Mietautoszenario in der Dominikanischen Republik

Nachdem die Crew der 13. Etappe am Samstag wohl behalten auf dem Peter eingetroffen ist, stand gestern ein Landtag an. Zwecks verbesserter Mobilität wurden kurzerhand am Flughafen zwei Autos gemietet und um halb elf ging es dann in aller Frühe los – in die Berge (soweit der Plan).

Zwischen unserer Marina hier in Boca Chica und besagtem Reiseziel befand sich nun leider die Millionenstadt Santo Domingo. Sehr ungünstig!

Theoretisch wäre alles ganz einfach gewesen: Wir hatten eine Touristenkarte im DIN A4-Format (abgebildet war die komplette Insel) und außerdem acht Augen im Auto, die Schilder zu identifizieren versuchten.

(An dieser Stelle lasse ich im Bericht aus nervlichen Gründen 60 Minuten aus.)

Irgendwann waren wir dann auf der Autopista und kamen den grünen Bergen immer näher. Besonders im Gedächtnis geblieben sind uns die Straßenstände, die äußerst regional geprägt waren. Da wurden also auf einer Strecke von fünf Kilometern Süßkartoffeln verkauft. Dann auf den nächsten Kilometern Erdnüsse. Danach Holzlöffel. Dann geräuchertes Fleisch. Dann Kokosnüsse. Dann Flusenteppiche in schrillen Farben. Dann Töpfe. Dann selbstgebrannte CDs. Und so weiter…*
Nun aber zum Ziel unserer Reise, den Wasserfällen Jimenoa. Im schattigen Regenwald, den es vorher zu durchwandern galt, fanden wir sehr angenehme Temperaturen vor und dann kam auch noch die erfrischende Süßwasserkühle des Wasserfalls hinzu – perfekt!

Der Rückweg war dann zunächst unkompliziert. Immer der großen Autopista Richtung Santo Domingo folgen. Mit Schrecken beobachteten wir, wie sich die Sonne immer weiter zum Horizont hin bewegte, um sich dann irgendwann ganz hinter die letzten Berge zu verziehen. Nun waren wir also genau in der Situation gelandet, vor der uns Autovermieter, Harbour Master und weitere Einheimische gewarnt hatten: Bei Dunkelheit mit einem Mietauto in der Hauptstadt unterwegs zu sein… Halleluja.
Zunächst waren wir noch einigermaßen zuversichtlich, weil der Plan besagte, einfach der Autopista quer durch die Stadt zu folgen.

Dann kam eine Straßensperrung dazwischen.

Was nun folgte, hat – besonders bei den Fahrern – zu traumatischen Erlebnissen geführt.
Eine schmale Straße unter der Hochbrücke. Alles voller ärmlich gekleideter Leute. Mit überladenen Straßenkarren voller Zuckerrohr, Bananen, Kartoffeln und Kohlköpfen. Ein Großteil davon rollt auf der schmalen Straße rum. Alles ist voller Autos. Klappriger Autos ohne Licht. Dem Zustand der Fahrzeuge zur Folge würde es den Fahrern sicher nichts mehr ausmachen, einen nagelneuen Mietwagen zu touchieren. Eigentlich ist es hier zweispurig. Um schneller voran zu kommen, wird aber versucht, auf einer mittleren dritten Spur zu überholen. Oft gibt es auch Gegenverkehr von vorne oder von den Seiten. Zum Beispiel in Form eines Motorrads mit drei „Aufsassen“. Beim Hochstart.

Komisch eigentlich, dass wir keine Verkehrstote gesehen haben…

Nun aber genug davon. Jetzt wird gleich endlich wieder gesegelt!
Für den heutigen Tag haben wir vorerst einen 50 Meilen-Schlag nach Osten geplant, um noch einen Landtag in Casa de Campo einzulegen.

In diesem Sinne letzte Grüße vom westlichsten Punkt unserer Reise.
Karin und der Peter-Crew

* Gerade fällt mir ein: Was macht man, wenn man auf einem Teppich sitzend, mit einem Löffel aus einem Topf geräuchertes Fleisch mit Kokosnüssen essen will? 80 Kilometer fahren?