Weil wir´s wissen wollten …

… wie es ist, 18 km in einer nassen und windigen Wolke durch Lavageröll zu laufen, haben wir heute auf La Palma die Ruta de los Volcanos begangen. Auf knapp 2000m Höhe waren es dann auch nur noch knapp 10°C (man sollte meinen, wir kennen das schon), dazu heftiger Seitenwind, der uns fast vom Kamm geweht hätte und anhaltender Regen, bevorzugt von links. Die beidseits des Weges liegenden Vulkankrater haben wir dann aufgrund der schon erwähnten Wolke nicht gesehen. Aber es schien zeitweise steil neben dem Weg bergab zu gehen. Die Stimmung war, sagen wir mal, gemischt. Einzelne Tourmitglieder hatten der Situation angepasst maximal schlechte Laune, andere schienen regelrecht euphorisiert und sprangen in der pechschwarzen Lavaasche behände bergab.
Zu guter Letzt kamen alle heil unten an. Bei reichlich Cafe con leche wurde die Trocknung der Kleidung und unserer selbst begonnen, bei der einstündigen Busfahrt zurück fortgeführt. Spanische Busfahrer haben übrigens nur zwei Pedale, Kupplung und Gas, und kommen trotzdem die Serpentinen heil runter.

Die Peter-Crew grüßt von La Palma und sieht freudig einem Abend mit selbstgemachten Tapas und kanarischem Rotwein entgegen!

 

Landgang auf La Gomera

Wie ihr vielleicht schon erfahren habt, sind wir seit Mittwochnachmittag auf La Gomera im Hafen von San Sebastián. Am Donnerstagmorgen sind die Langfahrer, die auf der Etappe dabei sind, mit dem Auto zu einem zweitägigen Ausflug gestartet, bei dem wir wandernd den Nationalpark der Insel ansehen wollten und vorhatten, in Valle Gran Rey zu übernachten.

Gegen Mittag erreichten wir den von uns ausgesuchten Wanderweg namens Laguna Grande, der ca. 4 Kilometer lang war und uns über eine „unglaubliche“ Höhendifferenz von 100 Meter führen sollte. Wir stiegen also gut gelaunt mit unseren kurzen Hosen und T-Shirts (die Standardbekleidung der letzten Tage) aus dem Auto aus, worauf sich unsere Körper direkt mit einer hügeligen Gänsehaut überzogen. Es waren 10°C auf der Höhe (ca. 1200 Meter).

Nach einem kleinen Klamottenwechsel – einige hatten sogar Mützen auf – gingen wir durch von Waldbränden geschundene, noch nach Rauch riechende Waldreste. Falls sich jemand gefragt hat, wie sich eine Ameise auf einer erloschenen Feuerstelle fühlt, sollte er hier einmal entlang gehen. Bald darauf änderte sich die Vegetation und wir befanden uns in einem dichten Wald von moosbewachsenen Bäumen. Die Fotos im anhängenden Album sollten einen Eindruck unserer Erlebnisse bieten.

Am Nachmittag fuhren wir über erstaunlich gut gepflegte und recht moderne Serpentinenstraßen ins Valle Gran Rey. Dem dazugehörigen Ort ist der Einfluss der Hippiekultur, die sich dort vor einigen Jahrzehnten angesiedelt hat, noch eindeutig anzumerken. Dies hinterlässt ein einzigartiges, unglaubliche Ruhe ausstrahlendes Flair. Während ein Teil der Gruppe nach einer Unterkunft für die Nacht suchte, genoss der andere Teil im Stadthafen (ein paar vereinzelte Boote, größtenteils vor Anker liegend) bei kühlem Bier aus Teneriffa den Sonnenuntergang. Beide Gruppen waren in ihrer Sache erfolgreich. Als nächster Punkt stand Nahrungsaufnahme auf der Tagesordnung. Da leider alle Lokale, in denen Tapas angeboten wurden, entweder so voll waren, dass es nicht genug Platz für uns gab, oder so leer waren, dass wir darin sicherheitshalber keinen Platz haben wollten, fiel unsere Wahl auf eine Pizzeria. Es war eine gute Wahl. Ausreichend gesättigt konnten wir im Anschluss am Strand Rum verköstigen. Arehucas von den Kanaren. Es war eine gute Wahl.

Freitagmorgen nahmen wir ein kleines Frühstück in einer Bäckerei am Strand von Valle Gran Rey ein, die uns sehr lange warten ließ, aber dann mit unglaublich leckeren überbackenen Baguettes mit Schinken, Rührei, Käse und Salat beglückte. Später ging es dann wieder in den Nationalpark. Diesmal auf den Trail Cañada de Jorge. Er war nicht spektakulär. Generell fiel auf, dass es unglaublich wenig Leben in diesem Wald gibt. Außer uns, ein paar Käfern und den Blättern im Wind bewegte sich hier nichts. Vom Park aus fuhren wir über teilweise nicht mehr so moderne und gut gepflegte Straßen zur Playa de la Caleta. Bei schönem Wetter wäre es dort sicher sehr schön gewesen. Da es recht bewölkt war, hielt sich unsere Lust zu baden in Grenzen und wir haben dort nur gepicknickt. Klassischerweise gab es Baguette mit Serrano, Salami, Tomaten, Hartkäse und vor Ort gekauften Avocados. Dazu einen schrecklich schmeckenden Rotwein aus dem Plastikbecher. Nach einem Kaffee, der dem Rotwein in nichts nachstand, und einer kleinen Siesta fuhren wir wieder zurück zum Schiff.

Wer den Artikel bis hierhin gelesen hat, darf nun eine kleine Auswahl von Bildern, die in den zwei Tagen von diversen Kameras festgehalten wurden, genießen.

Immer diese Ohrbölinsel

Jeden Abend, den wir in der Marina in Las Palmas verbracht haben, bot sich uns ein unglaublicher Blick auf zwei vor Anker liegende Ohrbölinseln. Und so sieht das ganze dann aus:

Warum Ohrbölinsel? Deshalb:

Mittlerweile sind wir wieder auf La Gomera angekommen. Ursprüngliches Ziel war der Yachthafen Puerto Colon an der Südseite von Teneriffa. Nachdem sich die Wind- und Wellenbedingungen an der Südspitze der Insel aber in den Morgenstunden schnell und drastisch geändert hatten, haben wir uns entschieden, direkt wieder den Hafen von San Sebastian auf La Gomera anzulaufen. Nach einer windigen Überfahrt mit 25 bis 30 Knoten Wind aus nördlichen Richtungen haben wir den Hafen gegen Mittag wohlbehalten erreicht und den Nachmittag mit der Durchführung kleinerer Reparaturarbeiten verbracht.

Wir werden diesen Besuch auf der Insel voraussichtlich auf zwei volle Tage ausdehnen und am Sonnabend dann Kurs auf La Palma nehmen.

Gran Canaria und die Wanderung zum „El Nupsi“

Am Donnerstag früh ist der Peter von Danzig mit der Crew der Etappe 3 in den Hafen von Las Palmas / Gran Canaria eingelaufen. Nach kleineren Reparaturarbeiten und dem umso größeren Reinemachen auf dem Schiff haben wir uns zunächst in den Wellen des schönen Strandes „Las Canteras“ vergnügt und die Altstadt von Las Palmas erkundet.

Am Sonnabend sind mit Beginn der Etappe 4 mehrere neue Crewmitglieder an Bord gekommen. Da wir noch auf benötigte Teile für ausstehende Reparaturen warten müssen, haben wir den heutigen Tag für einen Ausflug ins Inselinnere genutzt. Einem Tipp von Willi folgend, der lange Zeit auf der Insel gelebt hat, haben wir den markanten Berg Roque Nublo (von uns liebevoll „El Nupsi“ genannt) auf ca. 1800 m angesteuert. Eine rund zweistündige Wanderung mit eindrucksvollen Ausblicken über fast die gesamte Insel war ein schöner Kontrast zu Wasser, Wind und Wellen.

Anfang der Woche, voraussichtlich Dienstag, werden wir Gran Canaria verlassen und während der nächsten zwei Wochen ausreichend Zeit haben, die anderen Kanarischen Inseln anzusteuern und zu erkunden.

55 tolle Sachen möcht’ ich in der Karibik machen! Folge 49/55: Levitation Photography

Hä? Was ist das denn?

Genau das habe ich mir auch gedacht als ich die ersten Fotos auf dieser Homepage gesehen habe. Ich habe dann herausgefunden, dass sich diese Art der Fotos levitation photography nennt und es sich um Bilder handelt, die im Sprung aufgenommen sind.

Was man dafür braucht: Ein Stativ, oder eine Person die ein Foto macht, sehr gutes Timing und vorallem eine Pose und einen Gesichtsausdruck, der nicht direkt erahnen lässt, dass man eigentlich gerade nur am hüpfen ist.

Sobald man das ein bisschen geübt hat, steht dem Spaß nichts mehr im Wege und was würde sich als Set für solche Fotos nicht besser eignen, als karibische Strände oder durch den Kolonialstil geprägte Inselstädte.

Besonders gut wirken die Fotos übrigens, wenn man Gegenstände mit in das Foto einbezieht. So könnten man zum Beispiel einmal „schwebend“ Peters Deck schrubben.

Frequently Asked Questions

Der Peter hat heute am frühen Morgen in der Marina von San Sebastian auf La Gomera festgemacht. Nachdem es auf der Überfahrt von Santa Cruz zunächst überhaupt keinen Wind, dafür aber großen Badespaß gab, änderten sich die Bedingungen binnen Minuten schlagartig. Runde 6 Windstärken von vorn machten direkt das zweite Reff und die Fock erforderlich. So kamen wir über Nacht doch recht zügig voran und haben es uns nun in einem Café mit WLAN-Zugang gemütlich gemacht.

Wenn wir von unserer Reise erzählen, hören wir häufig dieselben Fragen. Daher haben wir uns heute mal hingesetzt und die dazu passenden Antworten zusammengeschrieben. Viel Spaß bei der Lektüre!

Beste Grüße von La Gomera,
Peter und Crew

 

F: Wie groß ist denn euer Schiff?
A: Der Peter von Danzig ist ein 17 Meter langer Einmaster, der von 12 Personen gesegelt wird, und damit schon eines der größeren Boote im Teilnehmerfeld der Transatlantikregatta ARC.

F: Hat jeder eine eigene Kabine?
A: Nein, aber immerhin hat fast jeder ein eigenes Bett. Die einzige Tür an Bord befindet sich übrigens vor der Toilette.

F: Wie viele Duschen habt ihr denn für zwölf Leute an Bord?
A: Keine. Aber zwei Eimer! Süßwasser ist auf See ein kostbares Gut, so dass wir es nur zum Trinken und nicht zum Waschen verwenden – das geht auch mit Salzwasser.

F: Wie lange seid ihr denn dann auf See?
A: Die längste Nonstop-Segeletappe führt über den Atlantik und dauert je nach Wind etwa zwei bis drei Wochen (Gran Canaria, Kanaren à St. Lucia, Karibik).

F: Und was macht ihr nachts auf dem Atlantik? Ankert ihr?
A: Ja, unsere 4000 Meter lange Ankerkette liegt direkt neben unserem WLAN-Kabel und dem Volleyballschläger. Nein, natürlich nicht. Wir segeln 24 Stunden in wechselnden Teams („Wachen“).

F: Drei Wochen auf See, wie macht ihr das denn mit dem Essen?
A: Nicht nur wir haben große Bäuche, auch das Schiff hat einen mit viel Stauraum. Auch aus haltbaren Lebensmitteln (Konserven, etc.) lassen sich schmack- und nahrhafte Mahlzeiten zubereiten.

F: Und wenn einer krank wird?
A: Dann holen wir die große Medizinkiste heraus. Darin sind viele Medikamente und eine umfangreiche Ausrüstung für die Erstversorgung bei Unfällen enthalten. Auf fast jeder Etappe sind mehrere Ärzte an Bord (Akademischer Segler-Verein halt…) und falls die mal nicht weiter wissen, können sie sich am Satellitentelefon von einem Arzt an Land weiterhelfen lassen.

F: Wie viele Rettungsboote habt ihr denn?
A: Keine, aber zwei Rettungsinseln für insgesamt 14 Personen sind immer griffbereit. Weitere Hilfe ist mitten auf dem Atlantik zwar nicht aus der Luft oder von einem Rettungskreuzer zu erwarten, aber man kann damit rechnen, binnen 1-2 Tagen von „benachbarten“ Schiffen eingesammelt zu werden.

Ab jetzt nur noch Inselhopping!

Samstag Mittag sind wir nach 784 Seemeilen, die wir in fünf Tagen und zwei Stunden zurückgelegt haben, im Hafen von Santa Cruz auf Teneriffa eingelaufen. Damit haben wir am Montag mit Lissabon das Festland für die nächsten Monate verlassen! Ab jetzt segeln wir nur noch von Insel zu Insel, mit mal mehr mal weniger Wasser dazwischen.
Auf dem Weg hierher wurden wir von einer Schule Delfine begleitet. Der wagemutigste Sprung ist unten in dem Video zu sehen. Ob der Bauchplatscher wirklich so geplant war? Kurz vor Teneriffa kreuzten dann Wale unseren Weg! Keine besonders großen Tiere, aber sehr elegant anzusehen.
Auf den Kanarischen Inseln haben wir nun definitiv den Sommer eingeholt! Angenehme Badetemperaturen und schon morgens kurze Hosen! Gestern Abend sind wir nach einen Ausflug zum Strand in einer netten kleinen Strandbar gelandet. Es gab Livemusik und dank tanzfreudiger Spanier beste Stimmung bis weit in die Nacht!
In den nächsten Tagen werden wir vorraussichtlich noch La Gomera und schließlich Gran Canaria anlaufen.
Beste Grüße von der gut gelauten Crew von Etappe 3!

55 tolle Sachen möcht’ ich in der Karibik machen! Folge 48/55: Der Rotfußschildkröte einen Besuch abstatten

Eike hat sich ein wenig mit Schildkröten beschäftigt:

Außer in den Polarregionen kann man rund um den Globus  auf mindestens eine von über 330 Arten des gepanzerten Reptils treffen. Die Schildkröte gab es schon zur Zeit der Dinosaurier (ca. 200 BP).  Einzelne Spezies selbst können über 150 Jahre alt werden (Galapagas Schildkröte „Harriet“; * 1830, † 2006). Die größte heute lebende Schildkrötenart (Lederschildkröte) erreicht ein Gewicht von > 700kg und trägt einen Panzer von 2,50 m Länge. Sie ist die einzige Art, welche das offene Meer bewohnt und sich nicht in der warmen Küstennähe aufhält. Die Rotfuß- oder auch Köhlerschildkröte gehört zu einer der verhältnismäßig kleineren 48 Landschildkrötenarten. Das Männchen erreicht eine Größe von 50 cm und ein Gewicht von 20 kg. Neben dem schwarzen Panzer und Kopf zeichnet sich diese Art durch gelbe, orangene oder rote Flecken aus. Die hohen Beine erleichtern ihr den Weg durch die tropischen Wälder von z.B.  St. Vincent & The Grenadines.  In dem Schildkrötenasyl von Orton King in Park Beach, Bequia; kann man auch die Karettschildkröte beobachten.  Im Rahmen des Projektes „Old Hegg turtle“ werden Strände überwacht und Nester vor Nesträubern geschützt um die vom Aussterben bedrohten Tiere zu retten. In dem Resort selbst werden die Tiere bis zu ihrem dritten Lebensjahr und einer Größe von ca. 35 cm, großgezogen und dann ausgesetzt. Diese Maßnahme trägt dazu bei, dass 50% der geschlüpften Schildkröten überleben. In der Karibik erreicht natürlicherweise nur ca. 0,1% der Schildkröten das Erwachsenenalter von 3 Jahren. Seit 1995 wurden in „Old Hegg turtle sanctuary“ 2000 Tiere mit Thunfisch und Sardinien großgezogen. Aufmerksame Taucher/-innen erkennen sie an einem kleinen Loch im Panzer. Meeresschildkröten legen bei ihren Wanderungen zu den Nistplätzen in wärmeren Gebieten oft tausende von Kilometern zurück. Eine markierte Lederschildkröte wurde 5900 km von ihrem, vor zwei Jahren aufgesuchten Nistplatz wieder gefunden. Die „Karibische Bastardschildkröte“ verlässt die Karibik nur in absoluten Ausnahmefällen und benutzt nur einen Niststrand zur Eiablage. Warum auch nicht, wenn der doch so schön ist…

Die  Köhler- /Rotfußschildkröte hat eine Wohlfühltemperatur von 24- 32°C, was mich zusätzlich motiviert, ihr einen Besuch abzustatten.

In diesem Sinne: Tschüss Kiel!

Tag für Tag…

…und Nacht für Nacht ziehen wir unserer Wege über den Atlantik Richtung Kanarische Inseln. Unsere bisher längste Strecke auf See gestaltet sich abwechslungsreich. Bis vor kurzem immer ordentlich windig mit mal wieder bis über 40 Knoten Wind (so lange nicht anders angegeben, beziehen sich diese Angaben immer auf die Richtung ,,auf die Fresse“) gab´s mal starken Regen und dann wieder strahlendste Sonne. Besonders in den Nächten haben die Wachen mit ganz unterschiedlichen Bedingungen zu tun. Grad haben wir mal so eine richtig schöne erwischt mit Mond und Sternen, es ist warm, die Wellen kommen flacher, da kommt man mal zur Ruhe. Vermutlich werden wir im Laufe des Samstags auf Teneriffa ankommen. Und dann legen wir uns an den Strand und machen drei Tage lang gar nix!

Beste Grüße von Maike für die Peter-Crew

34°50’N 12°38’W

Nach einer Einladung zu Gin Tonic auf dem „alten Peter“ am Sonntagabend sind wir am nächsten Morgen aus Lissabon gestartet. Mittlerweile sind wir zwei Tage unterwegs, haben die einzige geplante Wende hinter uns, das Gewitter vergangene Nacht vergessen und erfreuen uns besten Segelwetters mit Sonnenschein und blauem Himmel. Die Crew musste sich etwas einschaukeln, ist aber auf dem Wege der Besserung und holt fleißig die Nahrungsaufnahme nach. Wir fahren wohl nicht nach Madeira, sondern direkt nach Teneriffa und haben noch gut 400 Meilen vor uns. Grüße von Henning für die PvD-Crew