La Gran Piedra und Jardín Ave del Paraíso

Für Donnerstag war ein größerer Ausflug in die Berge östlich von Santiago de Cuba geplant. Dort gibt es einen großen Felsen, auf den man mit Hilfe einer Treppe steigen kann. Das Abenteuer begann direkt mit unserem fahrbaren Untersatz, der sich als Truck von 1951 entpuppte und hier normalerweise als Bus dient. Auf irgendeiner Linie fiel dann heute wohl ein Bus aus. Auch die Fahrt durchs Flachland am Anfang war schon nicht gerade ruhig, doch je höher wir in die Berge kamen, desto holperiger wurde die Fahrt. Die Beinfreiheit in diesem Bus war auch schon für die kleineren Leute sehr eingeschränkt, aber gerade an den Plätzen am Radkasten war es schlicht unmöglich, seine Beine dort hineinzufalten. Damit jeder mal mit den Schienbein an der Vorderlehne den wilden Ritt genießen durfte, haben wir ab und zu mal die Plätze getauscht. Je weiter wir die Berge hinauf führen, desto mehr verwandelte sich das eher trockene Grassland in einem üppigen und grünen Wald. Besonders hohe Bäume gab es allerdings nicht, da Hurrikan Sandy hier 2012 einmal alles abgeräumt hatte. Seitdem hat die Natur aber schon sehr viel wieder aufgeholt.

Unser erster Weg führte uns am Aufstieg zum Berg vorbei zu einer ehemaligen Kaffeeplantage. Dort haben wir einiges zur Geschichte dieser Plantage, aber auch von Kuba im Allgemeinen erfahren und konnten am Ende lokalen Kaffee kaufen. Die Ausstellung zeigte auch die Brutalität der Sklavenhaltung. Am furchtbarsten war ein Loch im Boden, wo schwangere Frauen ihren Bauch hineinlegen mussten, wenn sie ausgepeitscht wurden, weil sie versucht haben zu fliehen, um ihr Kind in Freiheit zur Welt zu bringen. Einen krassen Gegensatz dazu bildeten die luxuriösen Gemächer der Plantagenbesitzer im Obergeschoss. Nach dem Plantagen Besuch ging es ein Stück die Straße zurück und dann einige hundert Stufen hinauf zu La Gran Piedra. Dieser nach zwei noch größeren Brocken in Australien immerhin drittgrößte Monolith der Welt bildete den Gipfel des Berges und war über weitere Stufen zu erklimmen. Zumindest Hanna war dieser Aufstieg wegen der Höhe nicht ganz geheuer, aber am Ende waren wir alle oben. Für den Ausblick hat es sich definitiv gelohnt! Man konnte über fast das gesamte Bergland blicken und auch die Bucht von Santiago war gut zu erkennen. Nachdem wir den Ausblick ausreichend genossen hatten, gab es wieder unten angekommen ein typisch kubanisches Mittagessen für uns, bestehend aus Reis und Bohnen, Schweinefleisch und Krautsalat. Auf dem Rückweg haben wir noch einen weiteren Stopp in dem botanischen Garten Jardín Ave del Paraíso eingelegt. Dort blühen sehr viele Blumen, die wir in Deutschland wenn überhaupt als winterliche Zimmerpflanzen kennen. Amaryllis sind quasi die kubanischen Osterglocken und von Strelizien gab es hier ganze Felder. Auch viele andere uns unbekannte Pflanzen konnte man bestaunen. Anschließend ging es die 40 km wieder zurück in unserem Bus. Für die Strecke braucht man hier auch immerhin nur anderthalb Stunden.

Insgesamt ein langer aber sehr sehr schöner Tag!

Jeike und Hanna