Das Rätsel um Neptuns Nachfahren

Der zweite Weihnachtsfeiertag war gleichzeitig auch unser letzter Tag auf den Tobago Cays. Nach ausgiebigen Schnorcheleinheiten und exzessivem Seele baumeln lassen hatte der Schiffer am Nachmittag etwas ganz besonderes für uns geplant. Es gab eine Strandolympiade! Dafür wurden aus den Wachen Teams gebildet, die natürlich mit passendem Teamnamen und Kampfschrei ausgestattet werden mussten. „Die Machete“, bestehend aus Henrik, Frida, Mike, Alfred und mir, motivierte sich mit dem Schrei „Wie macht die Machete? HACK! HACK! HACK!“. Dagegen an trat das Team „Lackj“ (gesprochen lucky). So genannt in Anlehnung an die Mitglieder Laura (zwar auf dem Boot geblieben, aber im Herzen dabei), Annika, Chris, Kirsten und Jette. Sie hatten das karibische Thema sehr passend aufgegriffen mit dem Kampfschrei „Rum? – Punsch! Ruuuum? – Puunsch!!! RUUUUM? -PUUNSCH!!!“. Gemessen wurde sich sowohl in Kraft und Geschicklichkeit als auch in einigen Quizfragen. Die Spiele hatten tolle Namen wie Poseidons Palstek, Neptuns Nachfahre (anhand mehr oder weniger aufschlussreicher Schauspielerei von Lutz sollten verschiedene Vereinsmitglieder erraten werden), Sintbart ist durstig (Pützen sollten mit Schwämmen oder Mützen so schnell wie möglich mit Meerwasser gefüllt werden), Muscheldarts, Rasmus Raterunde, Sandmaler (der Schiffer versuchte sich als Künstler und die Teilnehmer errieten die dargestellten Objekte). Es war ein Kopf an Kopf Rennen. Am Ende entschied die Frage „Was war die erste Regatta des neuen Peters 1992?“ bei Rasmus Raterunde. „Die Machete“ wusste ganz genau, dass es sich nur um das Columbus Race handeln konnte. Gewonnen wurde eine Papierkrone und ewiger Ru(h)m.

Dies war ein gebührender Abschluss unserer Weihnachts-Festivitäten auf den Cays. Am nächsten Morgen lichteten wir den Anker und segelten nach einem kurzen Stopp zum Ausklarieren auf Union Island mit bestem Wind nach Grenada.

Frieda

2 Tage Urlaub vom Urlaub

Nach einer windigen ersten Nacht in der Bucht vor Port Elizabeth, in welcher ein paar tapfere Nachtwächter den Nachthimmel bestaunen durften, erwarteten uns zwei Tage karibischer Idylle.Das Programm fiel dabei aufgrund der vielfältigen Vorlieben der Crew und dank des auf Hochtouren laufenden Beibootes Peterchen unterschiedlich aus. Den Vormittag des ersten Tages verbrachte ein Teil der Besatzung mit Einklarieren und Einkaufstüten auffüllen. Zeitgleich entbrannte auf dem Peter der Fitnesswahn. Unter der schweißtreibenden Vormittagssonne von Bequia bewiesen mehrere Mitreisende ihr können im Vierkampf, bestehend aus Liegestützen, Klimmzüge, Planks und einem Armdrück-Wettbewerb im Bauch des Sauna-warmen Salons. Ein klarer Sieger konnte dabei, entgegen der Überzeugung einiger Teilnehmenden, nicht festgelegt werden.Nach erfolgreicher Retour der Reisegruppe Immigration, teilte sich die Etappencrew auf verschiedene Aktivitäten auf.Während sich einige zu einem gemütlichen Tag an der Promenade von Port Elizabeth entschlossen, startete eine andere Gruppe gegen den Rat eines jeden Wanderguides pünktlich um 12:00 Mittags auf eine mehrstündige Wanderung um die Insel. Während die Wasservorräte und Sonnencreme-Bestände mit rapiden Schwund zu kämpfen hatten, blieb die Moral hoch. Grund dafür waren die atemberaubenden Landschaften, die die Wanderung zu bieten hatte. Beginnend auf einer Nebenstraße am Rande der Stadtpromenade, schob uns die mit Kürbissen, Papayas und bunten Blumen geschmückte Straße gen Gipfel. Oben angekommen erwartete uns ein fantastischer Ausblick auf die Ankerbucht im Westen, sowie mehrere Inseln gen Süden. Nach kurzer Trinkpause inklusive Smalltalk mit den ortsansässigen Ziegen ging es dann einen unpräparierten Pfad hinab, rein in die Wildnis des östlichen Bequias. Dieser Trampelpfad endete in einem mit Kühen bestückten Hang, an dessen Ende uns ein Strand wie aus dem Bilderbuch erwartete. Das mit Kokosnusspalmen bestückte Ufer wich der unaufhaltsamen Atlantikbrandung über steinlosem Sandstrand. Nach ausgiebigem staunen und Kokosnuss-Köpfen, machten wir uns wieder auf und beendeten die Rundtour eine Stunde später in Port Elizabeth. Eine dritte Gruppe genoss den menschenleeren Peter und verbrachte den Nachmittag mit Schnorcheln und Bräunen. Nach Austausch des Erlebten zu köstlichem Abendessen, entschieden wir uns kurzerhand den folgenden Tag ebenfalls hier zu verbringen. Während zwei Tauch-begeisterte Mitsegelnde am Vortag Kontakte zur lokalen Tauchschule aufgenommen hatten und den Tag mit dem Erkunden von Wracks und Riffen verbrachte, genoss nun die Wandercrew des Vortages die Ruhe eines ausgedünnten Peters mit Musik, Kaltgetränken und der ein oder anderen Runde Skat. Angesteckt von der Schwärmerei des Vorabends, begab der Rest der Crew sich ebenfalls auf die Wanderung und stießen ebenfalls restlos begeistert am Abend zurück zum Peter. Begleitet von Musik, gutem Essen und Rum on the Rocks genossen wir den letzten Abend auf der malerischen Insel Bequia.

Alfred

Ankergetränk vor Bequia
Alles bunt!
Zwei Fri(e)da’s unter Blumen

Man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus

Kommen die Blogbeiträge etwas sporadischer könnt ihr euch sicher sein, dass wir unglaublichem Freizeitstress ausgesetzt sind. Im positiven Sinne natürlich. Trotzdem geben wir uns natürlich viel Mühe hier davon Bericht zu erstatten. Nach der Atlantiketappe erfolgte der Crewwechsel auf Martinique in Le Marin und damit kam auch der Karibikexperte Lutz an Bord. Der zeigte uns, um die neue Etappe gebührend einzuläuten, erstmal wie man einen richtig guten Rum Punsch selbst mischt. Der nächste Tag wurde mit französischen Baguette und Pain au Chocolat begonnen und so gestärkt einige Blessuren des Peters, die durch die Atlantiküberquerung entstanden sind, beseitigt und proviantiert. Das war aber relativ schnell erledigt, sodass wir den Nachmittag noch am Strand verbringen konnten. Natürlich mit Kokosnuss in der Hand. Am nächsten Tag ging es dann endlich los weitere karibische Inseln zu entdecken. Wir fuhren an der Westküste von Martinique entlang und aufgrund des eher schwachen Windes wechselten sich Motor und Segel ab. Im Norden wurde ein kurzer Zwischenstopp in Saint Pierre eingelegt um ein Paar Dinge, die leider einer kleinen Vergesslichkeit zum Opfer gefallen waren, nachzuholen. So wurde noch fix ausklariert und Bier geholt (Wer denkt bei dem vielen guten Rum schon daran Bier zu kaufen?). Dann ging es schon wieder los und wir konnten im Sonnenuntergang den Mont Pelée (höchster Punkt und Vulkan von Martinique) bestaunen und wir freuten uns schon darauf auch diesen Berg zu bezwingen. Aber erstmal ging es nach Dominica, das man zu diesem Zeitpunkt auch schon sehen konnte. Nachdem wir die Nordspitze von Martinique passiert hatten, setzte eine stabile Brise ein und dann ging es eigentlich ganz schnell, sodass wir um 22 Uhr an einer Mooring vor Roseau festmachten. Am nächsten Tag wollten wir natürlich etwas unternehmen und überlegten schon wie der Transport zu bewerkstelligen sei. Ganz karibisch wurde uns vom Besitzer der Mooring aber gesagt: „Don’t worry, man. I know a guy.“ Nicht schlecht wenn das alles so einfach geht. So bekamen wir ganz schnell ein Taxi, das uns nach Scotts Head fuhr. Dort wurde das auf Martinique erworbene Schnorchelequipment ausgetestet und danach gab es Rum Punsch in einer Container Bar. Ich glaube mittlerweile sind alle so richtig in der Karibik und im Urlaubsfeeling angekommen. Dazu beigetragen hat auch das von Lutz gekochte, typisch karibische Essen mit viel Wurzelgemüse, das unglaublich lecker war. Nachdem im allabendlichen Regenschauer getanzt wurde ging es dann auch schon in Bett, denn am nächsten Morgen sollte es früh raus gehen. Wir wollten zum Boiling Lake wandern. Typisch für diese Crew natürlich eine der schwierigsten Wanderungen der Insel. Angekommen kamen wir aus dem Staunen nicht mehr raus. Das erste Stück durch den Regenwald hörte man nur Ah’s und Oh’s. Pflanzen, die man sonst als Zimmerpflanzen kennt, gab es hier in viel größer und schöner. Die erste Pause gab es an einem kleinen Wasserlauf von dem man auch trinken konnte. Danach stieg der Schwierigkeitsgrad der Wanderung deutlich an. Nachdem wir uns erst gewundert hatten, warum die Wanderung als „difficult“ bezeichnet wurde, wurde das beim Abstieg in das Valley of Desolation deutlich klarer. Es ging steil hinab, zum Teil Flussläufe entlang und bei manchem Schritt musste man aufpassen nicht in das schwefelige Wasser zu treten, das aus den heißen Quellen sprudelte. Dafür sah man wunderbare vulkanische Landschaft, die fast unwirklich schien. Angekommen am Boiling Lake mussten wir feststellen, dass der See im Moment gar nicht da ist. Anscheinend läuft immer Mal wieder das Wasser ab, um zu einem undefinierten Zeitpunkt wieder hervorzusprudeln. Es war trotzdem beeindruckend und wir mampften glücklich unsere Brote am Kraterrand. Zurück war die Tour nicht einfacher, eher im Gegenteil, deshalb waren wir sehr erfreut, dass man am Ende in einem Süßwasserfluss baden konnte. Die Abkühlung war perfekt und man konnte sogar flussaufwärts in eine Schlucht schwimmen an deren Ende ein Wasserfall war. Es war so wunderschön, dass ich nur dachte: „Das glaubt uns kein Mensch!“.

Frieda

Scotts Head
Entdecker auf Tour
Der Punkt an dem es schwierig wurde
Was für ein Ort!

Nach der Arbeit kommt das Vergnügen

Nachdem am Donnerstag nochmal alle fleißig mit angefasst haben und letzte Arbeiten am Boot erledigt wurden, haben wir den Freitag für uns nutzen können und einen Ausflug geplant. Die Reisegruppe: Svenja, Jette, Annika, Nicho, Laura, Chris und ich. Das Ziel: Playa de Guayedra. Ein einsamer Strand an der Westküste Gran Canarias, der nur über eine kurze Wanderung zu erreichen ist. Perfekt also für uns, die dem Trubel von Las Palmas für einen Moment entfliehen wollten und für Wanderungen natürlich immer zu haben sind. Schon die Autofahrt zum Einstieg war sehr beeindruckend, denn die Straße führte direkt an der felsigen Küste der Insel entlang. Zu Fuß ging es dann weiter über die mit Kakteen und Sukkulenten (RIP Sabine) bewachsenen Klippen bis runter zu dem felsigen Strand. Die Wellen waren ziemlich hoch also war an Schwimmen erstmal nicht zu denken. Deshalb richteten wir uns in einem von vorherigen Besuchern errichteten Steinkreis ein und machten erstmal Mittagspause. Dabei wurden wir sehr interessiert von zwei ziemlich großen Echsen beobachtet. Nach der Stärkung hatten wir Lust zumindest einmal unsere Füße im Meer zu baden. Wir stellten dann schnell fest, dass man sich hervorragend hinter einen der größeren Felsen klemmen und sich von den heranrollenden Wellen überspülen lassen konnte. Kurz: Wir haben an diesem Strand nicht gebadet, sondern wir wurden gebadet. Nachdem noch ein bisschen gelesen oder gedöst wurde, musste aber auch schon der Rückweg angetreten werden, denn an diesem Abend war auch die Farewell Party geplant. Ziemlich hohe Erwartungen hatten wir nicht, denn die anderen Veranstaltungen waren bisher doch immer recht ruhig. Aber es gab Freigetränke und Tapas. Schonmal ein guter Anfang. Damit die Party dann so richtig los ging, mussten wir als Crew noch ein bisschen nachhelfen. Also eröffneten wir die Tanzfläche und konnten auch von einem kurzen Regenschauer nicht verscheucht werden. Um Mitternacht ging es dann nach diesem wirklich gelungenen Tag glücklich und mit Vorfreude auf den Start der Atlantiküberquerung in die Kojen.

Frieda

Mittagspause
Badespaß
Aufgebrezelt und bereit den Laden aufzumischen

Totenflaute mit Lichtblicken

Nach der sich unglücklicherweise verzögerten Abfahrt aus Aguadulce ging es nun weiter an der spanischen Küste entlang Richtung Malaga. Es war sehr gut, dass der Motor wieder soweit fahrtüchtig gemacht wurde, denn es herrschte mal wieder Totenflaute. Darüber waren wir, die ja zum Segeln hier sind und nicht zum Motoren, nicht besonders glücklich. Leider musste der geplante Stop in einer Ankerbucht aufgrund der Zeitverzögerung ebenfalls ausfallen. Trotzdessen hatte diese Überfahrt einige Highlights zu bieten. In einem kurzen Zeitfenster mit 6-8 Knoten Wind von Achtern konnten wir tatsächlich die Black Pearl setzen! Für sage und schreibe 20 min. Aber sehr schöne 20 min. Während wir dann weiter in den Sonnenuntergang motort sind, bot sich uns ein weiteres Spektakel. Unzählige Delfine waren auf Jagd nach fliegenden Fischen und schwammen mit dem Peter mit. Die Delfine begleiteten uns die ganze Nacht. Man konnte sie immer wieder neben dem Schiff springen hören und sogar im Meeresleuchten sehen. Der Himmel war sternenklar und da während der Wache nicht viel zu tun war, konnte man sich die Zeit hervorragend mit Sternschnuppen gucken vertreiben. Die Stb-Wache hatte nachts ab und zu noch ein wenig Wind und es mit dem Segeln versucht, aber spätestens zum Beginn meiner Wache hatte es sich damit erledigt. Trotzdem kamen wir pünktlich zum Sonnenaufgang in Benalmadena, einem Vorort von Malaga, an und holten erstmal den verpassten Schlaf nach.

Frieda

Begleitung nach Malaga

Martinique

Insel der Blumen

Martinique ist die zweitgrößte Insel der Kleinen Antillen. Sie heißt in der Sprache der Ureinwohner Madinina, die Blumeninsel. Dieser Name ist Programm. Die Insel hat eine unglaublich reiche und bunte Flora, sowohl im Naturschutzgebiet, das fast die gesamte Insel umfasst, als auch in zahlreichen Gärten.

Die unberührteste Natur findet sich im Norden der Insel. Hier können Regen- und Mangrovenwald bestaunt werden, sowie zahlreiche Wasserfälle. Außerdem befindet sich hier der Mont Pelée, der aktive Vulkan der Insel. Der „kahle Berg“ ist 1397 m hoch und kann auch bestiegen werden. Durch den vulkanischen Charakter der Insel gibt es hier, neben den für die Karibik typischen weißen Sandstränden, auch Strände mit schwarzem Sand.

Auf der Insel wird französisch gesprochen und sie gehört auch immer noch zum französischen Staatsgebiet und damit zur EU. Somit können die Crewmitglieder hier tatsächlich einmal nach Hause telefonieren, um von der schönen Insel zu berichten.