Nach müde kommt blöd oder man schläft einfach ein…

Vor dem Sonnenuntergang setzten wir auf Klüver und Fock um, damit wir optimal mit Halbwindkurs Richtung BVIs segeln konnten und so schnell  der Flaute entkommen konnten. Leider hat uns diese eingeholt und so folgte eine recht langsame sowie motorlastige Nachtfahrt. Immerhin konnten wir den Nachthimmel ausgiebig betrachten und haben in der ersten Nachtwache (für uns von 18-22 Uhr) noch etwas über die Astronavigation gelernt.
Die zweite Nachtwache (für uns von 2-6 Uhr) war hingegen sehr schläfrig. Da die Steuerbordwache aufgrund der Witterung die Vorsegel heruntergenommen, das Großsegel dicht genommen und den Motor angeworfen hatte, belief sich die Wache erstmal ausschließlich auf das Steuern ohne große Manöver in Sicht. So tendierte man schnell dazu, wenn man nicht gerade gesteuert hat, schläfrig zu werden und einzuschlafen. Innerhalb von Minuten lehnte sich also nun die Mehrheit,  Nickerchen haltend, im Cockpit an.
Auch die nächtliche Brotbackaktion wurde von der Müdigkeit eingeholt. Aus einem schläfrigen „Ich mache mal eben den Teig in die Formen“ wurde ein Powernap, welcher aufgrund der Müdigkeit natürlich auch  sitzend abgehalten wurde.
Die Aussage, dass man an Bord lernen wird immer und überall schlafen zu können hat sich hiermit mal wieder bestätigt.

Als wir dann in Roadtown angekommen waren, fuhr Andreas direkt mit dem Peterchen an Land zum Immigration Office um uns auf den BVIs einzuklarieren. Derweil hielten wir auf dem Peter ein Geburtstagsfrühstück ab, denn Birgit hatte Geburtstag. Dafür gab es auch einen selbstgebackenen Kuchen, welcher eine Schlagseite hatte denn er wurde beim Backen ordentlich im Ofen herumgeschleudert.
Danach ging die Arbeit los. Als Andreas zurück war, fuhr ein Teil mit dem Beiboot zum Einkaufen an Land, der andere Teil übernahm Arbeiten auf dem Peter. Als wir mit allem fertig waren, legten wir in Richtung Normen Island ab, wo wir uns in der schönen Bight Bucht zwischen vielen anderen Seglern an einer Mooring festmachten. Mit hervorragenden Reibekuchen von Andreas, welche sich Birgit für ihr Geburtstagsessen gewünscht hatte, klang der Abend aus.

Am nächsten Morgen weckte eine Schildkröte neben dem Peter die Lust auf Tauchen und Schnorcheln. Am Vortag hatten wir zur Einfahrt in die Bucht schon eine vielversprechende Tauch- und Schnorchelstelle entdeckt, zu der Frida, Lennart und wir (Malou und Jule) mit dem Dinghy gefahren sind. Nach einem langem Tauchgang stand fest, dass dies definitiv eine gute Entscheidung war, wozu die vielen bunten Fische, eine Schildkröte und ein Rochen ordentlich dazu beigetragen haben.
Derweil ist der Rest zu einer anderen Mooring in der nächstgelegenen Bucht gefahren und hat dort ebenfalls geschnorchelt.
Als die Dinghy Crew wieder beim Peter angekommen war, wurde entspannt, gegessen und noch mehr entspannt. Doch irgendwann ging es dann auch wieder zurück zur Bight Bay, denn wir wollten uns vor einem starken Nordostwind schützen.

Zurück am Liegeplatz ging es noch einmal an Land, denn es gab dort WLAN, einen schönen Strand und eine Anhöhung, die zu erklimmen galt.
Gleich gibt es ein karibisches Essen, nämlich Christophinen-Eintopf.

Malou und Jule

Die 10 Segelgebote

  1. Du sollst nicht nulpen.
  2. Du sollst schlafen wenn du kannst, nicht wenn du musst.
  3. Du sollst nicht im Niedergang stehen.
  4. Du sollst nicht begehren deines Crewmitgliedes Essen.
  5. Du sollst Rasmus ehren.
  6. Du sollst immer nach Lee kotzen.
  7. Es gibt nur einen Mode. Und das ist Race Mode.
  8. Du sollst nachts nur Rotlicht benutzen.
  9. Du sollst deinen Lifebelt nicht über Deck schleifen lassen.
  10. Du sollst immer Sonnencreme tragen.

Wer sich nicht dran hält wird ins Blaue Regal gestellt.

Diese Gebote zum Verhalten an Bord wurden von der Crew während einiger Segeltage verfasst und uns nun von Frieda geschickt, damit wir sie über diesen Blog der ganzen Welt zur Verfügung stellen können.

Frohes Neues!

Erst einmal wünschen wir allen leicht verspätet ein frohes neues Jahr! Wie immer wenn länger nichts von uns kam, war auch in den letzten Tagen mal wieder viel zu viel los, um einen Blogpost zu verfassen. Aber natürlich haben wir Euch nicht vergessen! Hier kommt erst mal der Bericht zu Grenada:

Am Abend des 27. Dezember kamen wir auf Grenada an. Nachdem wir den ganzen Tag in der Sonne geschwitzt hatten, erwischte uns genau pünktlich in der Hafeneinfahrt noch ein kräftiger Schauer. So konnten wir die Segel nach dem Anlegen „leider“ nicht sofort verstauen, sondern mussten sie noch etwas an Deck trocknen lassen.
Der nächste Tag begann mit etwas, was man hier bei der Urlaubsatmosphäre fast schon vergessen hatte: Arbeitsdienst. Die Motivation war so groß, wie sie eben sein kann, wenn man auch eine neue Karibikinsel erkunden könnte, aber bis zum Mittag hatten wir zum Glück alles erledigt. Dass Lutz seine Eisschulden (entstanden durch schlechte Wortwitze) pünktlich zum Mittagessen einlöste, versüßte uns das Ende der Bootsarbeiten gleich noch etwas mehr. Ohne große Pause ging es dann direkt mit dem Freizeitprogramm weiter. Mit Teilen der Crew machten wir uns auf den Weg, eine Rumdestillerie zu besichtigen. Bei der anschließenden Rumverkostung stellten wir alle fest, dass wir doch eher Fans des französischen Rums sind, aber bis das feststand, mussten natürlich einige Rumsorten probiert werden. Leicht beschwipst machten wir uns dann auf den Weg nach St. Georges. Anstatt eines Taxis wollten wir dafür einen typisch karibischen Kleinbus nutzen. Diese Busse fahren einfach den ganzen Tag auf der Insel herum und sammeln einen da am Straßenrand ein, wo man gerade steht und setzen einen dann wieder ab, wenn man dem Fahrer Bescheid sagt, dass man gern aussteigen würde. Nach kleinen Startschwierigkeiten und dank Tipps von Busfahrer Shiti hielt tatsächlich auch ein Bus Richtung Stadt für uns an. Der war zwar eigentlich schon voll, aber mit einigem Quetschen passten wir doch noch alle sieben hinein. Fröhliche Jesus-Musik und Segenswünsche unserer Sitznachbarin machten das Erlebnis perfekt. In St. Georges bummelten wir ein bisschen durch die Stadt und nach einem köstlichen karibischen Essen in Deynas Diner schlenderten wir zurück zum Hafen. Am Abend gab es als Captain’s Dinner das typisch grenadinische „Oil Down“.
So gestärkt waren wir perfekt vorbereitet, um am nächsten Tag mit der gesamten Crew (abzüglich eines Sonnenstichkranken) eine Inselrundtour zu unternehmen. Unser Taxifahrer Greenman war hochmotiviert und konnte uns zu jedem Haus und jedem Baum, an denen wir vorbeikamen, etwas spannendes erzählen. Nach einem Marktbesuch in St. Georges und ein paar Fotostops machten wir uns auf Greenmans Empfehlung hin zu Fuß auf den Weg zu den Seven Sisters-Wasserfällen. Zwei der Sisters konnten wir nach einer kurzen Wanderung alle bestaunen, für den Rest musste man mutig genug sein, sich einen Sprung aus 12 Metern Höhe zuzutrauen. Man musste nämlich bis zum obersten der Wasserfälle klettern und der einzige Weg zurück bestand darin, jeden Wasserfall wieder herunterzuspringen. Neun Verrückte wagten es tatsächlich und glücklicherweise kamen alle ohne bleibende Schäden wieder unten an. Hut ab! Es folgten noch weitere Stopps zum Mittagessen, bei einer Schokoladenfabrik, am alten Flughafen und an einem Strand, aber so aufregend wie in den Wasserfällen wurde es nicht wieder. Obwohl Greenman uns gern noch viel mehr gezeigt hätte, wollten wir abends doch gern wieder zurück zum Boot, um für die anstehende Überfahrt nach Martinique fit zu sein.

Seitdem ist natürlich weiterhin viel passiert: Wir sind in anderthalb Tagen nach Martinique gesegelt, haben Silvester gefeiert, geputzt, und inzwischen ist sogar schon die achte Etappe vorbei und die Liegeetappe in Fort de France hat begonnen. Was es darüber so zu berichten gibt, werdet ihr in den nächsten Posts erfahren können 🙂

Start der Wanderung zum Wasserfall (mit Greenmans Auto im Hintergrund)
Die zweite der Seven Sisters
Kurz vor der Ankunft in Fort de France

Siegerehrung der ARC

Gestern war der große Tag, für den wir uns wieder auf den Weg nach St. Lucia gemacht hatten: Die Siegerehrung der ARC. Da die aber erst am Abend stattfinden sollte, hatten wir davor noch reichlich Zeit für andere Dinge. Den Vomittag nutzten wir für einen kleinen Arbeitsdienst, bei dem aufgeräumt, das Rigg gecheckt und unsere Gas- und Wasservorräte wieder aufgefüllt wurden. Als alle anstehenden Aufgaben erledigt waren, konnten wir uns der Freizeitgestaltung widmen. Einige machten ein Shoppingcenter unsicher und andere statteten Pigeon Island einen Besuch ab. Die Kassiererin am Eingang des Parks war schockiert über unsere zum Wandern vollkommen ungeeigneten Schuhe, aber wir hatten es mehr auf die Erkundung der Unterwasserwelt der Halbinsel abgesehen und für den Weg zum Strand reichte das Schuhwerk dann doch noch aus. Das Mitbringen der Schnorchelausrüstung hat sich hier sehr ausgezahlt!
Wieder an Bord angekommen, machten wir uns alle gemeinsam auf den Weg zur Siegerehrung der ARC. Die Hälfte der Crew, die den Peter über den Atlantik gesegelt hat, ist ja mittlerweile leider schon wieder zu Hause oder anderweitig in der Karibik unterwegs, aber wir wollten uns die Preisverleihung natürlich trotzdem nicht entgehen lassen – und zwar nicht nur wegen der Freigetränke. Wir hatten da nämlich so eine Ahnung, dass es für uns ganz gut gelaufen sein könnte. Pünktlich zur Abfahrt des ersten Shuttle-Busses standen wir bereit und konnten uns den Bus mit einigen alten Bekannten teilen. Dreimal dürft ihr raten, welche Nationalität die anderen Pünktlichen hatten. 😉 Schon im Bus wurden erste Geschichten von der Überfahrt ausgetauscht und wir wurden für unsere gute Selbststeueranlage gelobt (wobei hier natürlich besonders der Wortbestandteil des „Selbst steuern“ zu betonen ist). In der Halle wurden wir mit Rumpunsch und karibischer Musik begrüßt und die Stimmung hätte nicht besser sein können. Rumpunsch schmeckt einfach zu jeder Tageszeit, ob nun um 8 Uhr morgens zum Anlegen oder um 16 Uhr zur Siegerehrung. Als der Peter von Seestermühe, also der Vorgänger unseres aktuellen Peters, dann völlig zu Recht den Preis für das schönste teilnehmende Schiff bekam, war auch bei uns die Freude groß. Nach der ersten Runde der Preisverleihung und einer Pause mit Showeinlage und Häppchen wurde es dann für uns spannend. Die Ergebnisse unserer Division, also der Gruppe, in der wir gewertet wurden, wurden als Letztes verkündet, aber irgendwann war es dann so weit und wir wurden aufgerufen: Wir haben tatsächlich den 2. Platz belegt! Wir haben große Hoffnung, dass die Plakette einen Platz in der Vitrine im ASV-Flur findet. Aktuell macht sie sich aber auch ganz gut an Bord im Salon.
Den Rest des Abends halfen wir fleißig dabei, die Rumpunsch-Vorräte der Bar zu vernichten und unserem Ruf als Peter von Dancing gerecht zu werden, bis die höflichen Aufforderungen zu gehen (von „The shuttles are standing outside NOW“ war zum Abbau des Teppichbodens übergegangen worden) nicht mehr zu ignorieren waren. Wir waren uns aber alle einig, dass 21 Uhr keine Uhrzeit ist, um eine Party zu beenden, also wurden an Bord noch ausgiebig die Tanzflächen-Eigenschaften des frisch geschrubbten Decks getestet. Mit Discokugel, Bluetooth-Box und Babystag ließ es sich ausgezeichnet tanzen und wir lockten sogar einige andere ARC-Teilnehmende an. Als schließlich die zweite Bluetooth-Box müde war und den Geist aufgab, fielen auch die letzten Tänzerinnen und Tänzer in ihre Kojen.
Diese Siegerehrungsfeier war ein würdiger Abschluss unserer Atlantiküberquerung und wir haben natürlich auch für Heiner, Henry, Kai, Svenja, Harald und Gabor mitgefeiert 🙂

Ach ja, und wir wünschen allen einen schönen 4. Advent! Wir werden heute Abend auch unsere 4 Kerzen anzünden, auch wenn man sich hier aktuell schlecht vorstellen kann, dass bald Weihnachten ist.

Jette

Die Shopping-Begeisterung war unterschiedlich ausgeprägt
Der Strand von Pigeon Island
So sehen Sieger aus! (Naja, oder Zweite, aber das sind ja nur Details)

Es geht los!

Wir haben gerade abgelegt und freuen uns auf die Überfahrt über den Atlantik. Auf dem ARC Fleet Tracker könnt ihr uns verfolgen!
Dieser Link ist hoffentlich der richtige 😉
https://www.worldcruising.com/arc/eventfleetviewer.aspx

Letztes Foto auf Gran Canaria
Wir haben übrigens ein neues Crewmitglied: Gertie aus Schweden wollte per Anhalter mitgenommen werden in die Karibik

Îles des Saintes

Bonjour! Et oui – schon wieder eine französische Insel! Oder besser gesagt: eine französische Inselgruppe. Sie besteht aus neun Inseln, wobei nur die beiden Hauptinseln Terre-de-Haut und Terre-de-Bas bewohnt sind. Auf diesen beiden Inseln wohnen insgesamt ungefähr 2700 Menschen, das sind etwa halb so viele wie in Kiel-Schilksee. Wie auch schon die Insel der letzten Woche, Marie Galante, gehören die „Inseln der Heiligen“, was ihr Name übersetzt bedeutet, zum Département Guadeloupe und damit zu Frankreich. Und auch sie wurden 1493 von Kolumbus entdeckt und benannt, diesmal allerdings nach dem Tag seiner Ankunft dort: Allerheiligen.

Auf Terre-de-Haut kann man einen ganz besonderen Naturhafen bestaunen sowie das „Fort Napoléon“, eine Festung, die den Eingang des Hafens früher militärisch schützen sollte. Einen solchen Schutz konnte man vor ein paar hundert Jahren auch gut gebrauchen, denn die Îles des Saintes gehörten nicht immer zu Frankreich. Zwischen der Ankunft der ersten Franzosen und der endgültigen Zuordnung zu Frankreich im 19. Jahrhundert stritten sich Frankreich und England fast 200 Jahre um diese Inselgruppe – aufgrund ihrer hervorragenden strategischen Lage.

Für uns ist dieses Ziel aus anderen Gründen attraktiv und sicher einen Besuch wert: Die Îles des Saintes gelten heute mit ihrem türkisblauen Wasser, ihrer einzigartigen Natur und ihren wunderschönen Buchten als Segel- und Tauchparadies. Hier befindet sich sogar laut UNESCO die drittschönste Bucht der Welt! Es gibt hier einiges zu erleben: Wanderungen mit atemberaubendem Ausblick, Sandstrände in allen Farben oder die karibische Gastfreundschaft. Die Peter-Crew ist hier also genau richtig aufgehoben, und es lohnt sich sicher, hier mal den Anker fallen zu lassen und ein bisschen zu verweilen.

Ausblick über eine Bucht auf Terre-de-Haut, Les Saintes. © Iryna Shpulak/Shutterstock