Landcrew – Teil 1: Baracoa

Wir, Svenja und Frida, sind nun seit dem Crewwechsel über Land unterwegs. Zu Anfang haben wir uns noch 2 Nächte in Santiago de Cuba gegönnt um uns etwas zu orientieren, Casa’s Particulares und Busse zu buchen. Während es für die Anderen am Montag in Richtung Westen ging, haben wir erstmal einen Abstecher in den Osten des Landes gemacht, nach Baracoa. Baracoa ist für tolle Fischgerichte und eine atemberaubende Natur bekannt. Am Morgen waren wir pünktlich an der Busstation und der Bus fuhr auch pünktlich los, nur etwas langsam. 40 km/h ist auf der Landstraße nicht gänzlich unüblich, allerdings nicht die ganze Zeit und vor allem nicht in Abwesenheit von Schlaglöchern. So drehte der Bus nach einer Stunde Mitten auf der gut ausgebauten Autobahn um, vermeldete Motorprobleme und setzte uns wieder in Santiago ab. Da wusste erstmal niemand mehr, ob heute überhaupt noch ein Bus fährt, denn der nach Baracoa war ja schließlich kaputt. Letztendlich hat sich dann doch noch einer gefunden und wir fuhren mit 5 Stunden Verspätung nach Baracoa. Quasi DB Standard hier. In Baracoa haben wir nach dem Check-in im Hostel erstmal lecker Fisch gegessen und mit einem Guide gesprochen, der mit uns und einer anderen deutschen Familie eine Wanderung unternommen hat. In der Region hier gibt es einige Kakaofarmen und da Kakao im Schatten besser wächst, werden drumherum alle mögliche Obstbäume gepflanzt. So entsteht ein grünes Bild aus Palmen, Bananen-, Mango-, Avocado-, und Kakaobäumen. Auf einer Farm wurde uns dann der Prozess der Schokoladengewinnung erklärt. Wusstest ihr das weiße Schokolade einfach das Fett der Kakaobohnen mit Zucker versetzt ist? Erstaunlicherweise schmeckt die natürliche Schokolade hier trotz 100% Kakaogehalt weniger bitter als die heimische 80%ige. Hat wohl was mit der industriellen Verarbeitung zu tun. Unterm Strich kommt dadurch für uns aber momentan sehr gute Schokolade, Kakao und Kakaobutter bei rum. Zum Abend sind wir beide dann in das hiesige Casa de la Trova gegangen. Die Mojitos hier sind günstiger als Bier, es gibt jeden Abend Livemusik und die Kubaner sehen es als nationale Pflicht jedem Touristen Salsa beizubringen. Insgesamt ein sehr schöner Abend. Achja außerdem haben wir den täglichen Stromausfall gerade während unserer Essenssuche erlebt, wurde dann relativ einfach für uns, denn es gab nur einen Laden mit Generator. Insgesamt sind hier die Lebensmittel allerdings sehr knapp, von der Vorstellung das wir uns abends einfach Mal was kochen, mussten wir uns recht schnell verabschieden. In Baracoa gibt es beispielweise kein Brot, das nicht von der Regierung zugewiesen oder verteilt wird. Und so steht es auch um sämtliche andere Lebensmittel die nicht vom Bauern kommen. Da im Restaurant Essen im Schnitt 5-10€ kostet, ist es um uns trotzdem gut gestellt, das betrifft aber eben nur uns und kaum ein Kubaner kann sich leisten Essen zu gehen. Eine Anwältin verdient beispielweise 6000 CUP, ein Fischgericht mit Reis kostet aber schon 550 CUP. Gestern haben wir uns erstmal eine SIM-Karte organisiert. Nachdem sich 5 Leute mit uns beschäftigt haben und jeder ein wenig die Nerven verloren hat, haben wir nun endlich wieder Internet. Klar es geht auch ohne, aber Busse lassen sich eben besser online buchen und WLAN ist hier Mangelware. Pünktlich zur Mittagshitze sind wir dann mit dem Fahrrad los zum „El Yunque“, ein Tafelberg am Humboldt Nationalpark. Diesmal sind wir ohne Guide los, das Ergebnis war ein kleiner Triathlon. So sind wir 18 km Fahrrad gefahren, 10 km gewandert und 5 Runden im Pool eines Wasserfalls geschwommen. Die Natur hier ist atemberaubend und so sahen wir unglaublich viele verschiedene Echsen, bunte Vögel, Tausendfüßler, Schmetterlinge und Palmenarten. Meiner Meinung nach existiert hier die höchste Diversität aller Karibikinseln. Die Hitze hat uns aber gut zu schaffen gemacht und so haben wir uns auf dem Weg zum Wasserfall noch eine Kokussnuss und Guaven gesammelt, die wir dort als Stärkung genossen haben, bevor wir den Rückweg mit dem Rad angetreten sind. Pünktlich zum Sonnenuntergang waren wir zurück im Ort, haben noch eine Kleinigkeit gegessen und sind dann totmüde ins Bett gefallen. Das passte ganz gut, denn der Strom war gerade wieder ausgefallen und kam so schnell auch nicht mehr zurück. Nun sitzen wir im Bus nach Santiago, von wo aus wir weiter nach Santa Clara fahren wollen. Die Reise soll 16 Stunden dauern, wir sind gespannt.

Svenja und Frida

Kakaoschote am Baum
Ausflug zu einer Kakaofarm
Endemische Schnecken
El Yunque aus der Entfernung
Erschöpft aber mit super Blick auf 528m Höhe
Eidechsen
Wasserfall für uns alleine