Rolling home, across the sea

Die Überfahrt aufs europäische Festland neigt sich dem Ende entgegen und eine Zusammenfassung der Reise von Horta über Ponta Delgada scheint angebracht. Im Internetslang beschrieben, verleitet die aktuelle Situation zum Kotzen in Regenbogenfarben: Wir segeln unter Sparkassen-Spinnaker, auf Zielkurs, Delphine schwimmen am Bug mit und es scheint die Sonne bei sommerlichen 20°C.

Die Reise geht also zu Ende, wie sie auf Fajal begonnen hat. Mit gut gelaunter Crew bei bestem Wetter. Dazwischen haben wir die Sonne leider nur wenig gesehen, waren aber trotzdem überwiegend bester Laune.

Für mich persönlich sind mit der Sichtung mehrerer Wale vom Boot aus, der (erneuten) Erkundung der Azoren zu Fuß und auf dem Motorrad und meiner ersten langen Seeetappe unter Segeln gleich mehrere Träume auf einmal in Erfüllung gegangen.

Der überwiegend schwachen Winde wegen, blieb seither auf See genügend Zeit für die absolute Entspannung, die sich für mich so nur durch die Eintönigkeit auf See einstellen mag. Das Leben wird von den Grundbedürfnissen Schlaf, Nahrungsaufnahme und Wärme bestimmt und man ist der Natur ausgeliefert, wie wir es in unserem von Technik bestimmten Leben selten sind. Zwar ist auch hier eine Menge Technik mit an Bord. Erst gestern Nacht dachte ich darüber nach, über wie viele Instrumente wir verfügen, nach denen wir Kurs fahren können: Steuerkompass, Fluxgate, GPS-Kurs, Anzeige für scheinbaren und wahren Wind. Doch am Ende ist es die nachlaufende Dünung, die zuvorderst unseren Kurs bestimmt. Damit die Freiwache unter Deck ruhiger schlafen kann. Die paar Grad Abweichung bringen uns im wahrsten Sinne des Wortes nicht vom Kurs ab.

Wir segeln nicht dem Teufel ein Ohr ab und im Zweifel unsere Spinnaker kaputt, sondern fahren so, dass wir entspannt und erholt ankommen – mit auflaufendem Wasser.

Es fühlt sich gut an, Kontrolle an die Natur abzugeben und alle Verpflichtungen für eine Weile an Land zurück zu lassen. Auf einem tollen, soliden Schiff das Vertrauen vermittelt und einer kompetenten Crew, die gegenseitig auf sich acht gibt. Danke und viele Grüße auf diesem Wege an alle an Land, die zum Gelingen dieses Projektes beigetragen haben.

J’Ole für die PvD Crew