Was ein waltastischer Tag!

Nachtrag zu gestern: Tatsächlich ist abends noch etwas passiert. Keine 30 Minuten nachdem der Blogbeitrag abgesendet wurde packte Michael und mich der Repariergeist und wir widmeten uns dem Großsegel, denn aktuell können wir nur mit gerefftem Groß segeln. Geht zwar auch aber mit ganzem Groß ist es natürlich angenehmer. Um einige Regattafans an Bord zu zitieren: „Wer refft verliert! „. Während der Reparatur landete auf unserem Peter mal wieder ein Vogel. Nach Spatzen, Schwalben, Krähen und Tölpel diesmal eine Ringeltaube. Wie es sich für einen Vogel gehört- natürlich auf dem Baum. Same same but different. Dass sich so ein Segelbaum nicht so gut eignet wurde uns (und dann auch schließlich der Taube) klar und so einigten wir uns mit ihr einstimmig auf den Platz unter dem Baum, wo sie dann auch erstmal blieb um uns interessiert zuzugucken. Aufgrund der mit der Nacht einherkommenden hohen Luftfeuchtigkeit verschoben wir das weitere Werkeln am Großsegel auf den nächsten Tag.
Gesagt getan fingen wir um kurz nach 7 Uhr wieder an, an unserem Bastelprojekt zu Arbeiten. Es wurden verschiedenste Möglichkeiten auspropiert- ein paar gute Ideen waren dabei, andere wurden wieder verworfen. Die gute Nachricht ist: Michael und ich glauben nun zu wissen wie man das Großsegel effektiv reparieren kann, die schlechte Nachricht ist: wir haben keine Bordmittel mehr um dies umzusetzten. Also werden wir nun erstmal weiter im gerefften Groß weitersegeln. Schade, dass es noch keinen Express Lieferservice auf dem Atlantik gibt… Immerhin wurde, während wir am Großsegel gearbeitet haben, noch etwas Wind gefunden. So konnte die Dieselfock eingestellt und die G1 in Betrieb genommen werden. Ebenso erfreulich war der Fund des doch so sehr vermissten Schokomüslis. „Leider“ konnten dieses noch nicht gegessen werden, denn die zu diesem Zeitpunkt abtretende Smutin Malou verwöhnte uns noch einmal mit leckeren Pancakes.
Zum Nachmittag ergab sich mit dem schönen Wetter mal wieder eine entspannte Stimmung und ein sehr entspanntes Segeln. Doch plötzlich kam wieder Leben ins Boot. Nachdem ein deutliches Blasgeräusch hörbar war und kurz danach der obligatirische „Wal in Sicht“ Ruf kam, versammelte sich fast die ganze Crew über Deck um Ausschau zu halten. Leider waren die Zwergwale (trotz des Namens nicht so klein) ziemlich weit weg und schnell wieder abgetaucht, so dass nicht jeder einen Blick auf diese wunderbaren Meeressäuger werfen konnten. Doch das sollten nicht die letzten Walsichtungen des Abends gewesen sein und so wiederholte sich die beschriebene Situation mehrmals. Einige dachten wohl, dass wir sie veräppeln aber als es dann hieß „Wal DIREKT voraus“ gab es keinen Zweifel mehr. Der erste Wal ließ sich zwei bis drei Schiffslängen voraus blicken und dann, als sich alle Interessierten über Deck befanden, tauchte ein weiterer Wal keine zehn Meter entfernt auf der Steuerbordseite a uf. Wir sind, auch wenn sich solche Anblicke in den letzten Tagen und Wochen gehäuft hatten, tief beeindruckt und erfreut über diesen Anblick und können unser Glück kaum fassen.
Nun geht es- leider wieder unter der Dieselfock- weiter in Richtung Brest.
Gerade wollte ich den Blog hochladen, da wurde dieses Vorhaben von einem weiteren Walalarm und keine fünf Minuten später von einem Delfinalarm unterbrochen. Da bleibt mir nur zu schreiben: Was ein waltastischer Tag!
Jule
Kurzzusammenfassung: Position: 47°41,43N 009°06,17W Kaputtgegangene Nadeln: 5 Wortspiele zum Thema Wal: 3 Gehäkelte und gestrickte Maschen: 159
Die Taube genießt die schöne Aussicht.
Vorbereitung zur weiteren Bearbeitung des Schothorns
Weitere Vorbereitungen, nun im Tageslicht.