Nach der Arbeit kommt das Vergnügen

Nachdem am Donnerstag nochmal alle fleißig mit angefasst haben und letzte Arbeiten am Boot erledigt wurden, haben wir den Freitag für uns nutzen können und einen Ausflug geplant. Die Reisegruppe: Svenja, Jette, Annika, Nicho, Laura, Chris und ich. Das Ziel: Playa de Guayedra. Ein einsamer Strand an der Westküste Gran Canarias, der nur über eine kurze Wanderung zu erreichen ist. Perfekt also für uns, die dem Trubel von Las Palmas für einen Moment entfliehen wollten und für Wanderungen natürlich immer zu haben sind. Schon die Autofahrt zum Einstieg war sehr beeindruckend, denn die Straße führte direkt an der felsigen Küste der Insel entlang. Zu Fuß ging es dann weiter über die mit Kakteen und Sukkulenten (RIP Sabine) bewachsenen Klippen bis runter zu dem felsigen Strand. Die Wellen waren ziemlich hoch also war an Schwimmen erstmal nicht zu denken. Deshalb richteten wir uns in einem von vorherigen Besuchern errichteten Steinkreis ein und machten erstmal Mittagspause. Dabei wurden wir sehr interessiert von zwei ziemlich großen Echsen beobachtet. Nach der Stärkung hatten wir Lust zumindest einmal unsere Füße im Meer zu baden. Wir stellten dann schnell fest, dass man sich hervorragend hinter einen der größeren Felsen klemmen und sich von den heranrollenden Wellen überspülen lassen konnte. Kurz: Wir haben an diesem Strand nicht gebadet, sondern wir wurden gebadet. Nachdem noch ein bisschen gelesen oder gedöst wurde, musste aber auch schon der Rückweg angetreten werden, denn an diesem Abend war auch die Farewell Party geplant. Ziemlich hohe Erwartungen hatten wir nicht, denn die anderen Veranstaltungen waren bisher doch immer recht ruhig. Aber es gab Freigetränke und Tapas. Schonmal ein guter Anfang. Damit die Party dann so richtig los ging, mussten wir als Crew noch ein bisschen nachhelfen. Also eröffneten wir die Tanzfläche und konnten auch von einem kurzen Regenschauer nicht verscheucht werden. Um Mitternacht ging es dann nach diesem wirklich gelungenen Tag glücklich und mit Vorfreude auf den Start der Atlantiküberquerung in die Kojen.

Frieda

Mittagspause
Badespaß
Aufgebrezelt und bereit den Laden aufzumischen

Auf den Spuren des alten Peters

Wer schon einmal länger an Bord des PvD gesegelt ist, durfte sich von einigen alten Damen und Herren Geschichten vom alten Peter anhören. Damals gab es ja noch keinen Motor und alles musste mit segeln gemacht werden und so weiter…

In Las Palmas angekommen haben wir relativ bald festgestellt, dass der alte Peter (jetzt von Seestermühe) nur einige Masten weiter liegt. Nachdem wir auf den Weg zu den Toiletten mehrfach dort vorbeigeschlichen sind und versucht haben einen Blick ins Innere zu erhaschen, hat Chris heute einen Besichtigungstermin für uns ausgemacht.

Kaum an Deck angekommen, wurde direkt fachgesimpelt, welche Teile noch original sind. Da Christoph uns da ziemlich schnell aufklären konnte, haben wir unter Deck weiter gemacht. Auch hier kamen bei den Älteren direkt Erinnerungen an die gute alte Zeit zurück, auch wenn das Schiff nach den Renovierungsarbeiten ganz anders aussieht.

Vielen Dank an dieser Stelle an Christoph von Reibnitz für die Führung!

Die Crew des PvD mit Christoph auf dem alten Peter
Ein Original-Bauteil

Vorbereitungen für die ARC

Freitagabend haben wir ein letztes Mal für diese Etappe abgelegt, um nach Gran Canaria zu segeln. Nach einer eher unruhigen Nacht, haben wir Samstag pünktlich zum Frühstück in Las Palmas festgemacht.
Nachdem wir Rein-Schiff gemacht haben, hieß es Abschied nehmen von allen, die nicht mit uns über den Atlantik segeln werden.
Da der Rest der Crew erst Montag bzw. Heiner Mittwoch anreisen wird, hatten wir das Schiff für ein paar Tage in kleiner Besetzung.
Ein eher komisches Gefühl, wenn alle auf eine Back passen. 😀
Samstagabend gab es von der ARC einen Sundowner. Das haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen und waren direkt eine Attraktion mit unserer großen Crew. Und das obwohl wir nur zu Siebt waren… 😀
Sonntag früh war eine Flaggenparade, bei der alle Mitsegelnden teilnehmen konnten. Also haben wir die Bootshaken in Flaggenstöcke umgewandelt und unsere Crewshirts rausgekramt. Für alle, die schonmal bei einem Karnevalszug dabei waren, das Gefühl dort mitzulaufen war ein sehr ähnliches, nur die Musik war deutlich Massentauglicher. 😉
Den Sonntagnachmittag haben wir genutzt, um einen Plan für die Woche zu erstellen, denn es gibt noch einiges zu erledigen, bis es am 20.11. losgehen kann.
Mit den Arbeiten haben wir direkt am Montag angefangen.

Inzwischen sind die großen Aufgaben wie, Wärmetauscher austauschen, Ölwechsel, Sicherheitscheck von der ARC und Einkauf sind bereits erledigt. Einige kleine Projekte stehen uns die nächsten Tage noch bevor.
Danke an alle Einkäufer und besonders an Annika und Jette für die Proviantierung und das Stauen, ihr habt euch wohl die größte Aufgabe für diese Etappe vorgenommen. Mir läuft auf jeden Fall schon das Wasser im Mund zusammen, wenn ich mir den Essensplan und unser Sweeties und Salties Vorrat angucke. 😀

Da wir bei dem guten Wetter nicht den ganzen Tag am Schiff werkeln wollten, haben wir die Vormittage mit Bootsarbeiten und Einkauf verbracht und sind nachmittags los, um die Stadt zu erkunden, an den Strand zu gehen oder die letzten privaten Dinge einzukaufen.
Abends gab es die ganze Woche über wieder einen Sundowner, Montag sogar mit musikalischer Begleitung. Wir hatten einen sehr witzigen Abend mit Tanz und Gesang. Heute Abend ist Mottoparty, auch wenn wir nicht besonders gut vorbereitet sind auf das Motto, werden wir trotzdem mal auschecken, was die Party so hergibt. 🙂

Sundowner am ersten Abend
Kleine Crew beim Abendessen auf Gran Canaria
Tauschen des Wärmetauschers
Proviantierung
Flaggenparade auf Gran Canaria

We did it again!

Als wir um Mitternacht zu unserer Wache an Deck kamen, konnte man in der Ferne schon die Lichter auf Teneriffa sehen. Der Mond erleuchtete den Himmel immernoch sehr hell, jedoch nur in Phasen, denn es war sehr wolkig. Das merkten wir auch am Wind. Manch eine Wolke brachte ordentlich Wind mit sich, ohne Wolke war der Wind wiederum eher schwach. Da wir weiterhin unter einer ordentlichen Besegelung bleiben wollten hieß es: Segeltrimm optimieren. Als die Segel endlich perfekt eingestellt waren konnten wir uns den segelunabhängigen Dingen annehmen, was wollen wir wann auf Teneriffa unternehmen, wenn wir heute Nacht einlaufen? Wir waren uns schnell einig als Wache: wir wollen den Teide besteigen. Die Teile der Crew, die schonmal auf Teneriffa waren meinten, dass wir mindestens 6h für die Wanderung rauf und runter brauchen werden. Also entschieden wir, dass wir uns direkt nach dem Frühstück um einen Leihwagen kümmern und aufbrechen wollen in Richtung Berg. Nachdem die Frage nun geklärt war, wurde die letzte Stunde der Wache für ein weiteres Kapitel von „13 1/2 Leben des Kapitän Blaubärs“ genutzt. Um 4 Uhr übergaben wir das Schiff an die Steuerbord-Wache mit noch 15 nm bis zur Ansteuerung des Hafens.

Pünktlich zum Sonnenaufgang liefen wir in den Hafen ein und wurden mit einem leckeren Frühstück belohnt. Wie nachts bereits besprochen, machte sich unsere Wache (-1) danach auf den Weg, um ein Auto zu mieten und auf den Berg zu fahren, während sich die restliche Crew wieder in ihre Kojen begab. Die Strecke zum Wanderweg waren 80 km und quasi reine Serpentinen, denn der Einstieg lag auf 2220 Höhenmetern. Der Anstieg bis knapp unter den Gipfel vom Teide ist 9 km lang, 1200 Höhenmeter hoch und teilt sich in zwei Abschnitte.

Die erste Hälfte besteht aus relativ flachen Sandwege, wo zwischendurch am Wegesrand Magmakugeln liegen, die erahnen lassen, dass wir einen Vulkan besteigen. Sonst hätte man auch denken können, dass wir über den Mars laufen. Diesen Abschnitt meisterten wir relativ schnell und standen dann vor einem sehr steilen Anstieg. Der Abschnitt benötigte viel Konzentration, denn die Strecke war viel Schotter und Geröll. Wir merkten schnell die 12% Steigung und die Höhenluft, denn das Atmen wurde mit jedem Meter schwieriger. Nach 3:15h standen wir alle völlig außer Atem oben an der Seilbahnstation, wo uns viele Menschen begegneten, die offensichtlich nicht so verrückt waren wie wir und lieber die Gondel nahmen. So wurde sich in unserer Gegenwart gefragt, warum wir den kurze Klamotten anhätten. Den Weg nach ganz oben zum Gipfel konnten wir leider nicht machen, da man die Tickets schon mehrere Monate im voraus kaufen muss und das ist für uns ASVer natürlich nicht machbar, da wir bis Anfang der Woche noch nicht einmal wussten, dass wir Teneriffa anlaufen werden. 😀

Also ging es nach einer kurzen Stärkung direkt wieder zum Abstieg. Der Weg runter ging deutlich schneller und geschmeidiger als hoch und wir mussten nur Pausen machen, um Steine aus den Schuhen zu entfernen. Die flache Strecke am Ende wurde etwas zur Rutschpartie, da die Konzentration bei uns allen nachließ und wir natürlich auch die vorgeschlagene Zeit schlagen wollten. Unten angekommen verkündete ich 2:15h für den Abstieg. Bei der Infotafel am Einstieg der Strecke sahen wir, dass der Aufstieg für 5:30h und der Abstieg für 4:15h geplant war, auch die Wanderapp sagte etwas von 7:30h für die gesamte Strecke. Die Zeit hatten wir mal wieder deutlich unterschritten. Das war allerdings auch deutlich spürbar, denn wir waren fix und fertig und stöhnten über jeden Schritt. Aber unser Zeitplan ist perfekt aufgegangen und so konnten wir vor dem Captains Dinner sogar noch schnell duschen gehen. Allerdings befand sich diese am anderen Ende des Hafens. Auf dem Rückweg nutzen wir aus, dass das Auto fast neben der Dusche stand und fuhren ganz dekadent zum Steg.

Fazit des Tages: die Backbord-Wache war mal wieder zu übermotiviert aber für die Aussicht hat es sich sehr gelohnt!

Svenja

Wandertruppe mit Teide im Hintergrund
Aussicht von der Seilbahnstation oben
Verschnaufpause auf dem Berg
Drinks nach dem Captains Dinner

Ab in den Süden- Überfahrt nach Teneriffa

Nachdem wir zwei Tage lang Madeira erkundet haben, war es Zeit nach Süden aufzubrechen, um Gran Canaria etwas näher zu kommen.
Zunächst mussten noch die Mietautos zurückgebracht werden, dann konnten wir ablegen. Vorbei an einem Whalewatching-Katamaran schlängelten wir uns aus der Hafeneinfahrt.
Ziemlich bald setzten wir Segel und passend zum Kurs dröhnte bald der Song ,,Ab in den Süden“ aus Boris. So haben wir unsere Musikbox jetzt benannt, denn bei uns an Bord braucht alles einen Namen. 
Bei halben Winden rauschten wir so dahin und machten bereits Pläne, wann wir denn ankommen würden und was man denn so auf Teneriffa treiben könnte. Die Nachtwache kam einem gar nicht als solche vor, da der beinahe volle Mond den Nachthimmel taghell erstrahlen ließ. Die Mondstrahlen ließen das Wasser glitzern, lediglich das Sternschnuppen Schauen wurde dadurch schwieriger. 
Leider ging mit der abziehenden Wache auch der Wind um 4 Uhr schlafen. Um nicht selbst auch einzuschlafen bedienten wir uns verschiedenster Mittel. So wurden Spiele gespielt und über deren Regeln diskutiert. Später kramten wir das Buch ,,Die 13 1/2 Leben des Kapitän Blaubär“ raus und lasen Geschichten von Zwergpiraten und Klabautergeistern. Kurz vorm Frühstück unternahmen wir nochmals einen verzweifelten Versuch den Spi zu bemühen. Doch wurden wir damit zu schnell für den vorhandenen Wind, sodass der Spi immer wieder einfiel. Also wurde das Projekt schnell wieder begraben und die Dieselfock musste herhalten. Gegen Mittag wurde es dann wieder hektisch: eine leichte Brise war zu spüren. Also Motor aus und Segel wieder hoch. Endlich! Und es kam noch besser, denn die Windrichtung ließ wieder einen Spigang zu. Jetzt fahren wir mit 6 Knoten unter Black Pearl (unserem schwarzen Spi) Richtung Teneriffa und werden hoffentlich im Laufe der Nacht ankommen. 
Annika 

Wo ist Sabine?

Wie im letzten Beitrag vielleicht schon deutlich wurde, waren Sukkulenten auf der Wanderung ein großes Highlight. Nicho schwärmte den ganzen Weg davon und wollte gerne eine mitnehmen. Pflanzen sind ja schließlich gut fürs Raumklima und da unsere Efeutute Eva momentan noch sehr einsam im Sorter ist, wäre eine Komplizin eine gute Idee.Also wurde auf dem Rückweg eine kleine Sukkulenten von der Felswand gepflückt, die Nicho Sabine taufte, und vorsichtig mit zum Schiff transportiert. Mein erster Gedanke war, Pflanzen brauchen Wasser, also stellte ich sie mit den Wurzeln in ein kleines Glas. Beim Frühstück kam jedoch die Diskussion auf, ob Sabine mit ihren Wurzeln in Wasser stehen sollte oder vielleicht doch besser in Erde oder ganz trocken. Da sie an einer Felswand gewachsen war, wurden wir uns einig, dass wir einen Stein für Sabine finden müssen. Also macht sich Lars auf die Suche. Vor dem Abendessen wurde uns stolz Siegfried der Stein vorgestellt, ein perfekter Partner für Sabine. Das Schicksal sah unsere Wohltat jedoch etwas anders, denn Sabine war nicht mehr auffindbar. Ob sie keine Lust auf Match-Making hatte, spontan Beine entwickelte und entfloh oder doch bei den Vorbereitungen vom Brokkoliauflauf mit Gemüse verwechselt wurde und ins Essen oder in den Müll gewandert ist? Wir wissen es nicht. Aber wir sind uns einig, wir werden Sabine, trotz ihrem kurzen Aufenthalt bei uns, sehr vermissen und sie immer in uns tragen.

Wanderung Vereda do Areeiro

Sonntag haben wir eine Wanderung auf den höchsten Bergs Madeiras gemacht. Es sollte eine Strecke von 12,2 km sein, die circa 6h dauern sollte. Da wir erst relativ spät losgekommen sind, weil wir noch Autos mieten mussten, war die Zeit bis zum Sonnenuntergang etwas knapp. Der Plan die Route nur bis zur Hälfte zu laufen, war nach den ersten paar Metern schnell über den Haufen geworfen, da die Aussicht überragend war. Also machten sich 3/4 der Crew mit einem schnellen Tempo auf den Weg, um die gesamte Strecke zu schaffen. Die Wanderung hat auf die Crew einen sehr prägenden Eindruck hinterlassen. Ich habe mal die gesamte Crew gefragt, was deren Highlight des Tages war. Es folgt eine Reihe an mehr oder weniger viel aussagekräftigen Zitaten 😉 :

Das Gesamtbild aus den Leuten, Ausblick und den Wolken war sehr perfekt. – Annika

Mein Highlight gestern: der Tag. Wenns genauer sein muss: das Eis, weil es so schneeballförmig war. – Felix

Die rosettenförmigen Sukkulenten an den Wänden und die Gratwanderung durch goldenen Wolken zum Mouuund. – Jette

Die haben verschiedenen Vegetationen. Es war sehr schön grün aber sehr unterschiedlich. – Laura

Der Tag war echt gut. Die ganze Wanderung war ein einziges Highlight. – Nicho

Die Sukkulenten an den Wänden. – Stoni

Scheibenglühen. – Lars
Ansonsten ist er immernoch sprachlos. So langsam machen wir uns Sorgen. 😉

Die Wanderung. – Stefan

Die unzähligen Treppen hoch und runter zu krackseln und die Aussicht. – Frieda

Ein Rothuhn dabei zu beobachten, wie es den Sonnenuntergang über den Wolken genießt. – Malou

Der letzte Aufstieg, mit der Motivation die Sonne über den Wolken untergehen zu sehen. – Chris

Der Sonnenuntergang über den Wolken war atemberaubend. – Svenja

Für alle die zu faul waren alle Zitate zu lesen hier eine Zusammenfassung des gestrigen Tages: GEIL!

Svenja

Crewfoto
Sukkulenten an den Wänden
Sonnenuntergang über den Wolken

Was kann der Hecht dafür, dass die Welt so groß ist?

Der Hecht kann natürlich nichts dafür, die Schuld dafür müsste man wohl bei jemand anderem suchen. Wenn die Welt nicht ganz so groß wäre, hätte uns der flaue Wind der letzten Tage nicht so viel ausgemacht und dann wären wir bestimmt schon längst auf Madeira. Aber die Welt ist nun mal so groß wie sie ist, und eigentlich ist das ja auch ganz gut so, denn so hatten wir in den letzten Tagen viel Zeit für die wichtigen Dinge des Lebens, die man an Bord neben dem Segeln so macht. Hauptsächlich essen, schlafen und Blödsinn reden. Während der Wachen kommt an Letzterem oft so einiges zusammen, gerade während der Nachtwachen. Das Interessante dabei ist, dass der Gesprächsbeginn teilweise eigentlich sehr sinnvoll klingt, aber im weiteren Verlauf gleitet das Gespräch dann doch in Richtung Unsinn ab. Die Themen sind dabei sehr vielfältig. Es wurden beispielsweise schon die Hautpflegeroutine der Crewmitglieder, die Auswirkungen von Geschwindigkeiten über 1000 Knoten auf den Körper und der Einsatz der Solarpanele bei Mondlicht diskutiert (unsere Solarpanele liefern trotz hellstem Mondschein übrigens keinen Strom). Gegen 3 Uhr heute Nacht beschlossen wir in der Backbord-Wache, dass das Wort „sunset“ eigentlich mit „Sonnenaufgang“ statt „Sonnenuntergang“ übersetzt werden müsste, da es ja auch „to set sail“ heißt, wenn ein Segel hochgezogen wird.
Weitere gute Unterhaltung liefert auch die viel genutzte Musikbox. Je nachdem, wer gerade sein Handy verbunden hatte, waren wir entweder die Metal-Wache, die Rock-Wache oder die Karneval-Wache. So erfährt man Ungeahntes über den Musikgeschmack der Mitglieder der eigenen Wache und alle kommen mal mehr, mal weniger auf ihre Kosten. Und es stellen sich unverhoffte Erkenntnisse ein, wie zum Beispiel die, dass Kuddeldaddeldu gar nicht danach fragt, was der Hecht dafür kann, dass die Welt so groß ist, sondern, was er selbst dafür kann. Wer hätte das gedacht?
Im Laufe des letzten Tages frischte der Wind tatsächlich endlich mal etwas auf und heute Nacht konnten Geschwindigkeiten von bis zu 9 Knoten erreicht werden. Nach dem Frühstück gerade eben hatte der Wind sogar so weit gedreht, dass es zum neu definierten Sunset einen Spi-Set gab und jetzt geht es mit bis zu 11,4 Knoten weiter Richtung Madeira. Etwas über 100 Meilen haben wir noch vor uns.
Wegen eines verlorenen Schere-Stein-Papier-Turniers musste ich jetzt leider heute smuten und damit die Metal-Wache verlassen, aber da man als Smut jederzeit steuern darf, wenn man will, ist das zumindest heute noch einigermaßen erträglich.
Jette

Zum Abschluss noch eine einstimmige Zusammenfassung des bisherigen Tages: GEIL!

Ab und zu wird auch doch ernsthaft gesegelt
Das Wasser ist unendlich blau!

Freitag, 04. November 2022

In der vergangen Nacht erreichten wir Halbzeit unserer Strecke und wie sich das auf unserer Luxusreise auf dem Peter gehört, gab es wieder ein leckeres Frühstück. Gerade hatten wir es uns als aufziehende Wache an Deck gemütlich gemacht und die anderen zum Rührei-Frühstück verabschiedet, als auch schon der bekannte „Delfin-Schrei“ übers Deck ging. Natürlich war direkt Bewegung in der Crew, denn diesmal war es sicher: Wale! Wir sahen einige im Wasser stehende Finnen; die Wale schienen zu ruhen. Als wir ihnen näher kamen, kam auch Bewegung in die Walschule; gut 15 Tiere tauchten auf- und ab! Daneben ging in strahlendem rot-orange die Sonne auf. An Deck wurde es ganz still, alle waren ganz gebannt: Welch ein magischer Moment!
Eine gute halbe Stunde standen wir gemeinsam und rundherum atmeten und schwammen die Wale gen Sonnenaufgang.
Unser restlicher Tag gestaltet sich wie die vorangegangenen: wechselhafter Wind und strahlend blaues Wasser soweit das Auge reicht.
Laura

Donnerstag, 03. 11. 2022

Man kann ja denken, dass geradeaus segeln nach ein paar Tagen langweilig werden kann, doch heute war ein sehr ereignisreicher Tag.
Unzählbare Sternschnuppen und Meeresleuchten gehören aktuell fast zur Tagesordnung, begeistern uns dennoch täglich. Wenn dann warmer Kakao und frisch gebackenes Brot zum Frühstück beim Sonnenaufgang gereicht werden, kann der Tag kaum besser starten. Gegen Mittag wurde die Freiwache von zunehmend schlagenden Segeln geweckt, doch statt Trübsal zu blasen, nutzten wir die Gelegenheit um im tiefblauen Atlantik zu baden. Nach dieser wohltuenden Abkühlung gabs eine Suppe zur Stärkung, dabei wurde ein undefinierbares schwimmendes Objekt gesichtet. Auch das Fernglas gab keine endgültige Sicherheit, doch mit etwas Wille konnten wir eine Schildkröte erkennen. Nachdem wir nun seit Stunden uns die Flaute anschauen, beschlossen wir es wie die Profis zu machen und mich in den Mast zu ziehen, um nach Wind Ausschau zu halten. Die Aussicht war grandios, doch Wind war weit und breit nicht zu sehen. Das tut der Stimmung an Bord aber keinen Abbruch. Im Achtercockpit läuft die Musikbox und wir tanzen zu ABBA, Matrose Schönfeldt und Deutschrap. Plötzlich wurde es wieder hektisch, denn es wurde wieder ein schwimmendes Objekt gesichtet. Eilig wurde die Angel eingefahren, und die Frage stand im Raum: Wal oder Delfin? Wir wissen es nicht. Gegen 16 Uhr tauchte langsam eine Windkante am Horizont auf, auf die wir Kurs nahmen. Eine knappe Stunde später haben wir das Windfeld dann erreicht und setzten voller Freude wieder die Genua. Dabei tauchten neben uns Delfine auf, die scheinbar von von einem Wal verfolgt wurden.
Annika