Vom Kreuzfahrer zur Motoryacht PvD

Montag früh verließen wir gemeinsam mit einer der Megayachten, die neben uns im Hafen lag, Barcelona. Nach einem kurzen Manövertraining ging es los mit Kurs auf die Nordspitze von Ibiza. Nach den letzten zwei Wochen mit Wind gegenan, wurden wir diesmal mit Halbwind belohnt. Offensichtlich kann man das Mittelmeer auch befahren, wenn man kein Kreuzfahrer ist. Was ein Glück!
Doch wir hatten uns zu früh gefreut. Der Halbwind blieb zwar, aber der Wind wurde kontinuierlich weniger. Und somit wurden wir vom Kreuzfahrer PvD über Nacht zur Motoryacht PvD. Nach einer mühsamen Nacht, in der wir es mehrfach versuchten mit dem Segeln, jedoch jedes Mal den Kampf verloren, erreichten wir gegen Mittag Ibiza Stadt und reihten uns zwischen die anderen Motoryachten im Hafen ein.

Svenja

Ansteuerung Ibiza
PvD mit Flaggen zwischen den anderen Motoryachten

Crewwechsel in Barcelona 

In Barcelona fand der nächste Crewwechsel statt. Doch zunächst stand, wie nach jeder Etappe, die obligatorische Klarschiff-Aktion an bei der wir das gesamte Schiff auf den Kopf stellen und putzen. Keine Bildge bleibt verschont und wenn die Bildgenhexe, versteckt von der Vorcrew, dabei nicht gefunden wird, muss man gründlicher werden. Die Mittagspause fand auf dem Steg statt, da auf dem Schiff kein Platz mehr dafür war.

Mit der Crew von Etappe 4 zelebrierten wir in Barcelona außerdem das gute spanische Essen (Tapas, in denen Fisch und Fleisch nicht zu kurz kommen ^^). Gleich zwei Abende in Folge machten wir die Restaurants Barcelonas unsicher. Am Donnerstag endeten wir im Kellergewölbe eines Restaurants mit vorzüglichem Essen und am Freitag fand das Captains Dinner auf der anderen Seite des gleichen Platzes statt, bei dem wir die lebhafte Atmosphäre  der Stadt in uns aufnahmen. Leider haben einige von uns das Essen nicht ganz so gut vertragen und ihnen wurde flau im Magen.

Am Samstag hieß es dann schweren Herzens Abschied nehmen von Tillman, Fritz, Cornelia und Sönke. Danke für die tolle Etappe mit euch! Der Rest der Crew bliebt an Bord und neu dazu gesellten sich Frieda, Jaika, Svantje und Alexander. 

Wir freuen uns schon sehr auf die Etappe mit euch! 🙂

Nationale auf PvD – neue Sonntagsflagge und Seeflagge für das Achterstag

Die neue Solaranlage auf dem Heckkorb versorgt unseren Peter mit regenerativem Strom. Das klappt am besten wenn die Flächen mit den Sonnenkollektoren nicht abgedeckt sind – und da ist der Flaggenstock mit der Nationale im Weg. Doch nun gibt es eine gute Lösung:

Neu auf PvD: Eine Seeflagge am Achterstag, die die Solaranlage nicht stört

1. Anbau der Seeflagge

Mit Hilfe einer Rundkausche und einer Schlaufe aus Dyneema wurde ein kleiner Flaggleinenblock gebaut und am großen Block des Achsterstags befestigt. Dort läuft jetzt die neue Flaggleine durch und wird am Achterstag festgeknotet. Damit keiner die Flaggleine mit dem Achterstag verwechselt ist sie passend betakelt. 🙂 Die Flagge kann natürlich auch im Hafen oder Vor Anker gesetzt werden, wenn die Solarpanels frei in der Sonne stehen sollen.

Flaggleine mit passendem Takling
Block ebenfalls mit passendem Takling

Wo wir gerade dabei waren wurde auch das Tuch der Sonntagsflagge am Heck ausgetauscht. Schließlich sind die Farben Schwarz-Rot-Gold und nicht Grau-Rosa-Braun.

Neue Sonntagsflagge

Nun haben wir wieder ein vernünftiges Flaggschiff in unserem Verein, das für den Rest der Reise gut gerüstet ist.

Danke an Sören fürs Organisieren und takeln!

Port Sóller nach Barcelona

Nachdem wir uns über den Tag Sóller und die Umgebung angeschaut haben, wollten wir abends ablegen. Die Windvorhersage prophezeite noch guten Wind für die Nacht und abflauende Winde für den Tag. Daher haben wir sehr zum Erstaunen der Charter-Nachbarn nach dem Abendessen abgelegt. Unter Suchscheinwerferlicht ging es aus dem Hafen, wo dann Segel gesetzt wurden. Danach ging es im im Wachbetrieb weiter. Gegen morgen kamen die erwarteten abflauenden Winde, doch diese stellten sich lediglich als Dreher heraus. Zum Abschluss der Etappe war uns tatsächlich noch einen Tag lang Halbwind-Segeln vergönnt, was Teile der Crew sehr verwirrte. Bald kam dann auch Land in Sicht und später waren dann auch die Umrisse der Stadt zu erkennen. 

Auf dem Weg in den Hafen konnten wir noch diverse Megayachten bestaunen. Kurz darauf wurden wir von der Guardia Civil angesprochen, wobei uns deren Absicht nicht ganz klar wurde. Nach einigen Kreisen im Hafenbecken durften wir endlich zum Tanken anlegen. Auch dort mussten wir warten und konnten zusehen, wie die Megayachten blitzblank poliert wurden. Als dann auch der Tank wieder gefüllt war, ging es zum eigentlichen Liegeplatz, wo mit einer Runde Kaltgetränke auf die schöne Segelzeit angestoßen wurde. 
Bilder liefern wir noch nach;)

Ankunft auf Mallorca

Auf unserem Weg nach Mallorca haben wir bereits einiges an Strecke geschafft, in der Nacht haben wir die Ansteuerung Mallorca bereits die ganze Zeit in Sicht. Anfangs regnet es ein bisschen, aber erstmalig können wir direkt ohne Kreuz auf den Zielpunkt zuhalten. Gegen 7 Uhr sind wir an der Insel angekommen und werden belohnt mit der Sonne, die hinter Mallorca aufgeht und dort den Himmel für fast eine Stunde in atemberaubende Farben taucht. Wir genießen gemeinsam mit beiden Wachen durch den Smut vorbereitetes Bananenbrot, frisches Obst und wahlweise einen verdienten Kaffee oder Tee. Später wird kurzzeitig der Motor bei nachlassendem Wind angeworfen und die Angel ins Wasser gehalten. Richtiger Riecher: quasi instantan wird angebissen. Insgesamt 3 Prachtexemplare kleine Thunfische (Thonine, lat. Euthynnus allertteratus laut Boardbuch, damit genug Akademik für heute) bereichern die Boardküche für den heutigen Tag. Gegen Mittag kommen wir in Port de Sóller auf Mallorca an, ein großer Hafen mit schöner Kulisse und riesigen Segelyachten. Bei der Einfahrt unter Segel begleiten uns noch ein paar große Delfine. Die Einfahrt erfolgt zwischen Felsen, die das Küstenbild Mallorcas prägen, und den beiden darauf stehenden Leuchttürmen. Im Hafen liegen wir vor Muringleine. In der Bucht ist der Strand mit einer Promenade halbmondförmig angelegt und zum Flanieren bei zahlreichen Restaurants und kleinen Einkaufsmöglichkeiten bestens geeignet. Nach Klarieren des Schiffes geht es in Kleingruppen die Stadt erkunden. Dabei wird u. a. Wäsche gewaschen, die lokale Paella probiert, Kleinigkeiten eingekauft und Eis gegessen. Am Abend wird der frisch gefangene Fisch auf den Punkt gegart mit Pellkartoffeln und Concass serviert, es ist ein Festschmauss und ein schöner Abschluss für den Segeltag.

Moritz

Sonnenaufgang hinter Mallorca
Stolze Angler mit ihrer Beute
Delfine am Bug = Crewalter durschnittlich 5 Jahre
Leuchtfeuer vor Port de Sóller

Auf dem Weg nach Mallorca

Sonntag früh hieß es Leinen los und Kurs auf Mallorca.
Wie schon die erste Woche dieser Etappe, war auch diese Woche der Wind gegen uns. Statt dem eigentlichen Anlieger, wurde es mal wieder zu einer Kreuz, bei der der Wind allerdings stetig abnahm. So gegen 22 Uhr dann die Erkenntnis, dass wir gleich den Null Meridian kreuzen werden. Also wurde schnell der Schiffer geweckt, die Flasche Port rausgekramt und darauf angestoßen. Im späteren Nachtverlauf wurden wir von einer schnell auftauchenden Wolkenfront mit Wetterleuchten überrascht. Schnell wurde die Genua geborgen und Regenjacken angezogen. Ein Glück blieb das Unwetter in sicherer Entfernung und wir konnten bald wieder ein Vorsegel setzen. Zum Wachwechsel besuchten uns mal wieder ein paar Delfine und die Wolken am Himmel ließen den Sonnenaufgang spektakulär aussehen. Als Montag Mittag der Wind noch weiter abschwächte, holten die begeisterten Angler die Route raus. Es dauerte nicht lange, als tatsächlich etwas anbiss und zeitgleich noch ein paar Delfine auftauchten. Krampfhaft wurde versucht die Schnur wieder einzuholen. Von außen sah es fast so aus, als würde die Angel gleich durchbrechen. Gefangen wurde der Fisch leider nicht aber Tillman hat jetzt wenigstens eine Geschichte zu erzählen, wie er fast einen Fisch aus dem Mittelmeer gezogen hat. Die Angelschnurabdrücke in seiner Hand werden bestimmt noch lange als Beweismittel dienen. 😀

Zu Sonnenuntergang wurde das schöne Licht vor Ibiza genutzt, um ein paar Fotos zu machen. Selbst der Fotograf hat es vor die Linse geschafft.
Nun dämmert es und wir fahren zwischen Ibiza und Formentera durch. Morgen früh kommen wir dann hoffentlich auch Mallorca an, wenn der Wind sich nicht wieder gegen uns stellt.

Sonnenaufgang
Fotoshooting zum Sonnenuntergang
Fotograf beim Shooting ertappt

Gedankenexperimente auf See

Jeder der mal länger auf Seereise war, weiß dass Salzstangen ein beliebter Snack sind, wenn sich Seekrankheit anbahnt. Da ergeben sich dann schnell Fragen wie: Wie viele Kilometer Salzstangen hat man wohl schon gegessen? Rückblickend ist diese Frage wohl schwer zu beantworten, aber wir haben uns mal einer Annäherung angenommen.

So wurde getestet, wie viele Salzstangen entspannt innerhalb einer Minute verspeist werden können. Als Versuchsperson diente Tillman, der fünf Stangen/Minute als gutes Maß festlegte. Nimmt man eine durchschnittliche Salzstangenlänge von 12 cm als Basis, ergeben sich stolze 36 Meter Salzstange/Stunde. Das ist mehr als die Höhe des Peter-Mastes!

Zugegeben danach ist einem wahrscheinlich schlechter als vorher oder man ist ausgetrocknet. Angesichts dieser Tatsache müssen wir unsere Testbedingungen wohl noch ein bisschen anpassen. Dafür haben wir in den folgenden Monaten ja noch ausreichend Zeit;)

Versuchsaufbau Teil 1
Versuchsaufbau Teil 2

Cartagena

Der Samstag ging mal wieder los mit einer Runde Morgensport. Auf dem Rückweg wurden noch Brot und Crossaints fürs Frühstück besorgt. Nach dem Frühstück ging es für einige in die Stadt, während andere ihre Arbeit am Schiff wieder aufnahmen. Hoffentlich waren unsere Arbeiten erfolgreich und die Kojen bleiben beim nächsten Sturmtag trocken. 😀 Gegen Mittag gab es dann einen Ringtausch, die Bord-Crew vom Vormittag ging die Stadt erkunden und während sich andere die große Aufgabe der Stromversorgung an Bord annahmen. Als wir von der Stadtbesichtigung mit einem leckeren Mittagessen aus spanischen Spezialitäten zurück kamen, erhielten wir direkt die erfreuliche Nachricht. Endlich können wir unsere Verbraucherbatterien wieder mit Landstrom laden. Vielen Dank an Owe und Chris, die diese Meisteraufgabe unter Anleitung aus Deutschland gemeistert haben. Besonderen Dank gilt hier Ulv, der die beiden via Zoom begleitet hat und dafür gesorgt hat, dass die beiden alles richtig angeschlossen und eingestellt haben.Den Abend haben wir für einen Ausflug zur Erkundung der Bars in Cartagena genutzt, um auf die beiden produktiven Arbeitstage anzustoßen.

Svenja

Stadtbesichtigung bei Sonnenschein
Teatro Romano de Cartagena

Gibraltar nach Cartagena

 Am Mittwoch sind wir in Gibraltar aufgebrochen um unseren Ziel Barcelona ein Stück näher zu kommen. Das an der Südost-Küste Spaniens gelegene Cartagena war unser Ziel. 

Nachdem alle Duschkarten eingesammelt und das Liegegeld bezahlt war, konnten wir endlich ablegen. Diesmal im Hellen ging es wieder an allen Frachtern vorbei. Bald darauf konnten wir Segel setzen und so ging es los Richtung Osten. Gegen Abend Flaute der Wind ab, sodass die Nachtwachen ein lustiges Segelwechselspiel der Genuas von 3 auf 1 starteten. Wetterleuchten und starke Böen veranlassten den Wechsel auf G3, was von der folgenden Wache rückgängig gemacht wurde. Über den Tag nahm der Wind dann wieder zu und wir haben wieder auf G3 gewechselt und später noch gerefft. Der weiter auffrischende Wind führte zur abendliche Dusche auf dem Vorschiff beim Vorhaben auf G4 zu wechseln. So ging es dann durch die Nacht. Zwischen den Segelmanövern haben wir erst den Mond und später einen wunderschönen Sternenhimmel beobachtet. Neben uns leuchtete das Meer und gelegentlich besuchten uns Delfine. Tagsüber wurden die ersten fliegenden Fische gesichtet.

Pünktlich zum Wachwechsel um 14 Uhr fuhren wir in den Hafen von Cartagena. Dort angekommen wurden die Kraftreserven mit Chili sin carne und Anlegebier wieder aufgefüllt. Im Anschluss wurde an und unter Deck geputzt und gewerkelt.

Gibraltar 

Das Landschaftsbild der britischen Kronkolonie ist durch einen Berg, den Rock of Gibraltar, geprägt. Dieser ist vermutlich auch der Grund weshalb die Briten sich dieses Stückchen Land aus geostrategischen Interessen „einverleibt“ haben.

Der Rock bildet eine schier uneinnehmbare Festung und ist von Tunneln, die bis ins 17 Jahrhundert zurückreichen, durchzogen. Von seiner Spitze aus kann man über die Meerenge, die das Mittelmeer vom atlantischen Ozean abgrenzt, bis nach Marokko blicken. 

Zu den Bewohnern des Rocks zählen Makakenaffen, die die Briten dort ansiedelten. Man begegnet ihnen auf den Wegen, Aussichtsplattformen und an den Eingängen zu den Höhlen und Tunneln. Von Menschen lassen sie sich nicht beirren, gucken gerne in Taschen die Touristen kurz mal abstellen, stibitzen den ein oder anderen Mars-Riegel und machen auch sonst einen ziemlich entspannten Eindruck.

Landwärtig erreicht man Gibraltar nur indem man das Rollfeld des Flughafens überquert, welcher zu Beginn des zweiten Weltkriegs (unter heftigem Widerstand des lokalen Jockey Clubs) errichtet wurde. Aufgrund des Flugverkehrs kann man an den Schranken des Übergangs gut und gerne mal eine dreiviertel Stunde warten, aber es lohnt sich. Es ist ein witziges Gefühl eine spanische Landesgrenze zu überschreiben, erstmal über einen Flughafen laufen zu müssen und schließlich in Großbritannien zu stehen ^^ Bevor der nächste Flieger dann wieder abheben kann, fährt noch ein kleines Putzfahrzeug über den Weg damit die Flugzeuge auch keine Startprobleme durch Müll auf der Fahrbahn haben. 

Die Stadt liegt am Fuße des Berges auf der westlichen Seite und ist mit Restaurants, Bäckereien und Pubs, in denen Fish und Chips, kaltes Bier und britische Pies serviert werden, überseht.

Der Tagesausflug nach Gibraltar hat sich echt gelohnt und am Ende des Tages ist ein Großteil der Crew auf eine Wanderstrecke von bestimmt 20 km gekommen! 🙂

Gibraltar seeseitig
Blick vom Peter auf den Rock

St. Michaels cave
Unser neues Bordäffchen 🐵