Die zweite Kanalinsel

Nachdem uns am Montag gegen 13.15 Uhr die Schleuse in St. Malo in den vernebelten englischen Kanal entlassen hatte, machten wir uns auf den Weg nach Guernsey. Der Wind, der stets aus der Richtung unseres Zieles kam, frischte nach einiger Zeit auf, sodass wir die anfänglich gesetzte G1 durch die G3 ersetzen mussten. Etwas früher als erwartet, nämlich nachts um 2 Uhr, passierten wir die die Hafeneinfahrt von St. Peter Port und durften aus Liegeplatzmangel für den Rest der Nacht neben einem Fischkutter liegen.

Am nächsten Morgen verholten wir dann auf einen Liegeplatz im Yachthafen. Einem Hafen, der zwar Stege, aber keine Verbindung der Stege zum Land hat – sehr interessantes Konzept, aber kein Problem für unser rotes Renndinghi.

Kleine Zwischeninformation, die den gestrigen Tagesablauf einiger Crewmitglieder erklärt: Am Sonntagabend ist uns leider, während Jens dabei war, Muscheln zu kochen, das Gas ausgegangen. Sonntags in Frankreich eine Propangasflasche zu bekommen, die mit unseren Adaptern an unser Schiff anzuschließen war, war leider unmöglich. An das Füllen unserer Flaschen war schon am Freitag nicht zu denken.

Wir versuchten also gestern auf der Insel unser Glück. Wir wurden von Pontius zu Pilatus geschickt, probierten es in Tauchläden, Tankstellen und Campingläden und waren trotzdem leider nicht erfolgreich. Grund dafür ist leider auch, dass aus „Sicherheitsgründen“ nur eine einzige Firma auf Guernsey die Erlaubnis hat, Gasleitungen und Ersatzteile dafür zu verkaufen. Diese Firma verkauft aber nicht direkt Teile, sondern installiert nur ganze Leitungen. Wie ich finde, ein sehr geschickter Schachzug. Neben diversen Ausrüstungsläden von innen haben wir aber auch die wunderschöne Küste der Insel für einige Stunden im Rahmen einer kleinen Wanderung genossen.

Abends entschieden wir uns dann aus einleuchtenden Gründen gegen ein furioses Dinner an Bord. Stattdessen gab es in einem sehr „stilvoll“ eingerichteten Restaurant Fish & Chips. Ein Aquarium, in dem Holzfische hingen, ohne Wasser, aber mit einer Menge Spinnweben, dekorierte den hauptsächlich in Rosa gehaltenen Raum. Die Kellnerin trug eine Jogginghose zu fettbeflecktem T-Shirt und mit pinken Pailetten besetzten Turnschuhen. Der Fisch war aber lecker und reichlich und musste natürlich im Anschluss durch ein Ale im Pub zum Schwimmen gebracht werden.

Jetzt machen wir noch ein bisschen Arbeitsdienst und fahren dann mit achterlichen Winden in Richtung Cowes.

Beste Grüße im Namen der gesamten Crew

Lazy morning in St Helier

Alle sind ausgeflogen… Also auf den Markt und Lammkeule für heute Abend gekauft, danach Fischmarkt und dann nen kleiner Lunch mit Guiness und Steak and Kidney Pie mit Nils…

Auf Jersey angekommen

Wir haben alle erforderlichen Berechnungen erfolgreich hinter uns gebracht und haben im Hafen von St Helier festgemacht ohne gegen die Cill zu fahren. Die Überquerung der Biscaya war windreich und von hohen Wellen gezeichnet, was eine gestandene Crew wie der der Etappe 16 nicht erschüttern konnte. Wir bleiben jetzt erstmal bis Mittwoch hier und erforschen die Kanalinsel oder auch Inseln. Ich bin gespannt ob sich hier sowohl englische als auch französische Einschläge finden lassen. Kulinarisch hoffe ich auf soetwas wie Frog and Chips mit gepumptem Champagner in einem Pub mit Michelin Sternen. Und jetzt noch ein paar schöne Fotos von Wasser.

Beste Grüße im Namen der gesammten Crew. Michi

90 Meilen Pilgerfahrt auf der Kreuz nach Santiago de Campostela

Trotz kleinerer kultureller Zeitverschiebung zwischen der Crew und der Marina-Security, im Bezug auf die Duschzeiten von 5.30 Uhr, konnten wir pünktlich um 6.00 Uhr den Hafen von Vigo hinter uns lassen und motorten frohen Mutes durch die aus Westen aufsteigende Dünung der vorgelagerten Isla del San Martin. Leider keine Nacht vor den wunderschönen Naturstränden geankert werden konnte, da die Genehmigung durch die örtlichen Behörden mindestens 5 Tage gedauert hätte. Nichtsdestotrotz sollte man die Inseln für einen nächsten Törn im Auge behalten.

Nach den ersten Kreuzversuchen gegen den frischen Nordwestwind wurde die ETA pessimistisch auf 4.00 Uhr morgens des nächsten Tages geschätzt. Mit neuer, an die Mägen angepasste, Wachverteilung setzten wir unsere Fahrt gen Norden fort. Begleitet von immer wiederkehrenden Delphin-Schulen, leichtem Meeresleuchten nach Sonnenuntergang und schönstem Sternenhimmel und Mondschein stellte sich die Strecke doch als langwieriger heraus als zunächst befürchtet. Um Mitternacht hatten wir erst die Hälfte unserer kräftezehrenden Pilgerfahrt geschafft, obwohl bereits um 18.30 Uhr das Ende der Welt mit dem „Cap Finistre“ quer ab gesichtet wurde. Doch durch abflauenden, immer nördlicher drehenden Wind und kräftigem Gegenstrom wurde die Strecke zur Galizischen Hauptstadt zur absoluten Gedultsprobe. Dabei halfen auch die ein oder anderen nächtliche Vorsegelwechsel nicht. Letztlich wurde nicht nur aufgrund des fehlenden Windes sondern auch zum Laden der matten Batterie bei Sonnenaufgang der Motor angeschmissen. So erreichten wir um 11.30 Uhr und nach knapp 30-stündiger Fahrt das nur 90 Meilen von Vigo entfernte A Coruña, das uns mit spanischem Sommer und Dolce Vita bei 13°C und Nieselregen begrüßte.

Da wir nicht wussten, womit wir diesen Kreuzgang verdient hatten, wollten wir uns vorsichtshalber von allen vergangenen und kommenden Sünden befreien und die Pilgerfahrt mit einem Besuch in Santiago de Campostella beschließen. Als drittwichtigste Stadt des katholischen Glaubens und Ende des berühmten Jakobswegs schien sie uns bestens für dieses Vorhaben geeignet. Das Ticketcenter für die durchnummerierten Beichtstühle der Kathedrale war leider geschlossen und so übten wir uns vorsorglich in stiller Buße und würdigten mit einem verregneten Stadtrundgang die Sehenswürdigkeiten und historischen Gemäuer.

Nach einem langen von Wünschen und Entbehrungen, Hoffnungen und Anstrengungen geprägten Tag wurden wir zum Abend mit einem hervorragenden Menü aus zart geschmortem Schweinekotelett, MINIPAPRIKA, Tomate-Mozzarella, Salat und Baguette in Kombination mit feinstem Portwein verwöhnt. Sollte sich unser Vorgehen auszahlen? Wir wissen es noch nicht. Daher bereiten wir uns gespannt auf die kommende Etappe über die Biskaya vor. Bisher wird von 3 Tagen Fahrzeit ausgegangen: hoffen wir, dass unserer Weg zum christlichen Glauben den lieben Gott und seinen Handlanger Rasmus wohlgestimmt hat.

Der Gast (Kai) für die Peter-Crew

A „relaxed“ day on the beach

Es ist soweit, dass es soweit ist. Oftmals ist die Aufgabe auf andere Crewmitglieder, ja sogar den Wachführer und den Skipper selbst entfallen. Aber heute werde ich, Gast vom Münchner ASV auf dieser Etappe, ein paar Zeilen zu den letzten Tagen auf dem Peter schreiben.

Zunächst einmal möchte ich daher die Chance nützen, mich für die Teilnahme bei dieser wunderbaren Etappe zu bedanken. Das Schiff, Euer ganzer Stolz, der Peter von Danzig, hat mich schon im letzten Jahr beeindruckt, als ich ihn gesehen habe. In Fahrt durch Wasser macht er zudem richtig Spaß! Nach der etwas längeren Kreuz von Santo Domingo zu den BVI’s lief er souverän gegen die 20 bis 30 Knoten Wind an und brachte uns schneller als gedacht in das karibische Paradies. Oder sollte man sagen, das „Segler-Mekka der Karibik“?

Hier auf den BVI’s gibt es mehr Kojen als Einwohner. Überall sind „Sunsail“ und „Mooring“ Schiffe zu sehen. Und ganz gleich, was die KVR regelt. Hier gilt Charterboot vor Seglern mit Segelscheinen.

Anfangs waren wir vermutlich alle etwas schockiert, wie überlaufen das Revier mit Segelbooten ist. Ankerplätze sollten vor Mittag angelaufen werden, um noch einen guten Platz zu finden. Doch trotzdem ist das Revier voller ungeahnter Schönheiten. Auf einem Landgang haben wir den höchsten Punkt der Insel bestiegen. Als Münchner waren die 500 Meter dabei zwar keine echte Herausforderung, aber die kleinen farbigen Häuser, engen Straßen, alte verrostete Autos in den Büschen und kläffende Hunde vermittelten uns das echte Flair der BVI’s. Highlight sind aber die Schnorchelspots der vielen, kleinen Inseln. Jeder von uns hat inzwischen Schildkröten, Barakudas, Seesterne, Muränen, und ganz viele andere bunte Fische gesehen. Und nach der Einweisung von „Divemaster Jens“ sind wir bestens über die Physik des Tauchens aufgeklärt.

Andrea hatte ja schon angekündigt, dass wir an der Westseite von Peter Island am Great Harbour vor Anker lagen. Die Insel ist ein einziges, gigantisches Luxusresort von ca. fünf mal fünf Seemeilen in dem wir alle Anlagen mitbenutzen dürfen.

Leider sind wir erst gegen Mittag eingelaufen. Gleich nach einem leckeren Linseneintopf sind wir dann aber auch schnell aufgebrochen und haben uns an Surfbrettern, im klimatisierten Gym (Fitnessraum), auf dem Tennisplatz und auf Seekajaks ausgetobt. Krönender Abschluss des Schnuppertages in die Welt der Superreichen war es, den Tag im Whirlpool ausklingen zu lassen. Schon komisch, aber trotz der angenehm warmen Temperaturen irgendwie angenehm, sich bei 40 Grad warmen Wasser den Sonnenuntergang anzusehen.

Grüße nach München und Kiel!

Christofer

Angekommen

Wir sind heute Nacht gegen 2 Uhr in der Pirates Bight auf Norman Island angekommen. Die letzten Meilen waren zwar auch noch windig, aber mit der Aussicht bald am Ziel zu sein, saß die gesamte Crew gut glaunt an Deck. Am perfekten Ankerplatz haben wir den Pflug ins Wasser geworfen, das Boot aufgeklart und einen kleinen Nachtsnack genommen. Einige hagen das ruhige Wasser für eine kleine Badung bei vereinzeltem Meeresleuchten genutzt. Heute morgen wurde dann noch ein bisschen geschnorchelt und ein 5 Meilen Schlag nach Road Town gesegelt. Hier liegen wir im Hafen von Sunsail. Nach den üblichen Bootsarbeiten in der Mittagshitze belohnen wir uns heute Abend mit selbstgemachten Burgern.