55 tolle Sachen möcht’ ich in der Karibik machen! Folge 7/55: Videoflug über karibischen Stränden

Von Ole:

Atlantiksegeln bedeutet: Segeln mit den Wellen auf Augenhöhe.

Wie aber sieht der Peter von Danzig vor karibischen Stränden aus der Vogelperspektive aus? Was jede Seemöwe zwischen Hamburg und Hawaii längst weiß, kann dank heutiger Spielzeuge nun auch von uns erlebt werden. Ferngesteuerte Modellflugzeuge (an Bord start- und landefähig, siehe Bild) können mit Videokameras ausgerüstet einen Eindruck vom Segeln aus der Vogelperspektive vermitteln, wie folgendes Probevideo (Kieler Bucht, Oktober 2011) zeigt.

Peter von Danzig – Bilder aus der Luft from Ole Muehlfeld on Vimeo.

Und wie heißt es so passend: “The difference between men and boys is the price of their toys!” Wir sind doch alle Kinder. Daher planen wir ein Bordflugzeug mit Videokamera auf der Reise mitzuführen und bei passender Gelegenheit für Luftaufnahmen aufsteigen zu lassen. Eine spezielle Pilotenschulung wollen einzelne Mitsegler dafür noch absolvieren.

 

Ich bin auf die dabei entstehenden Aufnahmen gespannt: Ob mitten auf dem Atlantik oder im Tiefflug zwischen Ankerliegern. Ich freu mich drauf. Wir werden an dieser Stelle Videos vorstellen.

 

55 tolle Sachen möcht’ ich in der Karibik machen! Folge 4/55: Der deutschen „Weihnachtszeit“ entfliehen

Als erstes muss ich natürlich betonen, dass ich Weihnachten toll finde und es gerne mag, zu schenken und beschenkt zu werden.
In diesem Text soll es vor allem um das ganze Getöse um das „Fest der Liebe“ gehen, das mich in manchen Situationen zur Weißglut bringt und das ich gerne einfach mal komplett verpassen will.
Ich fange einfach mal mit Weihnachtsplätzchen an. Ständig quatschen einen im Dezember Leute an und fragen, ob man mit ihnen Plätzchen backen will. Ein Plätzchen mal ist ja ganz nett, aber was bitte tut man als normaler Mann mit fünf Blechen gleichartiger Plätzchen? Man geht ja auch nicht mitten im Jahr in einen Supermarkt und kauft mal eben 10 Rollen Doppelkekse. Was man erst Recht nicht tut: Im Supermarkt jeweils 10 Rollen von 15 verschiedenen Keksen zu kaufen. Aber in der Weihnachtszeit finden das auf einmal alle ziemlich toll. Ich hoffe, dass der Ofen auf dem Peter solche Kapazitäten einfach nicht bewältigen kann.
Auch großartig finde ich den Weihnachtsmarkt. Es ist völlig sinnfrei, sich in die Kälte zu stellen und für 3,50€ pro Tasse Glühwein zu kaufen, der sonst 1€ pro Liter kostet, sich ständig von betrunkenen Leuten anrempeln zu lassen und, wenn man Hunger hat, 3,50€ für ´ne Bratwurst zu zahlen. Am Schluss geht man arm, nüchtern, vollgekleckert, durchgefrohren und hungrig nach Hause und wird am nächsten Morgen zusätzlich mit höllischen Kopfschmerzen belohnt. Da kommt bei mir richtig Weihnachtsstimmung auf!

Eine weitere großartige Aktivität zur Weihnachtszeit ist es, seine normalen Einkäufe zu erledigen. Vor allem, wenn man es ein bisschen eilig hat, ist die Freude groß, sich zum Beispiel in Kiels großartiger „Shopping-Mall“ an Horden von langsamen, in weihnachtlicher Vorfreude schwelgenden, nach Geschenken suchenden Passanten zwängen zu dürfen, um von einem Laden zum anderen zu gelangen. Eine Sache sollte man hier besonders vermeiden: Am Weihnachtsmarkt vorbei gehen zu müssen!
Zu guter Letzt sind da noch die Verwandten. Dazu muss ich nichts mehr sagen. Ich habe es nur kurz erwähnt, um bei denen, die an unangenehmen Verwandten leiden und mit diesen zur Weihnachtszeit konfrontiert werden, einen vorweihnachtlichen kalten Schauder auszulösen.

Kommen wir nun also dazu, wie mein Weihnachten nächstes Jahr hoffentlich aussehen wird. Ganz einfach. Ich kümmere mich recht frühzeitig um Geschenke, damit alle glücklich sind und dann tu ich einfach das, was ich hoffentlich vorher und nachher auch tu. In der Karibik segeln und das genießen. Statt Glühwein mit Schuss, Schuss ohne Glühwein trinken und einfach gut drauf sein. Keine Plätzchen, keine Schoppingwut und kein Weihnachtsmarkt. Ob das geklappt hat, wie geplant, werdet ihr in einem Jahr und einigen Tagen erfahren. In diesem Sinne, frohe Weihnachten.

P.S. Ich habe natürlich in einigen Punkten um der Unterhaltung willen etwas übertrieben.

Stand der Winterarbeiten auf dem Peter von Danzig

Im Namen der Bootsbetreuer veröffentliche ich den folgenden Bericht:

Nach einem gigantischen Winterarbeitsauftakt mit einem großartigen Kranen, mit vielen helfenden Händen und aus meiner Sicht auch mit viel Spaß, stehen wir jetzt vor der großen Aufgabe, den Peter für die Saison 2012 und natürlich für die Flucht in die Karibik vorzubereiten.

Neben den gewöhnlichen Winterarbeiten wie Motor- und Winschenwartung, kleinen Ausbesserungen und Holzarbeiten, müssen wir uns diesen Winter auch mit einigen mittleren bis großen Aufgaben beschäftigen. So werden am Rigg, auf Empfehlung des Herstellers, das Vorstag und die Unterwanten getauscht. Zudem braucht unser Kühlschrank einen neuen Kompressor und eine bessere Isolierung.

Auch die Innenbeleuchtung und ein Teil der Positionslaternen soll auf moderne und energieeffizientere LED Technik umgestellt werden. Dies ist durchaus sinnvoll, da LEDs im Vergleich zu herkömmlichen Leuchtmitteln einen etwa 10 fach höheren Leistungsgrad aufweisen. Auch die Verkabelung in der Navi soll überarbeitet und geordnet werden.

In dem Rahmen gibt es zur Zeit auch Überlegungen, ob es sinnvoll ist, einige Geräte durch neuere leistungsfähigere Systeme zu ersetzen. Die Überlegungen dazu sind jedoch noch im Anfangsstadium. Um diese elektrischen Geräte dauerhaft zu betreiben, gibt es ebenfalls Überlegungen, einen Hydrogenerator anzuschaffen. Das Gerät funktioniert wie ein inverser Außenborder: Statt Treibstoff rein, kommt Strom raus. Laut Herstellerangaben erzeugt ein Hydrogenerator bei 7 kn Fahrt etwa 500 Watt Ladestrom. Damit könnte man lästiges Motoren zum Laden der Batterien auf ein Minimum herunterschrauben, was eine durchaus bemerkenswerte Reduzierung des Kraftstoffverbrauches zur Folge hätte.

Eine weitere etwas aufwändigere Arbeit ist die Abdichtung der Fenster. Diese wurden zwar erst vor 3 Jahren ausgetauscht, sind aber seit neuestem undicht. Deshalb wollen wir die Scheiben noch einmal herausnehmen, die Fassungen reinigen, die Scheiben vernünftig vorbereiten und anschließend wieder einsetzen.

Und last but not least gibt es immer wieder Probleme mit der Entlüftung für Grau- und Schwarzwassertank. Auch diesem Problem sollten wir uns im Winter noch einmal annehmen, damit es in der Karibik nicht zu „dicker Luft“ kommt.

Natürlich kommt dazu wie immer eine Menge Kleinkram.

 

Unsere Arbeitsdienste sind zur Zeit durchaus gut besucht. Natürlich wird der Enthusiasmus durch die vorweihnachtlichen Ereignisse ein wenig gedämpft, so muss noch viel Privates erledigt werden und sicherlich stehen bei vielen noch die eine oder andere Weihnachtsfeier an. Nicht zuletzt auch unsere Weihnachtskneipe.

Aus diesem Grund keimt in uns der Gedanken, Mitte Januar noch einmal einen ähnlich effizienten Arbeitsdienst wie zur Außerdienststellung auf die Beine zu stellen. Je nach dem, wie gut dieser angenommen wird, könnten wir eine ähnliche Aktion noch einmal im März, also in den Semesterferien, und kurz vor der Indienststellung wiederholen.

Wie ihr also merkt, gibt es noch eine Menge zu tun und wir sind über jede Art der Unterstützung sehr dankbar; ob hilfreiche Erfahrungsberichte, finanzielle Unterstützung oder eine helfende Hand bei den Arbeitsdiensten.

Wir werden euch über den Stand der Arbeiten auf dem Laufenden halten.

Mit schönen Grüßen, Die Bootsbetreuer

55 tolle Sachen möcht‘ ich in der Karibik machen! Folge 1/55: Besteigung des Mont Pelé

In genau 55 Wochen sollten wir mit dem Peter in der Karibik landen. Damit uns allen in der Zwischenzeit nicht so langweilig wird und die Vorfreude gesteigert wird, werden wir ab heute jeden Freitag über Dinge berichten, die wir in der Karibik unbedingt erleben wollen und die in Deutschland nicht so ohne weiteres möglich sind. Das Motto dazu lautet: 55 tolle Sachen möcht‘ ich in der Karibik machen!

Ich werde einfach mal mit der Besteigung des Mont Pelé anfangen.
Beim Mont Pelé handelt es sich um einen 1.397 Meter hohen Vulkan auf Martinique. Ich bin zwar schon in meiner aktiven Zeit im Alpenverein auf deutlich höhere Berge gestiegen und auf einem Vulkan war ich auch schon mal – es handelte sich um den übel riechenden Solfatara in der Nähe von Neapel der gar kein richtiger Berg ist, sondern nur ein Krater im Stadtgebiet von Puzzuoli – aber ein richtiger Vulkan mit einer spannenden Geschichte fehlt noch auf meiner Liste. Genau diese werde ich mal eben zusammenfassen.
Vier große Eruptionen dieses Berges sind dokumentiert. Die erste, 1792, war relativ klein und hat bis auf ein paar Vögel und Opossums keine Opfer gefordert. Die zweite, 1851-52, war auch nicht spektakulär, führte jedoch dazu, dass sich die Einwohner der am Fuße des Vulkans gelegenen Stadt St. Pierre in falscher Sicherheit wogen, was dazu führen sollte, dass der Ausbruch im Jahr 1902 zu einer Katastrophe wurde. Obwohl kleinere Eruptionen schon eine Aktivität des Vulkans ankündigten wurde St. Pierre nicht evakuiert. Diese Entscheidung war fatal und kostete, da die Stadt durch eine Glutwolke komplett zerstört wurde, am 8. Mai 28.000 bis 40.000 Menschen das Leben. An dieser Stelle ist anzumerken, dass im Wikipedia-Artikel, den ich unter Anderem als Quelle für diesen Bericht verwendet habe, ein auffallendes Augenmerk auf die Zerstörung von Rumdestillerien und Rumfässern gelegt wird – scheint wohl einiges an Brisanz in diesem Teil der Welt zu haben. Immerhin gibt es Geschichten über drei Einwohner St. Pierres, die durch Zufall die Katastrophe überlebt haben. Seit den letzten (auch nicht besonders spektakulären) Eruptionen in den Jahren 1929 bis 1932 gilt der Vulkan als inaktiv. Dies ist natürlich für meinen Plan, den Berg zu besteigen, von Vorteil. Ich kann mir zumindest relativ sicher sein, dass er in einem Jahr noch da ist.
Wie auf der Internetseite www.mount-pelee.com relativ leicht rauszufinden ist, werden vom „Bureau de la Randonnée“ in St. Pierre Touren auf den Berg und durch den umliegenden Urwald angeboten. Die Preise dafür sind mit 24€ für einen halben und 31€ für einen ganzen Tag auch für einen Studenten bezahlbar.
Ich hoffe, ich kann in knapp einem Jahr mit persönlichen Eindrücken und selbst gemachten Bildern weitere Informationen über diesen Vulkan liefern.

 

Was möchtet ihr in der Karibik tun? Schreibt eure Vorschläge für Artikel in die Kommentare oder setzt euch unter der bekannten Mail-Adresse mit uns in Verbindung, wenn ihr selbst einen Artikel in dieser Rubrik veröffentlichen möchtet – wir freuen uns auf eure Ideen!

Wenn der Peter fliegt…

Mitte November: Der gemeine Nicht-ASVer wärmt sich bereits am heimischen Kamin und verliert erste Gedanken an Weihnachtsgeschenke. Wir jedoch treffen uns am 11.11.2011 um 12 Uhr mittags bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, um den Peter von Danzig an Land zu kranen und fit für den Winter zu machen. Nachdem letzte Vorbereitungen am Rigg durchgeführt waren und das Gerüst für den Landliegeplatz in Position gebracht war, hieß es dann Warten auf den Kran, der sich über eine Stunde verspätet hatte. Diese Zeit ließ sich jedoch sehr gut mit heißem Kakao überbrücken.

Es war bereits dunkel, als sich der Bootsbetreuer auf die beschwerliche Reise ins Masttop machte, um von dort den Heißstrop am Kranhaken zu befestigen. Zu dieser Zeit befand sich schon eine Schicht Eis auf dem Deck. Vor einer beeindruckenden Vollmondkulisse wurde anschließend in reibungs-loser Abfolge erst der Mast und dann das Schiff an Land gehoben. Während anschließend der Mast demontiert und der Rumpf des Schiffes für die Winterzeit vorbereitet wurde, stieg dem durchgefrorenen ASVer eine Duftkomposition aus Kohlsuppe aus der Küche und alten Algen vom Schiff in die Nase.

Nach anschließender Stärkung mit der eben erwähnten Kohlsuppe wurde gegen 21.20 Uhr der 600 kg schwere Alumast mit erstaunlich vielen helfenden Händen in das Mastenlager neben dem Haus getragen. Eine Stunde später waren alle Arbeiten erledigt und die Helfer konnten eine kleine Pause einlegen, bevor es am nächsten Tag um 6.00 Uhr mit dem Kranen und der Einwinterung der restlichen ASV-Boote weiterging.