Der letzte ganze Tag auf See

Der Morgen des letzten vollen Segeltags der Atlantiküberquerung Part 1 begann so wie die Nacht zuvor aufhörte. Unter G1 und vollem Groß glitt der Peter dem Ziel Horta entgegen. Unter blauem Himmel konnte das Ölzeug tagsüber endlich wieder gegen Fleece und kurze Hose getauscht werden. Durch den ausnahmsweise mal konstanten Wind aus gleichbleibender Richtung flog der Tag nur so dahin. Die von achtern schiebende Atlantikdünung lässt das Boot immer wieder an den 10 Knoten kratzen, weshalb die Zeit am Steuer durchgehend hart umkämpft ist. Zum Mittag gab es selbstgemachte Knödel zu Brokkolisuppe und am Nachmittag zauberte Profibäckerin Jule Rosinen und Schokobrötchen aus dem Ofen. Auch die Tierwelt ließ sich zum Abschluss noch einmal von ihrer besten Seite Blicken: Nach der ersten Taubensichtung am Mittag folgte am Nachmittag der mittlerweile obligatorische Wal Ruf von Deck. Am Abend versüßte dann noch eine Schule Delfine inklusive diverser Sprungeinlagen den Abschlus s eines angenehm ereignislosen Tages. Bei unveränderter Besegelung und 12-15 Knoten scheinbaren Wind aus 50-60 Grad, fliegt der Peter unter Vollmond und wolkenlosen Himmel in eine malerische letzte Nacht hinein. Die wellenlose See und der ununterbrochen vorranpreschende Peter lassen auch die Gedanken sausen. So macht sich einerseits Vorfreude auf die Azoren breit, andererseits auch Wehmut, denn für einen Teil der Crew bedeutet die Ankunft in Horta auch das Ende der Reise und erste Flüge müssen direkt nach den Anlegen gekriegt werden. Zeit für einen gebührenden Abschluss bleibt da wohl eher nicht. Doch immerhin lassen sich danke der konstanten Windverhältnissen, auch in den Wachen erste Fazits ziehen. Doch für Atlanik-Erstlinge wie mich fällt eine Zusammenfassungen der Überfahrt erstaunlich schwer. Doch zum Glück haben wir auch Segler aus älteren Generationen dabei, die bereits diverse Ozenüberquerungen hinter sich haben. Die scheinen sich insgesamt recht einig zu sein. „Abwechslungsreich“ heißt es da zunächst. Jo stimmt, bis auf Sturmfock und Leichtwindspi wurde jedes Segel gut gelüftet. „Flott“ heißt es weiter. Auch hier würde ich zustimmen, lag die Durchschnittsgeschwindigkeit gefühlt bei 8 Knoten. (Wie hoch sie wirklich war, muss noch ausgerechnet werden). Schließlich wird noch „nasser als beim letzten Mal“ angemerkt. Auch das scheint einleuchtend, waren die Bodenbretter unter Deck teils tagelang durchgenässt.
Vielleicht ist es aber auch noch etwas zu früh für ein abschließendes Fazit, schließlich fehlen die letzten 100sm noch. Wir melden uns dann von den Azoren, wo wir Morgen gegen frühen Nachmittag voraussichtlich festmachen werden.
Alfred
Bordzeit: 22:39 Meilen bis Horta: 100 Gesichtete Portugisische Galeren seit Etappenbeginn: 15.000-3.000.000 Gefangene Fische: 0 (Bewölkung passt nicht, kann man nichts machen)
Schönstes Segelwetter
Land in Sicht!