Endlich raus aus dem Bermudadreieck!

Nachdem der neue Ruderquadrant auch am Montag nicht ankam, fragten wir uns langsam, ob wir Bermuda jemals wieder verlassen würden. Selbst das Wetter passte zu unserer Stimmung, denn während es am Montag den ein oder anderen Schauer gab, stellt man für den Dienstag besser die Frage, wann es mal nicht geregnet hat. Die Antwort ist: selten. Ungeduldig wartete jeder darauf, dass das Paket endlich ankommt und wir hoffentlich noch am selben Tag loskönnen. Die erste Enttäuschung stellte sich gegen 12 Uhr ein, da danach eigentlich nicht mehr geliefert wird. Langsam wird unsere Zeit wirklich knapp, denn einige müssen ihren Flieger auf den Azoren erwischen und wieder arbeiten. Aber ausnahmsweise hatten wir einmal Glück und gegen 14:30 rollte das Fedexauto auf den Hof. Jetzt war die Freude groß und die Reparaturcrew machte sich direkt an die Arbeit. Das ganze war eine recht feuchte Angelegenheit, da unsere Regenplane den Geist aufgegeben hat und der Regen gar nicht daran dachte, aufzuhören. Eher im Gegenteil. Nach einigen weiteren Arbeitsstunden war es aber geschafft und unser Steuer funktioniert wieder. Danke Frida, Enno und Bene! Am Dienstag war es wegen geschlossener Zollstelle und einer durchziehenden Front bereits zu spät zum Ablegen, aber am Mittwoch sollte es möglichst früh losgehen. Also schnell gefrühstückt, alle Stromkabel eingesammelt und abgelegt. Nochmal schnell angelegt, um Diesel und Wasser zu bunkern und dann ging es endlich los. Tschüss Bermuda, Horta wir kommen! Ich habe die Überfahrt direkt als Smutin begonnen und habe vom Segeln deswegen nicht allzuviel mitbekommen. Am Anfang direkt ein ziemlicher Schreck: der Wind war weg. Glücklicherweise brachte schon der nächste Schauer den angesagten Wind wieder mit und seither sind wir in einem guten Tempo unterwegs. Trotz ziemlich andauerndem Regen und ständigem Ein- und Ausreffen wegen der unbeständigen Winde, war das Interesse an meinem Essen nicht gerade groß. Das liegt aber wohl vor allem daran, dass die Seekrankheit einige neue und auch alte Crewmitglieder erwischte, auch einige, die bisher davon verschont geblieben sind. Irge ndwann im Laufe des Nachmittags landete ein Tölpel im Mittelcockpit, der das wohl für einen guten Pausenplatz hielt. Er flog den ganzen Abend nicht weg und wir machten uns langsam Sorgen, dass wir ihn bald beerdigen müssen. Auch an einem fliegenden Fisch, der nachts den Weg an Deck fand, zeigte er keinerlei Interesse. Als Bene und ich heute morgen gerade dabei waren, die Fock- und Klüverschoten einzustellen, wachte er aber auf und sah sehr viel munterer aus als gestern Abend. Er flog auch prompt weg und nach ein paar Runden um den Peter war er dann endgültig verschwunden. Jetzt sind wir also wieder allein hier draußen und vor kurzem konnte man sogar sein Ölzeug gegen Sonnencreme tauschen. Auch die Seekrankheit hat die Meisten immer weniger im Griff und so kommen wir bei bestem Wetter gut voran. Hanna
Aktuelle Position: 32°42,1’N  060°46,9’W
Zurückgelegte Meilen seit Bermuda (in den letzten 27 Stunden): 215 nm
Uns besuchende Tölpel: 1
Vollgeschissene Cockpits: 1
Zahl der seekranken Crewmitglieder: abnehmend