Adieu Bermuda!

Ist schon eine seltsame Insel, dieses Bermuda. Wie sie da so im Kielwassser zurückbleibt wirkt sie überhaupt nicht, wie die Insel der Reichen und Schönen weit ab von allem, das Besondere fürs Besondere, jedenfalls viel weniger mondän als die Vorstellung, die der Name allein oft schon hervorruft: Jeder Hügel hat einen Namen und mehr als Hügel sind es auch nicht. Darauf verstreut Häuschen überhall, was ein bisschen ungeordnet wirkt. Es stimmt schon: Wie eine große bebaute Schäre. Allerdings, in mitten von schier atemberaubendem Türkis! Die Wolken und Wolkenbrüche von gestern sind abgezogen, die Sonne knallt vom blauen Himmel mit kleinen weißen Wattewolken, um die 20 Knoten Wind machen das Ganze lebendig.

So verschwindet sie langsam im Kielwasser. Nach einem geradezu fulminanten Start von Nils gecoacht von Ole ist der Peter als erstes Boot über die Startlinie in der Bucht von St, Georges gegangen. Wir sind im Rennen, ARC Europe 2013 mit Ziel Azoren. Und die Rechnung der ARC Manager ein paar schöne Bilder zu bekommen dürfte aufgegangen sein. Denn, um aus der geschützten Bucht von St. Georges raus zu segeln sind alle Boote gezwungener maßen dicht beieinander durch den kleinen Sund gesegelt und an der Fotografenkamera vorbei – grobe Richtung Nord, Nordost. Draußen war dann schnell klar: Karibik ist endgültig vorbei. An Jacken, winddicht mit langen Ärmeln, vielleicht hier und da ein warmes Flies ist für alle bis auf Otto kein Weg vorbei gegangen. Er bleibt bei Shirt und Shorts bis zum Sonnenuntergang und gönnt sich tatsächlich einen Hauch von Sonnencreme für die Nase – aber auch wirklich nur einen Hauch.

Das Feld zieht sich langsam auseinander. Die meisten Segel haben wir steuerbords von uns und dort werden sie immer kleiner. An Bord kehrt Ruhe ein. Die einen gehen in die Koje, die Wache an Deck segelt das Boot hoch am Wind mit Kurs um die 60 Grad dahin, wo wir den meisten Wind vermuten. Denn viel Wind soll es nur wenig geben, sagen unsere Wetterdaten. Martin und seine Wache haben also auf die G1 gewechselt, bisschen mehr Vorsegel für ein bisschen weniger Wind. Mal sehen, wie lange er durchhält. Noch läuft der Peter ganz gut – in unsere erste Nacht auf See mit Ziel Europa, Azoren, zurück in die Heimat.