Von einer Wasserflasche inspiriertes Flautengeschreibsel

Ich sitze in Meiner Koje im Salon. Es ist ca. 10.30 und das Schiff schaukelt. Mein absoluter Lieblingszustand auf See ist eingetroffen. Flaute – plus Dünung. Ich sitze also wie gesagt im Salon und bereite mich mental darauf vor den im Kühlschrank vor sich hinkühlenden Thunfisch mit einem recht stumpfen Messer möglichst verlustfrei zu filetieren mit dem Ergebnis eine kleine Vorspeise für die Pizza, die Ole seit Stunden in der Pantry zusammenzimmert zu kredenzen. Während ich hier sitze (ich kann es nicht oft genug erwähnen) starre ich auf eine Wasserflasche, die auf der Back liegt. Sie ist glücklicherweise nicht zylindrisch und daher rollt sie nicht zwischen den Schlingerleisten hin und her. Sie neigt sich nur, angetrieben von der Trägheit ihres Inhaltes unaufhörlich von rechts nach links – sehr meditativ, fast schon hypnotisierend. Rechts – links – rechts – links, begleitet durch eintöniges knallen des Großsegels. Immer wieder gerne betrachte ich das Etikett der Flasche. Sie ist eine der über 300 auf Tortola gekauften 1,5 Liter-PET-Flaschen. Wir haben natürlich das billigste genommen, das aber erfreulicherweise trotzdem sehr lecker schmeckt. Es handelt sich immerhin um echtes Quellwasser. Dies wird auf dem wunderschönen Etikett eindrucksvoll unterstrichen. Zu sehen ist ein Wasserfall im Regenwald. Kenner der westindischen Inseln mögen jetzt vielleicht schon in Nostalgie verfallen, denn es handelt sich tatsächlich um Loubiere von Dominica. Irgendeine sehr interessante Handelsbeziehung zwischen den BVI und Dominica hat dazu geführt, dass wir hier in der Flaute auf dem Atlantik sitzen und Wasser von unserer absoluten Lieblingsinsel trinken können. Ich sitze hier, starre auf die Flasche und freue mich.

3 Gedanken zu „Von einer Wasserflasche inspiriertes Flautengeschreibsel

  1. scharfes Messer ist in einer Woche auf Fajal. Liegt schon zu Hause neben dem Koffer!

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