55 tolle Sachen möcht’ ich in der Karibik machen! Folge 55/55: Weihnachten in der Karibik feiern! Aber wo und wie?

Was machen die Karibianer an Weihnachten, wenn sie nicht marzipanessend unterm Lametta behangenen Tannenbaum sitzen und auf das Christkind warten?

Und was wollen wir tun?- Ein kleiner Abriss der Möglichkeiten

Auf Trinidad putzen?! Die Trinbagonen verstehen die Vorweihnachtszeit als eine Art Reinigung des Herzens und des Hauses und zelebrieren ab Mitte September Christi Geburt mit einer Art Frühjahrsputz. Oder wir ziehen mit den Sternensängern, den  Paranderos von Haus zu Haus, und versammeln uns, sowohl auf Trinidad wie auf Tobago auf Plätzen, Restaurants und Cafés um auf Castellano die traditionelle Parang Musik vorzutragen. Instrumental begleitet werden die Volkslieder von der  Cuatro, einer viersaitigen Gitarre aus Venezuela, sowie Violinen, Mandolinen und chac-chac Rasseln. Zum Dank bekommen wir dann ein Stück von dem typischen „Black Cake“, einem Weihnachtskuchen, der mit Früchten, Kirschwasser und Rum zubereitet wird. Ein Gläschen Rum gäbe es auch. Und abends das typische Festtagsmahl: den Erbseneintopf. Dafür geht häufig die ganze Familie Erbsen ernten. Verfeinert wird der mit Callalloo, einem Gemüse aus den spinatähnlichen Okrablättern.

Oder wir schließen uns, sowohl auf den auf den kleinen wie auf den großen Antillen, an, die größte Party des Jahres, den Karneval, zu planen. In der „besinnlichen“ Vorweihnachtszeit könnten wir dann die farbenprächtigen Kostüme schneidern, Tänze einstudieren und neue Lieder  komponieren. Auf Montserrat würden wir das Beste beider Feste kombinieren. Einerseits beim „Street Jam“ im Karnevalstil, andererseits als umherziehende Sternensänger. Auf den Bahamas wären wir beim Junkanoo dem Umzug aus Rio de Janeiro Konkurrenz machen. Diese Tradition haben die Inseln den damals überwiegend aus Westafrika stammenden Sklaven zu verdanken, welche an ihren einzigen drei freien Tagen eine farbenprächtige und bis heute sehr ausgelassene, mit Calypso und Rumba Rhythmen bestimmte open air party feiern. Rum ist übrigens auch seit der Sklavenzeit unersetzlicher Bestandteil des Weihnachtsfestes. Damals hatten die Herren Rum an die Sklaven verteilt, damit sie das Fest in Ruhe feiern konnten.

Auf den kleinen Antillen würden wir „very british“ Weihnachten  25.12. feiern. Den Tag verbringt man dort meist mit seiner Familie und mit Kirchenbesuchen. Abends wird gefeiert. Was wir als zweiten Weihnachtstag kennen, kennt man auf Tobago als „ Boxing Day“, an diesem gehen wir dann zum Strand, um uns das  „Flying Colors Kite Festival“ anzuschauen.

Wenn wir uns doch für Jamaica entscheiden, bekommen wir die Geschenke am 25.12 von Father Christmas.  Dazu essen wir englischen Weihnachtspudding und trinken Rum. Auf  Aruba, Bonaire und Curaçao täten wir es den Niederländern gleich und warteten am 24. auf Santa Claus. Oder wir feiern in der Dominikanischen Republik Weihnachten auf Spanisch. Etwas zu spät sind wir dran für den Beginn der Weihnachtstage auf St. Vincent und den Grenadinen. Hier feiern die Insulaner  zwischen dem 16. und 24. Dezember täglich schon vor Sonnenaufgang das „Nine Mornings Festival“. Wenn wir den heimischen Weihnachtsmarkt vermissen würden, kämen wir bei bunten Lichterketten, Konzerten und Chören, Verkaufsständen mit karibischen Leckereien auf unsere Kosten. Sollten wir es noch besinnlicher wünschen, dann fahren wir nach Barbados zu. Hier trifft man sich beim „Carols by Candlelight“ vor der Residenz des Premierministers und lauscht den musikalischen Darbietungen verschiedener Künstler. Später am Abend entzündet jeder Gast eine kleine Kerze und man stimmt gemeinsam Weihnachtslieder an. Falls wir Weihnachten zur uns bekannten Zeit  irgendwie verpassen, fahren wir nach Kuba. Geschenke gibt es hier am Dreikönigstag, dem 06.01. Wenn auch nicht von den 3 Weisen aus dem Morgenland.

Wo auch immer es uns in der Heiligen Nacht hin verschlagen wird, unser Festtagsmenü besteht ziemlich sicher aus Eis, Limetten, braunem Zucker und weißem Rum.

„O du fröhliche!“

von Eike H.