Flucht geglückt!

Wir haben es geschafft! Nach 15 Tagen und ein paar Stunden sind wir wohlbehalten vor St.Lucia ins Ziel eingelaufen. Die letzte Nacht zeigte sich noch einmal vielseitig. Bis Mitternacht rennt Peter unter Sturm-Spi mit bis zu 15,7 kt Richtung Karibik. Doch dunkle Wolken, die immer wieder kräftige Böen mit sich bringen, veranlassen uns zum Wachwechsel, das bunte Tuch zu bergen und unter weißen Segeln immer noch zügig weiter zu laufen.

Mit einem grandiosen Sonnenaufgang läutet der Atlantik unseren letzten Tag auf hoher See ein. Gegen 12.00 BZ endlich der ersehnte Ausruf ,,Land in Sicht!“. Zuerst rückt uns Martinique vor die Linse, kurze Zeit später erscheint St.Lucia Backbord voraus. Zwischen den Inseln frischt es noch mal auf auf 6 Bft. und Wachführer Peter setzt zur Feier des Tages den Zylinder auf, um gediegen ins Ziel einlaufen zu können.

Und nun sind wir auf einmal mitten drin in der karibischen Inselwelt,wo Kokospalmenwedel rascheln und der Boden so überhaupt nicht schwankt! Zur Begrüßung gibt es vom ARC Kommitee eine Runde Planters Punch für alle und der darauffolgende Rum-Cola lässt die lange Zeit alkoholabstinente Crew schon ein bisschen angetüddert wirken. Im Moment laufen letzte Aufklaraktivitäten, bevor wir uns voll und ganz den Freuden des Landfalls widmen werden. Duschen, essen gehen, Aperitif, Cocktail, Digestif, Absacker und dann noch n Lütten. Heute wird gefeiert! Die ganze Crew samt Schiffsführung möchte heute nochmal allen danken, die uns dieses große Abenteuer ermöglicht haben!

Warme Grüße von einer bestens gelaunten PvD-Crew! Maike

55 tolle Sachen möcht’ ich in der Karibik machen! Folge 55/55: Weihnachten in der Karibik feiern! Aber wo und wie?

Was machen die Karibianer an Weihnachten, wenn sie nicht marzipanessend unterm Lametta behangenen Tannenbaum sitzen und auf das Christkind warten?

Und was wollen wir tun?- Ein kleiner Abriss der Möglichkeiten

Auf Trinidad putzen?! Die Trinbagonen verstehen die Vorweihnachtszeit als eine Art Reinigung des Herzens und des Hauses und zelebrieren ab Mitte September Christi Geburt mit einer Art Frühjahrsputz. Oder wir ziehen mit den Sternensängern, den  Paranderos von Haus zu Haus, und versammeln uns, sowohl auf Trinidad wie auf Tobago auf Plätzen, Restaurants und Cafés um auf Castellano die traditionelle Parang Musik vorzutragen. Instrumental begleitet werden die Volkslieder von der  Cuatro, einer viersaitigen Gitarre aus Venezuela, sowie Violinen, Mandolinen und chac-chac Rasseln. Zum Dank bekommen wir dann ein Stück von dem typischen „Black Cake“, einem Weihnachtskuchen, der mit Früchten, Kirschwasser und Rum zubereitet wird. Ein Gläschen Rum gäbe es auch. Und abends das typische Festtagsmahl: den Erbseneintopf. Dafür geht häufig die ganze Familie Erbsen ernten. Verfeinert wird der mit Callalloo, einem Gemüse aus den spinatähnlichen Okrablättern.

Oder wir schließen uns, sowohl auf den auf den kleinen wie auf den großen Antillen, an, die größte Party des Jahres, den Karneval, zu planen. In der „besinnlichen“ Vorweihnachtszeit könnten wir dann die farbenprächtigen Kostüme schneidern, Tänze einstudieren und neue Lieder  komponieren. Auf Montserrat würden wir das Beste beider Feste kombinieren. Einerseits beim „Street Jam“ im Karnevalstil, andererseits als umherziehende Sternensänger. Auf den Bahamas wären wir beim Junkanoo dem Umzug aus Rio de Janeiro Konkurrenz machen. Diese Tradition haben die Inseln den damals überwiegend aus Westafrika stammenden Sklaven zu verdanken, welche an ihren einzigen drei freien Tagen eine farbenprächtige und bis heute sehr ausgelassene, mit Calypso und Rumba Rhythmen bestimmte open air party feiern. Rum ist übrigens auch seit der Sklavenzeit unersetzlicher Bestandteil des Weihnachtsfestes. Damals hatten die Herren Rum an die Sklaven verteilt, damit sie das Fest in Ruhe feiern konnten.

Auf den kleinen Antillen würden wir „very british“ Weihnachten  25.12. feiern. Den Tag verbringt man dort meist mit seiner Familie und mit Kirchenbesuchen. Abends wird gefeiert. Was wir als zweiten Weihnachtstag kennen, kennt man auf Tobago als „ Boxing Day“, an diesem gehen wir dann zum Strand, um uns das  „Flying Colors Kite Festival“ anzuschauen.

Wenn wir uns doch für Jamaica entscheiden, bekommen wir die Geschenke am 25.12 von Father Christmas.  Dazu essen wir englischen Weihnachtspudding und trinken Rum. Auf  Aruba, Bonaire und Curaçao täten wir es den Niederländern gleich und warteten am 24. auf Santa Claus. Oder wir feiern in der Dominikanischen Republik Weihnachten auf Spanisch. Etwas zu spät sind wir dran für den Beginn der Weihnachtstage auf St. Vincent und den Grenadinen. Hier feiern die Insulaner  zwischen dem 16. und 24. Dezember täglich schon vor Sonnenaufgang das „Nine Mornings Festival“. Wenn wir den heimischen Weihnachtsmarkt vermissen würden, kämen wir bei bunten Lichterketten, Konzerten und Chören, Verkaufsständen mit karibischen Leckereien auf unsere Kosten. Sollten wir es noch besinnlicher wünschen, dann fahren wir nach Barbados zu. Hier trifft man sich beim „Carols by Candlelight“ vor der Residenz des Premierministers und lauscht den musikalischen Darbietungen verschiedener Künstler. Später am Abend entzündet jeder Gast eine kleine Kerze und man stimmt gemeinsam Weihnachtslieder an. Falls wir Weihnachten zur uns bekannten Zeit  irgendwie verpassen, fahren wir nach Kuba. Geschenke gibt es hier am Dreikönigstag, dem 06.01. Wenn auch nicht von den 3 Weisen aus dem Morgenland.

Wo auch immer es uns in der Heiligen Nacht hin verschlagen wird, unser Festtagsmenü besteht ziemlich sicher aus Eis, Limetten, braunem Zucker und weißem Rum.

„O du fröhliche!“

von Eike H.

Grüße von Bord zur Weihnachtskneipe

Liebe Daheimgebliebenen,

obwohl es uns nach wie vor sehr gut geht, werden heute unsere Gedanken
immer wieder etwas wehmütig an die Förde schweifen. Dorthin, wo momentan
sicherlich die letzten Vorbereitungen zur diesjährigen Weihnachtskneipe
auf Hochtouren laufen. Hängen wohl die Sprotten schon am Baum? Kommen
Weihnachtsmann und Engel heil den Balkon hoch, wo doch so viel Schnee
liegen soll? Und wie viele werden es wohl morgen tatsächlich zum
Grünkohlessen schaffen? Wie auch immer, wir wünschen euch einen tollen
Abend, tanzt bis euch die Schuhe auseinander fliegen und hebt die Tassen
hoch!

Wir laufen derweil im Schweinsgalopp aufs Ziel zu. Ein endlich
verlässlicher Passat beschert uns ein Etmal von 230 nm, das ist Rekord
dieser Etappe! 450 Meilen liegen noch vor uns, wir rechnen also damit, in
zwei Tagen unsere Füße auf festen Boden zu setzen.

Herzliche Grüße und ein fröhliches Hohoho von Peter, Heiner, Peter2,
Achim, Andrea, Benedikt, Jens, Lutz, Maike, Michi, Nick, Sebastian und
Stefan!

55 tolle Sachen möcht’ ich in der Karibik machen! Folge 54/55: Bootsarbeiten mit Epoxy in der Wärme

Wir haben im Bootshaus schon viele Sachen laminiert, geklebt und gespachtelt. Häufig verwenden wir dafür Epoxidharze und müssen im Winter darauf achten, viel Wärme in das Werkstück einzubringen, um die notwendige Aushärtungstemperatur für bis zu 72 Stunden zu halten.

In warmen Gefilden wie der Karibik braucht man sich darüber keine Sorgen zu machen, viel größer ist die Gefahr, dass die Topfzeit zu kurz ist, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Bei größerer Wärme reagieren die Bestandteile des Epoxy schneller und so kann das Harz-Härter-Gemisch bereits im Becher ausreagieren, bevor es benutzt wurde.
Der Hersteller unseres Standard-Epoxy hat extra für die Karibik eine Lösung im Angebot:

WEST SYSTEM 209 Tropical Härter
Der 209 Tropical Härter ist bei einer Mischung mit 105 Harz für allgemeine Verklebungen und Beschichtungen unter extrem warmen und/oder feuchten Bedingungen formuliert. Er findet auch dann Anwendung, wenn besonders lange Topfzeiten bei normalen Verarbeitungstemperaturen erwünscht sind.
Eine 105/209-Mischung bietet annähernd die doppelte Topfzeit und Verarbeitungszeit wie der 206 Langsame Härter und ausreichende Topfzeit bis zu 43°C. Der 209 Härter härtet zu einem klaren, bernsteinfarbenen Kunststoff mit guten physikalischen Eigenschaften und hoher Feuchtdampfdichtigkeit für Verklebungen und Beschichtungen aus.

Nun befinde ich mich in einem Dilemma, denn ausprobieren möchte ich das schon mal, nur besser nicht an Bord unseres „Peter von Danzig“. *Klopf-auf-Holz*

Aber es wird sicherlich auf anderen Booten Baustellen geben, wo ich gegen eine kleine Spende mithelfen darf und gleichzeitig meine Neugier auf dieses spannende Nischenprodukt befriedigen kann.

von Sören Z.

Meldung vom Teich

Einiges ist passiert in den letzten Tagen!

Am Dienstag präsentierte uns der Atlantik zunächst eine große Bandbreite seiner Fauna: Bereits in der Nacht hatte es ein fliegender Fisch geschafft, aus dem Wasser heraus direkt in unseren Sorter an der Steuersäule zu hüpfen. Am Vormittag kreuzte dann zunächst ein größerer Wal wenige Meter vor unserem Bug den Kurs, kurze Zeit später hatten wir Besuch von drei Seevögeln, die das Schiff rund 15 Minuten lang umkreisten, unschlüssig ob sie den Landeanflug auf unser Vorschiff wagen sollten, um eine Verschnaufpause einzulegen. Letztlich entschieden sie sich wohl dagegen und zogen weiter ihrer Wege. Zu guter Letzt flog ein weiterer fliegender Fisch über Deck, legte allerdings eine weniger elegante Landung hin als sein Artgenosse und stoppte mit einem lauten *Klonk* in der Rückenlehne der Leewanne im Mittelcockpit ein. Dabei verlor er nicht nur das Bewusstsein, sondern auch direkt ein Auge, was unseren Schiffer aber nicht davon abhielt, ihn in die Pfanne zu befördern.

Ein weiteres „Highlight“ des Tages hörte sich ungefähr so an: *Plopp*, *Rrrrrritsch*, „ALL HANDS AN DECK!!“. Manch einer ahnt es bereits: Hier verabschiedete sich unser alter Nivea-Spinnaker. Ein Riss knapp unterhalb des Kopfes veranlasste das Segel, auf voller Länge aus dem Achterliek zu reißen und an Steuerbord baden zu gehen. Glücklicherweise gelang es uns ohne Probleme, das kaputte Segel zu bergen.

Der gestrige Mittwoch war dann geprägt von schwachem Wind aus einer völlig verkehrten Richtung, nämlich aus Süden. Unter Großsegel und Genua I ging es am Wind dennoch ganz gut voran, bedingt durch die Windrichtung herrschte auch ein angenehmes Klima an Deck, was uns zu einem entspannten Segeltag bei Ostsee-ähnlichen Bedingungen (siehe Foto) verhalf. Gekrönt wurde der Tag von einem spektakulären Sonnenuntergang, den wir mit einem kleinen Sundowner feierten.

Heute ist der Wind in Übereinstimmung mit der Prophezeiung (=Wettervorhersage) dann weitestgehend eingeschlafen, so dass wir bislang über weite Strecken mit 2 bis 3 Knoten dahin dümpeln. Aber auch das hat seine Vorteile: Gleich am Vormittag konnten wir zunächst eine Leine mit Fender und anschließend uns selbst über das Heck in den Ozean ausbringen.

Großer Badespaß im 28°C warmen, aber mehrere tausend Meter tiefen Atlantikwasser! Der Schiffer hatte bereits zum Frühstück in Vertretung für den Nikolaus (aber mit passender Mütze) Süßigkeiten zur anschließenden Stärkung ausgeteilt.

Wir hoffen nun auf bald wieder auffrischenden Wind aus der richtigen Richtung, wie wir ab und zu hören liegen wir ja gar nicht sooo schlecht im Feld, das würden wir natürlich gern beibehalten!

Sonnige Grüße vom Atlantik,

Stefan für die PvD-Crew

Neues von Bord des PvD: Bergfest und Gewitter

Heute früh um 5:30 Uhr haben wir den 38. Längengrad und damit die Hälfte der geschätzten Strecke zwischen Gran Canaria und Saint Lucia passiert!

Die Sektkorken haben wir aber nicht gleich knallen lassen, denn Rasmus schickte uns pünktlich zum Bergfest ein tropisches Gewitter vom allerfeinsten. Sechs Stunden lang kamen unglaubliche Regenmengen vom Himmel. Wäre es nicht sowieso schon dunkel gewesen, wir hätten den Bug kaum sehen können. Dazu wurde der Himmel zeitweise alle paar Sekunden von Wetterleuchten und Blitzen erleuchtet. So ein Unwetter hatten wir alle noch nicht erlebt.

Mit aufgehender Sonne ließen dann allmählich Wind und Regen nach und siehe da, trotz des widrigen Wetters fand der Schiffer auf seinem Frühstückstisch eine druckfrische „Mid Ocean News“!

Inzwischen brennt die Sonne vom strahlend blauen Himmel und trocknet uns, die Klamotten und irgendwann vielleicht auch die Räumlichkeiten unter Deck.

Andrea für die PvD-Crew

Der Adventskranz aus der Dose

Obwohl wir wieder in T-Shirt in der Sonne braten, ist auch an uns die
Brisanz des heutigen Datums nicht vorübergegangen. Und so feiern wir seit
heute Morgen kontinuierlich fröhlich den ersten Advent. Zum Frühstück
gab´s schon Christstollen und einen Adventskranz aus der Dose. Weiter ging
das Fest mit unseren ersten Angelerfolgen am Vormittag. Na gut, seien wir
ehrlich, die beiden fliegenden Fische kamen ganz freiwillig zu uns an Bord
gehüpft, um dort das Zeitliche zu segnen. Skipper Heiner musste sie nur
noch einsammeln, salzen, pfeffern und ein paar Mal in der Pfanne wenden,
fertig war der kleine Zwischensnack.
Grade haben wir zum Nachtisch die erste Ladung Weihnachtskekse geköpft und
ab sofort schmückt die Steuersäule ein Tannenzweig. So versuchen wir nun
also, uns auf die Weihnachtszeit einzustimmen, dabei aber immer schön an
die 30er Sonnencreme denken! Kurzum, es geht uns gut, allen
Daheimgebliebenen einen schönen Advent!

Jingle bells, Maike und Crew

55 tolle Sachen möcht’ ich in der Karibik machen! Folge 53/55: Einen Adventskranz aus Palmen binden…

Wenn der Peter in der Karibik ist, ist noch ein bisschen Zeit bis Weihnachten und noch etwas übrig vom Advent. Dann wäre es schön, einen Adventskranz aus Palmenwedeln zu binden.

Schön groß und rund, und schmücken kann man ihn mit bunten Muscheln und Früchten.

Vier Kerzen drauf uns los geht’s mit der Adventsgemütlichkeit. Kurz mal am Großbaum über dem Mittelcockpit befestigt und das „Adventskränzchen“ mir Kranz kann beginnen. Gut statt warmem Kakao wäre vielleicht ein Cocktail besser und statt „Leise rieselt der Schnee“ darf es dann auch „Sunshine-Reggae“ sein –  aber Kekse schmecken auch bei Wärme. Und dann ist ganz bald Weihnachten und mal sehen – vielleicht findet der Weihnachtsmann aus dem dann doch sehr fernen Lappland den Peter auch in der Karibik. Hoffentlich hat der Gute auch irgendwo eine rote Badehose und kann sich auch eine kleine Auszeit gönnen.

von Heyka J.