Die Dominikanische Republik, eine Insel der Kontraste

Gestern Nacht sind wir nach ca. 13 Stunden auf der Kreuz in der Marina Caso de Campo bei La Romana angekommen. Der nicht unerhebliche administrative Aufwand, der jedes Ein- und Auslaufen aus einem Hafen in diesem Land mit sich bringt hat uns doch einige Stunden gekostet. Und auf der Kreuz ging es dann eben nur mit 4 bis 6 Knoten Fahrt bei 1 Knoten Gegenstrom vorwärts. Das kommt davon, wenn man in diesen Breitengraden nach Osten segeln möchte.

Die Marina Caso de Campo ist Teil einer riesigen Anlage mit Luxusappartments, Villen, Pools, Golfplatz und künstlichem Amphitheater. In der Marina liegen nur vereinzelt Segelyachten. Dominierend sind hier die riesigen Motoryachten und vor allem Hochseeangelboote, die unzählige Vorrichtungen für unglaublich große Angelruten haben. Zu sehen ist von möglichen Besitzern oder Nutzern dieser Boote natürlich nichts. Dafür gibt es reichlich Einheimische, die die Boote auf Hochglanz polieren oder die Technik warten.

Im Gegensatz dazu sieht man in Santo Domingo außerhalb der gut hergerichteten Altstadt die sehr heruntergekommenen Viertel der Einheimischen. Abgesehen von dem wirklich chaotischen und gefährlichen Straßenverkehr (Zitat aus einer Zeitung: 75% der Todesfälle im Krankenhaus sind auf Verkehrsunfälle zurückzuführen), herrscht auch zwischen den Marktständen großes Durcheinander. Auf den Straßen liegt der Müll in Bergen. Überall laufen streundende Hunde herum oder springen gerne auch vor die Autos. Die Kinder laufen bettelnd oder mit einem Schuhputzkasten durch die Gegend. Die Autos sehen wirklich so aus, als ob sie bereits fünf Jahre auf dem Schrottplatz gelegen hätten, um dann wieder für „verkehrstauglich“ erklärt worden zu sein.

Dieser starke Kontrast zwischen den extrem noblen Touristenhochburgen und dem sehr einfachen Leben der Dominikaner ist mir bisher auf keiner der karibischen Insel so sehr aufgefallen. Sicherlich werden einige Einheimische durch eine Arbeitsstelle von den Touristen profitieren. Aber was für ein Bild haben die eigentlich von uns Europäern oder um es aus hiesiger Sicht zu sagen „Amerikanern“?

Mit ein paar Bildern aus den beiden konträren Welten der „Dom Rep“ grüßt Euch Andrea und die Peter-Crew von Etappe 13

Mietautoszenario in der Dominikanischen Republik

Nachdem die Crew der 13. Etappe am Samstag wohl behalten auf dem Peter eingetroffen ist, stand gestern ein Landtag an. Zwecks verbesserter Mobilität wurden kurzerhand am Flughafen zwei Autos gemietet und um halb elf ging es dann in aller Frühe los – in die Berge (soweit der Plan).

Zwischen unserer Marina hier in Boca Chica und besagtem Reiseziel befand sich nun leider die Millionenstadt Santo Domingo. Sehr ungünstig!

Theoretisch wäre alles ganz einfach gewesen: Wir hatten eine Touristenkarte im DIN A4-Format (abgebildet war die komplette Insel) und außerdem acht Augen im Auto, die Schilder zu identifizieren versuchten.

(An dieser Stelle lasse ich im Bericht aus nervlichen Gründen 60 Minuten aus.)

Irgendwann waren wir dann auf der Autopista und kamen den grünen Bergen immer näher. Besonders im Gedächtnis geblieben sind uns die Straßenstände, die äußerst regional geprägt waren. Da wurden also auf einer Strecke von fünf Kilometern Süßkartoffeln verkauft. Dann auf den nächsten Kilometern Erdnüsse. Danach Holzlöffel. Dann geräuchertes Fleisch. Dann Kokosnüsse. Dann Flusenteppiche in schrillen Farben. Dann Töpfe. Dann selbstgebrannte CDs. Und so weiter…*
Nun aber zum Ziel unserer Reise, den Wasserfällen Jimenoa. Im schattigen Regenwald, den es vorher zu durchwandern galt, fanden wir sehr angenehme Temperaturen vor und dann kam auch noch die erfrischende Süßwasserkühle des Wasserfalls hinzu – perfekt!

Der Rückweg war dann zunächst unkompliziert. Immer der großen Autopista Richtung Santo Domingo folgen. Mit Schrecken beobachteten wir, wie sich die Sonne immer weiter zum Horizont hin bewegte, um sich dann irgendwann ganz hinter die letzten Berge zu verziehen. Nun waren wir also genau in der Situation gelandet, vor der uns Autovermieter, Harbour Master und weitere Einheimische gewarnt hatten: Bei Dunkelheit mit einem Mietauto in der Hauptstadt unterwegs zu sein… Halleluja.
Zunächst waren wir noch einigermaßen zuversichtlich, weil der Plan besagte, einfach der Autopista quer durch die Stadt zu folgen.

Dann kam eine Straßensperrung dazwischen.

Was nun folgte, hat – besonders bei den Fahrern – zu traumatischen Erlebnissen geführt.
Eine schmale Straße unter der Hochbrücke. Alles voller ärmlich gekleideter Leute. Mit überladenen Straßenkarren voller Zuckerrohr, Bananen, Kartoffeln und Kohlköpfen. Ein Großteil davon rollt auf der schmalen Straße rum. Alles ist voller Autos. Klappriger Autos ohne Licht. Dem Zustand der Fahrzeuge zur Folge würde es den Fahrern sicher nichts mehr ausmachen, einen nagelneuen Mietwagen zu touchieren. Eigentlich ist es hier zweispurig. Um schneller voran zu kommen, wird aber versucht, auf einer mittleren dritten Spur zu überholen. Oft gibt es auch Gegenverkehr von vorne oder von den Seiten. Zum Beispiel in Form eines Motorrads mit drei „Aufsassen“. Beim Hochstart.

Komisch eigentlich, dass wir keine Verkehrstote gesehen haben…

Nun aber genug davon. Jetzt wird gleich endlich wieder gesegelt!
Für den heutigen Tag haben wir vorerst einen 50 Meilen-Schlag nach Osten geplant, um noch einen Landtag in Casa de Campo einzulegen.

In diesem Sinne letzte Grüße vom westlichsten Punkt unserer Reise.
Karin und der Peter-Crew

* Gerade fällt mir ein: Was macht man, wenn man auf einem Teppich sitzend, mit einem Löffel aus einem Topf geräuchertes Fleisch mit Kokosnüssen essen will? 80 Kilometer fahren?

Santo Domingo in Bildern

Wir sind zurück aus Santo Domingo. Und platt.
Deshalb auf die Schnelle ein paar Eindrücke…

Moni für die PvD-Crew

La Romana und Santo Domingo

Von der Casa de Campo aus traten einige Crewmitglieder zum Ausflug nach La Romana an.
Nachdem wir vormittags mit unseren geliehenen Golf-Carts zum Strand der Anlage gedüst sind (da die Anlage so groß ist, sind diese Gefährte dort üblich…), erwartete uns am Nachmittag in La Romana das Kontrastprogramm.
Im Luxus-Taxi, vom Hafenmeister organisiert, wurden wir in der Stadt abgesetzt und haben uns dort umgesehen. Die Dominikanische Republik ist mit den bisher bereisten Inseln kaum zu vergleichen. Der europäische bzw. amerikanische Einfluss fehlt, die Gegensätze zwischen Reich und Arm sind hier schon stark spürbar: Die Insel wirkt „dreckiger“, auf den Strassen und im Meer ist viel Müll zu sehen.

Das Leben der Dominikaner findet hauptsächlich auf der Straße statt. Es ist laut, überall wird an Mopeds herumgeschraubt und poliert, man findet Essens-Stände und im Park wird sowohl im Schatten gesessen als auch Capoeira geübt.

Mittlerweile liegen wir in der Nähe von Santo Domingo in der Marina ZarPar, direkt neben dem luxuriösem Club Nautico de Santo Domoingo. Verlässt man das Marina-Gelände, ist man direkt in Downtown von Boca Chica, zwischen lauter Einheimischen und vielen streunenden Hunden. Ganz ungefährlich ist es hier für uns Weiße scheinbar auch nicht, zumindest wurde uns nahe gelegt die Maria abends lieber nicht allein zu verlassen.

Das Schiff ist jetzt geputzt und wir brechen gleich auf, um Santo Domingo zu erkunden, bevor viele von uns morgen in den Flieger steigen.

Moni für die PvD-Crew

Vom Paradies ins Paradies

Unsere letzte Nacht auf den British Virgin Islands haben wir vom 30.03. auf den 31.03. in der Soper’s Hole Marina verbracht. Sopers’s Hole ist eine Bucht ganz im Westen von Tortola, die ein beliebter Anlaufpunkt für Yachten ist. Rund um den Hafen gibt es viele bunte Häuser – typisch für die Karibik. Außerdem gibt es einen gut ausgestatteten Supermarkt quasi direkt am Steg. Von der Kasse bis zum Cockpit des PvD waren es gerade einmal 20 Meter. Nach vielen nahezu wolkenlosen Sonnentagen konnte sich unsere Haut endlich mal ein bisschen erholen, da es tatsächlich mal geregnet hat. Für uns war der warme Regen eine sehr willkommene Abwechslung und nach kurzer Zeit war auch alles wieder getrocknet.

In Soper’s Hole haben wir das Walross IV des ASV in Berlin getroffen, das vor dem Hafen vor Anker lag. Es ist immer wieder schön Freunde aus anderen ASVs am anderen Ende der Welt zu treffen. Abends wurden noch Videos von der Heineken-Regatta vor ein paar Wochen ausgetauscht.

Die Überfahrt von den BVIs in die Dominikanische Republik begann mit viel Wind und einem heftigen Schauer. Der Wind war auf unserer Seite und wehte mit 15 bis 25 Knoten konstant aus Ost, sodass wir schon bald auf unserem Zielkurs West gehen konnten. Auch die mitlaufende Strömung von gut einem Knoten sorgte dafür, dass wir uns schnell voran bewegten.

Obwohl das Schiff auf dem Vorwindkurs bei nicht unerheblichem Wellengang ziemlich rollte, hinderten die Bedingungen Christian nicht daran uns ein vielfältiges und aufwendiges Abendessen unter Verwendung nahezu aller sich an Bord befindlichen Kochtöpfe und Pfannen zu bereiten.

Nachts konnten wir einen bezaubernden Sternenhimmel bewundern und über das Meeresleuchten in unserem Kielwasser staunen. Einige von uns haben zum ersten Mal fliegende Fische gesehen.

Nach kontinuierlicher Verbesserung seiner Fangtechniken konnte Michi seinen bisher größten Thunfisch an Bord ziehen. Sein erster Kommentar zu dem prächtigen, gut 8 Pfund schweren Fisch war: „Ein ziemliches Moped!“ Kurz nach der Ankunft in der Dominikanischen Republik hat Michi der gesamten Crew mit dem Fang ein prächtiges Abendessen beschert.

In der Dominikanischen Republik liegen wir in „Casa de Campo“ – nach eigener Aussage dem luxuriösesten Yachthafen der gesamten Karibik. Wir wurden auch nicht enttäuscht: Die Facilities in der Marina sind sehr gut und bereits wenige Stunden nach der herzlichen Begrüßung durch das zahlreiche Personal konnten wir Pina-Colada an einem von Palmen gesäumten weißen Sandstrand aus ausgehöhlten Ananas trinken. Casa de Campo ist auf den ersten Blick ein Stück „heile Welt“ im Paradies (Bilder). Man darf jedoch nicht vergessen, dass es sich um eine vor einigen Jahren geschaffene „Stadt“ mit mehreren Golfplätzen, einer Polosport-Anlage und Luxus-Boutiquen handelt, die für kaum einen in der Dominikanischen Republik erschwinglich sind, sondern vielmehr die Besitzer großer Motoryachten als Zielgruppe haben.

Ein erster Besuch in einem Supermarkt hat uns alle in Staunen versetzt, da nicht nur die Auswahl größer ist als auf den BVI, sondern auch insbesondere lokales Obst und Gemüse nur ein Zehntel kostet.

Für morgen, Mittwoch den 03.04. planen wir einen Hafentag in Casa de Campo und es gibt bereits diverse Planungen für eine Erkundung des Hinterlandes dieser grünen Insel. Am Donnerstag werden wir zu unserem Zielhafen für die 12. Etappe in der Nähe von Santo Domingo aufbrechen.

Katharina & Claas für die PvD-Crew

Känguru-Wache

Mitternacht. Ich wecke das Känguru. Es hat sich zum Schlafen mitten in den Salon gelegt, keiner kommt mehr vorbei. Als es aufsteht, fallen einige halbe Oreo-Kekse auf den Boden. Das Känguru isst immer nur die Hälfte mit der Creme-Füllung.
Ich reiche dem Känguru seine Schwimmweste, es hüpft an Deck. „Wie lange noch?“ fragt es entnervt nach fünf Minuten und stellt sich direkt vor den Rudergänger Tim. „Setz dich bitte hin, ich kann die Instrumente nicht sehen!“ sagt Tim zum Känguru. Das Känguru rührt sich nicht und starrt konzentriert auf die Anzeige, sein Schwanz verklemmt sich im Steuerrad. „Du bist 10 Grad neben dem Kurs, Landratte!“ brüllt das Känguru „mehr nach Steuerbord!“ – das war falsch, die Kurskorrektur bewirkt eine Halse. Das Känguru hüpft über den Baum. Es knallt. Alle sind wach.
„Check!“ ruft das Känguru, knipst seine Stirnlampe an, holt aus seinem Beutel den Wachführerlaufzettel, setzt den Haken bei „Halse“ und drückt mir den Stift in die Hand.
„Lass mich steuern!“ ruft das Känguru und knufft Tim beiseite. Es fährt viel zu tief, die Genua fällt ein und flattert. „Die Genua flattert!“ sage ich. „Waaas?“ brüllt das Känguru. „Die Genua flattert!“- „Waaaas?“ – „Die Genua ..“ – „Ich verstehe dich nicht, die Genua flattert!“
Ich trete neben das Känguru und ermahne es eindringlich, konzentrierter zu steuern. Das Känguru nickt und reißt nun wie wild das Rad hin und her, sodass der Peter Schlangenlinien fährt. „Kopf hoch, Leute! Wir halsen!“ Jedes Mal, wenn im Mittelcockpit jemand aufsteht, brüllt das Känguru „Rund achtern!“ und halst Zehntelsekunden später.
Plötzlich schießt das Schiff in den Wind. Ich drehe mich zum Känguru, um es zu ermahnen, aber es steht nicht mehr am Ruder. Die Klappe mit den Rettungsinseln ist geöffnet, eine Insel fehlt. Sie treibt 20 Meter hinter dem Schiff – das Känguru hat sie zur Hüpfburg umfunktioniert. „Guck mal, was ich kann!“ ruft das Känguru, zieht die Winschkurbeln aus seinem Beutel und fängt an damit zu jonglieren. Was natürlich nicht gelingt. Die Winschkurbeln fallen herunter, die meisten ins Wasser, die letzte schlägt das Känguru KO. Wir ziehen die Insel mit dem Känguru längsseits. Katha beginnt mit der Reanimation. Als es wieder zu sich kommt, verschwindet es wortlos unter Deck, geht zum Sweetie-Schapp und nimmt sich eine Rolle Oreo-Kekse heraus, die es mit Rum übergießt und in den Mund stopft. Kauend murmelt es (it murmurs): „Wie soll ich das nur aushalten ohne Schnapspralinen?“
Es wankt ins Achtercockpit. „Brrrrrrr.“ – „Brrrrrr.“ – aus Langeweile beginnt das Känguru, die freie Backstagwinsch im Leerlauf mit der Hand zu drehen. „Lass das, so kann keiner schlafen!“
Wir müssen wenden. Ich schicke das Känguru an die Genuaschot. Es zieht sich seine Boxhandschuhe an, wodurch es die Genuaschot nicht mehr bedienen kann und zuckt entschuldigend die Schultern. „Blödes Beuteltier, zieh deine dicken Handschuhe aus!“ ruft Michi. Das Känguru zieht einen Handschuh aus, greift nach der Auslöseleine von Michis Weste, die sich daraufhin mit einem *pfff* öffnet und zieht den Handschuh wieder an. Dann eben ohne Känguru.
Doch auch die schlimmste Känguru-Wache hat ein Ende. Die neue Wache erscheint im Niedergang. Freudig hüpft das Känguru unter Deck.
„Warte kurz“, sagt das Känguru und verschwindet in der Navi. Ich höre, wie es auf dem GPS rumdrückt. „Was soll das denn?“ frage ich. „Habe den nächsten Wegpunkt 40 Meilen nach Süden verschoben. Das ist zwar nicht direkt unser Kurs, aber das Schiff liegt dann ruhiger und so schlafe ich besser. Gute Nacht.“
Als die Sonne aufgeht, erkenne ich, dass unter der Steuerbordsaling die australische Gastlandsflagge gesetzt ist. Was für eine Nacht…

Fußnote: Wer jetzt gar nicht weiß, worum es geht, sollte sich das Känguru-Manifest von Marc-Uwe Kling durchlesen… oder vorlesen lassen.

Der Lack ist ab

Wir müssen ehrlich sein: Am Ende war es doch vielleicht auch ein bisschen unsere Schuld. Auch wenn wir uns Mühe gegeben haben.

Wie Ihr wisst, ist die Karibik vielfältig vor allem auch in Staatszugehörigkeit, Kultur und damit auch Sprache. Man kann diese Vielfalt an Staaten zuweilen gar nicht glauben, ist doch der gemeine Karibinieri bei der Findung seiner geographischen Namen nicht allzu kreativ: Marigot gibt’s auf Dominica und St.Maarten, Great Harbour heißt hier jede zweite Bucht und „Main St.“ auf Jost van Dyke ist ein Strand.

Nun ja, so mag es etwas leichtsinnig gewesen sein, als wir eine kleine Havarie am Peter übereifrig direkt hier vor Ort beheben lassen wollten. Denn, nach einer waghalsigen Ankerwende vor Barbuda – noch in der Voretappe – , um einem herannahendem Untief zu entgehen, hatte der Backbord-Rumpf eine nicht ganz unbedeutende Schramme davon getragen.

Wir hatten dieses Manöver, bei dem der auf Grund gelegte Anker hilft unter voll gesetztem Groß eine Q-Wende in möglichst engem Radius zu absolvieren, eingeleitet, als der Schiffer voraus den ersten angeschwemmten Schnorchler auf dem Flach entdeckt hatte.

Die helle karibische Sonne tat dem Lack sein Übriges und kurz vor dem Auslaufen Richtung BVIs war der Lack ab. Wir entschieden uns die Reparatur – wg. der guten französischen Gebäckinfrastruktur fürs Frühstück – im Nordteil von St.Maarten durchführen zu lassen und ließen deshalb auch den Smut die Verhandlung mit der örtlichen Schiffslackiererei führen.

Kurzum der Smut verwechselte „Paté“ mit „Rosé“, kam mit 12 Croissants nach Hause, der Peter hing am Kran und die Crew hing etwas angesäuert für 2 Tage in der berüchtigten „Shadow Bar“ ab.

Als wir das Schiff abholten und die Bordkasse um 12.000 karibische Dollar erleichterten, hatte der/die Peter einen wunderschönen neuen Rumpf in UV-, schlag- und hitzebeständigem Toplack. Da geht jetzt auch mit der Flex kaum noch was ab. Dank der Lotusblütenstruktur macht unsere Kleine jetzt aber rd. 1,2kn mehr Fahrt am Wind.

Seht selbst.

Für die Petra von Danzig-Crew

Tim

Frohe Ostern!

Heute Morgen war die Überraschung an Bord groß: Überall, insbesondere aber in herumliegenden Schuhen, waren Schokoladenostereier versteckt… (Eins ist immer noch im Lüfter in der Mädchenkammer eingeklemmt – hoffentlich wird es gefunden, bevor die Temperaturen unter Deck ansteigen… Anmerkung der Verfasserin.)

Außerdem gab es von Katha selbst gebackenen Hefezopf und natürlich das ein oder andere gekochte Ei. Die obligatorischen Osterhasen aus Teig wurden dieses Jahr der Region entsprechend angepasst, sie kamen in Form von Osterkakerlaken mit Fühlern statt Ohren auf den Tisch. Siehe unten.

Kurzum: Es lässt sich aushalten und wenn Tortolas Regierung gleich um 8.00 Uhr wieder fließendes Wasser zur Verfügung stellt, füllen wir unsere Tanks und machen uns auf den Weg in die Dominikanische Republik.

Herzliche Grüße von Karin und der Peter-Crew

Painkiller schmeckt!

Die PvD-Crew meldete sich jüngst mit folgendem Foto direkt aus der Foxy’s Bar auf der Insel Jost van Dyke:

Die Feststellung: „Painkiller schmeckt!“

Das Foxy’s wurde uns von Ansgar in seinem Artikel „Die besten Bars der Karibik“ als eine der Top-Anlaufstellen für rumhaltige Erfrischungsgetränke und allgemeine Feierei ans Herz gelegt. Nach der Soggy Dollar Bar auf St. Maarten und dem Pumphouse auf Anguilla können wir nun also einen dritten Haken auf der Liste machen!

British Virgin Islands – Paradies mit WLAN und Big Mac

The Bath war gestern. Wir sind hinterher – standesgemäß – nach “Peter Island” gesegelt und haben dort in der Great Bay geankert. Das Bordflugzeug wurde mit nagelneuer GoPro auf einen Erkundungsflug ausgesandt, die Umgebung wurde bei der anschließenden Analyse der Bilder für annehmbar befunden.

Neben dem Peter jagten Tunas durch die Bucht, am Strand fing ein Fischer direkt vor unseren Augen vier schöne Exemplare. „Do you sell them?“ – „Yes, you wanna?“ – „Sure, will check with the cook!“

“We got 30 USD, how much do we get?” – “Tuna is 6 Dollar per pound! I will show you, how we sell fish in BVI.”

Mit diesen Worten griff der Fischer seine Waage, zeigte uns, dass sie auf “null” justiert war und lud neben den genannten vier Tunas noch einen weiteren, sehr großen in die Waagschale.

„That’s 8.5 pounds, normally 51 Dollar, I sell you for 30! That’s how we sell fish in BVI! Have a nice day!”

Die Nacht war vollmondbeschienen und absolut windstill.

Von Peter Island ging es weiter nach Salt Island zum Wrack der RMS Rhone. Das britische Postschiff wurde während der Beladung von einem Hurrikan überrascht: Der Kapitän entschied, auf offener See Schutz zu suchen, der Anker konnte jedoch nicht gelichtet werden, da er in Korallen festhing. Die Kette wurde gekappt, der Anker liegt noch heute an gleicher Stelle. Unter Volldampf lief die Rhone gegen den Sturm an, die 500 PS Maschine erlaubte jedoch nur, das Schiff auf der Stelle zu halten und kaum Fahrt nach Luv zu machen. Nach Stunden driftete die Rhone auf Salt Island und zerschellte am Black Point.

Das Tragische: Zu damaliger Zeit wurden Passagiere bei Sturm zur Sicherheit an ihre Betten gefesselt, damit sie nicht herausfallen. Die sich daraus ergebende Problematik beim Sinken des Schiffes muss nicht näher erläutert werden…

(Soviel zur historischen Bildung.)

Wir haben uns das Wrack angesehen und es machte uns als Segler unweigerlich etwas beklommen. Das Schiff war fast 100 m lang, man erkennt das Achterdeck, die Schiffsschraube, die Spanten, die Welle und Teile des Rumpfes.

Wir legten von der Mooring ab und segelten nach Road Town, Tortola. Hier gibt es 7 (!) Yachthäfen, von denen immerhin fünf tiefgangstechnisch für den Peter geeignet sind. Wir funkten eine Marina nach der anderen an, alle lehnten es ab, uns einen Liegeplatz zu geben: Ostern! Der Amerikaner hat Urlaub und segelt.

Ich habe noch nie erlebt, dass auf Kanal 16 durchgehend von 9 Uhr bis 18 Uhr Betrieb ist. Es gibt keine Pause, die länger als 20 Sekunden ist! Ständig ruft eine Charteryacht die nächste. Es geht meist um wichtige Fragen zu Angel- oder Taucherausrüstung, Mooringplätzen und Punscheinladungen. Es segeln hier geschätzt 3000 Charteryachten durch die Gegend, man benötigt keinen Schein zum Segeln. Das erklärt auch die Vorfahrtregeln, die hier von den KVR abweichen:

  1. Katamarane vor Monohulls.
  2. Wer „Sunsail“ auf dem Baum stehen hat, hat Vorfahrt.
  3. Wer „Moorings“ auf dem Baum stehen hat, hat Vorfahrt.
  4. Wenn „Sunsail“ auf „Moorings“ trifft, wird es spannend.
  5. Für alle übrigen (also nur für uns!) gelten KVR.

Da die Vorräte – insbesondere das Wasser – knapp wurden, mussten wir dennoch dringend einen Platz in einer Marina ergattern. Hier hilft das „dreist gewinnt“-Prinzip: Trotz vorheriger Ablehnung per VHF segelten wir unter Beachtung der BVI-Vorfahrtsregeln 1.-4. in den Hafen von Road Town. 50 Meter vor dem Steg von „Moorings“ funkten wir den Hafenmeister an, der uns antwortete, dass wir für „Noteinkäufe“ maximal 2 Stunden an sein Dock gehen dürften. Wir sollten an Brücke B anlegen.

Als wir an Brücke B fest waren, suchten wir den Hafenmeister auf. Dieser teilte uns mit, dass er von nichts wüsste und was wir denn wollten. Schnell wurde klar, dass die Brücke B nicht zu „Moorings“, sondern zu „Sunsail“ gehörte. Wieder Diskussion, wieder Sondererlaubnis. Die Einkäufer ziehen los.

Claas kommt nach 5 Minuten zurück: „Bei Footloose“ (Charterfirma Nr. 3) ist ein Platz für 55 Fuß in 4 Meter Wassertiefe frei. Zack. Bumm. Return.

Stadterkundung in Road Town: Es gibt auf Tortola 20.000 Einwohner. Und 250.000 Firmen. Check. (Für 1500 USD darf hier jeder eine „Limited“ gründen und haftet dann für die Firma mit einem Eigenanteil von 1 USD.) Die Stadt hat weniger Häuser, jedes Haus beheimatet jedoch mehrere große Firmen (die im Firmennamen so viele seriöse Adjektive verwenden, dass es schon wieder unseriös ist…)

So liegen wir nun – unter Vollmond – und genießen einen „Spezialcocktail“ von Michi: Er hat bei den Charterfirmen (die hiesige Infrastruktur ist gut) einen „Blender“ für 12V erstanden und mixt uns gerade Daiquiris aus Papaya und Pampelmuse.

Beste Grüße von Peter und Crew, denen es gut ergeht. Ole