Martinique, zum Ersten

Martinique, diese Insel ist mit am häufigsten auf unserem Etappenplan zu finden. Relativ zentral in den Kleinen Antillen gelegen und zu Frankreich gehörig, bietet sie sich als Crewwechselort einfach an.

Am Donnerstag haben wir nun also von Rodney Bay / St. Lucia hierher „rübergemacht“ um fünf von zwölf Crewmitgliedern zu tauschen, uns neu zu verproviantieren und vielleicht auch ein wenig von der Insel zu sehen.

Zuvor gab es am Mittwochabend in Rodney Bay noch einen gelungenen Abschied. Die ARC-Welcome-Party glänzte zwar (wie auch die vorherigen ARC-Partys) weder mit langer Dauer noch mit tanzbarer Musik, dafür aber umso mehr mit kostenlosen Getränken auf Rumbasis.

Anschließend verholten sich die beiden Crews des PvD und des PvS wieder zurück in die Marina, wo im „Ocean Club“ zufällig ein Bikini-Contest stattfand. Da wir die Veranstaltung der Einfachheit halber nicht durch den Eingang, sondern über einen Zaun hinweg betreten hatten, fanden wir uns mitten auf dem Laufsteg wieder – wo allerdings zu diesem Zeitpunkt gerade Pause war, bevor das große Finale stattfinden sollte. Die Plätze in der ersten Reihe waren uns somit aber sicher. Praktischerweise befand sich der Laufsteg direkt am Pool, so dass wir uns unmittelbar nach der Finalrunde eine mehrstündige Abkühlung gönnen konnten. Da wir im Gegensatz zu den Models keine Bademode zur Hand hatten, beschränkten wir uns aber auf das Ablegen unserer Wertgegenstände…

Die Überfahrt am Donnerstag lief leider in zweierlei Hinsicht nicht ganz wie geplant: Aufgrund des recht starken Windes (ca. 6 Bft.) fuhren wir im ersten Reff und unter Genua IV, als sich unsere provisorische Reffmimik zerlegte. Diese hatten wir auf dem Atlantik nach dem Verlust der Umlenkrollen in der Baumnock errichtet, leider ließ die Haltbarkeit nach ca. 1500 Seemeilen dann doch zu wünschen übrig. Ergebnis: Mehrere ausgerissene Reffösen im Großsegel. Na super, und das auf den letzten 20 Meilen.

Zweites Problem: Wir hatten es versäumt, in der Marina von Le Marin rechtzeitig einen Liegeplatz zu buchen. Dass das in der Vorweihnachtszeit eine schlechte Idee ist, hätte uns eigentlich früher auffallen können. Obwohl eigentlich einige Plätze in der Marina frei waren, ließ sich das Personal nicht dazu bewegen, uns einen davon zu überlassen – alles reserviert, sorry. So ließen wir stattdessen in der Ankerbucht direkt vor der Marina zwischen geschätzten 200 anderen Schiffen den Anker fallen, nachdem wir das Großsegel beim ortsansässigen Segelmacher abgegeben hatten.

Für den Freitag stand der übliche Großputz zum Etappenende auf dem Plan – leider gestaltet sich das etwas schwierig, wenn man vor Anker liegt und weder Süßwasser noch einen Steg zum Schrubben der Bodenbretter zur Verfügung hat. So verbrachten wir den Vormittag mit den Aufräumarbeiten, die auch ohne fließendes Wasser möglich sind. Am Nachmittag starteten wir dann einen erneuten Versuch, einen Liegeplatz zu ergattern, und schafften Tatsachen indem wir kurzerhand an einem freien Platz festmachten. Das Hafenpersonal war nicht gerade begeistert, stellte uns aber zunächst wenigstens Wasser und Strom zur Verfügung, so dass wir unseren Großputz fortsetzen und die Batterien laden konnten. Erst hieß es, wir müssten den Platz zum Abend hin wieder freigeben, letztlich konnten wir dann aber doch über Nacht bleiben. Wie lange das nun so bleibt, wissen wir allerdings nicht – wir warten einfach mal ab, bis wir weggejagt werden. Abends hatten wir dann Teile der Walross-Crew (ASV Berlin) zu Gast, die ebenfalls hier in Le Marin festgemacht haben und noch einige Zeit hier bleiben werden.

Den heutigen Tag haben wir für Reparaturarbeiten genutzt, vier von fünf neuen Crewmitgliedern sind bereits eingetrudelt und vielleicht schaffen wir es heute Nachmittag noch einmal an den Strand… es ist nämlich brüllend warm.

Außerdem werden wir heute noch festlegen, wohin die Reise überhaupt gehen soll – vermutlich werden wir zunächst einen Abstecher in den Norden (Dominica) machen und anschließend wieder weit in den Süden (St. Vincent and the Grenadines) fahren.

Wir wünschen allen Lesern einen schönen dritten Advent!

Sonnige Grüße von Martinique,

Stefan für die PvD-Crew