Aus dem Lexikon der erklärungsbedürftigen Wunder und Daseinsformen der Karibik und Umgebung von Jan-Eike Rossius:

Partywolken, die: Partywolken sind eine Lebensform aus der Kategorie der flugfähigen Wetterparasiten. Sie ernähren sich von Wind, den sie an verschiedensten Orten in der Landschaft aus dem Wetter saugen, sodass dort nur Flaute übrig bleibt. Den gewonnenen Wind horten sie anschließend in großen Türmen, die sie in der Luft über sich errichten. Wenn genug Wind eingelagert wurde, ist es in der partywölkischen Kultur üblich, eine Art Erntedankfest zu feiern. Hierbei kommt es meist zum übermäßigen Einsatz von elektrischer Discobeleuchtung. Während dieser Exzesse kann es vorkommen, dass der mühsam errichtete Windturm Leck schlägt und große Mengen Wind nach unten auslaufen. Durch den schlagartigen Druckabfall im Turm kondensiert auch ein Teil des Windes und läuft an den Innenseiten herunter, sodass es unter dem Turm zu starken Regengüssen kommen kann. Auch wenn die Partywolken eigentlich eine parasitäre Lebensform sind, so gibt es doch auch andere Wesen, wie das ->Regenbogenatoll, d ie sich an sie angepasst haben und das gelegentliche starke Auftreten von Wind und Regen als Brutumgebung nutzen.

Aus Versehen über einen Berg gelaufen

Da die Schiffsführung aufgrund vielfältiger Flugprobleme noch immer nicht eingetroffen war, blieb uns heute ein weiterer Tag für das Sightseeing auf Antigua für den wir auch den Mietwagen zur Verfügung hatten. Je nach unterschiedlichen Plänen hat sich die Gruppe aufgeteilt. Während Frida und Svenja an Bord geblieben sind für einen neuen Haarschnitt und einige Einkäufe, machte sich der Rest der Crew zunächst auf zum Fort Barrington in der Nähe der Inselhauptstadt St. John’s. Auf dem Weg dahin haben wir noch Flo abgesetzt, der auf eigene Faust wandern gehen wollte.

Am Fort angekommen war der kurze Aufstieg auf den Hügel schnell geschafft und man hatte einen tollen Ausblick auf zwei Buchten, die mit ihrer intensiven Türkisfarbe beeindruckten. Während des Abstiegs vom Forthügel auf der anderen Seite konnten wir auch noch einigen Kolibris beim Nektar sammeln zusehen. Am Strand konnten die faunistischen Beobachtungen dann noch um Eidechsen, Einsiedlerkrebse und amerikanische Pauschaltouristen erweitert werden. Nach einem kurzen Bad und der Feststellung, dass wir unser Lager unter einem hochgiftigen Baum aufgeschlagen hatten, ging es dann schnell weiter.

Nach einem kurzen Stopp am Supermarkt, kehrten Hanna, Jule und Holger zum Boot zurück, setzen zuvor aber noch Malou, Lennart und Jan-Eike am Ausgangspunkt für die Wanderung auf den höchsten Berg der Insel, den Boggy Peak, ab. Die Crew der Liegeetappe hatte diese Wanderung schon gemacht und hatte sie uns wegen der ursprünglichen Schönheit des Waldes empfohlen. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und die ursprüngliche Schönheit des Waldes hat uns auch recht schnell so sehr beeindruckt, dass wir vom Weg abgekommen sind. Stattdessen haben wir die Wanderung in einem trockenen Flussbett fortgesetzt. Hier war es nicht minder schön, im Gegenteil, nur etwas beschwerlicher. Das Klettern über die Felsen hat aber sehr viel Spaß gemacht und die Ausblicke in den Wald und auf Felswände, die bei Regen vermutlich auch noch mit Wasserfällen ausgestatten sind, waren das unwegsame Gelände durchaus wert.

Als uns die Felswände dann irgendwann von allen Seiten umgaben, hatten wir keine andere Wahl mehr, als die am wenigsten steile von ihnen hochzukraxeln. Oben angekommen haben wir natürlich auch prompt den Weg wiedergefunden. Der weitere Verlauf der Wanderung erforderte dementsprechend etwas weniger bedachte Tritte, konnte in Sachen Steilheit aber durchaus mit den Felswänden mithalten.

Kurz vor dem Gipfel kam uns dann noch Flo entgegen, der das letzte Stück dann noch wieder mit uns hochging, um uns den etwas versteckten Weg vorbei am Gelände des Funkturms zu einer Stelle mit wunderschöner Aussicht zu zeigen. Die Aussicht hat sich auf jeden Fall gelohnt. Man konnte große Teile der Insel sehen, unter anderem auch Jolly Harbour, der Peter selbst war aber leider von einem Hügel verdeckt. Das schmälerte die Aussicht aber wirklich nur marginal, punkten konnte sie nämlich auch wieder mit der unfassbar schönen Farbe des Wassers.

Für den Rückweg wollten wir die etwas längere Runde wählen, da wir den kurzen Weg ja schon auf dem Hinweg gesehen hatten, zumindest in Teilen. Um unsere Wegfindungsfähigkeiten war es diesmal zunächst auch besser bestellt, nach kurzer Zeit zweigte aber ein Weg ab, der laut Karte nur eine kurze Sackgasse war. Wir schauten sie uns trotzdem mal an, nur für den Fall, dass das Ende auch eine tolle Aussicht bieten würden. Am Ende fand sich ein Areal mit recht hohem Gras und von einigen Steinen, die hier herumlagen, bot sich tatsächlich eine grandiose Aussicht. Der Weg hörte auf diesem Grasfeld, das laut Schildern ein Berg ist und Cade Peak heißt, aber entgegen der Angabe in der Karte nicht auf. Unsere Neugierde verbot uns daher leider, ihm nicht weiter zu folgen. Der Weg war gut begehbar und auch markiert, es gab auch Schilder mit der Aufschrift „Fig Tree Drive“. Als uns klar wurde, dass das nicht die Straße ist, von der wir gestartet waren, sondern die auf der anderen Seite des Berges, waren wir leider schon zu weit um umzukehren und wir beschlossen daher, unsere Wanderung zu dieser Straße fortzusetzen und dann eben von dort aus mit dem Bus zurückzufahren.

Im weiteren Verlauf erklommen wir noch eine Anhöhe etwas abseits des Weges, die ebenfalls tolle Aussichten bot. Hier war es diesmal weniger das Wasser, das mit seinen Farben punkten konnte, sondern stattdessen der Wald und die umliegenden Hügel. Die Sonne stand schon relativ tief und tauchte die Landschaft in traumhafte Farben. Nach der Anhöhe verlor sich der Weg im Gras und die Karte bot hier auch keine Hilfe, da der Weg ja nicht verzeichnet war. Wir bahnten uns also einfach so den Weg, fanden aber auch relativ schnell wieder auf einen Pfad, auf dem wir sicher nicht die ersten Menschen waren. Dieser führte uns nach einiger Zeit zu einer Turmruine. Der Stacheldrahtzaun konnte uns natürlich nicht davon abhalten, diese zu erkunden. Und das hat sich definitiv gelohnt. Die Ruine war schon sehr überwuchert und genau in ihrer Mitte wuchs ein Baum. Von allen Seiten nahm die Natur das alte Gemäuer langsam wieder ein. Dieser Anblick war sehr eindrucksvoll, nicht zuletzt aufgrund der vielfältigen und für uns eher unbekannten tropischen Vegetation.

Nach der Ruine waren wir dann auch relativ zügig am „Fig Tree Drive“ angelangt. Gleichzeitig war aber auch die Sonne relativ zügig unter dem Horizont angelangt, sodass wir uns in der hereinbrechenden Dunkelheit auf die Suche nach der nächsten Bushaltestelle machten. Es fand sich leider keine und uns passierten auch leider keinerlei Busse, die in die richtige Richtung fuhren. Da das Wandern mit fortschreitender Dunkelheit nicht unbedingt angenehmer wurde, hatten wir uns entschieden, dass wir auch durchaus das Geld für ein Taxi investieren würden. Da man Taxis hier aber nur an den (unbeleuchteten) Nummernschildern erkennen kann, gestaltete sich das Identifizieren von Taxis unter den Autos als schwierig. Unser Winken kam daher meist zu spät und es fuhren einige Taxis an uns vorbei bis wir dann mal eins erwischten, für das unser Winken scheinbar energisch genug war. Die freundliche Taxifahrerin konnte uns dann auch sagen, dass die Fahrt zur Marina genau soviel kosten würde, wie wir noch an Bargeld dabei hatten. Die Chance ließen wir uns also nicht nehmen und stiegen ein.

Wieder an Bord angekommen, nutzten wir die Gelegenheit für die bitternötige Dusche, bevor uns Frida als krönenden Abschluss des Tages einen perfekt zubereiteten Mahi Mahi (das ist ein Fisch) auftischte.

Malou, Lennart und Jan-Eike

Felswand im Flussbett
Aussicht von Boggy Peak auf Jolly Harbour
Ausblick im Abendlicht
Glückliche Wandertruppe
Baum in der Turmruine

Das neue Schlauchboot ist da!

Das Crowdfunding bei der IB.SH ist seit knapp zwei Wochen erfolgreich abgeschlossen. Die benötigte Summe wurde erreicht und an den ASV ausgezahlt. Vielen vielen Dank an dieser Stelle an alle Spenderinnen und Spender für die tolle Unterstützung! Es ist sogar noch etwas mehr Geld zusammengekommen als die angestrebte Zielsumme. Das Schlauchbootmodell, das es jetzt letztendlich geworden ist, war zwar auch etwas teurer, entsprach aber tatsächlich bis auf wenige Cent der eingenommenen Summe, eine Punktlandung also! Am vergangenen Samstag ist das Boot aus dem UV-beständigen Material Hypalon dann im ASV eingetroffen und wurde natürlich auch direkt getestet. Kommenden Samstag geht es dann mit dem Peter auf große Fahrt in Richtung Karibik.

Crowdfunding für ein neues Schlauchboot

Seit heute Morgen ist unser Crowdfunding-Projekt auf der Plattform WIR BEWEGEN.SH der Investitionsbank Schleswig-Holstein online. Wir wollen darüber in 45 Tagen 2.500€ für ein neues Schlauchboot für den Peter sammeln. Das vorhandene ist leider nicht ausreichend UV-beständig und ist daher für die Karibik eher ungeeignet. Wenn ihr unser Projekt unterstützen wollt, schaut es euch gerne unter https://www.wir-bewegen.sh/project/neues-schlauchboot-fuer-peter-libre an und spendet.

Das Projekt kann nur erfolgreich sein, wenn das Spendenziel bis zum 05.08. erreicht wird. Wird es nicht erreicht, erhalten die Spender*innen ihr Geld zurück und der ASV erhält auch keine Teilbeträge. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir das Spendenziel erreichen, um ein neues Schlauchboot anschaffen zu können. Erzählt also auch gerne all euren Freunden, Familienmitgliedern und Bekannten davon, damit wir so viele Leute wie möglich dafür mobilisieren können. Vielen Dank!

Marie Galante

Die Insel Marie Galante gehört zum französischen Überseedépartement Guadeloupe und ist den Hauptinseln in etwa 15 Seemeilen Entfernung südöstlich vorgelagert. Die dünn besiedelte Insel ist nahezu kreisrund und im Allgemeinen flach, weshalb sie auch als „la grande galette“, zu Deutsch „der große Pfannkuchen“, bezeichnet wird.

Entdeckt wurde Marie Galante 1493 von Kolumbus auf seiner zweiten Reise. Er benannte sie nach dem Flaggschiff seiner Flotte. Neben den typisch karibischen Sandstränden und Kolonialbauten finden sich auf der Insel sehr viele Windmühlen. Zeitweise waren es über 100, was der Insel den Beinamen „Insel der 100 Windmühlen“ einbrachte. Erbaut wurden die Mühlen zur Verarbeitung von Zuckerrohr, welches hier in der Kolonialzeit im großen Stil angebaut und zu Rhum agricole verabeitet wurde, wofür das Eiland bereits im 18. Jahrhundert berühmt war. Heute existieren noch etwa 70 dieser Windmühlen, die aber großteils verfallen sind. Einige wenige wurden jedoch restauriert und können besichtigt werden, ebenso wie die drei noch exstierenden Rumdestillerien, in denen weiterhin Rhum agricole hergestellt wird.

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