Geschichte

Impossibile solum

geschrieben von Wolfgang Vogt

Impossibile solum — nur das Unmögliche geht klar — ein Versuch, den ASV i. K. vorzustellen:

Alter PvDAlso gut: Der ASV i. K. ist! Er hat somit an jedem neuen Tag Geburtstag, als Sproß des Kieler Ur-ASV seinen 75., als Sproß ebenfalls des Danziger ASV seinen 81. und des Rostocker ASV seinen 66. Geburtstag. Auch Berliner haben bei seinem Erstehen nach dem Kriege mitgeholfen. Ja, und ist der Sprößling inzwischen nicht auch selbst wer? Ich, in ganz „persönlicher Objektivität“, sehe den dunklen Urgrund seines Entstehens im ganz eigentlich Unmöglichen, ja, er ist eine der Erscheinungsformen des Unmöglichen!

Unmöglich war schon der Spleen der Danziger, in ein paar Wochen eine neue Hochseeyacht atlantikregattafertig zu bauen: In 52 Tagen wurde sogar ein richtiges Schiff daraus! Unmöglich, dieses Schiff aus dem Krieg zu retten: Unter Beschuß segelte er aus Weichselmünde aus! Unmöglich, es im Nachkriegschaos wiederzufinden: Der Treck der Krögerwerft nahm den unbemannt auf der Ostsee treibenden Peter von Danzig auf den Haken und schleppte ihn nach Schacht-Audorf! Unmöglich, das bekannte Schiff der britischen Beschlagnahme und dem polnischen Zugriff zu entziehen: Beherzte ASVer beanspruchten es als ihr Danziger Privateigentum (und in der alliierten Reparationskommission soll ein guter Freund des Danziger ASV etwas nachgeholfen haben).

Die Kette des Unmöglichen reißt nicht ab: Wie war es möglich, daß frierende und hungernde Studenten in Kiel zusammen mit alten ASVern ohne je Aussicht auf deutsche Segelei über ein Jahr lang an dem verkommenden Schiff schwer gearbeitet und nur gearbeitet haben — unmöglich, Material dafür zu bekommen (frag' sie besser nicht, woher sie es dennoch hatten) — und an diesem Schiff zur Gemeinschaft wurden!

Ich behaupte (in meiner ganz persönlichen Objektivität), daß ohne dieses eigentlich unmögliche Schiff, ohne den vielen Schweiß und die viele Liebe derer, die an ihm gearbeitet haben, und ohne das tiefe Glück, das es ihnen dann auf zunächst sehr engem Revier geschenkt hat, der heutige ASV i. K. nicht erstanden wäre.

Unmöglich schien es zunächst und noch viele Jahre, daß, bei allem guten gemeinsamen Willen, die Alten Herren der heimatlos gewordenen Vereine zu Danzig und Rostock — beides Corporationen — mit den sich anders verstehenden Ur-Kielern in einem Bund zusammenfinden würden. Der Peter und seine inzwischen herumkristallisierte, vitale Gemeinschaft als absolut unübersehbare Kraft „erzwangen“ schließlich 1956 die Einigung. Man fand — unter Opfern auf allen Seiten — und mit besonnenem Rat eine Verfassung, die von den vier Gruppen angenommen werden konnte.
Jung (Aktivitas) und Alt (Altherrenschaft) sind ein einziger akademischer Bund. Ungeschrieben gilt der Lebensbund.
Der Schifferrat ist verantwortlich in allen seemännischen Dingen wie Ausbildung, Sicherheit und Material.
Die Aktivitas gestaltet ihr Leben selbst mit eigenem Vorstand und eigener Kasse.
In ebenfalls alleiniger Zuständigkeit verwaltet die AH-Schaft die über sie einkommenden Mittel. Sie sorgt für die Investitionen und Reinvestitionen und für die Infrastruktur des Segelbetriebes der Aktivitas und wählt ihren eigenen Vorstand.
Beide Vorstände zusammen (5 Aktive, 2 AH2) bilden den Gesamtvorstand, in dem die beiden AH2 den ASV in rechtlichen und geschäftlichen Angelegenheiten nach außen vertreten.

Diese Verfassung war die conditio sine qua non des neuen ASV i. K.; sie wurde von über der Hälfte der heute noch lebenden Alten Herren beschlossen. Man mag sie zunächst als einen Minimalkonsens verstanden haben: Sie wurde das „Haus“, in dem das Unterschiedliche freundschaftlich zusammenwuchs und in dem der natürliche Wandel der Lebensformen sich vollziehen konnte und weiter vollzieht. Dieses „Haus“ birgt heute 428 ASVer zwischen 19 und 98 Jahren, zwischen Südafrika, Amerika, Wien und — Kiel. Dazu 15 Außerordentliche Mitglieder. Etwa 60 (ein Siebtel) segelnde Studenten und Studentinnen bilden die Aktivitas.

An Land lehnten sich die Lebensformen der jungen Gemeinschaft zunächst an überkommene studentische Lebensformen an. Die Atmosphäre in den gemieteten Seeburgräumen mag das gestützt haben, während die eher „hemdsärmelige“ Stimmung im späteren Bootshaus den Ausgleich gab. In den folgenden Jahren — die Seeburgräume mußten abgegeben werden — entfaltete sich, wohl parallel zum allgemeinen Stilwandel an unseren Universitäten, ein etwas ungebundeneres Zusammensein. Der streng hierarchische Navy-Stil „des“ Yachtseglers war wohl in allen ASVs auf das seemännisch Notwendige reduziert. Totalitärer Demokratie aber geben die Naturgewalten keine Chance.

Die Unruhe und Krise an unseren Universitäten hatte natürlich auch im ASV ihre Auswirkungen. Es kam zu Konfrontationen bis an die Bruchgrenze. Von uns Älteren, die wir für die Kontinuität einzustehen hatten, war in diesen Zeiten mehr verlangt, als unsere persönlichen Verhältnisse eigentlich hergeben konnten. Das um so mehr, als Verständnis für die Gründe der großen Unruhe gegeben war. Letztendlich wird es wohl die See gewesen sein, die den Comment gehalten und wiederhergestellt hat. — Wir haben den Vorstand der Aktiven in den AH-Ausschuß miteinbezogen und von Fall zu Fall einen weiteren Aktiven cooptiert, um die Jugend mit der Verantwortung für das Ganze vertraut zu machen und mit zu belasten. Das hat sich bewährt.

Es waren keine idealischen Motive (Gleichberechtigung etc.), und es war auch nicht der Druck der sogenannten Emanzipationswelle, die uns die Aufnahme auch von Studentinnen erwägen ließen: „Zwar zieht uns das ewig Weibliche (hin) an, jedoch wirkt es ASV-zentrifugal, mindert die Arbeitsmoral und Segelleidenschaft, wenn es außerhalb des ASV stationiert ist. Wenn aber nun doch immer wieder die Mädchen um's Haus sind oder sogar ganz satzungswidrig mitsegeln, dann sollen sie auch mit Rost klopfen, eine gediegene Ausbildung erfahren und mit verantworten: Als ASVerinnen.“ Weiber an Bord, sogar auf Seereisen, sogar etwa führend... Wieder mal etwas Unmögliches!

Eine Probe-Seereise auf dem Peter unter harten Bedingungen, ein Probesemester mit Studentinnen als vorerst Außerordentlichen Mitgliedern, Konsultation des in dieser Hinsicht erfahrenen ASV zu Hamburg, sorgfältige Vorbereitung in den Rundbriefen: Die große Abstimmung verlief überwältigend positiv. Kommentare aus den Reihen der Älteren: Das wurde aber Zeit!

Mit der Emanzipation hatten die älteren Aktiven mehr Schwierigkeiten als die jungen ASVerinnen selbst. Wie selbstverständlich uns das Miteinander an Land und auf See geworden ist, erlebe ich im Kontrast: Wir zeigten in einem Verbands-ASV Seereisenbilder. Auf einem Bild schor hoch im Topp ein Mädchen ein neues Fockfall ein. „Aber eine Dame schickt man doch nicht in den Mast, das ist doch unmöglich!“, war die Reaktion. Nun, inzwischen führen sie auch selbst Seereisen auf Kielbooten — leider haben wir immer noch keine Peter-Schifferin — und sind Vorsitzende der Aktivitas (vielleicht auch mal der ADAH-Schaft). Das Bootshaus ist freundlicher geworden und unsere Feste und Festchen liebenswürdiger, und unserem Umgang miteinander hat's ganz gut getan.

Vielleicht ist aber auch das zum guten Teil unseren ASVerinnen zu verdanken, daß das Verhältnis zwischen Jung und Alt — natürlich sind Generationsprobleme keine spezifischen ASV-Sachen — herzlicher geworden ist. Mit Bewegung erfahren Aktive die Vorbehaltlosigkeit, mit der die Vorkriegs-ASVer, insbesondere die Ur-Kieler, sie bei ihrem jährlichen Treffen mitten hinein in ihre alte Freundschaft nehmen. Sie erleben, daß ASV über die schöne Seglerjugend hinaus ins höchste Alter gilt.

Nicht in der Zeit, sondern im Inhalt und in der Weise des Erlebens liegt die Gemeinsamkeit der Jugend(en). Bestätigt hat das die Herausgabe der „Lügengeschichten des ASV in Kiel“, verfaßt vor über fünfzig Jahren von damals jungen ASVern, herrlich in ihrer Freiheit, die eigene Wirklichkeit über alle Realitäten zu setzen: Sie wurden von den heute Jungen begeistert aufgenommen, an langen Abenden vorgelesen und weitergesponnen, als wären sie Zeugnisse ihrer eigenen Zeit!

Segeln kostet Geld. Für ihre Jollen sorgen die Aktiven. Wenn sie ihr Studium abgeschlossen haben, sorgen sie mit ihren Beiträgen in der ADAH-Schaft für die „Dickschiffe“, das Bootshaus und den Steg. Wenn man weiß, daß eine Peterkoje je Saisontag einschließlich Infrastruktur und Reinvestition über 45 Euro kostet, dann weiß man auch, daß das mit unseren mäßigen Beiträgen und Normspenden nicht zu schaffen ist. Wir sind auf das eigentlich Unmögliche angewiesen.

So haben alle paar Jahre die Jungen irgendeine ungewöhnliche Großunternehmung im Kopf — mal wieder über'n Teich, rund Island und Azoren, Kanada, gar um die Welt — und können mit ihrem Elan nicht nur uns Alte zur Zustimmung, sondern auch interne und externe Spender gewinnen. Die eingeworbenen Mittel helfen zur Neuanschaffung von Segel- und Sicherheitsausstattung, zu Reparaturen und Reinvestitionen. Auch eine Generalüberholung hat helfende Hände gefunden. So erwies sich manche zunächst als überzogen angesehene Großaktion als lebenserhaltend. Und auf diese Weise wurde unser Peter von Danzig wie nebenbei zur berühmtesten deutschen Hochseeyacht — mit seinen heute 49 Jahren: Dreimal ersegelte der Peter die begehrteste Trophäe der Hochseesegelei, den Schlimbachpreis. Auf den Preis “For The Best Performance of A Loosing Yacht”, gestiftet von den Konkurrenten im Whitbread-Rennen um die Welt, kann er wohl auch etwas stolz sein. Doch es gäbe ein schiefes Bild, wollte man nicht die unzähligen kleineren und mittleren Reisen auf Ost- und Nordsee, die vielen Trimm- und Wochenendfahrten aller unserer Kielboote nennen. Sie sind überhaupt erst die Voraussetzungen für die großen Törns in seemännischer wie in menschlicher Hinsicht.

Die gute Tradition der Ur-Kieler und Danziger, nämlich das Regattasegeln auf vereinseigenen Jollen, ist indessen fast erloschen. Zwar wird noch manche Hochschulmeisterschaft respektabel bestritten, um aber in den offenen Regatten wenigstens knapp hinter dem zweiten Drittel der heutigen Regattafans zu liegen, bedarf es zuviel der studienfreien Zeit zum Trainieren und zuviel an Investitionen für immer Neuestes an Booten und Material. Daß ASVer auf einem vereinseigenen Seeschiff siegen können, das wurde mit der Ellide (Edinburgh 1984) und auf der Klunte bewiesen.

Ältere Aktive fuhren indessen — auch das ist Ur-Kieler Tradition — als begehrte Hands auf fremden Regattaschiffen. Auch ASV-Eigner haben manche interessante Regattaheuer für Aktive. (Die ASV-Eignerflotte zählt heute über dreißig Boote.) Es ist gut für unseren ASV, wenn die Regattasegler dann auch wieder zurückfinden in ihre Rolle im Verein, um als Wachführer oder als Peter-Schiffer ihr Wissen und Können und ihr Verantwortungsvermögen den Jüngeren weiterzugeben.

Über den Ur-ASV in Kiel

Blick aus dem MastEs gibt im Jubiläumsbändchen zum 50. Geburtstag eine sehr ausführliche und farbige Geschichte des ASV i. K. Ihre Verfasser, Ur-Kieler, habe ich noch gekannt. In meinem Schrank stehen fast alle Jahreshefte von 1911 – 1937. Diese Quellen zur ASV-Geschichte werden nur wenigen älteren ASVern, jüngeren kaum zur Hand sein. Die Frage nun, ob man (und gerade wer's nötig hätte) aus Geschichte lernen kann, möge unbehandelt bleiben. In der Hoffnung auf dennoch Interesse, mache ich mich dran, die Geschichte des Ur-ASV i. K. neu nachzuerzählen, „hier ein Reff einsteckend, dort eins ausschüttend“.

Gründung

Warum war man damals nicht schon lange auf die Idee gekommen, in Kiel einen ASV zu gründen? Es gab doch schon die ASV2 Berlin (1886), München (1901) und Danzig (1904) als Verbindungen! Das Kieler Revier, längst erschlossen durch KYC, KSV und Marine, galt international als hervorragend. Kieler Studenten aber segelten auf Bötchen des Bootsverleihs Reventloubrücke. Kiel ohne ASV?

Kiel war beliebt als Examensuniversität. Hier studierten überwiegend ältere Semester, und die meisten von ihnen waren Inaktive von irgendwelchen Verbindungen. Ein neu zu gründender ASV nach dem Muster der anderen ASV2, nämlich als Korporation, hätte keine Aussicht auf Mitglieder gehabt, denn Verbindungsstudenten konnten nur Mitglied einer einzigen Verbindung sein. Ein ASV in Kiel ohne Mitglieder? Prof. Niemeyer fand einen Weg. Er gründete mit sieben Studenten am 11. Juli 1910 in besagtem Restaurant an der Reventloubrücke den ASV in Kiel nicht als Verbindung, sondern mit vorbereiteter und in der Universität schon abgesprochener Satzung als eine an der Universität akkreditierte „Studentische Vereinigung“. Tatsächlich waren dann fast alle frühen ASVer irgendwo inkorporiert, sind dann aber ihrem ASV lebenslang inniger verbunden geblieben als ihren Verbindungen.

Lebensform

Es mag für sie zudem einen gewissen Reiz gehabt haben, daß gesellschaftliche Präsentation und akademischer Formalismus im ASV weit weniger groß geschrieben wurden als in ihren Verbindungen. So „formfrei“, wie sie gerne selbst behaupteten, haben sie sich wohl doch nicht bewegt. Denn schon bald gab es eine größere Anzahl von AOM2 aus besten Kreisen, gab es tätige Hilfe der Marineleitung (Segel- und Segelhandwerksunterweisung) und offenbar auch Gönner. Sogar einen Kommodore gab's aus kaiserlichem Hause: Prinz Waldemar von Preußen soll manche ASV-Kneipe vergnügt durchgehalten und Vorstände zu sich nach Hemmelmark zum Frühstück eingeladen haben. Mich tröstete einmal ein Münchner ASVer hinsichtlich der formfreien Sitten des Kieler ASV: „Euren Komment bestimmt doch die See!“ - Natürlich haben die Kieler wie andere auch Lieder aus dem Kommersbuch gesungen, dazu Shanties und die aufkommenden Segellieder. Wie die Seereisenberichte der anderen lesen sich auch die der Kieler. Mir scheint aber, daß die Kieler Art des studentischen Zusammenlebens das geeignete Klima war für eine einzigartige „kulturelle Gruppenleistung“: „Die Lügengeschichten des ASV i. K.“. Diese Leistung scheint mir weder typisch akademisch noch typisch jugendbewegt zu sein. Eben ASV i. K.! (Natürlich ist diese meine Beurteilung als die des späteren Herausgebers befangen.) Über Kontakt mit den Berlinern, Münchnern und Danzigern und ihrem Kartell ist nichts berichtet, auch nicht über Beziehungen zu den Greifswaldern, die sich nach den gleichen Überlegungen wie Kiel 1908 auch als Studentische Vereinigung an ihrer Universität gegründet hatten.

Vier glückliche Jahre

Wie ging's weiter? Zum Wintersemester waren es bereits 22 ordentliche Mitglieder. Reges Klubleben in der neu erbauten Seeburg, in Räumen, die die Universität dem ASV zur Verfügung gestellt hatte. Ein Seeoffizier der Kieler Marinestation gab Unterricht in Navigation und Segeltheorie. Also alles bestens. Aber ein ASV ohne Boote?

Laut Jahresheft 1911 war der ASV mit einem 12-„Segellängen“-Rennkutter (ich schätze Rumpflänge 26 m und ca. 380 qm Tuch) mit 14 Kojen, Regina ex Flamingo, dem 6-m-R-Boot Fuchs und der Sonderklasse Seeteufel ex Jugend in den Sommer gegangen. Die Jugend war damals eines der schnellsten Schiffe der Sonderklasse. Für die Regina hatte der Kommandant der Kaiseryacht Hohenzollern, Kpt. z. S. von Karpf, einen Oberbootsmannsmaat und alterfahrenen Yachtmatrosen freigestellt, einen vorzüglichen Lehrer und im Umgang mit jungen Menschen schätzenswerten Mann.

Prof. Niemeyer muß ein unvorstellbares Talent gehabt haben, die richtigen Leute von der unbedingten Notwendigkeit eines ASV in Kiel zu überzeugen (von Karpf und Niemeyer wurden Ehrenmitglieder).

„Als die Kieler Förde im Jahre 1910 die ersten ASVer erblickte, fuhr man im allgemeinen mit Schiffen zur See, deren Takelung nur noch Mitleid mit der armen Besatzung auslösen kann. Die überlangen Spieren dieser Schiffe wetteiferten mit der Höhe der Stehkragen ihrer Kapitäne, und die Menge des Tuches, das man weit über Bug und Heck hinaus aufzubringen oder — noch schlimmer — zu bergen hatte, stand in einem ebenso ungesunden Verhältnis zur Seefähigkeit des Schiffes wie der Stehkragen im feierlichen Bordanzug zum Wohlbefinden des Schiffers.“

So der Chronist im Jubiläumsheft 1960. Die Regina wurde handiger und seefähiger gemacht, sie wurde zur Yawl umgeriggt. Berühmt geworden ist ihre erste große Seereise nach St. Petersburg unter Posselt 1912. Als großartige Leistung galt dann 1913 die Reise als erste deutsche Yawl zu den Shetlands unter Wilhelm Otto. Er muß ein ausgezeichneter Schiffs- und Mannschaftsführer, ein guter Seemann, gewesen sein. Die ihn gekannt hatten, sprachen mir von ihm mit Hochachtung und Liebe als von einem wunderbaren Menschen und Freund. Posselt und er sind im Ersten Weltkrieg gefallen. Als die „Altkieler“ ihrem ASV zum 50. Geburtstag ein Volksboot schenkten, nannten sie es Käppen Otto, und von da an trug immer ein ASV-Boot den Namen dessen, der den Weg zum späteren Hausrevier eröffnet hat, zum Atlantik.

1914 kam die offene Jolle Sprotte dazu, und dann ein 6,5-m-Tourenboot von stämmiger Bauart, mit 40 qm Segelfläche übertakelt, mit selbstlenzendem Cockpit und einem kräftigen, stummelartigen Klüverbaum, „imstande, jede mittlere Holzbrücke zu spalten“, dabei von keineswegs idealer Form: Ein Original, der Tümmler. Er war ständig unterwegs und hat in seiner ASV-Dienstzeit bis zu seiner Strandung 1936 an Seemeilen ein mehrfaches des Erdumfanges gepflügt. Auch seinen Namen haben noch einige ASV-Schiffe getragen.

Vor dem Krieg 1914 bestand der ASV aus 88 Aktiven, 33 AH2 und 53 AOM2. Drei Aktive und ein AH waren Regina-Schiffer. Der Kriegsbeginn überraschte die Regina auf ihrer großen Ostsee-Sommerreise. Unbehelligt kam sie bis Bülk. Dort wurde sie von Marine, Zoll und Lotsen empfangen und durch die Minen- und Balkensperren bei Friedrichsort geleitet. An ihrer Boje vor der Seeburg wurde sie eben noch aufgeklart. Dann ging die Crew auseinander, den Gestellungsbefehlen folgend, und in den Tod: Ein einziges Mitglied dieser Crew hat den Krieg überlebt.

Es waren vier sehr glückliche Jahre für die junge Gemeinschaft gewesen. Sie wurden ein stabiles Fundament. Der Krieg konnte trotz schwerer Opfer durchgestanden werden. Noch vor seiner Einberufung konnte der Segelmeister der Universität und Bootsmann des ASV den Fuchs, den Seeteufel, den Tümmler und die Sprotte in einer kleinen Ostseewerft unterbringen. Der Regina wurde, solange sie noch an der Boje dümpelte, alles laufende Gut gestohlen. Später nahm sie erheblichen Schaden, als sie auf der Werft von Waap beim Verändern ihres „Stehplatzes“ umfiel. Die Sprotte konnte gelegentlich von Fronturlaubern und in Kiel Ansässigen gesegelt werden. Den Seeteufel hatte man — man glaubte, nicht mit einem derart überalterten Schiff nach gewonnenem Krieg mehr antreten zu dürfen — 1916 verkauft. Um die Boote kümmerte sich rührend der treue Bootsmann Schwarz, „hauptberuflich“ Minensuchbootfahrer.

Die Geschäftsführung übernahm bis zu seiner Einberufung 1916 einsam Gründungsmitglied Ernst Magens. Die Kassenführung (Beiträge und Schulden) wurde immer schwieriger. Ehrenmitglied Prof. Niemeyer half, Kredite zu besorgen. Briefbetreuung der im Felde stehenden Bundesbrüder, Kondolenzbriefe und Verfassung und Versand der „Kriegsbericht“-Hefte. Sie zu lesen, ist erschütternd: Hauptsächlich Nachrufe. 32 ASVer gefallen. Von Vermißten steht nichts da. — Als Gründungsmitglied Max Thormählen 1919 nach Kiel kam und sich der Geschäfte annahm, fand er im Clubraum Berge von Briefen und Rechnungen, von Unerledigtem. Bootsmann Schwarz war noch in den letzten Kriegstagen an einer Grippe gestorben.

Neues Leben

Mut- und Tatenlosigkeit haben den ASV wohl noch nie heimgesucht. Sofort nach Kriegsende riefen Briefe und Zeitungsannoncen die Versprengten zusammen. Das Schwarze Brett der Universität „erbrachte“ sieben Neumitglieder, die meisten davon bereits erfahrene Segler. Die Indienststellungsarbeiten waren zeit- und mühaufwendig: Man mußte mit dem blauen Dampferchen zum Ostufer fahren. Die Boote waren über vier Jahre ohne rechte Pflege, das Material knapp, schlecht und teurer und Werfthilfe unumgänglich. Ende Mai aber kamen die ersten Boote ins Wasser, und man konnte mit dem Fuchs und auf einem Begleitdampfer am Ansegeln der Kieler Vereine KYC und KSV nach Eckernförde teilnehmen.

Die Kosten für die Behebung der schweren Schäden an der Regina erwiesen sich trotz Hilfen der Versicherung als unbezahlbar. Sie mußte verkauft werden. Holländer ließen sie glänzend restaurieren. Sie nahm vor der Seeburg von wehmütigen ASVern Abschied. (Dieses lesend, mußte ich an den Abschied unseres alten PvD denken.) Der Verkaufserlös hatte einen ordentlichen Grundstock für eine zweite Regina bilden sollen. Aber die grassierende Inflation zerschmolz ihn. Daß und wie der ASV und die ASVer diese Inflation überstanden haben, das bleibt mir unerklärlich. Er hatte doch keine Dollarreserven in der Schweiz. Die meisten Gönner blieben ihm treu. So konnte der Tümmler schließlich sogar mit neuem Deck die verkleinerte Rolle des Seeschiffes übernehmen, ständig auf Ostseereisen unterwegs. Es wurden fleißig Patente erworben. Regattaerfahrung gewann man auf Fuchs und Tümmler. ASVer waren begehrt und geschätzt als Hand auf Booten der befreundeten Vereine. Größere Clubräume bekam der ASV in der ausgedienten Fechthalle (steht heute nicht mehr), sogar mit Fördeblick. Winterlager der Boote auf dem Seeburghof.

Ordnung der Praxis

Die folgenden Jahrhefte geben Einblick in die Struktur des Vereins und deren Entwicklung. Das große Interesse der Studenten am ASV einerseits und die Begrenztheit des Bootsparks andererseits zwangen zur Auswahl unter den Bewerbern. Sie mußten künftig zwei Bürgen stellen. Ein Rat der Schiffer — von begrenzter Zahl ist nichts geschrieben — hatte die segelsportliche Entwicklung zu lenken. Mehrere Trimmfahrten wöchentlich wurden für Mitglieder und für Bootsführer zur Pflicht erhoben. Soweit aus Lichtbildern dieser Zeit ersichtlich, trug man einheitliche Segelkleidung an Bord. In einem späteren Heft heißt es, die Disziplin sei keineswegs geringer als in Korporationen, nur eben in anderem Sinn und Medium. Die Universität stellte wieder einen Oberbootsmannsmaat, ihren Segelmeister, dem ASV als Bootsmann zur Verfügung. Zudem wurde Bootswache gegangen.

Zur Vertretung der Ansichten und Weitergabe von Erfahrung der AH2 wurde der Vorstand um einen zweiköpfigen AH-Ausschuß erweitert, der seine Nachfolger selbst wählte. Die wachsende Anzahl der AH2, besonders der auswärtigen, machte ein sie zusammenhaltendes Organ nötig: Der „Verband der Alten Herren des ASV i. K.“ als eingetragener Verein. Er verwaltete den Bootserneuerungs-(Regina)-Fonds und die aus der AH-Schaft und von Spendern einkommenden Mittel und überantwortete daraus nach Planung und Rechnungslegung das nötige dem Vorstand. Mitglied wurde, wer nach Beendigung seines Studiums mit Empfehlung des Vorstandes seine Aufnahme beantragte. Er wurde zum AH „ernannt“.

Aufstieg

Inzwischen hatte sich die Kasse etwas erholt. Ein Bootsmann wurde fest eingestellt. Eine Küstenjolle wurde angeschafft: Käppen Otto. Die gestiftete 15-qm-Rennjolle Stichling soll manchen erfahrenen Schiffer abgeworfen haben. So hohe Sensibilität war man nicht gewohnt. Ebenfalls gestiftet waren die Jollen Forelle und Goldbutt, letztgenannte vom Vorläufertyp der Olympiajolle. Mit Goldbutt wurde begeistert in großen Feldern gegen Marine und Jugendabteilungen von KYC und KSV gesegelt. Der Fuchs mußte wegen Altersschwäche verkauft werden. An seine Stelle trat das Sonderklassenboot Seeteufel II ex Jeck, ein Oertz-Bau von 1909, also etwas älter als sein 1916 verkaufter Namensvorgänger. Die Sonderklassenboote waren wohl deswegen als Vereinsboote erschwinglicher, weil die internationale R-Klasse sie verdrängt hatte: Regatten gegen die Sonderklassen der KYC- und KSV-Jugend.

1927 richtete der ASV selbst eine große Regatta mit Unterstützung der befreundeten Vereine aus. Es kamen fast alle Kieler Boote, dazu einige prominente Hamburger. „Daß die beteiligten ASV-Schiffe fast durchweg die ersten Preise ungeniert abrahmten, fand allgemeine Anerkennung, zeigte es doch, daß neben dem zum Erfolg erforderlichen Glück auch seglerisches Können vorhanden war.“ Auch der gesellschaftliche Rahmen mit Preisverleihung und Herrenessen fand hohe Anerkennung. Das gilt auch für die vom ASV veranstalteten Hochschul-Segelmeisterschaften. Geschrieben aber wird von vielen gelungenen Veranstaltungen mit Gästen der befreundeten Vereine und Korporationen und natürlich mit dem Kommodore, von Tanztees und Klönabenden — vermutlich „Spinnstuben“ der späteren Lügengeschichten — und von einer der Maifeiern in Räumen der KSV. Man habe dort zwar nicht die bösen Winterdämonen, wohl aber die übrigen Gäste vertrieben.

Noch bis zum Ausbau der Kiellinie wurde am 30. April der „AH Winter“ feierlich unter Absingen geziemender Lieder verbrannt als aus Lumpen und Ölzeug gebastelte, mit Petroleum und Benzin übergossene Puppe.

Regina II und Blockhaus

In der Yachtliste des Jahrheftes 1929 sehe ich 24 ASV-Eignerboote, darunter einige Kieler Berühmtheiten, und unter den sieben Vereinsbooten eine Regina II ex Oceana, damals nach der Marine-Asta und einer Berlinerin die drittgrößte deutsche Yacht. Der Kassenwart bittet um möglichst baldige Begleichung der Beitragsschulden und um Spenden zwecks Auflösung des Regina-Kredites. Ein schon vom Voreigner wegen Übertakelung zur Yawl umgetakelter Kutter, 14 „Segellängen“, LüA ca. 24 m, T 3,5 m, 365 qm Tuch, eiserner Rennrumpf mit 12 bis 14 Kojen, geräumiger Salon, Pantry als ein knapper Stehplatz, Howaldt 1906 und bester Zustand. Diese Daten sagen natürlich wenig über die Geschwindigkeit und ungewöhnliche Eleganz dieser Yacht. Ich habe sie selbst gekannt! Ein sehr schönes Modell steht im Kieler Schiffahrtsmuseum.Endlich hatte der ASV wieder ein seegehendes Flaggschiff. Seine seglerischen Ansprüche konnten 14 Mann unter Dampf halten und, für den ASV so wichtig, zur Crew formen. Zu Pfingsten ging's denn auch gleich nach Skagen und rund Seeland. Es folgten Seeregattensiege u. a. gegen Asta, Prosit und Ellide, und die legendären Siege rund Helgoland und um Skagen, und etliche schnelle Seereisen. Erst ein Loch im Bug, dann eines im Heck, dann etliche beim Rostklopfen. Sanierung zu teuer. 1935 mußte das wunderschöne Schiff verschrottet werden, und nach dieser wirklich glanzvollen Zeit war der ASV wieder ohne Flaggschiff. Die Verfolgung des Schicksales der schönen Regina II hat mich ganz aus der ASV-Zeitfolge verführt. Natürlich war in der Zwischenzeit allerhand geschehen: spektakuläre Regattaerfolge einiger ASV-Eigner, Aktivensiege auf B-Jollen und 12-Fuß-Dinghis, ein Jahr mit drei Mastbrüchen. Ganz besonderes Ereignis aber war das 20. Stiftungsfest 1930 mit viel Prominenz: Feierlich übergab der Rektor dem ASV das bis dahin dem Institut für Leibesübungen zugewiesene Blockhaus gegenüber der Universitätsbrücke samt Grundstück, einem Materialschuppen und Flaggenmast! Ein Haus, umgebaut für den ASV, mit (etwas romantischer) Stimmung für den ASV, eine Heimat für die ASVer, liebevoll von ihnen „Saufkirche“ genannt.

Likedeeler

LikedeelerIm Jahr 1933 wurde die Satzung dem „Führerprinzip“ entsprechend umgebaut. Der Studentenbund forderte die Kasernierung aller organisierten Studenten: Interimsunterkunft in den feuchten Kellern einer Schwanenwegvilla. Der AH-Verband kaufte einen Alsterprahm, er wurde als Wohnschiff für sieben bis zehn Aktive von ihnen selbst ausgebaut, nahe der Universitätsbrücke vor Anker, Landverkehr per Seilfähr-Dinghi. Von Kasernengeist liest man allerdings nichts: Abenteuerliche Feste, hochritualisierter Unsinn, das neue Jahr wird mit Bordkanone begrüßt. Tedje Gäthje trinkt mit einem von ihm vorher überwältigten Einbrecher ein Schnäpschen. Heiße Wünsche schaffen es nicht, den vom Stapel gelaufenen, außer Kontrolle geratenen Kreuzer Prinz Eugen statt auf die Kaimauer auf den Likedeeler zu lenken.

Das Segeln war plötzlich zur testierfähigen Sportart erklärt worden. Es beginnt die auch nach dem Kriege noch andauernde Zusammenarbeit mit dem Institut für Leibesübungen. ASVer bilden segelwillige Sportstudenten aus. Der um den weich gewordenen Seeteufel verminderte Bootspark wird vermehrt um vier 12-qm-Scharpiejollen (Entwurf unseres späteren AOM Walter Brauer, Krögerwerft). Das kleine Dickschiff Burse wird in Pension genommen. Um Politik kümmert man sich nicht weiter.

Das Jahr 1935 brachte seine Schwierigkeiten. Die Wehrpflicht dünnte die Aktivitas empfindlich aus. Insbesondere traf es Bootsführer, das heißt Ausbildende. Die Regina II war nicht mehr. Die Aktivitas kaufte aus eigenen Mitteln und mit Hilfe eines AH-Verbandskredites — der wurde ihr später geschenkt — ein 60-qm hochgetakeltes 6-Kojen-Tourenboot an: Pomuchel. Der war natürlich kein Ersatz für die Regina II. Zusammen mit der „Saufkirche“ spielte der Likedeeler eine segensreiche Rolle im Leben der Gemeinschaft. Aber seine Anschaffung und seine Unterhaltung als „unrentable Studentenpension“ belasteten die AH-Kasse über die Maßen. Erst als die Kasernierungsverordnung aufgehoben wurde, konnte sein Verkauf an das Marinearsenal Erleichterung bringen. Vor einigen Jahren fragte mich ein Hamburger Ehepaar nach seiner Geschichte. Er sei noch so gut imstand, daß sie ihn zum Familien-Feriensegler umbauten.

Tümmler, Tümmler II

Und dann strandete 1936 in schwerem Sturm vor Korsør der treue Tümmler. Die drei Besatzungsmitglieder konnten sich schwimmend an Land retten. Das Schiff wurde total zertrümmert, aus dem Klüverbaum haben Kinder eine Wippe gemacht. Übrig blieb der Spiegel. Von da an gehörte zum Ritual das Tümmlerlied, gedichtet während der Bahnfahrt und zu singen nach der Melodie „Nun ruhen alle Wälder“:

„... wir haben schwer gerungen,

die See hat uns bezwungen.

Den Spiegel hab'n wir mitgebracht.“

Bei diesen letzten Zeilen erhob sich die Corona, der Spiegel wurde emporgehoben, die Kerzen wurden gelöscht. — Wer den Havariebericht liest, bekommt hohen Respekt vor Haltung und Leistung der Crew. Die Crew half dann bei der Anschaffung eines 50-qm hochgetakelten 6-Kojen-Tourenbootes, des Tümmler II.

Regina III und Krieg

Und dann, 1937, war eine Regina III ex Obotrit unter kräftiger Zufütterung verschiedener öffentlicher Mittel erworben worden, „...ein Schiff, wie es nach Größe, Schnelligkeit und Seetüchtigkeit besser nicht gedacht werden konnte. Es sei noch zur Beruhigung der älteren ASVer gesagt — diesmal nicht aus Eisen.“ Unter Wasser Zypresse, über Wasser Pitchpine. Gaffelyawl wie die Vorgängerinnen, LüA 22 m, am Wind 220 qm. Entwurf Max Oertz (Berliner ASVer), Baujahr nicht angegeben. Ich habe die Obotrit auf einem älteren Lichtbild des Rostocker Hafens gesehen: Das könnte doch die dritte Regina gewesen sein! Ich wußte das damals noch nicht. Dieses schöne und tüchtige Schiff durfte dem ASV nur eineinhalb Jahre dienen. Nachrichten vom sich anbahnenden Krieg erreichten es in Marstrand. Dort „war über die Weltmeinung mehr zu hören als aus heimischen Sendern.“ Man hatte noch fröhlich mit der Crew einer englischen Yacht gefeiert, als die ganz plötzlich ihre Reise abbrach. Regina III dann freilich auch. Im Clubhaus warteten wie 1914 die Gestellungsbefehle. Das Schiff wurde an die Marine verchartert und nie mehr gesehen. — Verläßlich weiß man von 14 gefallenen ASVern, ein Mehrfaches dieser Anzahl vermißt.

Kriegsende 1945

Kiel zerstört, Universität zerstört, Clubhaus zerstört. Alle Boote zerstört. ASVer in alle Winde verstreut, oder in Gefangenschaft: Das Aus für den Akademischen Segler-Verein in Kiel? — Über das eigentlich Unmögliche, über das „impossibile solum“, wurde schon an anderen Orten geschrieben.

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