55 tolle Sachen möcht’ ich in der Karibik machen! Folge 42/55: Segeln in sanften Nächten

Kay hat heute mal schön beschrieben, was man in der Karibik tun kann, wenn nicht die Sonne scheint:

Maike freut sich auf  Wochen ohne Land in Sicht, Heyka träumt von Meeresleuchten, Lutz, meine ich, wollte den Abend am Strand, irgendwer schwärmte vom Sundowner und alle unterschlagen das Gemeinsame: die Nacht! Die Nächte auf See …

Für sich genommen mag dem einen oder der anderen ja vor der Hundewache grauen, mitternächtens aus der Koje geholt zu werden, wenn man gerade so gut geträumt, so kuschelig gelegen hat. Und doch hat die Nacht auf See so viel Reiz, Traum, Faszination:

Du stehst am Rad, kennst Deinen Kurs und suchst Dir Deinen Stern, nach dem Du steuerst. Du siehst weniger, doch das Sehen wird besser. Du hörst mehr. Vielleicht spiegelt sich der Mond im Wasser, vielleicht hörst Du die Wale blasen, sehen kannst Du sie nicht, denn tags sind sie nicht da (so war’s vor Kanada).

Bist Du Ausguck, suchst Du nach Lichtern, wer Euch begleitet, Euren Kurs kreuzt, suchst mit allen Sinnen, ob da nicht welche ohne Posis fahren, suchst nach Seezeichen ohne Licht. Sowieso: weniger Lichter sieht man auf See, weiter ab vom Land vielleicht gar keine mehr. Die Sterne werden klarer, keine diffuse Halo, kein Leuchtenrauschen nimmt ihnen die Brillanz. Vielleicht siehst Du doch eine Insel, ein bisschen Zivilationshelligkeit, aber weniger Menschen machen weniger Licht. Stumm ziehen wir an der Insel vorbei, lautlos wie die Gedanken an den vergangenen Tag. Statt des Buchenwaldflüsterns der dänischen Südsee querab machen die Palmen ihr eigenes Geräusch – welches wohl? Und fliegen die fliegenden Fische auch nachts? Hört man ihre Flossen schlagen? Zischen sie durch den Wind oder hört man sie nur, wenn sie an Deck klatschen?

Wenn ich nicht steuere, nicht Ausguck gehe, nicht Segel trimme sondern einfach so Zeit habe an Deck, sehe ich mir den karibischen Himmel an, Stern für Stern, unter dem unser Schiff dahingleitet. Vielleicht ist’s leise, nichts zu hören außer den Wellen am Schiff, vielleicht erzählt sich die Wache reihum Piratengeschichten und vom Schätzefinden. Nach einem heißen, karibisch-tropischen Tag wird die Nacht erfrischend sein, nicht kalt. Kühl genug, dass der Kakao schmeckt, warm genug, dass er nicht sein muss.

Auf den Etappen in der Karibik wird das Segeln in der Nacht nicht notwendig sein, die Strecken sind meist kurz, wir wollen in die Häfen und Ankerbuchten und doch: eine, wenigstens eine Nacht segeln unter den Sternen wollen wir, unter einem Himmel, der dem heimatlichen wohl gleichen wird und doch sein eigenes hat. Sanfter denke ich mir die Nacht in der Karibik und träume, da hier die Tage schon wieder kürzer werden und die Nächte frischer, träume von den lauen Nächten der Karibik und nehme Euch andere Romantiker schon mit an Bord, auf See, in die Nacht.