Noch einmal richtig beißen!

Flaute gehört, meiner Meinung nach, zu den zermürbendsten Situationen, mit denen man auf See so konfrontiert ist.

Die Nacht über war noch alles ganz wunderbar. Eine Halse zum Sonnenuntergang beförderte uns perfekt auf Zielkurs und der Wind nahm endlich zu. Wir wurden mit 15 kn (in Böen sogar bis zu 20 kn!) beschenkt und schon war wieder das vertraute Gluckern am Heck des Peters zu hören. Balsam für die Seele! Es wurde sich wieder ums Steuer gerissen und es machte so viel Spaß, dass selbst die 4-8 Uhr Wache schnell vorüber war.

Doch im Laufe des Tages hieß es schon wieder: Durchhalten! Mit durchschnittlich 7 kn Wind hat man das Gefühl niemals anzukommen. Auch die Taktikabteilung unserer Shore-Crew bestätigte, dass wir noch ein langes Rennen vor uns haben, denn die Wetterprognosen sehen nicht besonders gut aus und wir müssen für das letzte Stück noch einmal unser bestes geben.

Aber die Moral wird weiterhin hoch gehalten! Ein beruhigender Gedanke ist, dass es den anderen Teilnehmern nicht anders geht. Alle dümpeln auf dem Atlantik mit relativ niedriger Geschwindigkeit vor sich hin. Gegen die brennende Sonne wurde ein Sonnensegel gespannt und eine kühlschrank-kalte Limo brachte uns richtig nach vorn. Außerdem ist heute Weihnachtskneipe und wir konnten über das Iridium sogar mit Kiel telefonieren. Die Feierlichkeiten waren dort aufgrund der 3-stündigen Zeitverschiebung schon weiter fortgeschritten und man konnte die ausgelassene Stimmung, die im Bootshaus herrschte, spüren. Natürlich wurde auch hier gebührend gefeiert. Statt Glühwein gab es zwar Rum-Cola, aber sonst wurden Traditionen gewahrt. Der Weihnachtsmann (Heiner) trug uns im passenden Outfit (mit Mütze und rotem Hemd) die Geschichte des Kuddeldaddeldu vor und es wurde zusammen gesungen. Denn Kultur tut Not. Alle haben sich auch über den Stollen, den Annika seit Gran Canaria in ihrem Schrank versteckt gehalten hatte und den es als Überraschung gab, gefreut. Weihnachtsstimmung geht also auch bei 30 Grad.

Kurzzusammenfassung

Position: 14° 12,0′ N 052° 02,9′ W

Wind: wenig

Durchschnittsgeschwindigkeit: langsam

Sonne: brennt

Frieda