Unser Dinghi

Das Leben in der Karibik ist nicht nur Kokospalmen und Zuckerrohr! Ziemlich häufig kommt nämlich unser Dinghi mit ins Spiel. Und dann geht das Drama los! Man stelle sich vor, die Abendplanung sieht es vor, dass sich die Crew an Land einfindet. Nun fängt man also eine halbe Stunde vorher mit den Transporten zwischen Peter und Küste an. Rechtzeitig genug deshalb, weil sich das Peterchen unter keinen Umständen für den Transport von mehr als zwei Personen eignet. Wenn man ganz großes Glück hat und der Motor einen guten Tag, springt er tatsächlich zunächst einmal an. Spätestens, wenn man am Ziel dann aber die Drehzahl reduziert oder es gar wagt, auszukuppeln, geht der Motor einfach unvermittelt aus. Nun ist es aber nicht damit getan, dass man die Reißleine noch ein paar Mal bedient, nein! Das bringt gar nichts. Mann kann dann die Vergaserentlüftungsschraube mit dem eigens mitgebrachten Schraubendreher lösen und – mit 2-3 Küchenrollen bewaffnet – Wasser und Benzin aus dem Vergaser ablassen. Das verschmutzt (trotz der Küchenrollen) Mensch, Dinghi und Karibische See. Aber was tut man nicht alles für seine Crew. Also gut, zurück zum Schiff. Auf dem Weg dorthin säuft der Motor erneut ab. Aus Mangel an Zeit, Lust oder Küchenrolle entscheidet man sich gegen die oben erwähnte Methode und greift nun zu den Ruderriemen. Wäre gar nicht schlimm, wenn man sie kurzerhand in die vorgesehenen Riemenhalter stecken könnte. Die sind allerdings vor unbestimmter Zeit vor Altersschwäche schlicht abgefallen. Deren Aufgabe übernehmen mittlerweile liebevoll angetüddelte Soda-Bändsel. Man ist jetzt allein, also kniet man sich mit Rücken zur Fahrtrichtung auf den Boden und rudert (meist gegen Wind und Welle) Richtung Peter. Und dort erwartet einen das nächste schwerwiegende Problem. Denn eigentlich fasst das Dinghi nun nur noch eine weitere Person. Da sich aber der bisherige Ruderer mit aufgescheuerten Knien und am Ende seiner Kräfte befindet, braucht er jetzt Unterstützung beim Paddeln. So weit so gut, zwei Paddel, zwei Personen. Nun legt aber das Peterchen bei den Paddelbewegungen solch ungünstige Hopser hin, dass ein Dritter zum ständigen Heraus-Pützen der Wassermassen an Bord dringend erforderlich ist. Macht einen mehr, als für das Dinghi eigentlich geeignet sind. Ist aber auch egal, die meisten sind zu diesem Zeitpunkt sowieso schon nass. So paddelt man nun (zwei an den Riemen, einer an der Schlagpütz) zu seinem gewünschten Ziel und wird auf der beschwerlichen Reise von verschiedensten Seiten fotografiert, gefilmt oder einfach nur ausgelacht. Nun, der ASVer ist keine Muffpumpe, man beißt sich durch und bringt zu Ende, was zu Ende gebracht werden muss. Nach einer Dreiviertelstunde kommt der Letzte mit nassem Hosenboden an Land an. Macht ja nichts, bei den klimatischen Verhältnissen hier trocknet das im Null-komma-nix. Zurück bleibt nur ein verkrusteter Salzrand. Und die Vorfreude auf die Rückfahrt.

Maike für die jetzige Crew und alle, die auf dieser Reise in den „Genuss“ einer Dinghifahrt kommen mussten

2 Gedanken zu „Unser Dinghi

  1. Genau so war es! 😀 schön zusammengefasst! Liebe Grüße und durchhalten! 😉

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