Knapp an Saba vorbei!

Sonntag früh kam zum Sonnenaufgang Leben ins Schiff. Nach einer Sicherheitseinweisung und einem kurzen Frühstück (endlich wieder frischgebackenes Brot!!) gingen wir Anker auf und setzen Kurs auf Barbuda ab. Die Wetterprognose war eigentlich ziemlich gut, so dass wir zur Mittagssonne Barbuda anlaufen sollten. Leider entspricht die Prognose nicht immer der Realität und so trieben wir bei leicht achterlichen Winden eher vor Antigua lang. Wir machten uns Hoffnung, dass wir sobald wir aus der Windabdeckung der Insel raus waren, endlich den angesagten Wind bekommen sollten. Doch auch hier konnten wir lange warten. Daher entschieden wir uns einen Spi auszupacken. Mit der neuen Crew dauerte das Anbauen (ein Glück) etwas länger. Als wir alles vorbereitet hatten und gerade das Manöver besprechen wollten, war der Wind plötzlich ganz weg und wir kamen fast zum stehen. Noch bevor wir überhaupt anfangen konnten darüber zu diskutieren, ob wir den Motor anwerfen wollen, setzen auch schon ein guter Wind aus einer anderen Richtung ein, so dass wir nun am Wind segelten. Da sich der Wind stabilisierte, bauten wir den vorbereiteten Spi wieder zurück und Frida brachte die Angel aus, um ihr neu erlerntes Angelwissen auszuprobieren. Es dauerte keine halbe Stunde bis der erste Fisch anbiss. Wie uns das Meeresfische-Buch verriet, handelte es sich um einen hübschen Thonino. Die weiteren Angelversuche blieben trotz zwei Bissen ohne Erfolg.

Gegen frühen Nachmittag erreichten wir endlich Barbuda und warfen vor einem rosa Strand am Coco Point unseren Anker. Da wir bei unserem Manöver schon von einigen Schildkröten besucht wurden, dauerte es nicht lange bis die ersten Crewmitglieder mit Schnorchel und Flossen über Bord sprangen und sich auf die Suche nach den Meeresbewohnern machten. Leider war die Sicht sehr schlecht, weshalb das Schnorcheln schnell aufgegeben wurde und stattdessen das Dinghy ins Wasser gesetzt, um an den Strand zu fahren. Doch der Dinghy-Motor war anderer Meinung… Er schien beleidigt zu sein, dass er die letzten drei Wochen nicht benutzt wurde und wollte partout nicht seine Schrauben lösen lassen. Mit Liebe, etwas Gewalt und ganz viel WD40 konnte der Motor dann doch noch vom Brett am Heckkorb befreit und ans Dinghy angebracht werden, allerdings war zu dem Zeitpunkt die Sonne bereits am Horizont verschwunden und aus der Pantry stiegen der Geruch von Burgern den Niedergang hoch. Die nächtliche Ankerwache verlief, außer der üblichen Brotback-Aktion, sehr ruhig und wir machten uns nach dem Frühstück direkt auf in Richtung Codrington (Hauptstadt von Barbuda), um auszuklarieren und George zu fragen, ob er Zeit hat, eine Fregattvogel Tour mit uns zu machen.

Das Ausklarieren ging erstaunlich schnell und auch George hatte Zeit, so dass wir noch einen kurzen Ausflug an den Strand machen konnten, bevor der Großteil der Crew von George abgeholt wurde. Holger, Frida und ich haben währenddessen Wetterdaten besorgt und versucht den Hafenmeister auf Saba zu erreichen. Die Wettervorhersage sah gut aus, daher machten wir uns zum Sonnenuntergang auf den Weg nach Saba, um dort gegen Morgen anzukommen. Schnell mussten wir feststellen, dass der Wind deutlich weniger war und auch der in der Seekarte vermerkte Strom nicht vorhanden war. Dementsprechend langsam kamen wir in der Nacht voran. Bei Sonnenaufgang war St. Kitts querab, St. Barth und Statia konnte man am Horizont erkennen aber von Saba war noch keine Sicht.

Mit All-Hands setzen wir den Nivea Spi und übergaben dann an die Backbord-Wache. Als wir vier Stunden später wieder an Deck kamen konnte man Saba endlich sehen, allerdings waren wir noch weit weg. Also beschlossen Frida (Skipper of the Day) und Andreas, dass wir Saba links liegen lassen und direkt durchfahren zu den British Virgin Islands.  Nachdem wir auf Etappe 11 wegen zu viel Wind und Welle Saba nicht anlaufen konnten, hatten wir dieses Mal tatsächlich Hoffnung, dass es klappen könnte aber offensichtlich gönnt uns der Wettergott nicht, dass wir den Vulkan auf Saba besteigen.

Svenja

Frida mit ihrem gefangenen Fisch