We did it again!

Als wir um Mitternacht zu unserer Wache an Deck kamen, konnte man in der Ferne schon die Lichter auf Teneriffa sehen. Der Mond erleuchtete den Himmel immernoch sehr hell, jedoch nur in Phasen, denn es war sehr wolkig. Das merkten wir auch am Wind. Manch eine Wolke brachte ordentlich Wind mit sich, ohne Wolke war der Wind wiederum eher schwach. Da wir weiterhin unter einer ordentlichen Besegelung bleiben wollten hieß es: Segeltrimm optimieren. Als die Segel endlich perfekt eingestellt waren konnten wir uns den segelunabhängigen Dingen annehmen, was wollen wir wann auf Teneriffa unternehmen, wenn wir heute Nacht einlaufen? Wir waren uns schnell einig als Wache: wir wollen den Teide besteigen. Die Teile der Crew, die schonmal auf Teneriffa waren meinten, dass wir mindestens 6h für die Wanderung rauf und runter brauchen werden. Also entschieden wir, dass wir uns direkt nach dem Frühstück um einen Leihwagen kümmern und aufbrechen wollen in Richtung Berg. Nachdem die Frage nun geklärt war, wurde die letzte Stunde der Wache für ein weiteres Kapitel von „13 1/2 Leben des Kapitän Blaubärs“ genutzt. Um 4 Uhr übergaben wir das Schiff an die Steuerbord-Wache mit noch 15 nm bis zur Ansteuerung des Hafens.

Pünktlich zum Sonnenaufgang liefen wir in den Hafen ein und wurden mit einem leckeren Frühstück belohnt. Wie nachts bereits besprochen, machte sich unsere Wache (-1) danach auf den Weg, um ein Auto zu mieten und auf den Berg zu fahren, während sich die restliche Crew wieder in ihre Kojen begab. Die Strecke zum Wanderweg waren 80 km und quasi reine Serpentinen, denn der Einstieg lag auf 2220 Höhenmetern. Der Anstieg bis knapp unter den Gipfel vom Teide ist 9 km lang, 1200 Höhenmeter hoch und teilt sich in zwei Abschnitte.

Die erste Hälfte besteht aus relativ flachen Sandwege, wo zwischendurch am Wegesrand Magmakugeln liegen, die erahnen lassen, dass wir einen Vulkan besteigen. Sonst hätte man auch denken können, dass wir über den Mars laufen. Diesen Abschnitt meisterten wir relativ schnell und standen dann vor einem sehr steilen Anstieg. Der Abschnitt benötigte viel Konzentration, denn die Strecke war viel Schotter und Geröll. Wir merkten schnell die 12% Steigung und die Höhenluft, denn das Atmen wurde mit jedem Meter schwieriger. Nach 3:15h standen wir alle völlig außer Atem oben an der Seilbahnstation, wo uns viele Menschen begegneten, die offensichtlich nicht so verrückt waren wie wir und lieber die Gondel nahmen. So wurde sich in unserer Gegenwart gefragt, warum wir den kurze Klamotten anhätten. Den Weg nach ganz oben zum Gipfel konnten wir leider nicht machen, da man die Tickets schon mehrere Monate im voraus kaufen muss und das ist für uns ASVer natürlich nicht machbar, da wir bis Anfang der Woche noch nicht einmal wussten, dass wir Teneriffa anlaufen werden. 😀

Also ging es nach einer kurzen Stärkung direkt wieder zum Abstieg. Der Weg runter ging deutlich schneller und geschmeidiger als hoch und wir mussten nur Pausen machen, um Steine aus den Schuhen zu entfernen. Die flache Strecke am Ende wurde etwas zur Rutschpartie, da die Konzentration bei uns allen nachließ und wir natürlich auch die vorgeschlagene Zeit schlagen wollten. Unten angekommen verkündete ich 2:15h für den Abstieg. Bei der Infotafel am Einstieg der Strecke sahen wir, dass der Aufstieg für 5:30h und der Abstieg für 4:15h geplant war, auch die Wanderapp sagte etwas von 7:30h für die gesamte Strecke. Die Zeit hatten wir mal wieder deutlich unterschritten. Das war allerdings auch deutlich spürbar, denn wir waren fix und fertig und stöhnten über jeden Schritt. Aber unser Zeitplan ist perfekt aufgegangen und so konnten wir vor dem Captains Dinner sogar noch schnell duschen gehen. Allerdings befand sich diese am anderen Ende des Hafens. Auf dem Rückweg nutzen wir aus, dass das Auto fast neben der Dusche stand und fuhren ganz dekadent zum Steg.

Fazit des Tages: die Backbord-Wache war mal wieder zu übermotiviert aber für die Aussicht hat es sich sehr gelohnt!

Svenja

Wandertruppe mit Teide im Hintergrund
Aussicht von der Seilbahnstation oben
Verschnaufpause auf dem Berg
Drinks nach dem Captains Dinner