit aufgestellten Stiefeln ziehen. Vielen Dank an unsere fleißige Nikoläusin! Irgendwer hat uns auch noch eine Tüte Wind vorbeigebracht, das ist natürlich sehr erfreulich. Allerdings kommt der Wind jetzt leider genau aus der Richtung, in die wir fahren wollen, also heißt es: Kreuzen. Und das, wo wir eigentlich ja für diese Etappe achterlichen Wind gebucht hatten. Aber mittlerweile sinken die Ansprüche, Hauptsache, das Boot fährt überhaupt. Und das Fahren am Wind hat auch seine Vorteile. Man hat an Deck mehr Fahrtwind und so fühlt es sich in der brennenden Sonne nicht mehr so heiß an. Und unter Deck herrschen jetzt auch nur noch angenehm kühle 28°C. Außerdem entstehen auf diesem Kurs ganz hervorragende Plätze oben auf dem Sonnendeck in Luv.

Seglerisch bestand die größte Action des Tages heute aus einer Wende. Ansonsten muss man weiterhin zusehen, dass man die Zeit in der Wache oder der Freiwache ausreichend spannend gestaltet. Schlafen, essen, spielen, lesen, essen, steuern, Tagebuch schreiben, essen, Blogbeitrag verfassen,… Heute Nacht kamen zur Abwechslung mal ein paar Delfine vorbei und begleiteten uns ein paar Minuten. Tagsüber haben sich lange keine mehr blicken lassen, aber dafür gab es auch heute wieder ein paar Vogelsichtungen. Dank des Vogelbestimmungsbuchs kann man sich dann auch eine Weile damit beschäftigen, herauszufinden, was man da so gesichtet hat. Heute waren es zum Beispiel ein Rotfußtölpel und noch etwas anderes, das nicht nah genug kommen wollte, um sich bestimmen zu lassen. Auch der Himmel bietet wunderbare Unterhaltung in Form von malerischen Sonnenauf- und Untergängen. Mit Glück gibt es nachts auch einen schönen Monduntergang zu beobachten. Wir drücken der heutigen 4-8 Uhr-Wache die Daumen, dass ihr Monduntergang ebenso schön wird wie unserer letzte Nacht.

Gerade eben musste das Verfassen dieses Beitrags zugunsten einer Gesangseinlage für einen Moment unterbrochen werden. Seit wir vor ein paar Tagen beim Sundowner „Island in the Sun“ gesungen haben, sind einige Crewmitglieder diesen Ohrwurm nämlich nicht mehr losgeworden. Zum Glück war Henry bereit, uns beim Beheben dieses Problems behilflich zu sein und holte die Gitarre heraus. Damit es auch wirkt, haben wir auch noch ein paar andere Lieder angestimmt, unter anderem ein nachträgliches Lied für den Nikolaus. Mal sehen, was die nächsten Tage jetzt so gesummt wird.

Jetzt werden wir versuchen, uns einen angekündigten Winddreher zu Nutze zu machen, sobald er da ist, und den Wind, den wir aktuell haben, nicht zu verscheuchen.

Kurzzusammenfassung

Datum und Uhrzeit: 6.12.2022, 20:30 Uhr

Position: 14°57,2′ N, 057°27,8′ W

Distanz bis St. Lucia: 214 Seemeilen

Frisch gewaschene Wäsche: 3 Unterhosen

Gelesene Käpt’n Blaubär-Kapitel: 9

Frisches Obst und Gemüse: 1 Avocado und 3kg Zwiebeln

Ohrwurmempfehlung des Tages (1): Ein Stern – DJ Ötzi

Ohrwurmempfehlung des Tages (2): Island in the Sun (Wir entschuldigen uns im Vorhinein für eventuell entstandene Ohrwürmer)

Jette

Es geht bergauf!

Nachdem die Flaute am gestrigen Tag doch etwas auf die Gemüter geschlagen hat, sieht die Welt heute schon ganz anders aus. Als wir verschiedene Konkurrenten im AIS mit 6kn an uns vorbei ziehen sahen, haben wir beschlossen, zeitweise auch die Dieselfock (Motor) zur Hilfe zu nehmen. Doch sobald ein Hauch von Wind zu verspüren ist, herrscht freudige Aufregung und die Segel werden klar gemacht. So auch gestern Abend. Endlich durfte auch die Black Pearl, unser schwarzer Spi, an die frische Luft. Unter traumhaften Segelbedingungen, wiegten wir die andere Wache in den Schlaf. Doch plötzlich kam von hinten eine schwarze Wand. Ganz schnell ging der Spi weg und die G3 wurde gesetzt. Am Ende der Wache waren wir zwar ziemlich müde, aber glücklich. Leider ging mit uns auch der Wind wieder schlafen. So wechselten sich seither Segel und Motor ab.

Zur Freude aller gibt es noch andere Stimmungsmacher, insbesondere das Essen. Das hatten wir natürlich beim Verstauen der Lebensmittel bedacht und einige Highlights tief versteckt. So kamen heute zum Frühstück wieder frische, neue Brotaufstriche auf die Back (den Tisch). Jetzt steht Gabor bereits seit Stunden in der Pantry und brät frische Pfannkuchen um die Flut an überzähligen Eiern zu bekämpfen.

Kurz vorm Mittagessen kam dann wieder Stimmung in den müden Haufen. Der Wind hatte gedreht und nun konnten wir unter G1 weiter düsen. Tatsächlich ist der Wind seitdem konstant, drückt die Daumen,  dass das so bleibt. Die Freude darüber ist natürlich so groß, dass die Steuerfrau das Ruder während des „Quixx“ spielens nicht los lassen wollte.

Während wir einen der schönsten Sonnenuntergänge beobachteten, bekamen wir Gesellschaft an Bord. Eine ziemlich müde Schwalbe landete an Bord und verirrte sich sogar mehrfach unter Deck.

Jetzt müssen gleich Schuhe geputzt werden, denn schließlich ist morgen Nikolaus;)

Kurzzusammenfassung

Datum und Uhrzeit: Montag, 05.12.2022, 19:25

Position: N 14°46.221′ W055°35.175′

Distanz bis Saint Lucia: 320 nm

Verwendete Vorsegel in den letzten 24 Stunden: 4

Zeitdifferenz zu Deutschland: 4 Stunden (wir haben die Zeit nochmal zurück gestellt)

Wetter: Schokolade schmilzt noch, aber es fühlt sich mit Wind von vorne angenehmer an

Gehörte Weihnachtslieder: bisher 0, sehr zum Leidwesen einiger Crewmitglieder

Musikempfehlung des Tages: Summer Wine

Frisch gewaschene Wäsche: neigt sich dem Ende 🙁

Annika und Laura

Ein Gedicht – Grüße von Bord

Das folgende Gedicht hat uns die Peter-Crew für die Weihnachtskneipe geschickt.

Kaum zu glauben es ist schon Dezember,

das zu fassen fällt wirklich schwer,

wir segeln aufm Atlantik im Passat,

und das bei über 30 Grad.

Spi rauf und wieder runter,

die Crew ist weiterhin munter,

Backbordbug und Steuerbordbug,

Essen und Moral sind immernoch gut.

Die Crew des Peter von Danzig euch herzlich grüßt,

auf dass ihr euch das Gedicht mit Mümmelmann versüßt!

Heute ist der Wurm drin!

Als ich heute früh ins Bett ging, übergaben wir ein laufendes Schiff, wenn auch nicht schnell, aber es lief.

Gegen Mittag wurde ich wach als es hieß, dass wir jetzt den Motor anmachen. Denn wir wurden im Laufe des vormittags von drei motorenden Booten überholt und wir selbst hatten keine Fahrt mehr im Schiff. Für alle die sich jetzt wundern, in unserer Division der ARC ist es erlaubt zu motoren, dies wird dann am Ende mit der Ankunftszeit verrechnet.

Zum Mittagswachwechsel wurde dann ein Badestopp eingelegt, denn es war wirklich kein Wind. Wir freuten uns alle auf eine Abkühlung, leider war das Wasser dafür aber etwas zu warm… Für eine Runde planschen und eine Dusche war es trotzdem sehr gut. Das Gefühl bei 5000 m Tiefe in der langen Atlantikwelle baden zu gehen, ist einfach unbeschreiblich.

Zum Ende des Badens beschwerten sich plötzlich drei Crewmitglieder, dass es an einzelnen Körperstellen brannte, so als ob man von einer Feuerqualle erwischt wurde. Im Wasser sehen konnten wir nichts, aber tatsächlich konnte man ganz dünne, blaue Nesseln um den Arm bzw. am Rücken auf der Haut sehen. Schnell wurde gehandelt und die Nesseln entfernt.

Als sich alle vom Schock erholt hatten und wir wieder segelklar waren, setzen wir den Nivea Spi und versuchten möglichst viel Nutzen aus dem wenigen Wind zu machen.

Wir waren gerade mitten im 9. Leben des Käpt’n Blaubären, als der Spi plötzlich vorfiel, denn der Schäkel vom Achterholer war aufgegangen. Schnell gingen wir das Problem an und konnten es innerhalb weniger Minuten lösen.

Zwei Stunden segelten wir noch fröhlich weiter, bevor der Wind wieder komplett einschlief. Es war sogar so wenig Wind, dass wir den Spi direkt in seinen Sack im Vorschiff bergen konnten.

Danach schmissen wir den Motor an und kontrollierten gleichzeitig auch die Steuerseile, denn das Steuern war in den letzten Tagen etwas anstrengender geworden. Zum Glück konnte Gabor das Problem identifizieren und beheben, bevor es zu einem wirklichen Problem geworden ist.

Während der Inspektion beschwerte sich der Motor plötzlich, dass ihm zu warm sei. Auch hier wurde das Problem schnell gefunden und konnte behoben werden.

Nachdem wir nun alle Wehwechen beseitigt haben, werden wir jetzt noch einige Stunden motoren, denn der Wind ist immernoch nicht mehr geworden…

Kurzzusammenfassung:

Datum und Uhrzeit: 04.12.2022, 20 Uhr

Position: 14°42,5′ N; 053°30,7′ W

Wetter: Südwind, 1-2 Bft, bewölkt

Gesichtete Tiere: Delfine, ein weißer Reiher, der auf unserem Vorschiff seine Mittagspause machte

Gut riechende Personen: 12

Svenja

Noch einmal richtig beißen!

Flaute gehört, meiner Meinung nach, zu den zermürbendsten Situationen, mit denen man auf See so konfrontiert ist.

Die Nacht über war noch alles ganz wunderbar. Eine Halse zum Sonnenuntergang beförderte uns perfekt auf Zielkurs und der Wind nahm endlich zu. Wir wurden mit 15 kn (in Böen sogar bis zu 20 kn!) beschenkt und schon war wieder das vertraute Gluckern am Heck des Peters zu hören. Balsam für die Seele! Es wurde sich wieder ums Steuer gerissen und es machte so viel Spaß, dass selbst die 4-8 Uhr Wache schnell vorüber war.

Doch im Laufe des Tages hieß es schon wieder: Durchhalten! Mit durchschnittlich 7 kn Wind hat man das Gefühl niemals anzukommen. Auch die Taktikabteilung unserer Shore-Crew bestätigte, dass wir noch ein langes Rennen vor uns haben, denn die Wetterprognosen sehen nicht besonders gut aus und wir müssen für das letzte Stück noch einmal unser bestes geben.

Aber die Moral wird weiterhin hoch gehalten! Ein beruhigender Gedanke ist, dass es den anderen Teilnehmern nicht anders geht. Alle dümpeln auf dem Atlantik mit relativ niedriger Geschwindigkeit vor sich hin. Gegen die brennende Sonne wurde ein Sonnensegel gespannt und eine kühlschrank-kalte Limo brachte uns richtig nach vorn. Außerdem ist heute Weihnachtskneipe und wir konnten über das Iridium sogar mit Kiel telefonieren. Die Feierlichkeiten waren dort aufgrund der 3-stündigen Zeitverschiebung schon weiter fortgeschritten und man konnte die ausgelassene Stimmung, die im Bootshaus herrschte, spüren. Natürlich wurde auch hier gebührend gefeiert. Statt Glühwein gab es zwar Rum-Cola, aber sonst wurden Traditionen gewahrt. Der Weihnachtsmann (Heiner) trug uns im passenden Outfit (mit Mütze und rotem Hemd) die Geschichte des Kuddeldaddeldu vor und es wurde zusammen gesungen. Denn Kultur tut Not. Alle haben sich auch über den Stollen, den Annika seit Gran Canaria in ihrem Schrank versteckt gehalten hatte und den es als Überraschung gab, gefreut. Weihnachtsstimmung geht also auch bei 30 Grad.

Kurzzusammenfassung

Position: 14° 12,0′ N 052° 02,9′ W

Wind: wenig

Durchschnittsgeschwindigkeit: langsam

Sonne: brennt

Frieda

Es flappt!

Wie gestern schon angekündigt, ist der Wind momentan eher flau. Auf der Ostsee würde man sich über die 3 Bft wahrscheinlich freuen, hier ist es mit der Atlantikwelle eher ätzend, denn die Segel flappen nur noch.

Um die Phase des wenigen Winds auszuhalten, gibt es verschiedene Optionen. Als Freiwache wird viel geschlafen oder im Salon gesessen und gelesen, was anderes kann man in der Hitze unter Deck auch nicht wirklich tun.

Hat man gerade Wache, ist Prio 1 das Suchen von Schatten. Ist dies  gelungen, lässt es sich auch hier sehr gut lesen. Black Stories wurden auch als gut empfunden zum Zeitvertreib, hier kann vor allem die ganze Crew involviert werden und lässt die Person am Steuer nicht in der Hitze alleine. Wer Glück (oder Pech) hat und Putzdienst hat, kann dies auch sehr ausgiebig tun und damit der Sonne für ein paar Minuten entfliehen. Auch das Schreiben einer analogen Mail (aka Flaschenpost) wurde schon angegangen.

Heiner nutze die Flaute, um dem Smut als Gehilfe zu dienen und zauberte aus Dosenfleisch sehr leckere Frikadellen.

Zum Sundowner hin, haben wir mal wieder eine halbe Stunde Reggea gehört und dazu einen Rotwein genossen.

Kurzzusammenfassung:

Datum und Uhrzeit: 02.12.2022, 20 Uhr

Position: 14°01,8′ N; 049°12,3′ W

Wetter: 2-3 Bft, dauerhaft sonnig bzw. sternenklar bei Nacht

Musikempfehlung des Tages: Red, Red Wine – UB40

Gesichtet: Ein Single Hand Segler und viele große Algenfelder

Highlight des Tages: Halse zum Wachwechsel, um wenigstens in die richtige Richtung zu fahren.

Svenja

Donnerstag, 01.12.2022

Donnerstag, 01.12.2022

Die letzte Woche konnten wir uns wahrlich nicht über mangelnden Wind beklagen, doch heute Nacht war es dann soweit. So langsam kamen wir in ein Gebiet mit flauenden Winden. Bei 3-4 Bft. segelten wir unter Sturmspi mit 5-6 Knoten durch die Nacht. Das mag sich für den ein oder anderen Ostseesegler gar nicht mal so schlecht anhören. Doch wenn bei diesen Bedingungen noch Atlantikschwell steht, flappen die Segel und das Wache gehen macht wenig Spaß. Leider fühlen sich bei solchen Bedingungen Minuten wie Stunden an. Das führt dann dazu, dass mancher an nichts anderes als seine Koje denkt, andere sich Gedichte ausdenken. Wer das Ergebnis hören will, sollte zur Kneipe kommen oder muss sich noch ein paar Tage bis zur Veröffentlichung gedulden;)

Etwas besser wird die Stimmung, wenn aus der Pantry der Duft von Bacon und Spiegelei an Deck ziehen. Bleibt aber noch das Problem mit der Zeit. Vergeht die Zeit so langsam, wie eben beschrieben, steigert sich der Hunger ins Unermessliche. Gut wenn man den Smut überreden kann, dass erst eine Qualitätskontrolle des frisch gebackenen Brotes erfolgen muss.

Da das Geflappe der Segel nicht weniger wurde, schmiedete die abziehende Wache dann einen Plan: ein neues Vorsegel soll her! Da wir uns langsam an dem ewigen Blau und Weiß satt gesehen haben, schlugen wir die Black Pearl vor. Blaues Meer- weißw Schraumkronen. Blauer Himmel- weiße Wolken. Blauer Nivea Spi- Blau/Weißer Sturmspi. Und sogar Käptn Blaubär ist Blau. Da erschien uns schwarz als eine ideale Abwechslung. So bereiteten wir alles für einen Spi-in-Spi-Wechsel vor und diskutierten gerade die richtige Anordnung der Fallen am Masttop. Da kam von hinten der Hinweis auf eine bedrohlich aussehende Wolkenfront, die schnell näher kam. Also wurde der Plan kurzerhand umgeschmissen und der Spi ruckzuck geborgen- zum Glück haben wir da ja schon viel Erfahrung. Dann kam die Wolke und mit ihr auch Wind und Regen. Was in Norddeutschland im Dezember vielleicht unschön ist, erfreute sich bei uns großer Beliebtheit, denn war es ein angenehme Abkühlung.

Was danach passierte weiß ich nur aus dem Logbuch und Erzählungen. Ich hatte nämlich Freiwache und geschlafen wie ein Stein. Wach wurde ich als über die Spi-Winsch anfing zu knarzen. Eine ähnlich Wolke wie am Morgen näherte sich und der Spi musste fix weichen. Als auch dieser Schauer überstanden war, durfte der Spi seine Arbeit wieder aufnehmen. So weckten wir scheinbar das Interesse einer kleinen Vogelgruppe, die uns einige Minuten lang umkreiste und neugierig anschauten. Um welche Art es sich handelt, konnten wir aber leider trotz Bestimmungsbuch nicht herausfinden.

Kurzzusammenfassung

Datum und Uhrzeit: Do, 01.12.2022; 17:10 BZ

Position: 15°24,9N; 047°13,7W

Wetter: Wolkig bis heiter mit kurzen Schauern, aber immernoch sehr warm.

Gemessene Temperatur im Salon: 30° Gesichtetete Vogelarten: mind. 3, aber fragt nicht welche;)

Sonstige Besonderheiten: Jette hat einen Adventskalender aus ihrer Koje gezaubert und es gab Lebkuchen

Annika